Herzlich willkommen!

Oktober 2023 - Henne Weinbar und Restaurant, Köln

Speisen und Getränke überzeugen – und es gibt einen Mittagstisch

Allgemein

Nur einen Ruhetag gönnt sich dieses Haus – und es ist der Sonntag; aber sonst von 12.00 bis 0.00 Uhr durchgehend geöffnet. Montags bis freitags gibt es von 12.00 bis 15.00 Uhr den Lunch.

Natürlich ist die Mittagskarte nicht so umfangreich wie am Abend.

Aber das „schreckt“ mich nicht; ganz im Gegenteil: Ich mag den Lunch.

Ambiente

Die Plätze befinden sich auf mehreren Ebenen: einen Gastraum am Eingang (mit Theke) und etwas erhöht einen weiteren Bereich (in der Nähe der teilweise offenen Küche). Im Obergeschoss gibt es noch weitere Räumlichkeiten.

Die Einrichtung erscheint mir im „Bistrostil“: Kleine Tische für zwei Personen, die aber leicht zu einer größeren Gruppe zusammen gestellt werden können.

Die Tische sind „blank“. Besteck liegt in einem Holzkasten. Wein- und Wasserglas stehen bereit. Die Stoffserviette und der Brotteller sind auch schon eingedeckt. Das Weinglas ein leichtes „Gabriel Glas“; ich finde die Form und das Gewicht sehr ansprechend.

Sauberkeit

Alles wirkt gut gepflegt.

Sanitär

Da muss man sich auf weite Wege einrichten (wenn man im vorderen Bereich sitzt); denn die Anlagen befinden sich im Keller – und bis dahin muss man durch das ganze Lokal, an der Küche vorbei, einen langen Gang entlang und dann kommt die Treppe mit vielen Stufen.

Service

Mittags sind viele junge Kräfte im Einsatz. Sie haben wohl kleine „Reviere“, aber helfen sich auch untereinander. So bekommt man es mit mehreren Kellner*innen zu tun. Aber alle sind freundlich und geben gerne Auskünfte und sind aufmerksam.

Die Karte(n)

Ausgewählte Gänge als Vorspeisen, Zwischengänge, Fischgerichte, Fleischgerichte, Nachtisch und Tageswein – aber man kann auch aus der „großen“ Karte wählen.

mittagsmenü. 4 gänge. bouillabaisse. fang. schnitzel. Dessert.

3 gänge. bouillabaisse. schnitzel. Dessert.

2 gänge. bouillabaisse. Schnitzel.

und einzelgerichte (die Texte sind alle in Kleinbuchstaben geschrieben).

Die verkosteten Speisen

bouillabaisse. fischeinlage. sauce rouille. röstbrot. Comté.

Ich bin ein Fan von Fischsuppen. Diese war in einer kleinen Schüssel untergebracht. Sie duftete nach „strarken“ Gewürzen. Sie war dann auch pikant abgeschmeckt und enthielt ordentlich kleine „Fischteile“. Auch die Rouille war aromatisch und das Brot fein kross.

Für mich war das ein feiner Einstieg.

In einem Korb wurden auch ein paar Scheiben Brot gereicht. Es war außen knusprig und innen angenehm weich. Dazu gab es noch ein Töpfchen Butter. Ich mag rustikales Brot und konnte es mit Aufstrich und pur gut essen.

fang des tages. bottarga-graupen. kirschtomaten. junger knoblauch. estragon. petersilie. Champagnerschaum.

Nach kurzer Zeit wurde der Tagesfisch serviert. Es handelte sich um ein Stück „Adlerfisch“. Die Haut war kross und das Fleisch saftig und weich; so wie ich es gerne mag. Auf dem Teller waren die weiteren Zutaten unten ausgebreitet und der Fisch darauf gelegt. Zuoberst waren krosse kleine Stifte geschichtet.

Der Teller sah nicht nur gut aus, sondern war ebenfalls abwechslungsreich in der Aromatik und angenehm gewürzt.

Ich war recht angetan.

kalbsschnitzel. kartoffel-gurken-salat. Preiselbeeren.

Dann folgte der Wiener Klassiker: Zwei köstliche Schnitzel – hauch dünn gehalten, aber saftig und zart. Umhüllt von welliger, leicht gebräunter Panade. Auch die Zitrone fehlte nicht. Unter und neben dem Fleisch befand sich der Salat. Fein abgeschmeckt durch die Marinade aus Brühe und aromatischem Essig. Die Beeren lagen in einer seperaten kleinen Schale.

kokosflammeri. safran-zitrus-sorbet. kaffir-limette. Schokocrumble.

Der Pudding und das Eis waren die Hauptdarsteller. Das Flammeri war cremig und weich und schmiegte sich an den Gaumen. Das Sorbet war erfrischend und leicht zu löffeln.

Auch der Nachtisch hat mir zugesagt. Er war nicht zu mächtig und aromenreich. Ein passender Abschluss.

Getränke

grüner veltliner. 2022 löss. jurtschitsch. Kamptal 0,1l

gerolsteiner medium 0,2 l

Der Wein hat mir zugesagt, er war leicht und frisch. Da ich noch einen Anschlusstermin hatte, habe ich schweren Herzens auf andere bzw. weitere Weine oder alkoholische Getränke verzichtet.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Den Lunch halte ich insgesamt für recht günstig im Preis.

Fazit

5 – unbedingt wieder – besonders gerne mittags;

abends bieten sich auch weitere Weine sehr an:

#classic: Von leicht bis komplex, erkennbare Charakteristik. - #freakshow: Außergewöhnliche Weine von außergewöhnlichen Typen, die das ein oder andere anders machen. - #icon: Weine, die man schon immer einmal getrunken haben wollte… (Fabrice Thumm).

Wenn es „nur“ um Wein geht – ohne Essen – halte ich die „Bar Rix“ für die richtige Adresse in Köln.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 23.10.2023 – mittags – 1 Person

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

 

 

September 2023 - LM 1921, Bergisch Gladbach Paffrath

Feine Speisen und angenehme Getränke

Allgemein

Eine kleine Zusammenkunft mit der Familie stand an. Ein gutes Essen gehört dazu. Früher haben wir so etwas auch zu Hause gemacht. Aber den Stress tun wir uns nicht mehr an. Für Gespräche und Entspannung ist es einfacher ein Restaurant aufzusuchen. Es sollte ein Samstag sein und auch mittags stattfinden.

Da fiel unsere Wahl auf das LM 1921. Allerdings haben wir mit dem Koch die Gerichte vorher besprochen und zusammen ausgewählt. Die Getränke haben wir ebenfalls grob angedacht, aber die Auswahl der Gastgeberin gerne überlassen.

Ambiente

Für uns war eine lange Tafel hergerichtet worden und daneben auch noch ein Tisch für die Kinder zum Malen oder Spielen. Das war ansprechend gelöst – und praktisch.

Service

Die Kellnerin war gut aufgelegt. Sie versorgte uns umsichtig mit Getränken und erklärte auch jeweils noch bei den Gängen die weiteren Zutaten, die nicht auf der Karte alle verzeichnet waren. Allerdings habe ich mir keine Notizen gemacht, sondern mich auf das Verkosten beschränkt.

Die Karte(n)

Grundsätzlich gibt es drei Menüangebote bzw. Richtungen: Modern, Österreich, vegetarisch und auch  Einzelgerichte – sowie den Lunch.

Die verkosteten Speisen

Wir hatten uns ein Menü gewünscht, das aus mehreren Gängen bestehen sollte und eine Weinbegleitung enthalten sollte.

Vorweg: Brot, Aufstrich und eine cremige Pilzsuppe.

Das Brot im Hause mag ich gerne. Die kleine Suppe war eine schöne Überraschung und sehr fein abgeschmeckt und richtig cremig.

Tataki vom Thunfischfilet | zweierlei Staudensellerie | Granny Smith | Amalfi Zitrone

Die Komposition hat mir zugesagt. Alle Zutaten schmeckten einzeln und in Kombination sehr ansprechend und ergaben feine unterschiedliche Geschmackserlebnisse. Der Thun war gut gewürzt. Der Sellerie hatte angenehme Notem und der Apfel rundete den Geschmack ab; zusätzliche feine Säure lieferte die Zitrone.

Kärntner Semmelknödel | Bergkäse | Kürbiskerne | Spinat

Der Knödel, der hier angeboten wird, hat mir sofort zugesagt. Das Grundprodukt Knödel wird mit Käse gefüllt und die Begleitungsstücke sind immer wieder anregend und abwechslungsreich. Heute erfreuten mich besonders die Pfifferlinge.

Meine liebe Frau mag allerdings keine Knödel und erhielt dafür ein Gericht mit Salat und Käse.

Aufgeschäumte Gurkenkaltschale

Dieser Gang überraschte mit der kräftigen grünen Farbe zuerst das Auge. Aber auch der Mund war dann mit den Bissen zufreiden. Gurke habe ich so noch nicht erlebt.

Glen Douglas Lachsfilet | Zitronengras-Schaum | Safran-Risotto

Lachs mag ist eigentlich fast immer; aber er muss noch leicht rosa gebraten sein. Das war hier natürlich auch der Fall. Der Risotto war ebenfalls gelungen. Ich mag es, wenn der Reis noch leichten Biss hat und das gericht trotzdem cremig ausfällt (Meine Frau bekam selbstverständlich eine andere Beilage).

Eifeler Hirschrücken im Tramezzini-Mantel „Stroganoff“ | Bete | Allerlei Gurke | Mini Bio Kräuterseitlinge

Wildgerichte finde ich ebenfalls ansprechend; Reh und Hirsch habe ich besonders gerne. Beim Wildschwein gibt es manchmal geschmackliche unerfreuliche Ergebnisse. Hier war das Fleisch aber optimal gebraten. Die Sauce war stark in der Aromatik und auch die anderen Beilagen mundeten.

Zartbitter trifft Exotik | Passionsfrucht | Mango | Zartbitterschokolade | Kafir-Karamell-Sud

Der Nachtisch konnte ebenfalls überzeugen. Süße und herbe Noten ergänzen sich gut (meine Frau mag keine dunkle Schokolade und wünschte sich einfach Eis - aber esw war natürlich auch eine eigene Komposition).

Französische Käseauswahl

Über die Reihenfolge bei Käse und Dessert kann man lange streiten. Käse schließt den Magen aber trotzdem gehört er laut Lehrbuchregel vor das Dessert. Wir wünschten uns jedenfalls den Käse zum Schluss.

Die Kinder hatten ein sich ein kleines Schnitzel mit Pommes gewünscht. Und sie probierten selbstverständlich auch unsere Gerichte (teilweise – das eine oder andere schmeckte ihnen auch).

Getränke

Wasser medium, still

Apfelschorle; Mirinda; Fruchtsecco

2020 9294 Blanc de Blanc Brut trocken/Andres/Pfalz

2022 BIO Sommerwein „Lina Amélie“ Cuvée Chardonnay, Weißburgunder, Sauvignon Blanc/trocken/Pflüger

2021 Chardonnay Roschbach Barrique trocken/Meier/Pfalz

2022 UBY No.3 Côtes de Gascogne aus den Rebsorten Colombard und Sauvignon Blanc

2021 BIO Riesling „Aus den Lagen“ *VDP* trocken/A.Christmann

2004 Château Les Ormes Sorbet Médoc Cru Bourgeois aus den Rebsorten 65% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot und 5% Petit Verdot

2018 Riesling Juffer Spätlese *VDP* Edelsüß/Weingut Fritz Haag

2019 Rothschild Mouton Cadet Rouge Bordeaux AOC trocken/Baron Philippe de Rothschild/Bordeaux - Cuvée Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc & Merlot

Die Weine haben uns jeweils zugesagt und passten fein zu den Speisen. Besonders gefallen haben uns Lina Amélie und Château Les Ormes Sorbet. Die Philippe de Rothschild Weine sind grundsätzlich nicht mein Fall, das war heute nicht anders.

Trotzdem fand ich die Begleitung insgesamt fein abgestimmt und gut gewählt.

Espresso

Fazit

5 – unbedingt wieder – wir schätzen den Lunch, aber auch die großen Menüs

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 30.09.2023 – mittags – 10 Personen (3 Kinder, 7 Große)

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

September 2023 - La Cuisine Rademacher *, Köln-Dellbrück

 

Mittags in Dellbrück: Macht Freude!

Allgemein

Hoffentlich bleibt das so (mit den Öffnungszeiten und den Angeboten): Das Stern- Restaurant öffnet mittwochs bis freitags mittags und freitags bis sonntags auch abends.

Für uns ist der Mittagstisch interessant; denn wir lieben den Lunch.

Und wir sind (wenn Bus und Bahn „kommen“) sogar nur 25 Minuten (optimal) von uns bis zum Restaurant unterwegs (und in 40 Minuten fast sicher – eine S-Bahn und zwei Buslinien kommen in Frage).

Noch wichtiger am Ende: Das Essen kommt uns großartig vor – und auch an den Getränken gibt es nichts zu meckern.

Ambiente

Das Eckhaus (nur ein paar Schritte von S-Bahnhof entfernt) sieht relativ unscheinbar aus. Drinnen gibt es nach dem Betreten links einen Bereich, wo auch die Theke steht und es zu den Sanitäranlagen treppab ins Untergeschoss geht – geradeaus befindet sich ein weiteren Raum, der mit Türen abtrennbar vom Rest ist.

Beim letzten Besuch waren wir in der Abteilung – heute saßen wir neben der Theke an einem Tisch.

In beiden Abteilungen haben wir uns wohl gefühlt.

Die Einrichtung ist schlicht gehalten: Blanke Tische, ordentliche Stühle, Blumendekoration am Platz und „Teelichter“.

Service

Beim letzten Mal bediente uns eine fröhliche Dame, die auch kleine Gespräche führte. Heute war es ein korrekter aber etwas ruhigerer Herr. Jedoch freundlich und auskunftsbereit.

Die Karte(n)

Wir wählten den Lunch in 4 Gängen und wählten im Hauptgang einmal Fleisch und einmal Fisch.

Die verkosteten Speisen

Lunch Menu: 23. AUGUST - 01. SEPTEMBER

4-GANG MENU: 49 - 3-GANG MENU: 39 (STARTER, MAIN, DESSERT)

Zweierlei Brot, Butter und Olivenöl kommen auch auf den Tisch (Brot wird gerne nachgelegt).

BUNTE BETE - Hummus | Gewürz-Knäckebrot

Die Bete-Stücke waren hauchdünn geschnitten und lagen obenauf. Begleitet wurden sie von einigen Kräutern und einem rötlichen Pulver (vielleicht Bete-Gewürz). Darunter befand sich ein sehr aromatischer Hummus – sicher mit Knoblauch, Zitrone, Sesampaste und Kichererbsenpüree gemischt. Das Knäckebrot schmeckte nach Kümmel, relativ viel Salz und war knackig und passte sehr gut zum Hummus.

Wir waren recht angetan.

LACHS LABEL ROUGE - Crème fraîche | Wildkräuter | Citrusaromen

Der Lachs war mariniert worden und lagerte in einem schmackhaften See aus sahnigen Zutaten, Kräutern und Erbsenranken, sowie Petersilienöl.

Auch dieser Zwischengang schmeckte gut. Und mit dem Brot vom Teller konnten wir die Reste gut aufnehmen.

VARIATION VON EDELFISCHEN - Artischockenpüree | Bohnen | Tomate

Die Fischstücke waren angenehm gebraten; sogar die Haut war knusprig (die Namen habe ich leider nicht mehr erfragt). Die Lamellen lösten sich leicht und waren saftig. Die helle Schaumsauce umspielte die Filethappen angenehm. Das Gemüse befand sich neben dem Fisch. Kleine Salatblätter lagen ebenfalls auf dem Teller.

 

PREMIUM BEEF - Salatherzen | schwarzer Knoblauch | Grenaille Kartoffel

Das Fleisch war rosa gebraten, zart und saftig. Es war zu kleinen Steifen geschnitten worden. Die Sauce war kräftig und fein gewürzt. Auch hier war wieder das Brot am Ende hilfreich.

Salat, Knoblauch und Kartoffel waren zu einem Bouquet arrangiert worden. Das sah sehr ansprechend aus und mundete ebenfalls.

BBQ VOM PFIRSICH - Jasmineis | Cheesecake Creme

Beim Nachtisch kamen meine Frau und ich zu unterschiedlichen Bewertungen. Ihr schmeckte das Eis etwas zu aufdringlich – das könnte an den Zutaten wie Kokosraspeln und eben Jasmintee liegen, der wohl blumige Aromen zeigt.

Auch für mich steht fest, dass es nicht zu meinen Lieblingssorten gehören wird; aber unangenehm war es für mich nicht. Das Eis war cremig und locker – zusammen mit der Creme war es in Ordnung.

Getränke

Campari Soda

Negroni

Domaine Franck Millet Cuvée Insolite Sancerre Blanc 2021 – 0,1 l – 14,00 €

Vignobles Jestin Château Vari Cuvée Classique, AOP Monbazillac 2016 – 0,05 l – 9,00 €

Beide Weine haben uns gut geschmeckt – die Gläser wurden durchaus großzügig eingeschenkt und nicht auf einen Eichstrich geachtet.

Espresso

Macchiato

Zum Kaffee gab es noch eine kleine Schale "Erdnusse". Sehr lecker, ein feiner Abschluss.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Qualität der Speisen und Getränke sprechen für sich und sind daher angemessen. Bei den Getränken sind die Spannen wohl immer in allen Restaurants etwas höher kalkuliert.

Fazit

5 – unbedingt wieder.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 01.09.2023 – mittags – 2 Personen

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

Juni 2023 - Pvls, Köln

Eine feine Adresse

Allgemein

Seit vielen Tagen ist es heiß, Unwetter werden angekündigt. Was willste da machen!?

Wir sitzen überwiegend in verdunkelten Zimmern und verlassen das Haus nur zu kleinen Einkäufen. Denn so lässt sich das Klima noch einigermaßen ertragen.

Doch ganz aufgeben und kapitulieren wollen wir auch nicht. Man muss dem Wetter trotzen. Am Abend muss es doch draußen im Schatten zu ertragen sein.

Außerdem wollen wir nicht die Kontakte zu Freunden und Familie abbrechen lassen und nur zu Hause rumhängen!

Also habe ich bei YouDinner ein Event in Köln gebucht:

IM PULS DER STADT – HOCH HINAUS - ENTSPANNTER YOUDINNER-ABEND AUF DER NEUEN DACHTERRASSE DES PULS - Köln ⋅ 22.06.2023 18.30 - 21.30 Uhr“

Was soll uns dort erwarten:

YouDinner-Event auf der neuen Dachterrasse der Puls Restobar vom Gastronomen und Spitzenkoch Daniel Gottschlich.

Flying-BBQ-Menü über den Dächern der Stadt: kreative Gerichte, teils vom Grill, inspiriert von Küchenchef Johannes Langenstück.

Dazu passende Cocktail-Kreationen und den einzigartigen Blick auf den Dom.

Hoffentlich spielt das Wetter da mit – sonst findet der Abend halt im Inneren des Lokals (welcher hoffentlich klimatisiert ist) statt.

Natürlich war genau an diesem Tag ein Tief mit Gewitter und Regen über ganz NRW angesagt und tatsächlich aktiv.

Ambiente

Der Himmel war also bewölkt, gelegentlich gab es eine heftige Schauer. Wir sind zur Begrüßung doch noch zur Dachterrasse gekommen. Man hat tatsächlich einen schönen Blick zum Dom und auch Groß Sankt Martin und den Rest von Köln. Aber dann haben wir uns alle ins Innere verzogen. Daniel Gottschlich hatte natürlich vorsorglich einen Plan B!

Ein Jahr hatte die Bau-Genehmigung und die Erteilung der Konzession für diese Dachterrasse in Köln nur gedauert, Wenn man die anderen Verfahren in der Stadt verfolgt, eine Blitzreaktion. Schließlich befindet sich das Gebäude direkt über der U-Bahnstation Rathaus in der Altstadt auf römischen Artefakten!

Es dürfen also bis zu 30 Personen die Terrasse gleichzeitig betreten und natürlich darf nur bis 22 Uhr serviert werden. Gelegentlich sollen hier also BBQ-Events stattfinden.

Doch dieses Event wurde abgeändert: Wir gingen in einem Raum auf der Höhe des Marktplatz. Da konnten wir das Wetter draußen und die Leute mit Regenschirmen gut beobachten. Das Zimmer an sich ist relativ klein – wir saßen an einen Tisch für 12 Personen. Der andere Teil der Gruppe war im Barraum der ersten Etage untergekommen.

Uns war es „unten“ aber durchaus recht, wir hatten nur uns - und sonst keine Nebengeräusche. Es war behaglich.

Die Luft war auch angenehm und der Service war ständig präsent.

Service

Die jungen Damen und Herren waren sehr freundlich und empathisch. Sie erklären alle Gänge und sorgten stets für Nachschub bei den Getränken.

Auch Daniel Gottschlich war persönlich des öfteren am Tisch und gab uns viele Informationen. Selten haben wir so angenehmen und informativen Kontakt zu einem Sternekoch gehabt.

Er sieht wohl seine Aufgabe schwerpunktmäßig darin, für seine Gäste präsent zu sein; in der Küche wirken seine Leute trotzdem wie ein Uhrwerk in seinem Sinne.

Der Bartender erklärte ebenso persönlich seine Drinks und die Servicekräfte konnten zum Wein kompetente Auskünfte erteilen. Die Karte ist recht umfangreich.

Die Karte(n)

Es gab ein ausgewähltes Menü und passende Cocktails nach Ansage. Getränke in den „Pausen“ sollte jeder selbst wählen – und abrechnen.

Stilles und prickelndes Wasser gab es frisch und gekühlt ohne Pause.

Die verkosteten Speisen

Grüße aus der Küche: Arancino, Maisbrot und Feta-Aufstrich

Das Reisbällchen war knusprig frittiert und innen mit Oliven und anderen Gemüsen gefüllt. Das war recht schmackhaft.

Das Maisbrot des Hauses soll an das römische Gebäck der Antike erinnern. Es hat eine feste angenehme Kruste, die Krume war herrlich locker und luftig. Genau unser Fall. Der Aufstrich dazu war cremig und gehaltvoll. Neben Käse waren noch Kräuter und kleine Gemüsestücke enthalten.

Der zweite Cocktail wurde uns ebenfalls gereicht.

Gang1: Maggi-Ei – Liebstöckelsud – Bio Eigelb-Creme – Graubrot Croutons

Das Ei ist ein Klassiker aus Ox&Klee. In einer Eierschale befinden sich diverse Zutaten, die zu einer Creme gemischt bzw. geschichtet wurden. Mit dem kleinen Löffel in den Mund geführt, werden die Geschmackssinne herausgefordert und es ergeben sich verschiedene Aromen. Immer wieder köstlich.

Dieser kleine Gang wurde uns schon auf der Dachterrasse zusammen mit dem Cocktail an Stehtischen gereicht. Danach ging es aber ins Trockene.

Gang2: Gegrillter Spargel – Kerbel – Macadamia – Passionsfrucht

Wir machten es uns gemütlich am Tisch und bestellten für die kleine Wartezeit den ersten Wein. Der Spargel war gegrillt worden und in verschiedene Längen zurecht geschnitten worden. Es entstand eine „wilde“ Landschaft auf dem Teller. Die Nüsse waren gehobelt und wie leichter Hagel über die Stücke gestreut. Kräuter und Blüten vollendeten das Bild. Eine Sauce, die vom Kerbel geprägt wurde, passte wunderbar zum Gericht. Am Ende habe ich die Reste mit dem Löffel aufgenommen.

Gang 3: Gegrillter Pulpo – Safrancreme - Chicoree – Limetten Aioli

Auch dieser Teller erfreute schon beim Servieren das Auge. Mit der Nase waren auch die Duftstoffe vom gegrillten Pulpoarm zu bemerken. Das Meerestier war gut gegart worden, mit einer Marinade versehen und dann abschließend ordentlich flambiert worden. Die Stücke waren also außen richtig knackig und innen noch etwas weich. Eine köstliche Kombination. Der Chicoree war gegart worden und leicht gebraten. Er war dadurch relativ weich, aber nur noch zart bitter. Weitere Gemüsestückchen waren um den Pulpo herum verteilt. Die beiden „Dressings“ ergaben im Zusammenspiel verschiedene Aromenkombinationen.

Gang 4: Hanging Tender vom Us-Beef – Trüffeljus – Erbse – Beilagen: Salat und Topinambur

Zum Fleischgang probierten wir einen Roten.

Das Onglet war sous vide gegart worden. Das hatte ihm wohl recht gut getan. Ich bin eigentlich kein Freund dieser Technik und auch das Fleisch kann „lebrig“ werden – ähnlich wie bei „missglückten“ Wildgerichten (Rehfilet zum Beispiel). Aber hier war es aromatisch, aber innen schon recht weich. Eine Gratwanderung – mir schmeckte es – meiner Frau aber weniger. Für sie war auch die Sauce nicht am Fleisch ausgebreitet worden, sondern in einer kleinen Schüssel. Da konnte ich das herrliche Nass noch mit etwas Brot aufnehmen.

Die Erbse war als Zweierlei auf dem Teller – einmal als ganze Kugel und einmal als Püree. Beide Arten haben mir geschmeckt.

Zusätzlich wurde noch frittierter Topinambur gereicht. Sehr knusprig außen und würzig weich im Inneren. Auch das fand ich gut gemacht.

Ein weiterer Salat war teilweise gegrillt und teilweise leicht fermentiert. Eine ebenfalls gelungene Kombination.

Gang 5: Erdbeersorbet – Granola – Joghurtschaum

Zum Dessert gab es den dritten Cocktail.

Die Nocke Sorbet war im Mittelpunkt. Das Eis war erfrischend und fruchtig. Das Müsli war locker darum herum gestreut. Das Ganze befand sich in einem cremigen Joghurtschaum.

Weil diverse Nüsse im Gericht waren, gab es für mich eine andere Creme und Erdbeeren.

Als Abschluss bekam jeder Gast noch eine marmorierte Praline, die mit dunkler und weißer Schokolade gestaltet worden war.

Getränke

Cocktail 1: Aperitif-Cocktail – Adult Entertainer (Schaumwein. Maracuja, Popcorn, Eis)

Bei dieser Kreation war das Popcorn-Aroma das besondere. Das Getränk war erfrischend und perlte vom Schaumwein. Maracuja-Essenz brachte fruchtige Noten.

Cocktail 2: Dinner-Cocktail. Flor de Frida (Tequila, Hibiskus, Mole, Sauvignon Blanc, Eis)

Hier war die Farbe das auffallende. Auf dem großen transparenten Eiswürfe lag noch eine Blüte. So war wohl der Bezug zur Künstlerin Frida Kahlo hergestellt. Aber auch der Geschmack überzeugte.

Cocktail 3: Dessert-Cocktail – Espresso-Martini

Bei diesem dunklen Cocktail war Kaffee im Mittelpunkt. Es waren Liköre verarbeitet und auch eine Bohne lag obenauf (wie beim Sambuca, aber hier erinnerte die Optik eher an einen Caffè mocha). Das Getränk war stark und cremig – ganz mein Fall.

Weingut Schubert - 2021 Wairarapa - Sauvignon Blanc, Neuseeland

Zum Spargel sollte es ein passender Weißwein sein. Die Kellnerin brachte die Karte (ein digitales Buch). Ich bat um Vorschläge und schenkte einen Probeschluck Dönnhoff Doppelstück und eben den Neuseeländer ein. Mich überzeugte sofort der Sauvignon Blanc. Er war erfrischend leicht und fruchtig, mit typischen Aromen von Stachelbeere, tropischen Früchten und einer feinen mineralischen Note.

Almirante - Bodega Dos Hemisferios, Guayas, Ecuador – Rebsorten: Cabernet Sauvignon, Malbec, Merlot

Es gab lange Zeit in ganz Ecuador nur zwei Weingüter. Eines davon ist Dos Hemisferios.

Im Geschmack zeigt Almirante einen angenehmer Körper und eine feine Säure. Er wirkt dadurch gut strukturiert und in sich schlüssig. Seine Tannine sind abgerundet und der Abgang hallt lang nach. Der Wein vereint Geschmeidigkeit mit gleichzeitiger Adstringenz auf eindrucksvolle Weise – mit jedem Schluck Wein wird der Almirante spannender und tiefgründiger.

Wir haben noch nie Wein aus diesem Land verkostet – somit war es ein Erlebnis und sogar noch ein angenehmes.

Als das Dinner gegen 22 Uhr vorbei war, hatten wir noch Lust auf Gespräche und mehr Wein.

Wieder wurde das Buch gezeigt und Empfehlungen ausgesprochen. Wir hatten weiter das Bedürfnis nach überraschenden Aromen.

Testalonga – Naturwein - 2021 Baby Bandito "Keep on Punching", Südafrika - Chenin Blanc - Edelstahltank, großes Holzfass

Der Naturwein fand unser Gefallen. Bei diesem Chenin Blanc fanden sich Aromen von Quitte und Apfel und eine rauchige Mineralität sowie Kräuternoten.

Schwarz - The Butcher Cuvée 2020 - Burgenland - Rebsorten: 20% Blaufränkisch, 20% Merlot, 60% Zweigelt - Barique – kleines Fass

Die fruchtigen Noten nach Beeren und Zwetschken, die feine Kräuterwürze sowie ein Hauch Schokolade und das gut eingebundene Tannin haben uns ebenfalls erfreut.

Weingut Castell - 2021 Hohnart Silvaner 1 Lage, Franken

Zum Abschluss haben wir noch etwas leichtes und typisches aus Franken verkostet.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Man muss im Vorfeld die Speise- und Getränkekarte ansehen und den eigenen Rahmen abstecken. Beim Besuch dann keinen Gedanken mehr ans Geld verschwenden. „Sternerestaurants“ verursachen Ausgaben, für die man auch einen kleinen Urlaub machen könnte.

Fazit

4 – gerne wieder.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 22.06.2023 – abends – 5 Personen

 

Quelle: YouDinner

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Juni 2023 - Weinprobe Klaus Rüsing, Bergisch Gladbach

Lehrreich und lecker

Allgemein

Das Thema des Abends lautete „Urlaubs- & Sommerweine“. Das ist ein weites Feld. Im Urlaub probiert man vor Ort auch einmal Getränke, die zu Hause nicht zum Standard gehören. Sie können daher das eigene Spektrum erweitern.

Und Sommerweine sollen leicht und fruchtig sein: Weine die Trinkreife haben und aus dem letzten oder vorletzten Jahr stammen. Am besten aus dem Stahltank und ohne Holz. Es sind meistens Weiß- oder Rosé-Weine und eher keine Roten.

Ambiente

Klaus Rüsing hatte wegen des heißen Wetters die schöne Tafel in den schattigen Garten verlegt. Die Tische waren mit Blumen dekoriert und die Gläser standen schon bereit. Es war eine angenehme Atmosphäre.

So konnten die Spiele beginnen.

Getränke

Zuerst wurde uns (wir waren wohl 16 Gäste) ein erfrischender Cocktail kredenzt. Ein Port-Tonic (Niepoort Dry White und Thomas Henry Tonic) mit Eis und Zitrone vom Baum aus dem eigenen Garten. Es war also ein Gruß aus Portugal.

Dann folgte „Domaine de Malartic - Blanc Sec IGP Cotes de Gascogne 2021“. Eine Cuvee aus 55 % Colombard, 45 % Sauvignon. Bei einer Blindverkostung von Weintestern wurde er sogar auf den ersten Platz von einer größeren Auswahl gesetzt.

Laut Klaus Rüsing kann der Geschmack an ein Split-Eis von Langnese erinnern. Mir gefielen die fruchtigen Noten ebenfalls.

Friedrich Fendel VDP Roter Riesling Rüdesheim Trocken 2021“. Der Name der Rebsorte ist etwas irreführend; denn es ist ein Weißwein, aber die Schale ist dicker und rötlich - also etwas anders als beim bekannten Riesling. Es ist eine historische Sorte, die neuerdings wieder mehr Beachtung findet. Noch wird sie „nur“ als Gutswein geführt. Die Erfahrungen reichen wohl noch nicht für höhere Stufen in der Verarbeitung.

Nun folgte ein Wein aus Spanien: De Locos (etwa der Verrückte). „Bodegas Vegamar De Locos 2022 Rueda Verdejo“.

Dieser Wein zeigte für mich noch recht herbe Noten – aber durchaus interessant. Birne, grüner Apfel, Zitronenschale und Grapefruit kann man bemerken.

Auch in Italien gibt es Experimente bzw. neue Wege: „MASI FRESCO DI MASI organic non filtrato VERONA“.

Fresco di Masi ist eine neue Linie handgefertigter Bio-Weine mit niedrigem Alkoholgehalt. „So einfach wie früher, aber so gut, wie man es heute erwartet“, nennt der Winzer seinen Wein.

Fresco di Masi Bianco wird aus Trauben (Chardonnay, Pinot Grigio und Garganega ) gewonnen, die in den kühlsten Stunden geerntet und sofort vinifiziert werden. So sollen die feinen Noten frischer Früchte von Ananas bis hin zu Zitrusfrüchten und dem Duft wilder Blumen erhalten bleiben.

Mir hat dieser Wein durchaus gefallen. Auch wenn vielleicht etwas viel „Wind gemacht wird mit den Aussagen „vegan“, die Flasche ist aus durchsichtigem Glas und leichter als übliche Flaschen.

Das Weingut ist sonst für seinen kräftigen Amarone-Weine bekannt. Mit der Weinreihe „Fresco di Masi“ sollen Weine mit grünem Anstrich, die jung getrunken werden können, auf den Markt.

Und weil es in Italien einige typische Likör gibt, kam auch noch ein Gläschen Limoncello auf den Tisch: Bottega Limoncino Likör 30%

Er wird ausschließlich aus sizilianischen Zitronen der Sorte Femminello Siracusano hergestellt. Nach dem Pflücken werden sie von Hand geschält. Die Zitronenschalen werden dann in Alkohol und Grappa eingelegt.

Zuerst bemerkte ich eine gewisse Säure, aber am Ende spürte ich starke süße Noten.

Jetzt war Österreich an der Reihe. Die typischen Weine von hier sind unter anderem oft aus Grüner Veltliner; aber es sollte heute etwas mehr „Exotisches“ sein. So wurde „Rosé Der Elefant im Porzellanladen 2021 Strehn“ geöffnet. Der Blaufränkisch wird dabei auch im Barrique gereift.

Roséweine sind oft als leichte Sommerweine bekannt. Doch dieser Wein zeigt, dass es auch anders geht. Statt eines leichten und fruchtigen Weines kommt eine ungewöhnliche Geschmackskombination zu Tage. Klaus Rüsing gab den Tipp nacheinander mit Abstand kleine Schlückchen im Mund zu bewegen. Die Eindrücke könnten sich dabei ändern und am Ende ein vollmundiger und intensiver Rosé zu spüren sein. Blutorange, Bourbonvanille und Zitrusfrüchte kommen zum Vorschein. Er passt daher gut zu einem stimmungsvollen Abendessen oder einem besonderen Anlass.

Um den Kontrast zu anderen Rosé deutlich zu machen, kam nun ein „Lemberger Rosé vom VDP Winzer Neipperg“ zum Einsatz. Die Farbe war anders - heller, die Geschmacksrichtung ging auch zu fruchtigen Noten – aber mehr Himbeere oder Kirsche. Die Säure empfand ich härter, aber nicht unangenehm. Eben einfacher und schlichter – und zum einfachen Grillabend sicher besser.

Ein Ausflug in die USA stand auch noch an. „2021 Chateau Ste. Michelle »Columbia Valley« Riesling Washington“. Die Reben haben hier sehr gute Bedingungen: Am Tage herrscht oft große Wärme, aber die Nächte sind kühl. Wasser ist auch vorhanden. Anders als in Deutschland spielt das Terroir jedoch kaum eine Rolle. Die Trauben haben viel Saft und sind maschinell zu ernten. Dieser Riesling ist eine Mischung aus dem gesamten Columbia Valley in Washington. Der Wein bietet deutlich fruchtige Aromen mit leichten mineralischen Noten. Mir hat der Wein gut gemundet, er ist eher jung zu trinken, weil dabei Frische und Fruchtigkeit gut zum Tragen kommen. Also ein perfekter Sommerwein.

Ein klassischer italienischer Wein kam danach: Ein Rotwein - 2020 Re Giorgio Langhe Rosso DOC - La Trava - Cuvée (Rot) aus den Rebsorten: Barbera,  Cabernet Sauvignon,  Nebbiolo

Es zeigte sich eine granatrote Farbe. Für die Nase ein fruchtiges Bouquet mit Noten von Pflaumen und Veilchen. Im Mund voll und breit, mit für mich noch etwas eckigen Tanninen.

Als eine der bekanntesten Rebsorten des Piemonts liefert der Nebbiolo eben nicht nur große Weine wie Barolo und Barbaresco, sondern auch einfachere Etiketten, die keine lange Lagerung erhalten. Die Cuvée von La Trava ist nicht besonders schwer. Ausschließlich im Edelstahl hergestellt, bietet sie einen zwanglosen Geschmack, der sicher zu vielen Gerichten passen kann. Die Farbe des Cabernet Sauvignon, die Säure des Barbera und die Tannine des Nebbiolo werden kombiniert.

Zum Abschluss gab es noch einen Grauburgunder – schließlich ist diese Rebsorte eine der beliebtesten in Deutschland und als Sommerwein sicher zu vielen Speisen einsetzbar: „Oberkircher Winzer Grauer Burgunder 2021 Qualitätswein Baden trocken“.

Es war eine aufregende Reise durch verschiedene Gebiete und unterschiedliche Rebsorten; einige Weine werde ich sicher zur weiteren Verkostung einkaufen. Nur durch solche Weinseminare kann ich meine Kenntnisse erweitern und meinen Geschmack schärfen. Schließlich soll Wein Spaß machen und ein Genießer muss für Neues offen sein.

Der wahre Gourmet ist ja vor allem sehr tolerant und immer an Neuem interessiert. Schließlich würde er sich ja selber blockieren wenn er - wie das die Scheinschmecker oft tun - immer nur die gleichen Sachen sucht.“ Jürgen Dollase

Preis-Leistungs-Verhältnis

Für diese Vielfalt ein recht günstiges Angebot.

Fazit

5 – unbedingt wieder.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 17.06.2023 – abends – angeleitete Weinprobe

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

Mai 2023 - LM1921, Bergisch Gladbach

Hier werden wir wohl wieder öfter den Lunch einnehmen

Allgemein

Nach dem ersten Besuch am neuen Ort und auch einer veränderten Ausrichtung sind wir wieder eingekehrt. Der Mittagstisch wird ständig angepasst und an den frischen Zutaten der Jahreszeit ausgerichtet. Somit gibt es stets etwas Neues.

Dieses Mal sind wir mit einem Auto gekommen und haben das Haus vom Parkplatz aus betreten.

Der Biergarten ist wohl noch im Aufbau; denn hier sah es nach „Baustelle“ aus. Aber es wurde auch gearbeitet: Stühle wurden gereinigt und neu lackiert. Wenn das fertig ist, kann das ein angenehmer Ort werden.

Auf der Homepage sind jetzt schon schöne Fotos vom vollendeten Biergarten zu sehen.

Ambiente

Wir hatten uns angemeldet und saßen an gleicher Stelle wie beim ersten Besuch. Die Plätze im zweiten Raum waren für eine kleine Hochzeitsgesellschaft hergerichtet, die aber erst später eintraf.

Service

Auch die weibliche Kraft, die heute die Kellnerin war, hatte einen eigenen Charme: Sie war kommunikativ und ging auf unsere Bemerkungen ein und war dabei fast komödiantisch im Auftreten. Mir hat das zugesagt; denn sie war nicht auf den Mund gefallen.

Die verkosteten Speisen 

Zweimal Mittagsmenü (3 Gang Duroc 26,90 bzw. Rinderfiletspitzen 28,90) und einmal Wiener (32,90) haben wir gewählt.

Gratiniertes Salatherz mit Hollandaise - fruchtiges Tomatenragout | Chili-Limettenschaum

Das Gericht war schön angerichtet. Der Salat war frisch und mit feiner Sauce angerichtet. Das Tomatengericht hat mir besonders zugesagt. Die Balance von Fruchtigkeit, Süße und Säure war perfekt gelungen.


Zitronen-Spargel-Süppchen - Gebratenes Wachtelei

Die Suppe fand große Zustimmung von unserer Tochter.

Gebratenes Kotelette vom Thüringer Duroc Schwein - Trüffel-Velouté | Pilzvariation | Semmelknödel in Kürbiskernpanade

Das Fleisch war gut gewürzt, aber etwas trocken beim Kauen. Das Fleisch war aufgeschnitten worden und zeigte so das gegarte Fleisch im Querschnitt. Es war vielleicht etwas zu lange der Wärme ausgesetzt gewesen.

 Die Beilagen waren aber wiederum recht stark. Die Pilze waren perfekt gegart und der Knödel köstlich: außen kross und innen eine feine Füllung aus Bergkäse.

Rinderfiletspitzen - Kräutersauerrahmsauce | Wilder Blumenkohl | Grüner Spargel | Tagliarini

Die Pasta war gut gegart und hatte noch Biss. Das Gemüse war jeweils angenehm zubereitet: Es hatte Eigengeschmack und war nicht zu weich. Auch hier war das Fleisch eher etwas trocken; aber die Sauce machte einiges wett.

Wiener Schnitzel - Weißer Spargel | Kartoffelgurkensalat | Wildkräuter

Meine Frau wählte wieder das Wiener Schnitzel, weil dabei keine Sauce vorkommt. Die Beilagen grüner Salat, Kartoffelgericht und Marmelade werden separat serviert. Auch die Hollandaise wurde auf Wunsch in einer Schüssel gebracht.

Das hatte ihr wohl nicht gut getan; denn sie war zu fest bzw. stückig; beim Vorspeisenteller war sie noch perfekt in der Konsistenz gewesen.

Cassis Cheesecake - Blaubeeren

Wir mögen Käsekuchen – besonders gerne mit Frischkäse zubereitet. Der Mürbeteig aus Keksen mit Butter als Untergrund kann nicht besser sein. Meine Frau mag jedoch keine dunkle Schokolade – und daher wurde hier der Deckel abgewandelt.

Getränke

Mineralwasser - Loimer Käferberg - Espresso - Macchiato

Weine von Fred Loimer aus dem Kamptal gehören zu unseren Lieblingsgetränken. Und die Lage Käferberg ist nicht zu verachten.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Der Lunch ist preislich in Ordnung. Abends für mehrere Gänge fallen dann höhere Beträge an; aber die Zutaten sind auch gut gewählt und saisonal.

Fazit

4 – gerne wieder

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 12.05.2023 – mittags – 3 Personen

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

Mai 2023 - Osteria, Bergisch Gladbach

Ein angenehmer Ort

Allgemein

Zur Osteria gehen wir immer gerne. Es gibt stets klassische italienische Gerichte und passende Weine; dazu gibt es auch zusätzlich Angebote auf der großen Tafel mit aktuellen Gerichten.

Service

Die Kräfte sind alle stets höflich, aufmerksam und freundlich.

Die verkosteten Speisen

Gebratene Jakobsmuscheln, Garnelen, Baby Calamari, grüner Spargel, Seeigel-Mayonnaise

Den Teller haben wir als Vorspeise gewählt. Und es war auch wirklich ein feiner Schmaus. Die Muscheln waren leicht gebraten und daher angenehm saftig im Inneren. Die Garnelen waren ebenfalls nur kurz gegart und daher schmackhaft. Da wollten auch die kleinen Tintenfische nicht aus der Reihe tanzen.

Der grüne Spargel hatte leichten Biss und gut gewürzt. Das Dressing passte gut zu allen Zutaten (helle Mayonnaise und grüner Sud).

Doradenfilets, grüner Spargel, Püree, Gemüse

Der Fisch war innen perfekt entgrätet worden. Die beiden Filets hingen oben noch zusammen und sahen daher wie der ganze Fisch – nur ohne Kopf und Flossen aus. Die Haut war nur leicht gebraten, der Fisch erschien eher gedünstet. Dadurch war die Haut nicht besonders kross, aber das Fleisch war herrlich saftig.

Das Püree war mit grünen Kräutern wohl gefärbt worden und hatte daher eine feine Würzung.

Die Spargelstücke waren leicht bzw. kurz gegart und hatten einen angenehmen Biss. Das Gemüse rundete mit der braunen Jus zusammen das Gericht ab.

Pizza Sfiziosa - Gorgonzola, scharfe Salami, Basilikum

Da die Pizze hier im Steinofen zubereitet werden und das Gerät vor der eigentlichen Küche steht, konnten wir zusehen, wie der Bäcker den Teig in die Hand nahm und durch geschickte Bewegungen in der Luft daaus den Boden formte und dann belegt.

Der gebackene Teig war am Rand später ausgezeichnet knusprig. Der Käse brachte würzige Noten hinzu und die Salami war köstlich pikant.

Eis

In der Familie gibt es ein Mitglied, das eine Eisdiele unterhält. Daher kommt dann auch der Nachtisch. Die Sorbetkugeln sind köstlich fruchtig und das Eis hat eine schöne Cremigkeit.

Getränke

San Pellegrino 0,75 l - Campari Soda - Negroni - Pinot Grigio

Preis-Leistungs-Verhältnis

Hier werden hochwertige Zutaten verarbeitet und frisch zubereitet. Daher erscheinen die Preise gelegentlich etwas hoch; aber wenn wir darüber nachdenken sind sie aber angemessen.

Fazit

4 – gerne wieder

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 01.05.2023 – mittags – 2 Personen

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

 

März 2023 - Lärchenhof *, Pulheim

Absolut einen Besuch wert – herrliche Gerichte – ruhige Landschaft

Allgemein

Genuss aus drei Küchen – ein Lunch-Menü aus den Händen der Spitzenköche Torben Schuster - Gut Lärchenhof (1*), Leon Hofmockel -La Société (1*) und Kengo Nishimi - Sushimeister des ITO . Eine Co-Produktion von YouDinner und dem Restaurant Gut Lärchenhof in Pulheim. Chef aller drei Häuser ist der Gastronom Peter Hesseler.

So stand es in der Einladung – und da konnte ich kaum widerstehen!

Ambiente

Im Sommer sitzt man herrlich auf der großen Terrasse und blickt auf die Golfanlage. Drinnen ist die Einrichtung zweckmäßig und relativ einfach, aber ansprechend. Es gibt Tische mit Tischdecke und bequemen Sitzen (Restaurant) und einfache blanke Möbel (Bistro).

An der Theke gibt es noch einige „Hochsitze“. Am anderen Ende gibt es mindestens noch einen weiteren Gästeraum, der aber heute wohl ungenutzt war.

Für uns waren die Tische ansprechend eingedeckt und gut vorbereitet.

Sauberkeit

Alles wirkt gut gepflegt.

Sanitär

Die Anlage ist außerhalb des Restaurants auf dem Flur zum Eingang. Sie ist ebenerdig zu erreichen. Auch hier ist alles nötige vorhanden; aber keine besondere Ausstattung.

Service

Die jungen Damen und Herren sind ausgesprochen höflich und auch kontaktfreudig (damit meine ich, dass sie sich auskennen und alle Auskünfte geben und nach Wünschen fragen).

Auch die Köche ließen sich sehen und erklärten ihre Gerichte gerne.

You Dinner meets Best of 3

Champagner-Empfang mit anschließendem 6-Gang-Degustations-Menü, € 199,- pro Person, Getränke werden separat berechnet.

Die verkosteten Speisen

Kleine Einstimmungen aus der Küche

Drei Grüße in einer gebackenen offenen Hülle mit jeweils einer cremeartigen Füllung und obenauf verschiedenen Abschlüssen: Schwarze Trüffelspäne, molekulare Kaviarperlen, heller pulvriger Hobel

  1. Paté Choux, Bergkäsecreme, Perigord Trüffel
  2. Sepiatartelette, Steinbuttleber, Forellenkaviar
  3. Parmesantartelette, Creme Fraîche, Rindertatar, Belper Knolle

Es waren feine Aromen zu spüren; sehr gut hat mir die Trüffelvarinate zugesagt, dann die Perlen und der weiße Hobel an dritter Stelle. Alle Happen würde ich jedoch auch einzeln gerne wieder verspeisen.

Dreierlei Brot: weich, hell mit Gemüsestückchen; dunkel, weich mit Sepiatinte; Roggenbrot knusprig und würzig – dazu eine Butter und eine Creme.

Brot:

  1. Karottenbrot mit Ingwer
  2. Sepiabrot mit Feige
  3. Sauerteigbrot

Butter:

  1. Französische Fassbutter
  2. Aufgeschlagene Butter mit Essig & Meersalz

Brot ist oft nur eine lieblose Beigabe. Hier möchte ich jedoch von einem anspruchsvollen „Brotgang“ sprechen. Das weiche Stück passte gut zum „Tunken“, das schwarze Teil ebenso, aber auch mit der Creme und das Sauerteigbrot war für mich besonders schmackhaft – pur oder auch mit Butter.

Weiterer Gruß – Kleiner Teller mit Basilikum, Körnern, Eis und Dressing

Granitée von Yuzu & Shiso, gepuffter Amaranth, Kaffeemayonnaise

In der Schale befand sich unten eine grüne Sauce, darauf befand sich eine geeiste Paste, die mit knusprigen Körnern aus verschiedenen Zutaten bedeckt war und den Abschluss bildeten drei Kräuterblättchen.

Auch diese Kreation mundete mir seh.

Gang 1: Rote Bete im Salzteig - Weiße Zwiebelcreme, eingelegte Waldpilze & PX Essig

Rote Bete mag ich recht gerne; auch wenn sie gelegentlich etwas stark erdig daherkommen. Hier war es jedoch nicht der Fall – die Aromen waren pikant aber nicht aufdringlich. Die Zwiebeln waren leicht kross, die Kräuter präsent, die Sauce stark.

Warme Essenz von Roter Bete mit Fichtensprossenöl

Die Kreation wurde in einem Gläschen gereicht. Die Empfehlung lautete, dass man sie pur trinken oder zur Bete gießen könne. Ich habe beides probiert und mich dann entschieden die Hauptmenge zu trinken. Es war lecker.

Gang 2: Variation von Tuna Akami, Lachs & Garnele - Miso Senfsauce & Frühlingszwiebeln

Die verschiedenen Fischarten harmonierten und ergaben gleichzeitig auch Kontraste. Die leichte Sauce war leicht cremig und würzig. Das hat Spaß gemacht.

Gang 3: Wildfang Steinbutt - Fencheltatar, marinierte Stabmuscheln, Beurre Blanc & karamellisierter Fenchelsalat

Noch einmal Fisch – aber ganz anders. Sanft gegart. Dazu das Muschelstück. Die Sauce empfand ich etwas zu dick, aber mit feinen Aromen. Die verschiedenen Zubereitungsarten vom Fenchel mochte ich sehr gerne; aber Fenchel mag nicht jeder – mein Platznachbar ließ die Stücke fast unberührt liegen.

Gang 4: Wagyu Nigiri & Tuna Toro Nigiri mit Binchotan Kohle geflämmt - Hamachi mit Shiraita Kombu & Tekkamaki

Dann waren wieder die „Stäbchen“ an der Reihe. Die Sushi Kreationen waren genau mein Fall. Der Teller wurde mit etwas eingelegtem Ingwer, einer winzigen Rolle aus Wasabipaste und den Rollen serviert. Eine Schale mit Soja stand ebenfalls bereit. Dann flämmte der Sushimeister noch die restliche Rolle vor unserem Augen in einer kleinen Showeinlage. Dann war das Gericht komplett.

Jedes Teil hatte eigene Geschmacksnoten und machte mir daher wieder viel Freude.

Gang 5: Französische Wachtel & Gänseleber - Spinat, junge Salate & Kimchi Gewürzlack

Auch der Hauptgang war optisch ansprechend angerichtet. Aber der Geschmack ist natürlich das wichtigste – und da gab es keine Enttäuschung: Das Fleisch war zart und saftig – die Gänseleber ebenso. Das Gemüse und der Salat waren kräftig gewürzt. Die Sauce und der Schaum waren ebenfalls mein Fall. Gut, dass es Löffel gab für die „Reste“ - gerne hätte ich auch noch von dem Brot etwas zum Tunken gehabt (aber das verschwindet ja vor dem Hauptgang – doch es war auch alle verputzt worden).

Gang 6: Gerösteter Sauerteig - Grüner Apfel, Malz & braune Butter

Der Nachtisch war sicher kein klassische Süßspeise. Aber auch kein süßer Gemüsegang. Der Sauerteig war leicht herb und der Apfel brachte etwas Säure, aber auch Süße. Etwas Eis und die beiden Saucen machten das Gericht jedoch wiederum rund und schmackhaft für mich. Keine Zuckerbombe – aber ausgewogen mit diversen zarten Noten von herb, sauer und süß. Es wurden also alle Geschmacksnerven gefordert und angesprochen.

Abschluss: „Reissdorf“, Praline, Macaron, Küchlein (Cannelé)

                 

Zum Kaffee gab es noch das kleine „Kölschglas“. Das gold gelbe „Bier“ wird von süßen Früchten geprägt und der „Schaum“ kommt von einer Sahne-Vanille-Mischung. Reissdorf ist nicht mein Lieblingskölsch, aber dieses Gläschen passt für mich recht gut. Für den Macaron (Mandelgebäck) erhielt ich eine dunkle Praline. Das Küchlein war in Ordnung.

Im Lärchenhof – aber auch in den beiden anderen Restaurants – bekomme ich jeweils Gerichte, die mich erfreuen und auch etwas überraschen (im positiven Sinne)

Getränkebegleitung

Begrüßungschampagner (Henri Giraud, Esprit Nature de Giraud) / 2020 Riesling, Terra Montosa, Georg Breuer, Rheingau / Sake, Ginjo Tateyama, Hokuriko /

2017 Macon Fuisse, Chardonnay, Daniel Barraud, Maconnais / 2020 Bürgstadter Berg, Spätburgunder trocken, Rudolf Fürst, Franken / 2017 Cuvee Silex, Terre Plurielles, Cotes du Roussillon / 2010 Riesling Spätlese, Rausch, Forstmeister Geltz Zilliken, Saar

Der Silex war eine Cuvee aus Syrah, Grenache Noir und Carignan. Von allen ausgeschenkten Weinen hat mir dieser am besten zugesagt.

Minearalwasser und Kaffee

Preis-Leistungs-Verhältnis

Sicher kein Schnäppchen, aber eben auch schrecklich gut.

Fazit

5 – gerne wieder

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 04.03.2023 – mittags – 1 Person

 

 

 

 

 

---

 

 

 


 

 

 

 

 

Februar 2023 - Post *, Odenthal

Die Post – immer wieder gern

Allgemein

In Rheinland beginnt nach Weihnachten die Karnevalszeit. Und dieses Jahr waren die Jecken auch nicht zu bremsen, denn nach langen Corona-Zeiten mit Beschränkungen war dieses Jahr wieder (fast) alles möglich.

Doch nach der 5. Jahreszeit folgt auch die Fastenzeit.

Und am Aschermittwoch gibt es dazu in der Post das Fischmenü zum Einstieg.

Da wollten wir unsere Tradition nicht abreißen lassen und haben Plätze reserviert.

Service

In der Post stehen mehrere Damen und Herren für die Gäste bereit. Um uns sorgte sich überwiegend die Ehefrau von Alejandro Wilbrand (sozusagen die Gastgeberin). Sie machte das mit Routine und Sachverstand. So waren – trotz vollem Haus – auch kleine Gespräche möglich. Die jungen Kolleginnen an ihrer Seite servierten einige Gänge und machten dann die passenden Ansagen. Auch die Käse-Versorgung erledigte eine Nachwuchskraft mit guter Kenntnis.

Die Karte(n)

Grundsätzlich gibt es das Degustationsmenü und eine vegetarische Variante auf Wunsch – doch heute stand natürlich das Fischmenü auf dem Plan.

Die verkosteten Speisen

Fischmenü zu Aschermittwoch – 2023

Wir wählten das komplette Menü und bestellten einmal die Weinbegleitung und für die drei anderen Wasser und Weine aus der Karte.

Dann konnte der Abend beginnen – und das brachte uns fünf Stunden köstliche Speisen und Getränke und abwechslungsreiche Gespräche.

Vorweg

Rote Bete Löffel - Hörnchen mit Krebstatar - Kräcker mit Paste - Tomatensalat

Brotauswahl mit zwei Aufstrichen (Rillettes und Kräuterbutter)

Die ersten kleinen Gerichte aus der Küche regen stets den Gaumen, die Nase und die Augen an – damit werden die Sinne sofort geschärft und die Geschmacksnerven angeregt.

Kleiner Gruß aus der Küche


Hummerbisque | Tempuragarnele

Die kräftige und würzige Suppe war köstlich – intensiv, cremig und aromenreich; die frittierte Garnele war außen knusprig und innen saftig. Von der Bisque hätte ich sofort noch eine doppelte Portion genommen.

Gang 1:
Bergische Lachsforelle aus der Fischzucht Hahn - Mango-Gurkensalat | Miso

Das Filetstück war sanft gegart worden und daher zart und saftig. Der Salat rundet die Eindrücke ab. Das gerollte Gurkenstück war mit Gewürzkörnern ferfeinert. Und die Paste erzeugte leichte Salznoten.
 

Gang 2:
Atlantiksteinbutt - (Upgrade: 20g Imperial Auslese Kaviar) - Fenchelbrandade | Sanddorn | Felsenaustern | Schalotten | Champagnerbutter

Der Butt war leicht kross auf der Haut gebraten. Der Kaviar kam aus dem Hause Prunier. Das Fenchelpüree war aromatisch und angenehm im Mund – ich liebe Fenchel, doch bereite ich ihn zu Hause immer in ganzen Stücken mit leichtem Biss zu – manchmal mit Käse überbacken. Diese Variante war aber auch in Ordnung. Die Austern mit leichten Salznoten ergaben einen feinen Kontrast zu den anderen Zutaten. Die helle Sauce konnte ich mit einem Brotstück aufnehmen und den Gang damit abschließen.
 

Gang 3:
Sashimi von der Gelbflossenmakrele - Paprikacrème | Pomelo | schwarzer Knoblauch

Auch die asiatische Art der Zubereitung der Makrele überzeugte uns. Der schwarze Knoblauch war zu wurstförmigen Schnecke gerollt und knusprig gebacken. Ein starkes Aroma. Dill, Gemüse- und Obststücke bildeten eine Art Salat mit einem kräftigen Dressing.
 

Gang 4:
Seeteufelmedaillon vom Grill - Tomate | Olive | Pinienkerne | Basilikumvinaigrette

Seeteufel gehört unbedingt zu meinen Lieblingsfischen. Sein Geschmack ist ähnlich wie beim Thunfisch besonders typisch und hebt ihn von vielen anderen Arten ab. Da er auch keine Gräten hat, macht es Spaß ihn zu verarbeiten und zu verkosten. Allerdings müssen unbedingt alle Häute entfernt werden, die den Geschmack stören. Das Fleisch ist fest – und wenn man zu lange gart, wird es gummiartig; das habe ich leider schon einige Male in Gasthäusern erlebt. Hier selbstverständlich nicht!

Auf dem Fisch befand sich ein knuspriges hauchdünnes Segel aus Gemüse. Pinienkerne und Basilikum verfeinerten die Speise angenehm.
 

Zwischengericht:

Hagebuttensorbet

Das Eis erfrische den Gaumen und machte den Mundraum frei für die nächsten Aromen. Hagebutte war als Sorbet neu für mich.

 

Gang 5:
Filet vom Wolfsbarsch auf der Haut gebraten - Spinattacos | Senf | Dill-Hollandaise

Knusprige Fischhaut kann ich nicht genug bekommen. Hier fand ich sie wieder vor. Das Filet darunter war natürlich weich, saftig und cremig. Das Gemüse war passend gewürzt. Die Buttersauce war reichlich vorhanden und passte gut zum Fisch, aber auch mit Brot ein Genuss.

 

Kleiner Gruß:

Eis am Stiel – Kokosnuss – Schokolade – Himbeere – Vanille

Vor dem Nachtisch wurde noch ein hauseigenes Eis gereicht. Es vereinigte vier Geschmacksrichtungen und war ein köstlicher Einstieg in die Nachspeisenvielfalt.
 

Gang 6:
Dessertvariation „ZUR POST“ oder: Käseauswahl vom Wagen
(vom Käsehaus Wingenfeld in Köln)

In der Post gibt es zum Dessert kein Gemüse oder experimentelle Zutaten. Und das ist gut so – mache Patissiers beherrschen das sogar und dann macht es Spaß (zum Beispiel Ox&Klee); aber die meisten sollten es lieber lassen oder mehr üben. In der Post gibt es eben die Klassiker – und wir freuen uns darauf: Crème brûlée, Panna cotta, Eis, Schokoladenkuchen etc.

Ich hatte heute aber unbedingt Lust auf Käse. Schließlich hat die Post auch so einen riesigen Käsewagen. Ziegen- und Schafskäse habe ich übersprungen. Auch Hartkäse habe ich nicht gewählt. Cremige, weiche Sorten, Schimmelkäse und Époisses (der darf ganz reif und fast flüssig für mich sein; den Geruch mag nicht jeder – wenn ich ein Stück auf dem Markt gekauft habe, hatte ich meist im Bus keine Nachbarn neben mir sitzen.

Da es hier eigentlich Früchtebrot mit Nüssen gibt, wurde mir neutrales Weißbrot gereicht, da ich Nüsse nicht vertrage – aber nebenbei mag ich Käse am liebsten auf einfachem frischen Brot. Es gab auch noch zwei Senfkompositionen dazu – sie waren schmackhaft; aber den Käse esse ich pur (mit Brot).

Ich war sehr mit meiner Entscheidung zufrieden, die anderen erfreuten sich jedoch auch an den Süßspeisen.

Ausklang
Feingebäck | Pralinen

Wir bestellten uns noch Kaffee und bekamen dazu noch weitere Leckereien: Canelés de Bordeaux, saftige Schoko-Brownies, Macarons, Pralinen (und für mich eine Panna Cotta mit Himbeerpüree)

Getränke

Weinbegleitung (0,1 l): Anselmo Mendes - Muros Antigos - Alvarinho 2021 / Lis Neris Jurosa Chardonnay 2017 / Peth-Wetz Sauvignon Blanc / Vire-Clesse Quintaine Joseph Burrier Château de Beauregard 2020 / Étape Korrell XX Riesling  / Krück, Elli Silvaner, Auslese 2015

Flaschenwein (0,75 l)

Korrell Steinmauer Grauburgunder 50%, Weißburgunder 35%, Chardonnay 15% / Domaine Chatelain Pouilly-Fumé Les Chailloux Silex 2020

Mineralwasser - Cocktail - Espresso

Preis-Leistungs-Verhältnis

Das alles hat natürlich seinen Preis – und ehrlich: es ist es wert, aber (für uns) nicht mehr so oft möglich.

Fazit

5 – unbedingt wieder: Schließlich ist dieses Event jedes Jahr eine reine Freude!

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 22.02.2023 – abends – 4 Personen

 

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

Januar 2023 - Barile, Köln

Der Lunch war ansprechend

Allgemein

Massimo, Tanica, Il Bagutta – drei Namen, die in Köln bekannt sind für italienische Küche.

Nun hat die Familie noch das Barile im Agnesviertel zum Imperium dazu gefügt. Das Gebäude beherbergte früher das Fioretto.

Das Lokal wurde umgebaut bzw. renoviert. Nun steht „Barile“ schräg gegenüber der Agneskirche. Eine Terrasse für sonnige Tage rundet das Bild ab.

Doch bei Regen oder trübem Winterwetter sieht es nur wie eine Zone vom Fußweg aus.

Insgesamt wirkte der Außenbereich für mich recht unauffällig.

Köln mit Vergnügen“, eine Online-Plattform mit Tipps zum Ausgehen, lobt das neue Restaurant in höchsten Tönen; Carsten Henn, der Gastro-Kritiker vom Kölner Stadtanzeiger, hat dagegen gemischte Eindrücke und vergibt solide 3 von 6 Punkten für das Haus. Aber immerhin die Pasta-Gerichte kommen bei ihm recht gut weg.

Grund genug mit unserem exklusiven Genießer-Club (2 Mitglieder), dort Station zu machen. Wir lieben den Lunch und gehen gerne in für uns neue Restaurants.

Im Tanica habe ich bereits mittags und abends gegessen. Den Lunch fand ich nicht so berauschend, aber das abendliche Fischmenü mit YouDinner fand ich wirklich gelungen.

Mal sehen wie der Mittag im Barile bei uns ankommt!

Ambiente

Von außen für mich recht unscheinbar (mag im Sommer anders sein, wenn draußen die Post abgeht). Drinnen durchaus gediegen und wie ein Bistro wirkend.

Wir hatten reserviert und bekamen einen ordentlichen Tisch zugewiesen. Brauntöne überwiegen (Boden und Tische), die Wänge Ziegelmauern oder heller Anstrich.

Wenig Dekoration (Weinflasche mit Kerze zum Beispiel). Normales Besteck und Papierservietten.

Es war nicht übermäßig viel Betrieb und so war die Lautstärke recht angenehm.

Sauberkeit

Alles wirkte ordentlich gepflegt.

Sanitär

Die Anlagen habe ich nicht aufgesucht (ebenerdig oder Keller weiß ich daher auch nicht).

Service

Der Kellner, der für uns zuständig war, hat in meinen Augen einen überzeugenden Job gemacht. Er frage sofort, ob wir Wasser oder auch später Wein bestellen wollten.

Er erklärte uns die kleine Mittagskarte und die Bestellmöglichkeiten. Denn die Karte, die Vorspeisen, Pasta, Fisch oder Fleisch und Dessert auflistete, war so einfach nicht als Menü bestellbar. Man konnte Vorspeise, Pasta bzw. Fisch oder Fleisch und Dessert wählen. Wir wollten jedoch auf jeden Fall Pasta und den Tagesfisch verkosten.

Sein Kompromiss-Vorschlag: Die Pasta wurde auf zwei Tellern angerichtet, der Tagesfisch mit Beilagen und vorweg Bruschetta.

Das fanden wir eine gute Lösung und bestellten. Aus der kleinen Weinkarte empfahl er uns einen Weißwein; aus einer Probeflasche konnten wir vorkosten und erhielten dann die gut gekühlte Flasche geöffnet.

Der Internetauftritt des Hauses bringt mich nicht weiter. Es gibt auf der Homepage keine Speisen- oder Getränkehinweise.

Ein paar Bilder vom Lokal und Agnes-Viertel. Am Ende der Verweis, dass Bilder und Texte zu Speisen auf Facebook oder Instagram zu finden sind: Na, danke!

Für mich passende Texte habe ich nicht gefunden.

Die verkosteten Speisen

Bruschetta

Das Brot war fein geröstet und knusprig. Die Tomatenstücke waren kleingewürfelt und etwas Rucola war auch dabei. Mit Parmesan war nicht gespart worden, er war auch fein gehobelt.

Das hat uns gut geschmeckt: Einfach und rund.

Weiße Kalbsbolognese (14,50 €)

Wie gesagt wurde die Portion auf zwei Teller verteilt – und das war trotzdem genug für jeden.

Die Pasta war genau richtig gegart und gut angemacht. Die helle Bolognese aus Kalbshack war ebenfalls sehr ansprechend gewürzt. Auch die geröstete feinen Brotstreusel (Pangrattata) fanden wir passend und angenehm. Das Lauchöl und grüne Kräuter rundeten den Teller ab. Der Hartkäse war wiederum locker als oberste Schicht verteilt worden.

Da waren wir wiederum angetan.

Wolfsbarschfilet (zweimal 17,50 €)

Der Fisch des Tages war auch perfekt gebraten worden. Die Haut war knusprig und kross. Das Fleisch war zart und weich. Die Sauce darunter passte gut, aber ich hätte sie nicht unbedingt gebraucht. Doch schon die Tatsache, dass sie nicht über den Fisch gegossen worden war, hat mich sehr erfreut.

Kommen wir nun zu der Beilage. Auch hier sei der Küche oder dem Service Dank, denn es gab Püree und Gemüse (laut Karte sollte man wählen).

Das Gemüse war aber sicher nicht aktuell aus dem Ofen. Der Kellner meinte, das Gemüse solle Zimmertemperatur haben – dann war es „gelungen“. Helles Wurzelgemüse (Sellerie, Wurzelpetersilie oder Pastinake) und Hokkaido-Kürbis-Spalten. Für mich war der Grundgeschmack in Ordnung – aber die Teile waren mir zu weich und eben auch etwas zu kalt.

Der Kartoffel-Sellerie-Stampf war für mich im Mund eher ein Püree; er war auch warm und recht weich, aber etwas trocken.

Getränke

Vöslauer medium 0,75 – 6,60 €

Grillo 0,75 l – 35,00 €

Der Grillo Parlante - Sicilia Fondo Antico hat 13% Alkohol und wurde in Edelstahltanks ausgebaut und in Flaschen gefüllt. Wir fanden ihn aromatisch und passend zum Essen.

Espresso – 2,60 €

Der Kaffee war angenehm geröstet und nicht zu stark.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Speisen sind in der Menge großzügig bemessen, auch die Qualität konnte uns zu großen Teilen überzeugen.

Fazit

Etwas schwierig für mich:

4 – gerne wieder. Das Restaurant hat mittags geöffnet, die kleine Karte reicht für einen kleinen Lunch. Für ein Treffen mit Freunden also gar nicht schlecht, denn nachher kann man noch „weiter ziehen“ (oder es gibt auch Mühlen Kölsch).

oder:

3 – wenn es sich ergibt. Extra hinfahren um zum Beispiel mit meiner lieben Frau zu speisen, wäre es wohl nicht die erste Wahl; da möchten wir genießen und entspannen.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 27.01.2023 – mittags – 2 Personen

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

Januar 2023 - Gladbacher Fischhaus

Eine gute Adresse für Fischgerichte

Allgemein

Besan Jamal arbeitete zwölf Jahre lang in der Dröppelminna. Jetzt hat er sich mit dem „Fischhaus Bergisch Gladbach“ selbstständig gemacht. In seinem Lokal in der „Grünen Ladenstraße“ kann man fein zubereitete Gerichte speisen und auch frischen Fisch für zu Hause kaufen.“

Den Hinweis fand ich auf dem Bürgerportal Bergisch Gladbach. In der Straße „Am Alten Pastorat“ waren früher eine Menge Geschäfte – leider ist das weniger geworden.

Doch „Fisch“ mag ich recht gerne – bisher konnte ich ihn „nur“ auf dem Wochenmarkt in Gladbach finden. Daher habe ich zuerst einmal „Fisch“ eingekauft und daheim selber gebraten.

Heute haben wir jedoch beschlossen, dass wir das Lokal selber ausprobieren – und sind einfach mittags nach den Einkäufen fürs Wochenende hingegangen.

Ambiente

Das kleine Lokal war recht gut besucht. Aber einen freien Tisch haben wir dennoch leicht bekommen.

Es sieht insgesamt etwas nach „Schnellrestaurant“ aus. Doch es gibt schon eine Reihe Tische für zwei oder vier Personen.

Über der Theke stehen keine „Angebote“, sondern dort hängen zwei Bildschirme auf denen Endlos-Filme von Fischen unter Wasser ablaufen. Dazu ertönt leise Instrumental-Musik.

In der Kühl-Theke befindet sich die Ware zum Verkauf (roh und frisch). Dahinter befindet sich die offene Küche. Dort werden die Speisen von zwei Köchen zubereitet – entweder zum Verzehr vor Ort oder zur Mitnahme.

Sauberkeit

Alles wirkte ordentlich gepflegt.

Service

Neben den zwei Männern in der Küche sorgt eine Frau für die Bedienung (es war wohl die Frau vom Besitzer).

Sie war freundlich und empathisch. Sie brachte uns die Karte und gab gerne Antworten auf unsere Fragen.

Die meisten Gäste bestellten wohl Backfisch oder Burger. Diese waren recht flott zubereitet.

Unsere Wahl bereitete wohl mehr Arbeit in der Küche; denn wir hatten eine längere Wartezeit.

Doch die fröhliche Frau brachte uns einen kleinen Gruß aus der Küche und hielt uns auch sonst auf dem Laufenden.

Da das Lokal keine alkoholischen Getränke anbieten darf (fehlende Konzession) gab es leider keinen Wein zum Essen. Aber es ging auch mit Mineralwasser – Limonaden wollten wir jedoch nicht zum Fisch.

Die Karte(n)

Draußen vor der Türe stehen zwei Aufsteller mit den Tagesangeboten (Gerichte bzw. Frischware).

Drinnen gibt es eine allgemeine Speisekarte: Vorspeisen, Suppen, Pasta, Burger, Hauptgerichte, Nachspeisen, Kinderteller und Menüangebote. Alles mit Fisch oder Meeresgetier.

Die verkosteten Speisen 

Rohkostsalat aus marinierten Stücken Blumenkohl und Rote Bete

Auf einem kleinen Tablett wurden uns zur Überbrückung der Wartezeit zwei Schalen und Brot serviert. In der einen Schale war ein cremiger würziger Brotaufstrich und in der zweiten eben der Salat.

Uns schmeckte diese Mischung sehr gut; denn das Gemüse war gut abgeschmeckt, in feine kleine Streifen und Büschel geschnitten und noch knackig im Biss.

Das Brot war frisch und der Aufstrich kräftig abgeschmeckt.

Fischsuppe mit Fischstücken

Die Suppe war leicht cremig, aber nicht dickflüssig und hatte angenehme Aromen. Verschiedene Fischstückchen waren eine feine Abrundung. Auch Brotscheiben wurden dazu serviert.

Das Gericht hat mir zugesagt und war eine feine Vorspeise.

Doradenfilet

Auf der Karte konnte man den Fisch am Stück oder als Filet wählen. Da ich nicht gerne ganze Fische zerlege und auch meist einige Gräten im Fleisch verbleiben, habe ich die Filets gewählt.

Und es waren auch keine harten Kanten oder Gräten später auf dem Teller. Die Haut war nicht besonders knusprig, aber recht schmackhaft. Die beiden Filetstücke waren köstlich zart und butterweich. Die Sauce daneben passte gut. Als Beilage habe ich Rosmarinkartoffeln gewählt. Sie waren außen leicht knusprig und innen weich. Eine Schale mit dem Haus-Kartoffelsalat wurde mir zusätzlich serviert. Die Kartoffeln waren klein gewürfelt und ordentlich gegart; die grüne Sauce war eine interessante Variante.

Taglione mit Fisch oder Meeresfrüchten

Die Nudeln waren gut gegart und hatten den richtigen Biss. Die Sauce war cremig und gut gewürzt. Meine Frau hatte sich für Fisch als Beilage entschieden. Und das Stück Lachsfilet war passend gegart: weich und noch leicht rosa.

Bei einem anderen Besuch wollten wir den Backfisch und den Fisch-Burger probieren.

Zum Bachfisch wird ein Kartoffelsalat gereicht. Fritten gibt es zum Burger. Einen Salat und Brot mit einer Schale Aufstrich werden schon vorab serviert.

Das besondere der Beilage ist, dass das Gemüse bzw. der Salat mariniert wird. Heute waren die Blätter, der Blumenkohl und die Möhre in einer Currymarinade verarbeitet worden. Dadurch sind die Teile „roh“, aber trotzdem angenehm und knackig.

Bei beiden Gerichten wurde Seelachs knusprig gebraten bzw. frittiert. Es waren jeweils Filetstücke. Die Würze war zurückhalend, so kam der Eigengeschmack gut zur Geltung. Der Kartoffelsalat war in einer grünlichen Creme eingelagert und pikant.

Die breiten Fritten waren großartig gebraten und dadurch außen knackig und innen zart.

Das Bun war angenehm weich und außen leicht kross. Salatblätter, Gurke und Tomate waren puristisch eingearbeitet und nur zart mit Creme versehen. Das war schmackhaft, aber nicht so knallig gewürzt wie amerikanische Burger.

Getränke

Selters Mineralwasser medium 0,25 l (2,20 €)

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Preise erscheinen zuerst in einem einfachen Imbiss recht hoch angesiedelt; aber hier wird mit erstklassigen Zutaten gearbeitet und dann sind Kosten schon angemessen.

Die Preise für unbearbeiteten Fisch sind sogar günstig in meinen Augen.

Fazit

4 – gerne wieder. - Wir haben bei anderen Gästen gesehen, dass der Burger optisch gut aussieht und auch der Backfisch wirkte recht lecker, auch die Pommes hatten eine angenehme Dicke und schöne Frittierfarbe. Auch die Zubereitung von Gemüse scheint zu gelingen.

Es ist aber sicher auch kein Ort, um lange zu verweilen und üppig zu speisen: Schließlich gibt es keinen Wein. Aber lecker Fischgerichte genießen, kann man sicher.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 20.01.2023 – mittags – 2 Personen

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

November 2022 - Frittenwerk, Köln HBF

Ein spannender Imbiss mit Sitzplätzen

Allgemein

Die Poutine ist eine Fast-Food-Spezialität, die aus Kanada stammt. Sie besteht grundsätzlich aus Pommes frites, Käse und Bratensauce und wird mit einer Gabel gegessen.

Die Kartoffeln sind eher gröber geschnitten als normale Pommes frites, aber nicht immer so knusprig oder saftig, da sie nicht immer doppelt frittiert werden - auch ungeschälte Kartoffelschnitze werden mitunter verwendet.

Als Ersatz für die traditionellen Cheese curds werden gelegentlich auch Mozzarella oder andere Käsesorten verwendet.

Übersetzt heißt das Wort etwa „Sauerei“; es verschmelzen knusprige und cremige Zutaten auf einem Teller – und das sieht dann schon etwas „wild“ aus.

In Deutschland werden Poutine von der Restaurantkette Frittenwerk angeboten.

Das machte uns neugierig und wir wollten beim nächsten Köln-Besuch dieses Gericht probieren.

Wir fahren meist mit der S11 (wenn sie denn kommt) zum Hauptbahnhof – und da gibt es eine Filiale.

Ambiente

Im Einkaufsbahnhof reiht sich ein Lokal neben dem anderen. Es sind immerhin allein 21 Geschäfte, die Essen anbieten.

Man kann an einer Säule seine Bestellung eintippen und zur Theke senden. Aber ich habe es nicht so mit diesen Maschinen.

Der freundliche Mitarbeiter am Grill war aber auch bereit mündlich unsere Wünsche anzunehmen. Man bezahlt sofort und erhält eine Nummer.

Viele Kunden nehmen die Speisen mit, wir wollten aber sitzen.

Und es gibt immerhin einige Plätze – normale Tische und Hochsitze. Sicher nicht zum längeren Verweilen gedacht. Alles recht schlicht.

Die Theke steht allerdings im Mittelpunkt.

Wenn man aufgerufen wird, muss man selbst die Bestellung abholen und später auch die Reste und das Einweggeschirr entsorgen.

Servietten, Holzgabeln und Strohhalme muss man ebenfalls selbst von einer Anrichte greifen.

Sauberkeit

Alles ist recht ordentlich gepflegt.

Sanitär

Im Kölner Hauptbahnhof kommt man um „Sanifair“ nicht herum. Dort kann man sich für 1 € pro Person „frisch“ machen. Eigene Anlagen haben wohl alle Lokale im Bahnhof nicht.

Service

Der Mann an der Theke war recht freundlich; er fragte alle Wünsche ab und stellte die Gerichte auch abweichend von der Karte neu zusammen (keine Majo über die Fritten etc.). Wenn die Bestellung fertig ist, wird man aufgerufen.

Abholen muss man selber, auch die Verpackungen entsorgt der Gast am Ende selbst.

Ein weiter Mann schaut aber gelegentlich nach dem Rechten (Tische wischen, Flaschen entfernen etc.).

Die Karte(n)

An der Theke liegen Menu-Karten und an der Wand stehen die Angebote über der Theke.

Die verkosteten Speisen

Hausfrittten (3,50 €)

Majo Dip vegan (0,90 €)

Ketchup Dip Frittenwerk (0,90 €)

Currywurst Pommes (7,30 €)

Poutine BBQ Pulled Pork (8,90 €)

Die Hausfritten sind relativ dick und lang. Sie sind gut frittiert, aber nicht besonders kross oder dunkel im Ergebnis. Sie haben leichten Biss außen und sind innen angenehm weich. Der Geschmack war recht überzeugend.

Majo und Ketchup haben wir extra in kleinen Döschen bestellt. Wir wollten selber die Fritten eintauchen und keinen „Überguss“.

Meine Frau bestellte die Currywurst und die Fritten in einer Extra-Schale, weil sie keine Sauce darauf mag. Sie war mit der Wurst sehr zufrieden und auch die Sauce und das Curry-Pulver dazu waren recht passend: angenehm scharf.

Mich interessierte die Poutine. Eine Poutine kann neben der klassischen Ausführung auch weiteren Zutaten aufweisen. Weil ich Pulled Pork besonders schätze, wählte ich diese spezielle Variante aus.

Laut Karte gehören neben den Fritten das lange gegarte Schweinefleisch (7 Stunden), ein Krautsalat, eingelegte Zwiebeln und eine helle Sauce (Alabama White BBQ Sauce) dazu.

Das sah wirklich schon recht wild aus. Aber die Komponenten überzeugten mich durchgängig recht gut. Die Fritten bekamen natürlich Sauce ab und waren daher etwas weicher als pur. Der Salat erinnerte stark an Coleslaw. Die Sauce war recht würzig. Die Zwiebeln fand ich auch recht passend. Das gezupfte Schweinefleisch war sehr feinfasrig zubereitet; das hätte für mich etwas gröber sein können. Es war schmackhaft, kam aber nicht an die Stufe von „Pig Bull“ heran. Leider gibt es das Lokal nicht mehr; Maximilian Lorenz hat es umgewandelt und es läuft nun unter Straßenküche ML – dort war ich aber noch nicht (es gibt weiterhin ein Gericht mit Pulled Pork).

Das Gericht hat mir jedoch insgesamt gut zugesagt. Gerne werde ich weitere Poutine-Teller probieren (meine Frau wird das sicher nicht probieren, weil sie die Saucen und den Mischmasch nicht mag – aber die Fritten, die Wurst und sicher noch andere Sachen auf der Karte wird sie auch mögen).

Preis-Leistungs-Verhältnis

Wir halten die Preise für durchaus angemessen.

Fazit

4 – gerne wieder. Mich haben die Fritten und die anderen Angebote überzeugt. Sicher werde ich nicht extra nach Köln fahren; aber wenn ich im Bahnhof bin, könnte ein Besuch erfolgen.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 12.11.2022 – mittags – 2 Personen

 

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

August 2022 - neoBiota *, Köln

Engagiertes Team – Küche und Service zeigten ihr Können

Allgemein

YouDinner schrieb zur Einladung: „Warum wird die vegane und vegetarische Küche immer nur darüber definiert, dass sie fleischlos ist?

Die Sterneköche Sonja Baumann und Erik Scheffler haben sich diese Frage schon häufiger gestellt und zeigen uns bei unserem exklusiven YouDinner-Abend in ihrem Restaurant neo|biota, dass die Worte “Sterneküche” und “vegetarisch” zusammenpassen wie “Himmel un Ääd”.“

Das will ich einfach mal erleben bzw. erfahren, darum habe ich nach langem Zögern, den Abend doch noch gebucht.

Schließlich habe ich keine Vorurteile, sondern es geht mir immer um den Geschmack.

Ambiente

Das Lokal ist recht klein; es dürften nicht viel mehr als 25 Personen hineinpassen. Allerdings gibt es zur Straße hin noch einige Sitzplätze und auch (speziell für die Frühstückzeit schätze ich) eine größere Zahl an Tischen im Lattenroststil.

Drinnen sitzt man an den kleinen Zweiertischen, die auch zusammengeschoben werden können. Wir hatten eine Gruppe mit 8 und eine mit 6 Personen. Wer am Fenster sitzt, hat einen Blick zur offenen Küche – die anderen können die Türe oder den Abgang in den Keller gut einsehen.

Sauberkeit

Alles war gut gepflegt.

Service

Alle Kräfte sind ausgesprochen freundlich und empathisch. Sie geben gerne Auskünfte und versuchen alle Wünsche zu erfüllen.

Jedes Gericht wurde daher ausführlich erklärt und beschrieben. Ich hätte ein Tonband dabei haben müssen, um alles zu erfassen. Da ich mir keine Aufzeichnungen gemacht habe, kann ich jedoch viele Informationen nicht weitergeben. Das gilt vor allem für Snacks, Grüße und den süßen Abschied.

Die Karte(n)

Es gibt grundsätzlich drei Menüvarianten im Haus zur Auswahl: Einmal mit Fleisch und Fisch, dann vegetarisch oder sogar vegan. Dabei werden viele Zutaten parallel verwendet. Und dann die speziellen Ergänzungen.

Heute hatte YouDinner für uns die fisch- und fleischlosen Gerichte zusammen stellen lassen.

Die verkosteten Speisen 

Snacks

Aufgeschlagene Austernblattcreme mit Gurke und Borretsch Kresse und geröstetem Algenpulver

Tartelett mit Meerettich, Senfzucchini, Dillblüte

Kartoffelsphäre mit schwarzem Knoblauch, Chili-chip und Gemüseasche und Schwarze Johannisbeer-Pfeffer-Eiskonfekt mit Pilzketchup

Blini mit Minze & Erbse

Es gab vorweg vier Teller mit mehren kleinen Gerichten. Tartelette und Blini sind mir besonders geschmacklich im Gedächtnis geblieben. Der Snack in der Muschelschale sah verführerisch aus. Die kleinen Pralinen schmeckten recht unterschiedlich.

Die Optik war jedes Mal großartig; die Aromen waren ebenfalls vielfältig.


Grüße

Hier ist mir der Topf mit dem Wikinger-Müsli besonders im Kopf geblieben. Eine helle Creme und viele Gemüse- und Kräuterstückchen – mal roh, mal gekocht, mal fermentiert.

Wikingermüsli: Kartoffel, Gurkensalat, Algenkaviar, Meerrettich und Dill

Alle Teile haben mir durchaus gemundet. Es wurde aber schon jetzt für mich klar, dass heute viele „weiche“ und „fermentierte“ Richtungen zum Tragen kommen. Auch Saucen und Cremes spielten eine wichtige Rolle. Das Spiel von Säure, Schärfe und Süße kam oft zum Vorschein.

Auch später kamen als Besteck fast immer „nur“ Löffel und teilweise Gabeln auf den Tisch; aber lediglich einmal ein Messer zum Einsatz.

Ich glaube schon jetzt, dass mir das „fehlende Fleisch“ keine Probleme bereitete; ich habe es wohl kaum vermisst. Aber, dass es nichts zu Beißen gab, verwirrte mich oft: Löffel rein, Speise in den Mund, kurz schmecken, den Abgang beobachten und schlucken. Das kannte ich so nicht in dieser Dichte.
 

Hanfsaat mit unreifen Erdbeeren, Waldmeister & Mieze Schindler Gewürzketchup


Mieze Schindler heißt eine Zucht-Garten-Erdbeere. Die Sorte war auf jeden Fall sehr aromatisch, kompakt und nicht sehr süß. Auf dem Teller befand sich ein Ring aus weichen Zutaten. Im Inneren war eine grüße Sauce. Diese  war ein Sud von Hanfsaat und Waldmeister mit Erdbeerblatt-Öl.

Vieles war weich, einige Teile konnte ich auch beißen. - Es hat mir geschmeckt – ich kann es aber nicht an Zutaten festmachen.

Geflämmter Kohlrabi mit Fichtensprossen, Pinienkernen & Belugalinsenkaviar

Der Teller erinnerte mich an nordische Küche – wahrscheinlich wegen der Fichtensprossen, die fermentiert waren. Der Kohlrabi war in winzige Stücke geschnitten, sodass ich etwas weichen Teile eher nur geschluckt habe. Bei Kohlrabi denke ich an ein Gemüse, das fest ist aber sich auch beißen lässt – fast wie ein Apfel. Die Pinienkerne warn deutlich im Geschmack präsent. Der Teller wurde – wie bei fast allen Gerichten – zuerst ohne Sauce auf den Platz gestellt und dann im zweiten Schritt angegossen. Das wurde durchaus professionell gemacht – aber beim Angießen muss ich immer an den Meister Miguel Calero denken, der in seiner Zeit im Vendome diese Handbewegungen unnachahmlich leicht durchführte.
 

Brot, Butter & Aufstrich

Als Bier gibt es im neoBiota Mühlen Kölsch; das wurde uns nicht serviert (obwohl, ich denke ich hätte auch ein Glas bekommen, wenn ich darum gebeten hätte).

Aber das selbst gebackene ofenwarme Brot hatte als Hauptkomponente und Geschmackgeber Biertreber von der Brauerei Malzmühle im Teig.

Diese Komposition wird wohl regelmäßig als Zwischengang serviert. Mir hat das Brot recht würzig geschmeckt und die beiden Aufstriche gaben noch weitere Noten hinzu. Endlich konnte ich auch meine Zähne zum kauen benutzen. Es waren schon kleine „Glücksmomente“.
 

Karotte-Lappentang mit Walnuss, Petersilie & Pfälzer Trüffel

In diesem Gericht war nun eine Algenart ein wichtiger Bestandteil, die Nüsse sollten wohl wieder für etwas Knackiges sorgen. Die Petersilie war leicht frittiert. Der „Trüffel“ bestand wohl aus unreifen eingelegten schwarzen Nüssen. Auch hier wurde wieder viel Flüssigkeit angegossen.
 

Neue Kartoffel mit Alge & Waldpfeffer

    

Die Kartoffel war in der Schale gegart. Ihr Auftreten erinnerte mich an eine Pellkartoffel, die man schließlich noch in der Pfanne bräunt. Der Geschmack war recht angenehm.

Aber auch hier war die Frucht rechtl weich – wie schön wäre für mich eine knusprige Bratkartoffel gewesen.



Gegrillte Pilze mit Wassermelone, Tomate, Basilikum & Estragon

Gegrillte Pilze – speziell vom Kräuter-Seitling – stellte ich mir leicht knusprig vor. Auch Wassermelone kann man dehydrieren und so relativ fest wirken lassen. Aber für mich war es wieder ein wenig zu weich. Aber zu diesem Gang gab es die Messer! Mit Löffel oder Gabel waren die Stücke aber auch problemlos zu teilen.

Die angegossene Sauce war dieses Mal dunkelbraun und sogar etwas dickflüssig. Mit dem Brot zusammen ein feiner Geschmack.
 

Zwischenspiel: Kürbis-Eis

Das Eis hat mir recht zugesagt; es schmeckte nach gerösteten Kernen. Und einige Kerne am Stück und die kleinen grünen Blätter waren sogar nicht weich. Die Eismasse war aus oxidierten Teilen von Sonnenblumen gebildet worden.

Mais mit Sauerampfer, Popcorn & Gurke


Eine gelbe Sauce bildete den Untergrund – darauf war eine relativ harte dunkle vielleicht lilafarbene Eis-Kugel. Auf der Oberseite befanden sich nun gegrillte Maiskörner und Popcorn. Einige Blutampferblättchen verzierten das Ganze. Dann wurde eine grüne Sauce angegossen – eine Mischung aus Gurke und Sorbet.

Es war also eine süße Gemüse-Nachspeise.

Süßer Abschied

Sablee, rote Johannisbeere, Aquafaba-Baiser

Eis am Stiel: Salzkirsche, schwarzer Tee, Pfeffer 

"Himbeerblätter" mit Rosen Creme und eingelegtes Rosenblatt

Phyalissknuper mit Carob

Vier kleine Gerichte, die wirklich süße Elemente hatten, bildeten den Abschluss (ein gefüllter Keks, eine gebackene Kugel, ein "Blatt", das mich auch an Rote Bete erinnerte) . Ein Stieleis, das mit Schokolade überzogen war und darunter Kirschen, die innen noch eine saftige Creme hatten, ist mir deutlich in Erinnerung (das Foto dazu habe ich verwackelt - genau wie die "Kugel").

Dazu wurde Filterkaffee von der Rösterei Heilandt gereicht. Auch ein „Erlebnis“, da ich fast nur noch Espresso oder verwandte Getränke trinke und seit Jahren keinen Filterkaffee verkostet habe – ich glaube auch jetzt: Er fehlt mir nicht wirklich.

Getränke

Sommelier Volker Arndt versorgte uns mit Wein und alkoholfreien Getränken; manches hatte er selber angesetzt wie zum Beispiel Kombucha  (Kombucha mit grünem Tee und Scheurebensaft), eine Art Tee (Griechisches Bergkraut, Estragon, Essig, Salz) und eine Limonade (Limecordial und Soda: Aus Limettensaft, Schale und Lapsang-Souchon). - Da kamen viele Würzmittel zum Einsatz; es waren erfischende Alternativen zu alkoholischen Getränken. Fertige Säfte, die oft als Begleitung eingesetzt werden, machen eher satt, weil sie viele Früchte und Zucker enthalten.

Und auch die Weine waren mit Bedacht gewählt und teilweise überraschend in den Aromen; lediglich dem Lambruso-Schaumwein konnte ich wenig abgewinnen.

Große Reserve Brut Nature Jurtschitsch - Kamptal·Schaumwein·Grüner Veltliner

Sauvignon Blanc Prestige Bienenfresser 2017 Höfflin Biowein - Im alten Barrqiue vergoren, dann ruht er danach ein Jahr im Fass und wird unfiltriert abgefüllt.

Szent Tamás Percze Furmint 2013 - Tokaj Weißwein

Rinaldini Lambrusco Pjcol Ross Brut - Lambrusco spumante-Emilia (Italien)-100% Lambrusco Pjcol Ross

Preis-Leistungs-Verhältnis

Inklusive Aperitif, 6-Gang-Menü, begleitende Weine und Getränke, Mineralwasser und Filterkaffee war der Preis nicht völlig überhöht. Durch die Preissteigerungen wegen Corona und Ukraine-Krieg sind sie nachvollziehbar.

Fazit

3 – wenn es sich ergibt; das bezieht sich jetzt aber speziell auf rein vegan bzw. vegetarisch.

5: Das Frühstück von morgens bis mittags bekommt von mir weiterhin volle 5 Punkte.

Hier zum Beispiel Ei Benedict, Schakschuka; Pancake (beim Frühstück).

4 - Die Kreativität der Küche wird mich immer wieder in dieses Haus führen – aber wahrscheinlich nicht vegan.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

 

 

 

 

 

 

----

 

 

 

 

 

 

 

Juli 2022 - Spatzenhof, Wermelskirchen

Großartige Anlage im Landschaftsschutzgebiet mit ansprechender Küche

Allgemein

Vor „Corona“ haben wir uns (ehemalige Kolleg*Innen) regelmäßig dreimal jährlich zum Frühstück oder Mittagsessen getroffen. Dann wurde es schwierig. Durch vielerlei Krankheiten und Ängste trafen wir uns seltener. Zuletzt vor einem Jahr.

Doch nun konnten immerhin fünf von eigentlich neun Personen einen gemeinsamen Termin finden. Allerdings musste es am frühen Abend sein und in Wermelskirchen; weil sich einige nicht mehr gerne außerhalb der Region bewegen. -

Die Wahl fiel aber immerhin auf den Spatzenhof.

Mit diesem Restaurant verbinden mich einige schöne Erinnerungen. Seit das Haus 2009 neu eröffnete, waren wir dort mehrfach Gäste. ich habe auch Kochkurse mitgemacht.

Küchenchef wurde Philipp Wolter, der dem Haus in den Folgejahren einen Michelinstern erarbeitete. Allerdings gab es ab 2015 schon eine Neuorientierung: Der Besitzer wollte keine Sterne mehr, sondern regionale Küche. Herr Wolter verließ das Haus (heute Phoenix, Düsseldorf, 1 Stern) und sein Stellvertreter (Paul Westeppe) wurde dann 2016 neuer Chef. Aktuell ist Malte Heß der Leiter.

Ambiente

Es war an diesem Tag sonnig aber nicht zu heiß. Uns wurden Plätze im Freien angeboten. Unter einem riesigen Sonnenschirm (mit Heizstäben falls es zu kühl werden sollte) stand unser Tisch für 4 bis 6 Personen bereit.

Die Anlage wird wie folgt auf der Homepage zutreffend beschrieben: „Vor dem Spatzenhof ist um einen zentralen Brunnen ein romantischer Cafégarten angelegt, in dem bis zu 150 Gäste Platz finden. Ein Spielplatz für Kleinkinder befindet sich in Sichtweite der Terrasse. Ein höher gelegener Pavillon dient als Bühne für musikalische Events, zur Unterstützung des Terrassenservice oder als geschützter Sitzplatz.“

Die Stühle sind bequem, der Tisch ist robust. Die Plätze sind mit Serviette, Besteck, Gläsern und Brotteller eingedeckt.

Service

Die Kellnerin war eine gestandene Person - recht unkompliziert, sehr freundlich und aufmerksam. Stets war sie für Wünsche zur Stelle; wirkte dabei nie aufdringlich und gab gerne Auskünfte.

Die Karte(n)

Die Speisekarte steht unter dem Motto „BERGISCH | KLASSISCH | KREATIV“. Nach den Angeboten würde ich die Küche als „modern mediterran“ - aber auch kreativ - bezeichnen.

Und am Nachmittag kann man auch zusätzlich die „Bergische Kaffeetafel“ buchen.

Es stand keine Menü auf der Karte. Aber es gibt Vorspeisen, Zwischengänge, Hauptgerichte und Nachspeisen. Allerlei Angebote sind auch vegetarisch oder vegan ausgerichtet.

Eine Getränkekarte wird ebenfalls zur Verfügung gestellt.

Die verkosteten Speisen 

Wir bestellten jeweils zwei Gänge und diverse Getränke.

Vorweg

Kleine Dinkelbrote und eine gewürzte Butter

Das Brot war warm, knusprig und innen mit ganzen Haselnüssen angereichert.

Gazpacho und Fischröllchen

Die kalte Suppe bestand aus allerlei Gemüse und Obst. Hauptsächlich wohl Möhre und Melone. Obenauf lagen geröstete Samen.

Der geräucherte Fisch sah fast wie ein Stückchen Banane aus.

Beide Happen waren sehr schmackhaft und machten Freude auf die folgenden Speisen.

Vorspeisen

Geröstetes Focaccia - Parmigiano Reggiano | Radieschen | gebeiztes Eigelb | Artischocke | Parmaschinken

Die vielerlei Zutaten und die optisch ansprechende Anordnung wurden gelobt und der Geschmack traf den Geschmack der Kollegin.

Tomaten Couscous - Confierter Lauch | Duett von der Feige | Kräutersaitlinge (Vegan)

Auch hier wurde ein herrliches „Bild“ angerichtet bzw. serviert und die einzelnen Komponenten kamen gut an – besonders die Feigen und die Pilze wurden lobend erwähnt. Der Lauch war etwas fasrig, aber ordentlich im Aroma. Die Hauptkomponente war rund abgeschmeckt,

In Butter gebratenes Steinbutt Filet - Kalamata Oliven-Risotto | Imperial Kaviar | Kalamansi

Mein Gericht hat meine Erwartungen fast noch übertroffen. Der Fisch war saftig und zart. Der Risotto war für mich genau richtig. Der Reis war innen weich, hatte aber noch Biss. Die Olive brachte Farbe und Geschmack ins Spiel. Mit Kaviar war nicht gespart worden. Der Schaum, der das Gericht begleitete, war ebenfalls aromatisch; das kam wohl von der Zitrusfruchtsaft darin.

Hauptspeisen

In Butter gebratenes Steinbutt Filet - Kalamata Oliven-Risotto | Imperial Kaviar | Kalamansi

Eine Kollegin hatte die Speise als Hauptgang gewählt und war ebenfalls davon angetan. Die Portion war natürlich etwas größer und der Risotto warn nicht rund sondern eckig angerichtet.

Flambiertes Kabeljaufilet - Kartoffel | Nussbutter | gelbe Bete | Dinkelbrot | Cidre Beurre Blanc

Der Fisch war perfekt gegart und saftig und weich. Die Brotchips brachten knackige Momente ins Spiel. Die Apfel-Sauce ergab feine Aromen. Die gelbe Bete wurde lobend erwähnt.

Französische Perlhuhnbrust Supreme - Karotte | Macaire | Shiitakepilze | Ponzu Jus

Unter Supreme verstehe ich eigentlich Brust und Keule am Stück; aber mit zwei Brustfiletteilen war ich mehr als zufrieden. Die Haut war nicht besonders knusprig, aber seht gut im Geschmack und gar nicht labberig. Das Fleisch war weich und saftig und perfekt abgeschmeckt. Die Pilze waren fein gegart und nicht trocken. Die Kartoffelröllchen waren gelungen und passten sehr gut zur Sauce, die zusätzlich in einem Töpfchen gereicht wurde. Die kleinen Gemüsestückchen rundeten den Teller ab.

Getränke

Cocktail „Spatz“ der Saison (auch alkoholfrei) - Gin | Yuzo | Tonic | Chili – Fritz Haag Riesling trocken 2020, Mosel  - Peters Kölsch vom Fass -Haaner Classic –Fritz Rhabarber Limonade - Cappuccino

Preis-Leistungs-Verhältnis

Auf den ersten Blick scheinen die Einzelpreise recht selbstbewusst gestaltet und erreichen fast Sterne-Niveau Aber die Zutaten sind durch die Bank hochwertig und gut verarbeitet. Aber wenn man mehrere Gänge wählt, erschreckt das schon ein wenig. Mein Wunsch wäre hier ein Degustationsmenü, das kleine Portionen mit Abwechslungsreichtum verbindet.

Doch auch zwei Gänge oder vielleicht noch ein Dessert reichen durchaus zur Sättigung, da es Brot und einen Küchengruß gibt.

Fazit

4 – gerne wieder: Die Atmosphäre, die Speisen, die Getränke und der Service bilden einen guten „Akkord“.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 28.07.2022 – abends – 5 Personen

 

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

Juli 2022 - Postschänke, Odenthal

Einfach gut

Allgemein

Es kann und muss nicht immer das Gourmetrestaurant in der Post in Odenthal sein – auch die Poststube hat schmackhafte Angebote. Sie sind eher gutbürgerlich und etwas deftiger.

Aber in der Küche richtet das gleiche Team wie für das Restaurant die Teller an.

Ambiente

Auch die Postschänke ist gemütlich eingerichtet. Die Tische haben einen weißen Läufer; so wirkt das Lokal wie ein Bistro.

Service

Die jungen Männer, die hier heute kellnerten, waren freundlich und den Gästen zugewandt.

Die Karte(n)

Man kann ein Menü bestellen, das aus drei oder vier Gängen besteht. Außer bei der Suppe und beim Nachtisch gibt es bei Vorspeise und Hauptgang mehrere Alternativen zur Auswahl. Zusätzlich gibt es Einzelgerichte oder man Teile aus dem Menü bestellen.

Die verkosteten Speisen

Wir bestellten zweimal das Menü und einmal Rind und Nachtisch.

Vier-Gang-Menu

Tatar vom Thunfisch - Mango | Avocado | Asiaessenz | Salatbouquet

Mit Salat war nicht gespart worden; er lag obenauf und verdeckte die weiteren Zutaten fast komplett. Aber sie waren alle da! Der Thun war frisch, die Mango- und Avocadostücke waren zu winzigen Würfeln geschnitten. Die Marinade war würzig und rund.

Es hat gut geschmeckt.

Langosch mit karamellisiertem Feta - Honig-Thymian-Marinade | Melone | Salatbouquet

Auch die vegetarische Vorspeise war gelungen. Das Fladenbrot lag unten und war knusprig und saftig. Der Käse passte harmonisch dazu. Die Sauce war mild und süß-herb abgerundet. Die Salatblätter lagen wiederum zu oberst.
 

Pfifferlingcremesuppe

Die Suppe war nicht zu dick, sondern angenehm cremig. Krosse winzige Croûtons lagen obenauf. Am Boden der Schale kamen auch noch kleine Pilzstücke zu Tage.

Eine gelungene Kreation.

Geschmorte Ochsenbacke 68/72 - Grüner Spargel | Parmesangnocchi| kaltgerührte Preiselbeeren

Fleisch war ordentlich vorhanden. Die Stücke waren butterzart, saftig und würzig. Es gab keine Fett- oder Sehnenstücke. Die Sauce war kräftig. In einer kleinen Schüssel befanden sich die Beerenstücke. Die Gnocchi hatten einen kräftigen Geschmack und passten zum Gerichte – aber Bratkartoffeln wären vielleicht noch besser gewesen. Die Spargelstücke waren leicht gegart und noch recht fest.

Ein üppiger Teller zum Sattwerden.

Filet vom Island-Lachs - Pfifferlinge | Zitronenrisotto | Beurre Blanc

Der Fisch war optimal gebraten und saftig. Als Zugabe befand sich sogar noch ein weiteres Fischfiletstück auf dem Teller; es soll Butt gewesen sein – es sah aber für mich wie Rotbarbenfilet an der Oberfläche aus.

Beide Stücke haben wohl gut geschmeckt, habe ich mir sagen lassen.

Der Risotto war auch gelungen.

Rumpsteak 220g vom Grill - bergisches Weidenrind drei Wochen trocken gereift - Metzgerei Molitor - Kräuterbutter | Bratkartoffeln | Blattsalate

Das Fleisch war medium – wie gewünscht. Die Kräuterbutter war sehr aromatisch. Die Blattsalate wurden in einer Schüssel extra serviert; genau wie die Bratkartoffeln.

Insgesamt war das schon eine Riesenportion.

Pochierte Aprikosen - Rahmeis | Fruchtsorbet | Mandelkuchen (9 Euro)

Die Aprikosenhälften waren nur leicht gedünstet und waren durchaus noch fest und mit dem Löffel kaum ohne Probleme zu teilen. Das Rahmeis war cremig und buttrig. Das Fruchteis brachte süß-saure Noten ins Spiel.

Am Tellerrand befand sich die Schnitte vom Mandelkuchen. Für mich gab es einen kleinen Cheesecake; den Hasel und Mandel vertrage ich gar nicht.

Getränke

Taunusquelle medium - Grauburgunder Hausmarke

Preis-Leistungs-Verhältnis

Wir halten die Preisgestaltung für völlig in Ordnung – auch wenn das Steak - vielleicht auf den ersten Blick - zu einem Betrag fast wie das Dreigsang-Menü berechnet wird: Doch es gibt reichlich Beilagen, eine Menge Fleisch und es sättigt so schon recht deutlich.

Fazit

4 – gerne wieder - besonders mittags in der Woche

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 17.07.2022 – mittags 3 Personen

 

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

Juli 2022 - ITO, Köln

So gefällt mir japanisch

Allgemein

Das ITO befindet sich in den Räumen des ehemaligen Restaurant „Sorgenfrei“ im Belgischen Viertel. Da bin ich vor langer Zeit gerne mal mittags essen gegangen.
Mit japanischer Küche habe ich bisher nur selten Berührung gehabt. Aber vom neuen Lokal in Köln habe ich schon viel Gutes gehört.
Der Chefkoch Kengo Nishimi hat in seiner Heimat das Handwerk erlernt. Dann sammelte er Erfahrungen in Kanada, Australien und Neuseeland. Schließlich kam er nach Düsseldorf, wo er mehrere Jahre beim besternten japanischen Koch Yoshizumi Nagaya arbeitete. Dort lernte er auch Torben Schuster kennen, mit dem er ins „Gut Lärchenhof“ nach Pulheim wechselte. Peter Hesseler besitzt neben dem „Gut Lärchenhof“ auch das „La Société“. Und nun eröffnete er seinen dritten Standort mit Ito.

Der Feinschmecker „Tischnotizen“ berichtete vor einiger Zeit sehr positiv über das neue Restaurant. Und Carsten Henn vom Kölner Stadtanzeiger lobte auch die Küche; er vergab sogar 6 von 6 Sternen. Michelin erwähnt das Haus ebenfalls und GaultMillau vergibt 2 schwarze Hauben für 2022.

Da war es für unseren kleinen Genießer-Klub (nur 2 Mitglieder) schon fast ein Muss hier einzukehren.

Schließlich startet unser Genuss-Tag immer mit einem Lunch.

Ambiente

An der Straße befinden sich einige Außensitzplätze. Wir wollten aber lieber drinnen sein. Wenn man das Haus betritt, liegt rechts die Theke. Dort arbeitet der „Meister“ an den „Fischen“ deutlich sichtbar.

Wir hatten reserviert und bekamen zwei Tische zur Auswahl im ersten Raum neben der Theke angeboten. Am Fenster fanden wir es ganz in Ordnung und ließen uns dort nieder.

Die Einrichtung ist schlicht aber für mich durchaus geschmackvoll gehalten. Neben den Sitzen in diesem Bereich befinden sich noch weitere Plätze weiter hinten durch das Haus.

Es sollen so um die 40 Personen Platz haben können.

An diesem Mittag waren waren die Plätze im Thekenbereich alle besetzt.

Service

Eine Dame und zwei Herren kümmerten sich um die Gäste. Beide waren freundlich und empathisch eingestellt. Sie waren stets zur Stelle, wenn es nötig war – und ließen im Übrigen die Gäste in Ruhe (so mag ich es).

Die Karte(n)

Man kann allerhand bestellen (allerdings sagen mir viele Begriffe nicht viel, weil ich in dieser Küche ein Unwissender bin; es gibt auch eine umfangreiche Getränkekarte, die ich schon besser verstehe.

Wir haben uns daher auf das Mittagsmenü „gestürzt“ und wollten uns „überraschen“ lassen.

Bei den Getränken haben wir uns für eine Flasche Wein und Wasser entschieden. Die Getränkebegleitung erschien uns relativ hochpreisig – und man weiß nicht, was dann kommt. Mit einem Riesling kann man doch bei asiatischen Gerichten kaum etwas falsch machen, oder?

Die verkosteten Speisen

Omakase Lunch – Kengos Menüreise serviert in vier Gängen (€ 55,00 - Angebot gilt ausschließlich zum Lunch)

Gruß – Zweimal Blumenkohl mit Garnele

Schon diese kleine Köstlichkeit ließ Freude aufkommen. Der Happen zeigte eine große Breite an Aromen. Der Kohl war schmackhaft, die Garnelenstückchen passten gut dazu.

Sashimi - Hamachi

Die Röllchen waren leicht mariniert bzw. gewürzt. Der Fisch schmeckte frisch und aromatisch. Dazu lagen noch Kräuter (Blutampfer meine ich) und grüne Sprossen (vielleicht Erbsen) sowie Streifen von Nori-Alge auf, unter und neben dem Fisch. Eine Soja-Sauce wurde in einer Schale bereitgehalten.

Mit Stabchen essen ist nicht mein Ding – ich übe gelegentlich zu Hause mit Erdnüssen damit zu hantieren, aber das Ergebnis überzeugt mich nicht. Außerdem darf man wohl in Japan auch mit Fingern essen (mir würden aber auch Messer und Gabel angeboten).

Der rohe Fisch hat mir wirklich zugesagt.

Sushi – Hand Roll (Temaki) - Nigiri - Hosomaki – Wasabi – Gari – Soja

Am meisten fiel mir sofort das „Eishörnchen“ aus Nori-Alge ins Auge. In diesem Trichter oder Kegel befanden sich knusprige Teile, Reis, Saucen und weiche Meerestiere. Ich habe keine Ahnung, was es war und habe die Namen. Die die Kellnerin ansagte, auch sofort vergessen.

Aber es war köstlich. Mit mehreren Bissen und kleinen Pausen dazwischen habe ich den Geschmack genossen.

Auch die Nigiri waren sehr angenehm. Es waren drei Fischsorten denke ich: Wohl Lachs, Thun und Forelle (vielleicht).

Die Happen habe ich mit der Fischseite vorsichtig in Soja getunkt. Es schmeckte mir wiederum sehr gut. Mit den kleinen eingemachten Inwerstückchen konnte ich mir gut den Mundraum nach jedem Bissen „auffrischen“. Die Wasabi-Paste war mir zu scharf – ich habe nur ein My probiert, das reichte. Der Ingwer erledigte den Rest.

Auch die Maki haben gemundet.

Ich muss zugeben, dass ich sehr angetan war von diesem Gang.

Die beiden nächsten Gänge erschienen uns jedoch gar nicht mehr sehr „asiatisch“. Aber das machte uns nichts aus. Ganz im Gegenteil – sie erfreuten uns ebenfalls.

Hauptgericht des Tages – Kabeljau, Tomate, Gemüse, Butter-Kräuter-Sauce

Der Fisch war butterzart und cremig. Die kleinen Tomaten waren überraschend stark in den süß-saureren Aromen; so habe ich sie selten geschmeckt. Es muss eine wunderbare Sorte sein. Winzige Salatstückchen lagen daneben. Und aus gebackenem Teig lagen noch zwei knusprige „Fingerhüte“ auf dem Teller.

Die Sauce war recht aromenreich und sämig, locker.

Dessert – Cheesecake, Eis, Erdbeere

Auf dem Teller war als Grundlage eine rote Beerensauce kreisförmig ausgegossen. In der Mitte befand sich dann der cremige Käsekuchen. Dann folgten Erdbeerstücke auf dem Türmchen. Obenauf lag das weiße cremige Eis. Den Abschluss bildeten zwei querlegte Röhren aus Baiser. Für mich sahen sie wie abgebrochene Stücke eine Gipspfeife für Marins-Weckmänner aus. Aber sie waren nicht so hart, sondern knackig.

Getränke

Schloss Lieser Thomas Haag | SL Riesling 2020  -  Viva con Agua medium

Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Lunch-Menü halte ich für recht fair kalkuliert.

Fazit

4 – gerne wieder. Es hat mir geschmeckt und gefallen (dem Kollegen auch). Allerdings habe ich keine großen Erfahrungen auf dem Sektor. Im „taku“ in Köln schmecken mir die asiatischen Gerichte stets gut; von „Kintaro“ in Köln war ich vor Jahren etwas enttäuscht (da waren wir auch mit unserem Genießer-Club zum Lunch). Ito wird mir Auftrieb geben, weiter an japanischer Küche dran zu bleiben.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 15.07.2022 – mittags – 2 Personen

 

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

Juli 2022 - Ouzeria, Köln

Abwechslungsreiche und würzige Küche

Allgemein

Die „Ouzeria“ am Brüsseler Platz existiert bereits seit 2008. Nach zwölf Jahren wurde das Restaurant an die nächste Generation übergeben. Tochter Maria Karpathiotaki sowie Schwiegersohn und Chefkoch Nikos Kasotakis leiten den Laden nun. Auch kulinarisch hat sich etwas geändert, denn Kasotakis hat international kulinarische Erfahrungen, und sich „Casual Fine Dining“ auf die Fahnen geschrieben. Oder wörtlich „modernisierte Klassiker der mediterranen Tapas-Küche“.

YouDinner versprach Spaß mit einer „Tafel voller griechischer Köstlichkeiten, temperamentvollem Wein und einer großen Portion Lebensfreude.“

Ambiente

Wenn man auf der Straße am Lokal vorbei geht, sieht es genau wie die anderen Gaststätten aus, die hier dicht an dicht liegen. Der Außenbereich befindet sich auf dem Fußweg an der Straße. Fußgänger, Radfahrer sind häufig anzutreffen – Autos etwas weniger. Es ist viel los im Belgischen Viertel.

Drinnen befinden sich direkt hinter der Türe mehrere Sitzplätze. Die Theke fällt besonders ins Auge. Direkt dahinter sieht man durch die offene Durchreiche auch Teile der Küche und die arbeitenden Köche. Eine Stufe höher liegt im hinteren Bereich ein weiterer Gastraum.

Die Einrichtung erinnert an ein Bistro. Kleine blanke Tische. Papierservietten, Gläser, Besteck, Brotteller.

Service

Die Damen und Herren sind fleißig unterwegs und kümmern sich um die Gäste. Auf mich wirkten sie freundlich; sie gaben auch gerne Auskünfte und erkundigten sich nach dem Wohlbefinden und weiteren Wünschen.

Da der Laden drinnen und draußen gut besucht war, hatten sie aber alle Hände voll zu tun.

Die verkosteten Speisen

Für YouDinner war das Menü schon zusammen gestellt. Alle Speisen und Getränke waren im Preis enthalten.

Mezze-Menü

1: Sharing-Mezze

Neun Schalen und Teller wurden teilweise gleichzeitig oder nacheinander serviert.

Wer diese Gänge zu Zweit teilen sollte, müsste davon ausreichend gesättigt sein.

Wir hatten jedoch die Aufgage diese Gerichte jeweils für vier Personen zu trennen und auf die kleinen Brotteller zu bugsieren. Das gelang uns jedoch recht gut. Obwohl dabei auch Heiterkeit aufkam, wenn einige Komponenten zu sehr kleinen Portionen ausfielen oder einfach nur dreimal da waren; aber die Kellnerin brachte dann sogar teilweise kleine Dekostücke nochmals vorbei, damit alle etwas abbekamen.

Brot und eine Olivenölpaste wurden auch auf den Tisch gestellt und bei Bedfarf nachgelegt.

FETA | Filoteigmantel | Rote Paprika-Chutney | Wassermelone | Vadouvan | Kräuterespuma

Die große Teigtasche wurde also direkt in vier Teile gequetscht, die Kräuterpaste war reichlich vorhanden, drei Melonenstücke waren direkt etwas unglücklich.

Aber der Geschmack überzeugte. Mit Gewürzen kann die Küche umgehen, das war bei jedem Gang zu spüren.

Der Teig war ursprünglich knusprig, der Käse innen etwas langweilig, doch die Paprikafüllung recht angenehm. Die Sauce war perfekt gewürzt. Die Vadouvan-Mischung gab feine Aromen ab. Zu Hause habe ich das Produkt aus dem Alten Gewürzamt vorrätig und benutze es recht gerne in kleinen Dosen. Ingo Holland, der Gründer der Firma, verstarb kürzlich – wer soll diesen Gewürzpabst jemals ersetzen?

THUNFISCH SASHIMI | Grüner Apfel-Gurken-Granita | Jaggery Chili-Zitronengras-Marinade

Da sogar fünf hauchdünne Thunfisch-Scheiben auf dem Teller lagen, konnte jeder ausreichend davon kosten. Die feinen Apfel- und Gurken-Stifte passten gut dazu; genau wir die angenehm scharfe Marinade. Vom Sashimi hätte ich auch noch mehr probiert.

DAKOS | doppelt gebackenes Gerstenbrot aus Kreta | Tomatensorbet | Cherry Tomaten | Fetaespuma

Das Brot war äußerst knusprig; der keine Laib musste schon am Stück in den Mund und gut gekaut werden. Der Teig war würzig gehalten.Das Sorbet (eine tolle Leistung meiner Tischnachbarin daraus vier Stückchen zu bilden) und die Fruchtstücke waren ebenfalls gut abgeschmeckt, ebenso wie der Fetaschaum.

MANCHEGO-CHEDDAR CROQUETAS | Bacon Mayonnaise

Die braunen knusprigen Bällchen waren viermal auf dem Teller. Die Käsemischung im Inneren sorgte für feinen Geschmack. Die würzige Majo passte gut dazu.

FALAFEL | Kräutererde | Yuzu-Mayonnaise

Die zweiten kleinen Bällchen fanden wir am Tisch noch besser gelungen. Ihre Füllung bestand aus würzigem Gemüse und die Majo war wiederum sehr gut abgeschmeckt.

BABY CALAMARI l Rotes Paprika-Pinienkern-Pesto

Die Stücke waren wie eine kleine Roulade geformt. Das Pesto war auch wieder recht gelungen und ergab angenehme Aromen zu den Meeresfrüchten.

OKTOPUS | Weißer Taramas

Von den kleinen Stücken waren so viele vorhanden, dass jeder drei Stücke probieren konnte. Sie waren genau richtig gegart und zart.

Halbe MAISPOULARDENBRUST | Fermentierter Sellerie | Baby Pak Choi | Ponzu | Miso-Samos Nektarespuma

Das Fleischstück erinnerte mich an ein Hähnchen-Filet. Es war recht klein, aber butterzart gegart und saftig. Leider war es nur ein Bissen nach der Teilung durch vier. Da hätte es auch eine ganze Brust sein dürfen!

Aber vom Kohl-Gemüse gab es etwas mehr. Auch der Sellerie war gelungen. Hier zeigte sich wiederum, dass die Küche mit Gemüse und Saucen perfekt umzugehen vermag.

RINDERTATAR | Schnittlauch Mayonnaise | Shimeji Pilze | Vinaigrette aus verbranntem Lauch | Trüffeldressing

Der flache Zylinder von Tatar ließ sich relativ gut aufteilen. Das Fleisch war von sehr guter Qualität, denn es hatte eine angenehme Maserung von Fettanteilen. Durch die weiteren Zutaten ergab sich ein pikanter Geschmack. Die kleinen Pilze zeigten einen feinen Duft und ein angenehm nussiges Aroma.

Damit war die Zeit der "Teilung" beendet – nun kamen große Teller für jeden zum Einsatz.

2: Hauptgänge

SEEZUNGE | filetiert | Baby Potatoes | Mangold | Estragonzabaione

Zwei ordentliche Stücke vom Filet waren bei geringer Hitze gegart worden. Das Fleisch war butterzart und saftig.

Die kleine Kartoffel in der Schale konnte zur Aufnahme der Sauce gut verwendet werden. Das Gemüse war herrlich gewürzt und noch leicht schnittfest. Selten habe ich Mangold so schmackhaft serviert bekommen.

PREMIUM BLACK ANGUS RUMPSTEAK | Cannelloni gefüllt mit Gorgonzola, Spinat, Rucola, Mangold und Pinienkernen | Rinderjus

Das Steak hatte eine ordentliche Größe und war ebenfalls zart und saftig. Die Jus passte wunderbar dazu. Die Rolle mit Schimmelkäse und grünem Gemüse war ebenfalls ein Gedicht.

3: Dessert

FLEXI GANACHE | Mango und Passionsfrucht | Erdbeer-Himbeersorbet | Zitronenpüree | Yuzu Tuile

Auch der Nachtisch bestand aus mehreren Komponenten. Es gab knackige, cremige, kalte und fruchtige Anteile.

Dazu noch ein kräftiger Kaffee – ein gelungener Abschluss eines sehr abwechslungsreichen Abends.

Getränke

Mineralwasser (medium und still)

Karanika - Extra Brut Cuvée Spéciale - vin naturel / Apla Weiß 2021 - Oenops Wines – trocken - Rebsorten: Assyrtiko, Malagousia, Vidiano / Riza tou Vounou 2018 - Rot – Grampsas – trocken Rebsorte: Avgoustiatis

Die Weine haben durchaus gemundet und passten zu den Gerichten. Ausdrücklich nachkaufen werde ich sie aber auch nicht.

Fazit

4 – gerne wieder – besonders mit einer kleinen Gruppe, die Essen mag. Wenn man nicht so gerne eng beieinander sitzt, könnte es aber auch zu Verlusten beim Gesamt-Eindruck kommen. Ebenso sollte man die Idee des Teilens von Tellern mögen.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 05.07.2022 – abends – 1 Person (YouDinner-Gruppe 20 Teilnehmer*innen)

 

 

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Juni 2022 - feinfein, Köln

Eine Bereicherung für die Altstadt

Allgemein

Ein kleiner Ausflug nach Köln sollte den Tag krönen. Aber wo zwischendurch etwas essen? Es sollte auf jeden Fall zu unseren „Laufwegen“ in der Stadt passen. Vielleicht könnte es auch ein „neues“ Lokal sein.

Die Suche begann und endete dann bei „feinfein“. Carsten Henn gab dem Wirtshaus zum Start 4 von 6 Sternen. Er lobte viel, hatte aber auch Kritikpunkte.

Was soll es, ein eigenes Bild muss her!

Die Betreiber schreiben auf der Homepage viele Sachen, die die Erwartungen eher heben als senken:

Das 'feinfein' definiert den Begriff des Wirtshauses am Fischmarkt in der Altstadt neu. In einer der ältesten Wirtsstuben der Stadt, in der die Gemütlichkeit der denkmalgeschützten Holzvertäfelung mit neuen Akzenten, Materialien und Farben kombiniert wird, bieten wir einen Ort der Inspiration und des Wohlgefühls. Die Fusion-Küche von Chefkoch Jonathan Vollmer setzt auf die Vielfalt der 'petit chose', den Abwechslungsreichtum einer individuellen Speisenfolge, auf den Spaß des geteilten Genusses von kleinen Kostbarkeiten sowie auf eine nachhaltige und ökologische Ausrichtung mit regionalen und saisonalen Produkten.“

Inhaber: Nadja Maher & Thomas Wippenbeck (sie betreiben ebenfalls „Frau Mahér“ am Ubierring) – Küchenchef: Jonathan Vollmer - Größe: 150 Innenplätze // 45 Terrassenplätze

Wir haben mal (sicherheitshalber) zwei Plätze reserviert.

Ambiente

Als wir ankamen, schien die Sonne recht stark. Auf dem Vorplatz zum Lokal standen Tische unter Sonnenschirmen. Aber es war uns heiß dort. Allerdings „tobte“ das Leben in der Altstadt. Es zogen Musikkapellen am Rhein entlang, jede Menge Jungesell*innen-Abschiede zogen von Lokal zu Lokal.

Da zog es uns trotzdem nach drinnen. Hier war es relativ luftig und recht leer. Die Einrichtung ist im Bistro-Stil gehalten: blanke Tische. Aber Servietten aus Stoff.

Wir saßen in Thekennähe. Es gibt jedoch weitere Räume und ein Obergeschoss.

Service

Der Kellner war äußerst freundlich und aufmerksam. Seine fröhliche und empathische Art trug sehr zum positiven Gesamteindruck bei. Er erklärte die Speisen sorgfältig. Getränke wurden zügig gebracht.

Die Karte(n)

Die Karte bietet Menüs und Einzelgerichte an. Sie werden in 5 Kategorien aufgeteilt:

Heimatgefühle - untypisch Kölsch / Fisch +Co - Fluss und Meer / Wald + Wiese - vegan vegetrarisch / Fleischeslust - Stall und Weide / Die süße Versuchung - Dessert und Co /

Getränke

breites Angebot von alkoholischen Erfrischungen und anderen Drinks

Weinbegleitung Geteilte Freude: Zu unserem Menüangebot bieten wir Euch eine Begleitung aus erlesenen Weinen an. Diese besteht aus je zwei Mal 4 Weinen á 0,1 Liter.“

Wir haben uns aus verschiedenen Gründen für Kölsch und Wasser entschieden.

Die verkosteten Speisen

geteilte Freude für 2 - pleasures for zwo Querbeet

// Flatrate Brot & Butter

Dass das Brot extra berechnet wird, erscheint etwas befremdlich. Es war frisch und knusprig – mehr aber auch nicht. Jedoch wird es nach Bedarf nachgelegt.

// Gruß aus der Küche

Quinoa, Plätzchen, Frühlingszwiebel

Damit hatten wir gar nicht gerechnet. Aber es wäre auch nicht schlimm gewesen, wenn diese kleine Speise nicht gebracht worden wäre; denn es war eine „trockene“ Angelegenheit. Es war eben das Pflanzenprodukt mit etwas Flüssigkeit ohne besondere Gewürze angemacht.

War das ein „Signal“ für das ganze Menü? - Aber es kam dann doch ganz anders - also besser!

Gewöhnungsbedürftig war jedoch die Anrichtung der folgenden zehn Gänge: Sie waren tatsächlich jeweils „eine“ Portion; das heißt oft waren einzelne Komponenten „ungerade“ vorhanden. Zum Beispiel ein Wachtelei, drei Rüben oder sieben Teigtaschen.

Aber das war alles mit „gerechtem“ Teilen lösbar (wie früher bei den Pfadfindern: einer schneidet durch, der andere darf zuerst zugreifen).

// Sparjeskremmzupp 

Spargelsuppe, Brotchip, Kräuter-Creme fraiche

Hier gab es aber zwei Glasnäpfchen mit heißer Suppe. Der Chip war aromatisch und knackig (ich habe ihn probiert und dann erst das Foto gemacht). Die Suppe war aromatisch abgeschmeckt und nicht zu cremig. Obenauf war ein luftiger Schaum. Sogar kleine Spargelstückchen waren im Töpfchen.

Das war also recht gelungen und ein guter Einstieg.

//  Stangengold marzivinubupu 

roh marinierter weißer Spargel, Zitronenvinaigrette, Nussbutterpulver, Wachtelei

Der Spargel war dünn gehobelt worden und dann eingelegt. So zeigte er die typischen Aromen und die Gewürze der Marinade. Ein paar Scheibchen Radieschen waren noch untergehoben und obenauf waren Erbsensprossen gelegt worden. Das kleine Onsen-Ei war jedoch schwierig zu teilen. Da wären schon zwei Exemplare nett gewesen.

Der Geschmack war jedoch wieder überzeugend.

// Tatar op Rievkooche 

Rindertatar, Miso-Majo, Koriander, Eigelbcreme

Der Reibekuchen war außen kräftig gebraten, aber innen durchaus saftig und cremig. Das Tatar war obenauf angeordnet. Durch die dreierlei Creme ergaben sich schöne Kombinationen im Geschmack. Die frischen grünen Kräuter passten ebenfalls.

// Vitello Tonnato FeinFein 

rosa gebratenes Kalb, Yellowfin Thun, Kaperncreme, Zitronengel

Hier war wieder teilen angesagt; aber das ging einfach. Jeder eine Seite von der Mitte aus. Das Fleisch war saftig und weich. Der Thun war unter dem Kalb als Fundament postiert. Die Saucen ergaben jeweils eine andere Art der Würzung. Ein halber Kapernapfel konnte man auch noch durchtrennen. Etwas Schnittlauch diente als grüne Dekoration.

Auch dieser Teller war geschmacklich gelungen.

// Good Morning Vietnam 

Pulled Pork, Glasnudel, Mu-Err-Pilz, Möhre, Reispapier, Schalotten-Soja-Dip

Aus den aufgeführten Zutaten war eine kleine Rolle geformt und gefüllt worden. Sie war bereits in zwei Hälften geschnitten. Wir probierten einen Bissen pur und den Rest mit der Sauce. Beides schmeckte. Mit dem Brot konnten wir noch mehr vom Dip verkosten. Er war würzig, aber nicht zu scharf.

// Rauchhaussong 

Navetten, Buchweizen, Mirin, Sojasauce

Zwei Mairübchen waren als ganze Frucht „geräuchert“ worden. Das konnte deutlich geschmeckt werden. Im Übrigen waren die Früchte noch recht schnittfest; aber etwas zum Kauen schadet ja auch nicht. Das Grün war mitverarbeitet worden und konnte so auch verkostet werden. Der Buchweizen war geröstet und geschrotet und über die Rübchen gestreut worden.

// Ravioli con ripieno di asparagi

Teigtaschen, Spargel, Kerbel, Weißweinrahm

Die Pasta war dünn ausgerollt und mit Gemüse gefüllt. Der Gargrad war ebenfalls getroffen. Die Sauce passte dazu; hätte vielleicht etwas dicker bzw. gebundener sein können. Die Anzahl der Ravioli war wieder ungerade. Doch die Teilung war wieder recht einfach.

// Pigs on the Wing 

geschmorte Schweinebacke, Pancetta, Trüffelbutter, Knollensellerie

Mit bereits geschulten Schnitten haben wir den Schinken und das Fleisch geteilt. Die Backe war zart und weich. Die gerösteten Sellerie-Scheiben passten gut dazu. Auch die Sauce war cremig und angenehm im Mund.

// Mullus barbatus 

rotes Meerbarbenfilet, Petersilienwurzel, Kalamansi-Beurre Blanc

Selbstverständlich war auch das Fischfilet eine lange Scheibe und musst durchtrennt werden. Die Haut war kross gebraten. Das Innere aber wieder butterweich. Die helle, schaumige Sauce war ein guter Begleiter.

Auch diesen Teller konnten wir nur loben.

// Sakura

Parfait weiße Schokolade, Erdbeeren, Kirschblütensirup

Am Ende gab es jedoch eine kleine Enttäuschung. Das Parfait war noch stark gefroren; also recht hart. Eine Teilung gelang erst mit zwei Löffeln und einem Messer.

Wir warteten noch einen Augenblick – aber dann haben wir die harte weiße Schokolade und das feste Parfait gegessen. Warum sollten wir für diese Kleinigkeit auch eine Viertelstunde warten? Vielleicht wäre der Geschmack dadurch auch nicht besser geworden. So fanden wir auch die Erdbeeren recht neutral und wenig süß im Geschmack. Und der Sirup war auch nur wenig aromatisch.

Der Kellner fragte uns (wie nach jedem Gericht) nach unserem Eindruck. Da alles andere recht gut gewesen war, wollten wir gar nicht unbedingt ins Detail gehen. Aber er wollte alles genau wissen – und so sagten wir, dass der Nachtisch für uns nicht der Bringer war. Er entschuldigte sich und meinte, dass die Küche wohl zu spät die Teile aus der Kühlung genommen habe. Dem konnten wir voll zustimmen, auch wenn es nichts mehr änderte.

Getränke

Wasser medium 0,75 l

Kölsch Gaffel 0,3 l

Espresso

Macchiato

Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Wasser erscheint relativ hoch kalkuliert zu sein. Der Bierpreis entspricht der Lage in der Altstadt (für 0,2 l werden hier 1,90 € und auch über 2 Euro verlangt).

Das Menü erscheint im Preis angemessen. Die Einzelgerichte haben wir nicht so genau geprüft; aber à la carte sind es wohl keine „Schnäppchen“, wenn sie genau so groß ausfallen, wie beim Menü. Und es sind keine Brauhausgerichte dabei, wo die Masse zählt.

Insgesamt scheinen die Zutaten und Gerichte die Preise schon zu rechtfertigen.

Fazit

5 – unbedingt wieder. Besonders mit einer Gruppe, die gerne teilt und sich auf die verschiedenen Gebiete einlassen will; denn das Menü enthält warme und kalte Elemente, sowie vegane, vegetarische, fleischige und fischige Teller.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 18.06.2022 – mittags – 2 Personen

 

 

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

Mai 2022 - Sahila, Köln

Es geht nichts über gute Freunde

Allgemein

Wir wurden vor einiger Zeit von Freunden zu einem Dinner in einem Restaurant in Köln eingeladen. Durch Corona musste der Termin mehrfach verschoben worden. Jetzt sollte also schnell gehandelt werden ehe neue Katastrophen auftauchen.

Mehrere Häuser kamen in die engere Wahl. Zum Wunschdatum klappte es (nur) im Sahila.

Ambiente

Das Lokal ist recht klein. Es passen etwas mehr als 20 Leute hinein. Die Einrichtung ist „einfach“ gehalten. Die Zweiertische sind relativ klein und haben eine quadratische Platte. Auf Tischdecken wird verzichtet. Aber das Besteck ist schon originell und edel gewählt. Für uns fünf wurden zwei Tische zusammen geschoben und eingedeckt.

Service

Die drei jungen Männer machten einen ausgezeichneten Service. Sie waren empathisch eingestellt und durchaus schlagfertig und humorvoll noch dazu.

Auch die Chefin servierte teilweise einzelne Gänge persönlich und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden.

Die Karte(n)

Menü in 5, 6 oder 7 Gängen / umfangreiche Weinkarte

Die verkosteten Speisen

Kenzolie – Olivenöl und Kaffee - Brot und Butter

Auf einem Holzbrett wurden zuerst „Oliven“ und kleine „Türmchen“ serviert. Brot und eine Möhrenpaste rundeten die Eröffnung ab.

Die grünen „Dinger“ sahen täuschend echt aus; es waren aber eher Pralinen aus einen cremigen Masse (außen grün, kein Kern und eine schmackhafte Paste). Zarte Teigscheiben und wiederum eine köstliche Creme bildeten die Türme.

Das Brot war frisch und hatte eine feine Kruste. Die Möhrenbutter passte gut dazu.

Amuse - Austernperle – Sellerie – Apfel – Senfsaat (Frankreich)

In einer Muschel wurde eine vegetarische Version einer Auster präsentiert. Und sie hat „trotzdem“ geschmeckt. Gemüse, Obst, Gewürze und etwas Queller ergaben die Aromen.

 

Gang 1 – Spargel – Kirschblüte – Shiso – Sakura (Japan)

Aus verschiedenen Pflanzen (u.a. feine Streifen von weißem Spargel) wurde die Blüte geformt. Es sah optisch hinreißend aus und schmeckte auch noch nach Kräutern.

Die grüne Spargelstange war fein gegart und hatte noch Biss; obenauf waren Cremes und Gemüseperlen aufgetragen. Eine spannende Komposition.

Die weiße Spargelform bestand komplett aus einer weichen Paste. Es war eine Art Spargel-Püree.

Nach den vegetarischen Speisen folgten nun Meeresfrüchte und Fisch.

Gang 2 – Jakobmuschel – Tamale – Bohne – Jalapeno (Mexico)

Insgesamt handelte es sich um eine Form von Cevice (bisher habe ich diese Zubereitungsart Peru zugeschrieben, aber es gibt sie sicher auch in anderen amerikanischen Ländern). Die Muschelstücke waren in Limette „gegart“ worden, mit Gemüse angereichert und noch scharf, sauer abgeschmeckt.

 

Die grüne Sauce diente als Würze und gleichzeitig als Begleiter der „Teigtaschen“, die in Pergament und mit Kordel verschnürt gegart worden waren. Die Päckchen lagen in einer Extra-Schüssel.

Gang 3 – Hirmmasa Kingfisch – Salat – Fischsauce – Kräuter (Vietnam)

Der Fisch war gut gegart – vielleicht confiert. Er schmeckte zart und saftig. Dazu gab es Gemüse bzw. Salat. Das „Päckchen“ war zu einem Quader geformt worden. Blüten und Blätter verzierten pittoresk Optik und Geschmack.

Dann wurde noch die Sauce – eine Art Fischsuppe – angegossen. Sie passte köstlich zu Fisch und Gemüse; allein jedoch verzehrt, wirkte sie für mich jedoch recht salzig. Es war aber nicht versalzen, sondern mutig gewürzt worden.

Das Salatsträußchen wurde separat in einer Bambusschale gereicht.

Aber auch Fleisch stand auf der Karte.

Gang 4 – Kaninchenfilet – Karotte – Blumenkohl – Curry (Indien)

Das Filet war leicht gegrillt und sanft gegart worden; so blieb das Fleisch saftig und zart. Das Kaninchen wurde von einer hellen Buttersauce begleitet. Die Möhre wurde als Creme und als ausgestochene Blume präsentiert. Der Blumenkohl war kurz und stark erhiltzt verarbeitet worden. Ich mag das gerne so, am besten noch mit Ras el Hanout gewürzt. Ob jetzt „Curry“ auf das Gemüse oder die Gewürze gemünzt war, weiß ich nicht genau. Aber es hat gut zusammen gepasst und mich erfreut.

Gang 5 – Khoresht-e-Rivas Blonde d´Aquitaine Kalbstafelspitz – Rhabarber – Sellerie – Minze (Iran)

Das Fleisch war geschmort worden. Und das war sehr gut gelungen: Es war zart, saftig, aber noch nicht bis zum Zerfall gegart. Das Stück konnte bzw. musste noch mit dem Messer geschnitten werden. Für mich muss das auch so sein – Brei-Fleisch mag ich nicht so gerne. O.K. - Sauce mag ich lieber unter dem Fleisch, als über dem Stück. Aber die Sauce war schmackhaft und das entschädigt dann doch.

Unter dem Fleisch und teilweise in der Sauce waren dann noch Minze- und vielleicht Spinatblätter blanchiert als Gemüse angerichtet.

Etwas Reis war ebenfalls bissfest gegart und mit einer Paste überbacken worden, sodass fast ein Reisbällchen entstand.

Die drei Beilagen-Stagen waren wieder Überraschungen: der Rhabarber war bissfest, die Sellerieportion war weich, aber zusammenhängend und die dritte Komponente war wieder eine helle Paste ohne feste Struktur.

Nun folgte der süße Teil.

Pré Dessert – Waldspaziergang – Weizengras – Fichtensprosse – Elster (Deutschland)

Wunderschön waren wiederum die Zutaten angerichtet worden. Von den Zutaten her erinnerte es mich eher an „nordische Küche“, weil einige Pflanzen, die nicht unbedingt als lieblich gelten, verwendet wurden.

Der Apfel hatte die Form einer Blüte angenommen. Das Weizengras war gemahlen und mit bräunlichem Puder zu einer kleinen Stange geformt worden. Zuerst hielt ich es fast für ein Stück Marzipan. Die Konsistenz war für mich ähnlich, aber der Geschmack doch etwas anders. Eine dunkelbraune Rolle befand sich daneben und erinnerte etwas an Schokolade. Wie feiner Streusel wirkte die dritte Komponente, die weiß und körnig erschien. Das Fichtengrün war wohl die Grundlage der grünen Sauce.

Das Dessert hat mich völlig überzeugt. Endlich einmal eine pflanzliche Nachspeise, die mich überzeugte.

Gang 6 – Erdbeertraum – Thaibasilikum – Kokos – Pandan (Thailand)

Auch die Hauptnachspeise war lecker. Trotz der vielen Komponenten und „fremden“ Zutaten wirkte sie am Ende jedoch etwas „bieder“. Erdbeeren mag ich einfach gerne und die weiteren Zutaten passten gut zum fruchten Geschmack.

In einer weiteren Schale waren zwei kalte Komponenten. Die weiße Creme erinnerte an aufgeschlagene Sahne oder Crème fraîche: Erfrischend und rund. Die grüne Nocke enthielt dann wohl Pandan. Ebenfalls frisch und etwas fruchtig dazu.

Petit Fours

Zum Kaffee gab es eine Macadamia-Nuss mit einem Überzug von weißer Schokolade und ein kleines Tortenstück, das feine Bisquit-Schichten und helle Cremes enthielt.

Getränke

vorweg: Campari Soda /Gin Tonic / Schloss Vaux Rosé Brut / Sektmanufaktur - Hubertus Reis Riesling brut

Gerolsteiner medium und still

J. Hofstätter - Oberkerschbaum Sauvignon 2019

Springfontein - Jil´s Dune Chenin blanc 2017

Domaine des Masques Exception Chardonnay 2020

Barone Ricasoli - Roncicone Gran Selezione Chianti Classico DOCG 2016

Spreitzer - Oestricher Lenchen Eiserberg Riesling Spätlese „303“ VDP - Grosse Lage fruchtsüß 2020

Espresso / Minze-Tee

Die Weine waren durch die Bank großartig. Wir wollten nicht (einfach) die Weinbegleitung. Der Sommelier war hocherfreut und schlug nach Rücksprache jeweils einige Weine vor.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Preise liegen (noch) leicht unter denen der Kölner Ein-Stern-Restaurants. Julia Komp eröffnete erst Januar 2022 und kam so (noch) nicht in die Wertung. Ihr Ziel sind jedoch Sterne, wie sie in mehreren Interviews betonte.

Fazit

4 – gerne wieder – schöne Teller und feine Zutaten. Alle sechs bis sieben Wochen werden die Menüs neu gestaltet.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 26.05.2022 – abends – 5 Personen

 

 

 

 

---

 

 

 

 

Mai 2022 - Ristorante Italia, Bensberg

Ein umfangreiches Angebot an Speisen und Getränken fanden wir vor

Allgemein

Wir waren mit einem Enkelkind zum Bummeln in der Stadt. Geschäfte mit Spielsachen waren ein Ziel. Und dann hatten wir noch einen kleine Hunger.- Mehrere Lokale hatten an einem Dienstag geschlossen. Doch ein Restaurant, das einladend aussah, hatte doch mittags auf.

Ambiente

Draußen gibt es zur Fußgängerzone/Autosraße einige Plätze unter Sonnenschirmen. Drinnen gibt es mehrere Räume und eine Menge Tische.

Die Schloßstraße in Bensberg hat starkes Gefälle und darf auch immer noch von Autos befahren werden. Sogar ein Markttag gibt es. Die Stände stehen sehr schief, weil die Fahrbahn recht schräg verläuft.

Daher sind wir lieber ins Innere gegangen. In der Nähe der Theke gab es noch freie Plätze und wir nahmen einen Vierertisch. Auf der Platte lag eine Tischdecke. Die Servietten waren aus Papier.

Es machte insgesamt einen gediegenen Eindruck.

Sauberkeit

Alles wirkte gut gepflegt.

Sanitär

Die Anlagen befinden sich im Keller. Sie wirkten relativ alt und abgenutzt. Aber alles war sauber.

Service

Mehrere Kräfte kümmerten sich um die Gäste. Sie waren freundlich und zugewandt. Gerne gaben sie Auskünfte zu ihren Speisen und Getränken. Ein Smaltalk entstand jedoch nicht.

Die Speisen wurden recht flott serviert; aber wir hatten nicht den Eindruck, dass sie nur aufgewärmt wurden.

Die Karte(n)

Umfangreiche Karte mit den Standardgerichten incl. Pizze und Tagesangebote auf Tafeln.

Die verkosteten Speisen

Der Kellner erklärte uns, dass es bei ihnen keine „Kinderteller“ gibt; aber man könnte jedes Gericht verkleinert zubereitet bestellen.

So wählte das Kind nach längerer Überlegung (denn sie wusste am besten, was sie nicht wollte) eine kleine Pizza mit Salami. Kalbsleber und Tagliatelle Salmone bestellten wir uns.

Vorweg wurde uns als Gruß aus der Küche eine kleine Bruschetta serviert. Das Brot war leicht knusprig, die Tomate war fein geschnitten, etwas Basilikum war untergehoben und mit Olivenöl war auch nicht gespart worden.

Das war doch gar kein schlechter Einstieg. Ein Körbchen mit Weißbrot und Pizzabrötchen wurde auch serviert. Dazu eine weiße Creme als Aufstrich.

Die Pizza war wirklich etwas kleiner und durchaus für ein Kind angepasst. Der Rand war relativ groß und wulstig und leicht knusprig. Die Tomatensauce war angenehm. Jedoch war die Salami durch den Backvorgang relativ knusprig und daher auch leicht salzig. Das Kind sagte, es schmecke nach Speck. So richtig zufrieden war sie also nicht. Sie wollte aber auch nicht von der Pasta probieren oder etwas Leber verkosten. Vielleicht war auch der Hunger nicht so groß gewesen. Sie hatte schon den Bruschetta-Happen und etwas Brot gegessen.

Die Pasta war gut gegart und hatte noch leichten Biss. Die Lachsstücke waren saftig und weich.

Die Leber war sogar recht gut gebraten und hatte noch rosa Farbe zur Mitte hin. Sie war also angenehm weich. Die Sauce passte gut dazu. Es war eine Butterjus mit ordentlich Salbei. Vielleicht hätte ich sie nicht über alle Stücke obenauf gegossen. Das Gemüse war ebenfalls richtig gegart. Es handelte sich um grüne Bohnen, Möhre, Zucchini und Paprika. Die Kartoffelwürfel waren mir außen etwas zu hart; aber sie waren gar.

Das Essen war also durchaus gelungen und schmackhaft.

Getränke

Apfelschorle 0,2 l / Rotwein „Montepulciano“ - wahrscheinlich Montepulciano d'Abruzzo - 0,2 l / Weißwein „Sauvignon“ 0,2 l

Das Glas wurde jeweils gut gefüllt auf den Tisch gestellt, die Flasche haben wir nicht gesehen. Wir waren mit dem Geschmack auf jeden Fall zufrieden.

Grappa aufs Haus

Fazit

4 – gerne wieder; jedoch eher ohne Kind(er), weil es keine direkten Angebote für sie gibt. Aber kinderfreundlich waren die Servicekräfte auf jeden Fall schon.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 24.05.2022 -mittags 3 Personen

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

Mai 2022 - Neustadtschänke, Opladen

Ehemaligen-Treffen

Allgemein

Vor langer Zeit habe ich für einige Jahre in Opladen gelebt. Das war eine aufregende und auch prägende Zeit für mich. Ich besuchte mit über 100 jungen Frauen und Männern damals die Oberstufe des Landrat-Lucas-Gymnasiums (LLS1).

Heute war das Ehemaligen-Treffen unseres Abschlussjahrgangs in der Stadt.

Ich kann mich noch an einige Lokale von damals erinnern, aber an die Neustadtschänke gar nicht. Doch ich habe später dort an dieser Ecke oft beim jährlichen Karnevalsumzug gestanden. Früher war das Gasthaus wohl eine Kneipe mit Ganser Kölsch im Ausschank.

Vor der eigentlichen Wirtschaft war wohl noch ein Fenster mit Süßigkeiten und weiteren Artikeln eines Kiosks gewesen.

Ganser wird heute nicht mehr (regelmäßig) gebraut. Also wurde die Marke gewechselt und nun gibt es hier Sion Kölsch.

Das ist aus meiner Sicht sogar eine Verbesserung; denn Sion mag ich gerne, Ganser war nie mein Fall.

Weiterhin sehr günstig (für mich): Eine Buslinie hält direkt vor der Türe. Somit kann ich ohne Umsteigen sogar zurück nach Bergisch Gladbach fahren.

Das wichtigste bei einem Treffen sind natürlich die Gespräche untereinander.

Leider waren nur rund ein Drittel der damaligen Schüler*innen vor Ort. Aber über Verhinderte möchte ich nicht klagen, sondern mich über die Geschichten, die zur Sprache kamen, bedanken.

Quelle: Dr. med. Michael Kurre

Viele Einzelheiten hatte ich längs vergessen – durch das Treffen wurden einige Erinnerungen geweckt.

Somit war es ein ganz guter Tag in Opladen; schön, dass ich dabei sein konnte

Ambiente

Von außen ist die Wirtschaft wirklich nicht besonders schön anzusehen. Das liegt vor allem daran, dass das frühere Schaufenster von der Trinkhalle nicht mehr zu erkennen ist. Es wirkt wie ein schwarzer Verschlag – also nicht gerade einladend.

Doch innen erscheint eine Wirtschaft wie aus alter Zeit. Alles ist ordentlich gepflegt, aber auch leicht abgenutzt oder in die Jahre gekommen.

Es hat eben einen besonderen Charme – es erinnert mich zum Beispiel etwas an das berühmte Lokal Lommerzheim in Deutz – keine großen Veränderung seit dem Beginn der Bundesrepublik in den Fünfziger Jahren wurden vorgenommen.

Ein Glasfenster erinnert noch an die Ganser-Brauerei. Auch die Kölsch-Stangen sind teilweise noch aus der Zeit.

Es gibt aber auch schon Stücke, die auf Sion verweisen.

Sauberkeit

Alles wirkte ordentlich gepflegt.

Sanitär

Die Toiletten sind ebenerdig zu erreichen. Alles ist sauber. Jedoch klein und alt. Die Luft war leider nicht besonders angenehm. Aber man bleibt ja auch nicht lange dort.

Service

Die Wirtin der Neustadtschänke, Helga Müdder, ist eine rüstige ältere Dame, die unheimlich viel freundlichen Charme verbreitet. So soll bzw. muss eine „echte“ Wirtin sein: Aufmerksam, hilfsbereit und schlagfertig.

Sie ist das Lokal!

Getränke

Es gibt eben Sion Kölsch. Das war perfekt temperiert und optimal gezapft.

Andere haben Wasser, Bitburger, alkoholfrei oder Wein getrunken. Es gibt auch klassische Schnäpse.

Wer Hunger hatte, konnte im Haus nichts bestellen. Aber nebenan war eine Pizzeria und die lieferte auch in die Kneipe.

Davon habe ich keinen Gebrauch gemacht. Ich hatte lieber vorher in Bergisch Gladbach bei „Extrablatt“ das Frühstück eingenommen. Das ist solide und schmackhaft.

Aus Pappschachteln oder vom Plastikteller esse ich nicht gerne.

Auch wenn ich bei einem Bringdienst bestelle, richte ich auf Porzellan an. Aber das wusste ich ja durch den Text der Einladung vorher.

Das Essen sollte bei dieser Zusammenkunft auch keine Rolle spielen. Es ging um einen Ort an dem man sich unterhalten kann und ein paar Drinks einnimmt.

Mit Sion – für günstige 1,60 € in der 0,2 Liter-Stange – war ich völlig zufrieden.

Fazit

4 – gerne wieder. Für ein Kölsch-Nachmittag mit einer geselligen Truppe gut geeignet.

Es gibt auch „moderne“ Einrichtungsstücke. Wer Sportereignisse sehen möchte, kann auf große Monitore schauen und die Ereignisse verfolgen.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 14.05.2022 – ab Mittag etwa 30 Personen

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

April 2022 - Tanica, Köln
 

Meeresfrüchte gelingen vorbildlich

Allgemein

Vor längerer Zeit konnte mich das Team von Tanica mit seinen Meeresfrüchten recht gut überzeugen. Auch damals war YouDinner im Spiel. Allerdings fand das Treffen auf einer Terrasse am Hansaring statt – es war ein Sommer-Event.

Nun soll es aber ins Stammlokal vor Ort gehen. - Ich bin gespannt, ob es mir wieder zusagen wird.

Ambiente

Das Lokal hat viele Plätze, es gibt auch Außengastronomie. Die Einrichtung ist schlicht und funktional. Die Stühle sind bequem, die Tische sind blank und jeweils als Zweiertisch konzipiert – sie können daher auch variabel zu größeren Einheiten aufgestellt werden. Der Raum ist schon mit vielen Gästen - meist relativ jung - gefüllt. Oft sind es kleine Gruppen.

Insgesamt wirkt das Restaurant wie ein Bistro. Eine Tropfkerze und etwas Trockenblumen in Glasbehältern dienen als Dekoration. Das Besteck ist einfach, die Servietten sind aus Papier.

Service

Die jungen Damen und Herren waren sehr freundlich und empathisch zu den Gästen. Es wurde zügig serviert und abgeräumt. Besteck und Servietten wurden jeweils neu eingedeckt. Das war auch angemessen, denn einige Gänge erforderten etwas „Handarbeit“ (die Meerestiere waren überwiegend in großen Stücken gehalten und mussten von den „Schalen“ befreit werden – dazu gab es zusätzlich kleine Feuchttücher).

Das Minearlwasser wurde in Flaschen auf den Tisch gestellt und wurde stets gegen volle Ausgetauscht, wenn sie leer waren. Der Wein wurde aus Flaschen aufmerksam ausgeschenkt und bei Bedarf gerne nachgefüllt.

Auch der Restaurantleiter kümmterte sich um uns. Mathieu Clairon ist ein ausgewiesener Weinexperte; er war dafür eine Zeit im Vendome zuständig.

Wir hatten mit YouDinner eine Ecke mit fünf Tischgruppen zu vier bis sechs Personen.

Die verkosteten Speisen - Seafood Menü

Brot und Butter - Gillardeau Austern

Das Brot war ordentlich. Bei der Butter war man etwas knausrig in der Menge. Aber Brot wurde nachgelegt.

Die Austern (es gab zwei Stück) waren frisch und schmackhaft. Ich habe aber wiederum festgestellt, dass ich sie lieber leicht überbacken mag. Aber schlecht geschmeckt haben sie auf keinen Fall.

Gang 1: Thunfisch Sashimi – Rosso di Mazara – Lachsforelle

Auf einer Schiefertafel wurden für drei Personen die Stücke serviert. Davon konnten wir uns dann bedienen.

Die rote Garnele war mariniert und schmeckte mir recht gut. Beim Thunfisch hätte ich gerne (mehr) Sojasauce gehabt. Aber der frische Fisch war auch so nicht schlecht. Am besten mundet mir der Happen von der Lachsforelle.

Gang 2: Fregola – Carabinero – Bisque

Fregola ist eine in Sardinien verbreitete Nudelart aus Hartweizengrieß in kleiner Kugelform. Die Zubereitung erinnert an Risotto. Und da liegt dann auch mein Problem. Nudeln oder auch Reis mag ich eigentlich nur, wenn das Korn noch Biss hat. Und besonders cremige Saucen mag ich auch nicht so gerne. Das muss aber wohl so sein. Ich habe es tapfer gegessen – und der Geschmack überzeugte auch durchaus, aber das weiche Mundgefühl relativierte für mich das Erlebnis.

Die Riesengarnele war am Stück gegart. Das bedeutete einige Arbeit, um die Krusten zu entfernen. Doch dafür gab es ja kleine Feuchttücher für die Finger. Nachdem der „Abfall“ auf dem Extrateller entladen war, konnte ich das feine Fleisch in Ruhe genießen.

Reste der Brühe konnte ich mit Brotstücken aufnehmen, sie war recht angenehm im Geschmack.

Am Tisch fand das Gericht viel Zustimmung – aber für mich war es die kleinste Freude des Abends. Doch das ist jammern auf hohem Niveau.

Gang 3: Jakobsmuschel – Blutorangen-Hollandaise

Dieser schon optisch schöner Teller war für mich ein Höhepunkt im Menü. Die beiden Stücke waren sanft gebraten und sehr saftig. Die Hollandaise war köstlich dazu. Zusammen mit den Orange-Filetstückchen eine feine Variante.

Gang 4: Oktopus – Estragonöl

Ebenfalls der nächste Gang überzeugte mich voll. Das Krakenärmchen war leicht knusprig und tortzdem saftig. Zusammen mit dem Estragon-Pesto ergaben sich angenehme Geschmacksnuancen.

Gang 5: Krustentierplatte – Couscous – Nussbutter

Hier wurde wieder für sechs Personen am Tisch eine große Schüssel mit Meerestieren auf einer Grießkügelschen Unterlage.

Es durfte wieder mit Händen und Fingern „gesaut“ werden. Besonders die Arbeit mit der Hummerzange war ein Erlebnis.

Doch das Fleisch, das zutage kam, belohnte die Mühe. Es war köstlich und es gab reichlich Beute.

Die diversen Muscheln waren auch nicht schlecht. Blieben aber dahinter etwa zurück. Vom Couscous habe ich kaum probiert; schließlich wollten wir alle Schalen knacken und Fleisch aushöhlen. Da ergab sich kaum Hunger nach der Unterlage.

Gang 6: Rhabarberkompott – Limettenparfait

Schon gut gesättigt folge noch ein Dessert. Nachtisch geht schließlich immer. Und es wäre auch schade gewesen die kleinen Happen nicht verkostet zu haben. Das Kompott war sehr gut abgeschmeckt. Und das Parfait steuerte noch etwas Säure und Süße dazu.

Auch der Gang überzeugte mich voll.

Kaffee

Ein Espresso macchiato bildet dann den Abschluss des Abends.

Ich habe mich gut unterhalten und feine Seafood mit runden Getränken verkosten können.

Getränke

Mineralwasser still und medium

Tasca d'Almerita Brut Almerita Regaleali – Schaumwein – Chardonny + Seckinger Blanc de Noir 2021 – Pfälzer Landwein – Spätburgunder + Fattoria San Lorenzo Le Oche Elevato 12 Mesi Sui Propri Lieviti – Marche IGT – Verdicchio + 2016 Mâcon-Uchizy Les Maranches - Mâcon-Villages AOC - Les Héritiers du Comte Lafon

Etwa nach je zwei Gängen wurde der Wein gewechselt. Alle harmonierten gut mit den Speisen. Besonders zugesagt hat mir der Macon. Ich bin immer wieder von dieser Ortschaft in Burgund sehr angetan.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Für die gebotenen Speisen und Getränke in meinen Augen angemessen. Schließlich war alles zu einem Komplettpreis gefügt – und die Getränke wurden großzügig nachgeschenkt.

Fazit

4 – gerne wieder. Allerdings am besten in einer Gruppe. Das Lokal wirkte auf mich recht laut; daher finde ich es für ein entspanntes Dinner für zwei zu eng und zu hoher Geräuschpegel. - Aber gute Produkte und angenehm zubereitet.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 27.04.2022 – abends 1 Person (Gruppe 24 Gäste von YouDinner)

 

 

 

---

 

 

 

 

 

Februar 2022 - Prunier, Köln

Tolle Stimmung und feine Speisen

Allgemein

KAVIAR-DINNER“ stand auf der YouDinner-Seite als Angebot. Das Ereignis wurde wortreich beschrieben:Edel, dekadent, teuer? – aber Kaviar ist so viel mehr. … Das zeigt uns das Team rund um Spitzenkoch Enrico Hirschfeld und Restaurantleiterin Ronja Morgenstern im neuen Kölner Gastro-Hotspot «Prunier Boutique & Restaurant». Seit Ende des Jahres können Kaviar-Begeisterte die edle Delik.“atesse unweit des Kölner Doms entdecken, kaufen und vor Ort in einem köstlichen Menu genießen. Enrico Hirschfeld, lange Zeit als Küchenchef an der Seite von Sternekoch Maximilian Lorenz, widmet sich ganz dem Thema Prunier und Balik. Verkoste mit uns die edlen Delikatessen und genieße ein Menu mit ‚Pariser Touch‘ im stilvollen Ambiente. … Seit fast 150 Jahren steht der Name Prunier für Kaviar; die Familie hatte einige Zeit lang sogar das weltweite Exklusivrecht für den Import der schwarzen Perlen. 2004 fusionierte Prunier dann mit Caviar House, dem weltweit größten Importeur iranischen Kaviars. Das Traditionsunternehmen ist heute der einzige Händler, der seinen Kaviar selbst erzeugt – ökologisch und nachhaltig. ...“

Das klang schon recht „dekadent“ einerseits - aber auch vielversprechend! Was soll es schon: Man lebt nur einmal. Ich habe mir also einen Platz gebucht.

Mit „echtem“ Kaviar habe ich in der Regel wenig zu tun. Rosa Lachs- oder Forellenkaviar kommt als Dekoration schon gelegentlich öfter auf den Teller. - Aber auch die Stör-Produkte habe ich manchmal in einem Menü serviert bekommen.

Vor vielen Jahren bei der Messe „Eat & style“ in Köln-Deutz haben wir an verschiedenen Ständen kleine Proben verkostet. Manche schmeckten angenehm, andere waren doch recht salzig. Die Farben unterschieden sich leicht und natürlich der Durchmesser der Perlen.

Mein absoluter Favorit ist bisher von Helmut Thieltges zubereitet: Die Rinderfilet-Tatar-Torte mit Kaviar (Imperial Gold Kaviar) auf Kartoffelrösti.

Aber auch im Lärchenhof gab es eine Portion N25 Oscietra Kaviar. Die Störe werden frühestens nach 16 Jahren geschlachtet, wodurch ihr Rogen besonders lange reifen kann. Sodann durchläuft der N25 Kaviar eine spezielle Fermentation bevor er in den Handel kommt.

In der Post in Odenthal gab es zum Seeigel Kaviar (es war Caspian Gold Premium Selection) – Stör selber kommt in der Post aus der Fischzucht Hahn in Wipperfürth.

Doch in einem Restaurant, das sich auf Kaviar und Balik spezialisiert hat, war ich noch nie vorher (man kann auch in der Botique am Eingang alle Produkte für zu Hause erwerben).

Ambiente

Der Gastraum ist schon ziemlich klein. Mehr als die 10 Tische und Plätze für 20 Personen daran gehen wohl kaum noch. Jeder Winkel wird genutzt.

An der Decke sind Lampen, die eine Ringform haben, befestigt. Wünschenswert wäre zusätzlich ein Belag, der Schall schlucken könnte.

Besonders viel Platz hat man als Gast also nicht. Für Besteck und Geschirr reicht es gerade noch so.

Die Servietten haben einen „Stör“-Aufdruck.

Service

Alle Mitarbeiter*innen sind freundlich und geben auch gerne eine Auskunft. Aufmerksam wird aufgetragen und abgeräumt.

Die verkosteten Speisen

PRUNIER TASTING EXPERIENCE - Büffelmilch Burrata mit Prunier Kaviar - Kaviartoast nach Jean-Georges Vongerichten - Balik Tsar Nikolaj mit Wasabi und grüner Chili - Sashimi von Balik und Yellow Fin Thuna

Auf einem länglichen Teller waren die ersten drei Speisen angerichtet. In einer weiteren runden Schale befanden sich die beiden weiteren Fischstücke.

Der Burrata-Käse war weich und geschmeidig, die Kugel war von einer Portion schwarzem Kaviar umgeben. Das war in Ordnung, aber für mich nicht originell.

Ganz anders war das jedoch bei dem „Toast“. Die beiden Brotschalen waren knusprig. Dazwischen waren zwei wachsweiche Eidotter eingefügt. Sie hatten keinen flüssigen Kern wie bei einem pochierten Ei, waren aber cremig und passten für mich wunderbar zum Kaviar obenauf.

Auch die Scheibe Lachs mit kleinem Gemüse und der Paste schmeckte harmonisch und das Fischfleisch war zart und geschmacksintensiv.

Ebenso waren die Röllchen von Lachs und Thun angenehm im Mund.

Insgesamt hat mir die ganze Komposition gut gefallen und geschmeckt.

TRANCHE VOM STEINBUTT AUF KRUSTENTIERRISOTTO - mit wildem Brokkoli und weißer Kaviarbutter

Der Risotto war schon Weltklasse; das heißt, er war genau so zubereitet, wie ich ihn mag. Cremig außen und leichter Biss im Kern. Dazu war die „Sauce“ herrlich aromatisch. Der Fisch war fest in der Konsistenz und zeigte feine Aromen; so soll die Zubereitung sein. Bei der Butter war auch viel Kaviar im Spiel. Die Gemüsestange war gut gegart und war nicht weich, sondern noch schneidbar.

Dieser Teller hat mich voll überzeugt - er war mein Favorit des Abends.

FILET VOM KALB AUF PINIENKERNPOLENTA - mit bretonischen Artischocken und Trüffeljus

Das Fleisch war perfekt zartrosa gegart und angenehm im Geschmack. Die Sauce passte gut dazu. Die Polentastange war nicht unbedingt mein Fall; aber meistens mundet mir Polenta nicht besonders. Auch die Pinienkerne, die ich sehr schätze, konnten da für mich keine Steigerung bringen.
Jedoch die „Knusperecke“ aus verschiedenen Zutaten hatte herrliche Aromen und war knackig bzw. knusprig. Es war ein gebackener Artischockenboden. Ein schöner Kontrast zu den überwiegend weichen anderen Teilen auf dem Teller.
Im großen und ganzen haben mir auch auf diesem Teller fast alle Komponenten sehr zugesagt. Ohne Polenta und dafür zwei Aritschockenecken - dann wäre das Gericht für mich wiederum ganz große Klasse.

MOELLEUX VON DER VIRUNGA SCHOKOLADE - mit Himbeeren und Sauerampfer

Der saftige Schokoladenkuchen zeigte die köstliche Aromen der dunklen Kakaobohnen. Auch ohne flüssigen Kern hat mir diese Zubereitung sehr zugesagt. Die Himbeeren waren als cremige Nocke und ganze Früchte vertreten. Die grüne Creme war durch Sauerampfer geprägt, ohne jedoch herb zu wirken.

Getränke

Champagne Lombard Cuvée Caviar House

Macon Villages Jadot

Stephane Magnien Coteaux Bourguignons Pur Pinot Noir 2018

Mineralwasser (still, medium)

Espresso

Die beiden angebotenen Weine waren grundsolide und passten zu den Speisen und schmeckten auch solo. Allerdings gab es den Roten auch zur Nachspeise.  Der Begrüßungschampagner perlte angenehm und machte Appetit auf die folgenden Gänge.

Alle Getränke gehörten zum Gesamtpaket von YouDinner. - Die Weinkarte enthält sehr viele und auch recht hochwertige Weine. Diese müsste ich bei einem erneuten Besuch genauer anschauen.

Fazit

Ich habe nun hier einmal mittags und einmal abends gegessen. Die Gerichte haben mir jeweils recht gut gemundet; aber mir ist das Lokal etwas zu eng und zu laut. Für eine Runde mit YouDinner würde ich sicher wieder einkehren, weil die Mitglieder alle begeisterte Esser sind und sich herrliche Gespräche ergeben. Mittags für einen schnellen Lunch halte ich das Restaurant ebenfalls für recht geeignet. Jedoch für ein Besuch zu zweit wäre es mir zu laut und zu ungemütlich; da möchte ich mich leise unterhalten und nicht die Gespräche aller anderen übertönen müssen.

Daher kann ich das Lokal für eine angeregte Gruppe gut empfehlen; für einen entspannten Abend eher weniger.

So schwankt die Einstellung von wenn es sich ergibt bis gerne wieder.

Der Abend in diesem Rahmen war jedoch wunderbar.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 15.02.2022 – abends – 1 Person (20 YouDinner-Gäst*innen)

 

 

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

 

 

Dezember 2021 - Bierlager, Köln (Südstadt)

Herrliche Bierprobe in der Südstadt

Allgemein

Zum Geburtstag bekam ich eine Bierverkostung geschenkt. Das war eine große Freude für mich, weil ich die großen Unterschiede bei den Bierstilen immer wieder überraschend finde. Die Breite ist wahnsinnig groß.

Über mehr als ein Dutzend verschiedene Geschmacksrichtungen wird dabei gesprochen.

Grundsätzlich mag ich herbere Sorten lieber als malzige Versionen.

Eine Verkostung (neudeutsch: Tasting) unter fachlicher Anleitung könnte da neue Erkenntnisse bringen.

In der Bierbar „Bierlager“ in der Südstadt in der Nähe vom Chlodwigplatz müsste dafür auch ein perfekter Ort sein.

Ambiente

Es ist sicher selten, dass eine Verkaufsstelle auch Sitzplätze hat und Bier vor Ort ausschenkt. Das ist im „Bierlager“ aber möglich; daher nennen sie sich auch Bierbar.

Neben dem Verkauf und dem Flaschenausschank werden auch Verkostungen durchgeführt. Man kann sie vor Ort oder über die Homepage buchen.

Der Verkaufsraum ist natürlich mit Regalen und vielen Flaschen- und Dosenbieren ausgestattet.

Vor dem Eingang stehen auch ein paar Tische am Straßenrand.

Die Verkostung wurde jedoch in einem Nachbarraum durchgeführt. Die Einrichtung war funktional (kleine Tische und Sitze) und durchaus spartanisch.

Aber es ging ja auch mehr um die Bierprobe.

Service

Wir bekamen alle einen Platz zu gewiesen. Eine junge Frau führte als „Bier Sommelière“ durch den Abend. Das machte sie mit Charme und Fachwissen.

Vorab erklärte sie einige Sachen wie zum Beispiel, dass bei acht Bieren – um gut verkosten zu können – jeweils eine halbe Flasche reichen würde.

Dem kann ich nur voll zustimmen. Anders als bei Weinproben wird alles getrunken: Winzer spucken, Brauer schlucken!

Das liegt am Geschmackssinn: Die Zunge hat verschiedene Zonen und erkennt süß, sauer, salzig, bitter und herzhaft-würzig, auch umami genannt – und bittere Noten kommen erst beim Abgang zum Tragen.

Zum Neutralisieren des Mundes zwischen den Bieren lagen Brot und salzige Erdnüsse bereit.

Jedes Bier (es waren acht) bekam etwa eine Viertelstunde für Probieren und Berichten.

Die verkosteten Biere

Nr. 1: Mücke Himbeer Gose

Brauerei: Mücke-Bier in Essen - Braustil: Gose - Zutaten: Koriander, Himbeeren, Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe, Milchsäure, Salz - Alkohol: 4,4% - Bittereinheiten: IBU 14

Das Bier hatte eine helle Farbe, war trüb und bildete wenig Schaum. Es wirkte auf mich leicht herb und fruchtig–sauer.

Bisher waren die wenigen Gose-Biere, die ich bisher probiert habe, recht sauer und fast unangenehm im Mund. Diese Variante hatte durch die Fruchtnoten die Säure abgemildert. Das kleine Glas war also überraschend angenehm im Geschmack; jedoch weiß ich nicht, ob ich das auch nach einer größeren Mengen noch meine.

Nr. 2: BRLO Helles

Brauerei: BRLO (gesprochen: Berlo) in Berlin - Braustil: Lager - Zutaten: Brauwasser, GERSTENMALZ (Pilsener Malz, Münchener Malz), Hopfen (Opal, Spalter Select, Tettnanger), Hefe - Alkohol: 5,0 % - Bittereinheiten: 25 IBU

Nach dem obergärigen Bier kam nun ein untergäriges Bier (diese Hefen „arbeiten“ nur bei tiefen Temperaturen und sinken nach dem Gärprozess nach unten). Helles oder auch Lager-Bier fällt meist nicht so herb wie Pils aus.

Beim Einschenken sah es relativ hell aus und war trübe (also nicht gefiltert). Der Schaum bildete sich auch nur mäßig. Im Mund war es süffig – mild. Davon würde ich auch noch mehr (bei anderen Gelegenheiten) trinken.

Nr. 3: Mashsee Beverly Pils

Brauerei: Mashsee in Hannover - Braustil: Pils - Zutaten: Wasser, GERSTENMALZ (Pilsner, Carapils), Hopfen (Citra, Magnum), Hefe - Alkohol: 4,7 % - Bittereinheiten: 30 IBU

Im Glas war das Bier auch noch hell und trübe im Anblick. Aber die Schaumbildung war relativ heftig. Der Geschmack war fein herb und für mich sehr angenehm. Das Bittere war gut eingebunden in die anderen Aromen.

Die Marke werde ich sicher nochmals probieren. Ich mag eine gewisse Note Bitterkeit; sie darf aber für mich nicht eindimensional sein (wie zum Beispiel bei „Flensburger“).

Nr. 4: BrewDog Pale Ale West Coast

Brauerei: BrewDog in Berlin - Braustil: West Coast Pale Ale - Zutaten: Hopfensorten: Chinook, Citra, Simcoe - Malzsorten: Crystal, München, Pale - Alkohol: 4,5 % - Bittereinheiten: 30 IBU

Hier war das Bier dunkler (Richtung Bernstein etwa) und leicht trüb; eine kleine weiße Schaumkrone bildet sich auch.

In der Nase bemerkte ich herbe und fruchtige Töne.- Im Mund merkte ich auch malzige und fruchtige Noten; beim Abgang kam auch leichte Bitterkeit zu Tage. -Also durchaus ein Bier, das mir noch zusagt; aber mehr Frucht brauche ich nicht. Das Pils vorher, wäre bei mir noch vorne.

Nr. 5: Munich Brew Mafia - Mr. Gelato

Brauerei: Munich Brew Mafia in München - Braustil: Milkshake New England India Pale Ale - Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Pfirsich, Vanille, Hopfen, Hefe - Hopfen: Citra, Cryo, Sultana - Alkohol: 7,0 % -

Bittereinheiten: 38 IBU

Nun wurde es aber „exotischer“. Die Farbe war ebenfalls etwa Bernstein, die Konsistenz erschien mir recht trübe. Der Schaum war mäßig vorhanden. - Im Mund wirkte es leicht cremig; im Mund waren deutliche Fruchttöne und Süße spürbar. - Unsere Vorkosterin nannte das Bier: Ein Milkshake IPA. - Es war schon recht fruchtig. - Für mich eine neue Erfahrung und sicher eine interessante Abwechslung. Aber ich glaube eine ganze Flasche brauche ich nicht unbedingt davon.

Nr. 6 : Bierlager Strammer Max

Brauerei: Freigeist Bierkultur im Auftrag von Bierlager (Lohnsud) - Braustil: Double IPA - Zutaten: Wasser, GERSTENMALZ, WEIZENMALZ, Hopfen (Cascade, Zeus, Simcoe, Summit, Citra, Tettnanger), Hefe

Alkohol: 8,0 % - Bittereinheiten: 65 IBU

Das Bier war nun schon wesentlich dunkler also alle vorher; Schaum gab es wenig. In der Nase spürte ich hopfenherbe Töne und auch fruchtige Elemente. Diese Bier haben viel Alkohol; ursprünglich tranken es Engländer in Indien. Wegen der Haltbarkeit musste es stärker gehopft und der Alkoholgehalt erhöht werden, um die Seereise damals zu überstehen.

Mir schmeckte es weniger wie ein IPA. Es erinnerte mich eher an ein Red Ale, denn dort stehen die malzigen Töne auch im Vordergrund. Daher würde ich ein „normales“ IPA wahrscheinlich vorziehen.

Nr. 7: Westmalle Tripel

Brauerei: Westmalle Trappist - Braustil: Tripel - Zutaten: Wasser, GERSTENMALZ, Hopfen, Hefe, Zucker - Alkohol: 9,5 % - Bittereinheiten: 36 IBU

Das Klosterbier aus Belgien (geschützte Herkunft) war wieder etwas heller im Glas, es schäumt recht ordentlich. Der Alkohol war noch höher als vorher; aber es war weniger herb. Auf mich wirkte es malzig – süß mit feinen Bitternoten. Es hat mir geschmeckt, aber ich muss wohl noch mehr aus dieser Richtung verkosten, um ein gesichertes Urteil abzugeben.

Nr. 8: Riedenburger Dolden Dark

Brauerei: Riedenburger - Braustil: Porter - Zutaten: Wasser, GERSTENMALZ, EMMERMALZ, Hopfen, Hefe -

Alkohol: 6,9 % - Bittereinheiten: 28 IBU

Das Bier war fast schwarz im Glas und bildete auch viel Schaum. In der Nase spürte ich fast nur Malznoten (Es erinnerte mich an das deutsche Malzbier – aber das „Mutterbier“ hat kaum Alkohol. Das war hier schon anders).

Den Geschmack empfand ich als sehr malzig und röstig. Diese Richtung wird wohl nie mein Fall werden. Ich brauche etwas bittere und herbe Noten im Bier. - Aber es war eine weitere Erfahrung – und eine halbe Flasche schaffe ich schon; es war ja nicht abstoßend – nur nicht mein Geschmack. - Die Reihenfolge der Verkostung war gut gewählt, wäre das letzte Bier das erste gewesen, hätte ich wohl später kaum noch den Malz verdrängen können.

Fazit

5 – unbedingt wieder. Es macht einfach Spaß kleine Mengen von diversen Bieren zu verkosten und zu vergleichen.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 29.12.2021 – abends – 2 Personen

Das „Erlebnis“ weckte die Lust auf die „Krone“ der Trapisten-Biere ...

Westvleteren ...

sind Trappistenbiere, die in der Trappistenabtei Sankt Sixtus in Vleteren (Westflandern) gebraut werden. Neben Westvleteren dürfen in Belgien nur wenige weitere Trappistenbiere das gesetzlich geschützte Label „Authentic Trappist Product“ tragen.

Biersorten

Westvleteren 6 (blond), 5,8% vol., grüner Kronkorken
Auge: gold-gelb, leicht trübe Farbe; feiner reichhaltiger Schaum -

Nase: Honig und Banane kamen mir in den Sinn -

Mund: ganz entfernt bitter oder herb. Beim Abgang wirkte es auf mich fruchtig und etwas bittere Noten.

Nicht übel im Geschmack; aber es war für mich auch nicht das große Erlebnis.

Schulnote: 3

Westvleteren 8 (bruin), 8 % vol., blauer Kronkorken
Auge: dunkel - dezenter feiner Schaum -

Nase: malzig und fruchtig - ohne jetzt aufgesetzt süß zu wirken -

Mund: feine amzige Noten - hat mir überraschen gut geschmeckt; da ich für
etwas bittere und helle Sorten eher Vorlieben habe (zum Beispiel Mashsee Beverly Pils).

Schulnote: 2 Es war für mich wohl das beste dunkle malzige Bier überhaupt bisher.

Westvleteren 12 (bruin), 10,2 % vol., gelber Kronkorken

Bierstil: Quadrupel
Auge: sehr dunkel, wenig Schaum -

Nase: einige Hefe- und Karamell-Noten; recht angenehme volle Malzaromen -

Mund: die Malznoten waren voll vorhanden, aber nicht aufdringlich, die Karamell-Aromen waren deutlich – ohne den Geschmack zu dominieren. Ausgewogen und fast cremig im Abgang. Eine recht satte, aber sehr aromatische Süß. Nicht zuckrig, sondern der Geschmack reifer Früchte.

Schulnote: 2-

Tatsächlich hat mir der kleine Bruder des 12er irgendwie etwas besser geschmeckt.

Die Flaschen bekommen kein Etikett, sondern werden nur am Kronkorken gekennzeichnet. Das Bier wird ausschließlich im Kloster beziehungsweise beim Café „In de Vrede“ gegenüber verkauft. Es werden nur geringe Mengen pro Kunde ausgehändigt. Dafür muss man sich sogar anmelden und bekommt, wenn man Glück hat, eine Zuweisung. Dadurch ist das Bier selten.

Westvleteren 12 wurde mehrfach zum besten Bier der Welt gewählt.

Trappistenbier sollte mindestens eine Woche stehend in einem dunklen Raum lagern, bevor es bei einer Temperatur zwischen 12 °C und 16 °C konsumiert wird. Zum Einschenken wird es vorsichtig in ein Kelchglas gegossen, damit der Bodensatz, etwa ein Zentimeter, in der Flasche bleibt. Danach kann im zweiten Gang unbedenklich der letzte ebenfalls schmackhafte Zentimeter mit dem vitaminreichen Hefesatz getrunken werden.

Meine Flaschen habe ich bei „Bier macht schön“ gekauft.

 

 

 

---

 

 

 

 

 

 

Oktober 2021 - Rademacher *, Dellbrück

 

Der „Junge“ kann kochen!

Allgemein

La Cuisine Rademacher“ in Köln-Dellbrück erhielt 2021 einen Michelin-Stern zugesprochen. Marlon Rademacher erreichte diese Auszeichnung schon in recht jungen Jahren.

Das Restaurant liegt auch nur eine S-Bahn-Station von uns entfernt.

Mittags habe ich dort schon den Lunch probiert. Auch das Corona-Menü zum Abholen haben wir erworben und selber auf den Teller gebracht.

Das war alles recht solide.

Nun soll das Abend-Menü vor Ort folgen. YouDinner schreibt dazu: „Das kulinarische Zentrum Kölns liegt nicht unbedingt rechtsrheinisch – mit dem 2018 eröffneten Restaurant La Cuisine Rademacher gibt es nun aber einen neuen Stern am Gastrohimmel auf der Schäl Sick! Gastgeber und Spitzenkoch Marlon Rademacher hat sich mit seinem eigenen Restaurant in seiner Heimatstadt einen Traum erfüllt. Hier kreiert er uns an unserem YouDinner-Abend ein fantastisches französisches Menu mit internationalen Einflüssen – bei den Produkten allerdings legt er viel Wert auf Regionalität.“

Marlon Rademacher (26 Jahre alt) machte seine Ausbildung zum Koch in der Post in Odenthal. Im Anschluss folgte ein Praktikum in Hamburg im The Table von Kevin Fehling. Auch im Waldhotel Sonnora von Helmut Thieltges machte er Station. Danach zog es Marlon nach Mallorca in das Restaurant Tirso unter Carlos Abad. Bis zur Verwirklichung des Traumes der Selbstständigkeit war Marlon Rademacher im Restaurant Wein am Rhein Sous Chef.

Ich war recht gespannt und erwartete einiges.

Ambiente

Das Lokal ist recht unspektakulär eingerichtet. Es gibt direkt hinter dem Eingang einen Gastraum. Dort steht auch die Theke. Und einen „Nebenraum“ links vom Eingang aus. Dort fand unser Dinner statt.

Die Tische standen zu einer Tafel zusammen und boten 16 Gästen Platz.

Weiße Tischdecken bedeckten die Platte.

Große graue Stoffservietten lagen auf dem Platz. Wasser- und Weinglas waren ebenso eingedeckt wie Brotteller und Besteck. Eine schlichte Blume brachte etwas Farbe auf den Tisch. Teelichter dienten als weitere Dekoration. An der Decke befanden sich „Kronleuchter“ aus leeren Flaschen als Lampenschirm.

Service

Zwei junge Frauen (eine davon wohl die Chefin) sorgten für uns. Das geschah freundlich und unaufdringlich. Die Gerichte wurden kurz zentral für alle vorgestellt. Die Getränke wurden aufmerksam – je nach Wunsch und Bedarf - nachgeschenkt.

Der Koch und sein Team standen auch gelegentlich für Fragen bereit und kamen an unsere Tafel.

MENU LA CUISINE
 

MARLONS TRÜFFELSANDWICH HERBST EDITION
Brioche | Kürbis | Burgundertrüffel

 

Die Brioche-Schnitte war luftig und recht kross geröstet. Das knackte schön und ergab ein angenehmens Mundgefühl. Darauf war eine Kürbispaste aufgetragen. Obenauf lagen reichlich feine Trüffelspäne. Sie hatten eine feine Duftnote und schmeckten ausgezeichnet nach „Wald“.

Es war ein köstlicher Gruß aus der Küche, der viel Freude auf das weitere Menü machte.

Zwischenzeitlich waren auch das frische Sauerteigbrot und zwei Brotaufstriche auf der Tafel verteilt worden. Brot wurde je nach Bedarf nachgelegt.

Die eine Butter war im Buddha-Form dargeboten. Es waren rote Wurzelgemüse zugesetzt worden. In einen Topf war eine cremige würzige Paste, die wie eine Majonäse in der Konsistenz wirkte.

Das Brot hatte einen kernigen Geschmack – beide Aufstriche passten gut dazu.


BURRATA
Tatar von der Zebratomate | Crôuton | Olive | Basilikum

Die Tomaten waren in winzige Würfel geschnitten und mit einer Creme aus Basilikum und Oliven umhüllt. Das war recht aromatisch abgeschmeckt. Die kleinen Brotstückchen waren wunderbar kross und knackig, obwohl sie doch in einer „flüssigen“ Umgebung eingebunden waren. Der Hauptdarsteller – die Frischkäsevariante – war cremig gerührt und gleichzeitig noch so strukturiert, dass sie eine Zylinderform halten konnte. Obenauf befanden sich noch einige „Fischeier“.

Auch hier zeigte die Küche, dass sie ausgezeichnet würzen kann und zielsicher mit den Aromen arbeitet.
 

CEVICHE VON DER WILDFANG SEEZUNGE
rote Bete | Hummus | Ghoa Cress

Auffällig war hier zierst die große krosse Hippe, die im Gericht steckte, sie sorgte für etwas knackige Momente. Die Bete prägten die Farbe. Die besonderen Kräuterfäden ergaben leichte Zitrusnoten. Insgesamt war der Teller recht feurig gewürzt, aber noch angenehm. Doch der Fisch ging darin etwas unter; jedenfalls habe ich die Seezunge nicht geschmacklich ausmachen können. Trotzdem war auch diese Kombination durchaus abwechslungsreich und gelungen. Würzig, sauer und scharf war es auf jeden Fall.

Vielleicht hätte ein Fisch mit robusteren Noten (Wolfsbarsch, Kabeljau zum Beispiel) mehr Ceviche-Charakter erzeugt.

SELLERIE MILLE-FEUILLE
Granny Smith | Champagner Beurre Blanc

Die „Gemüse“-Komposition hat mich voll überzeugt. Das Würzelgemüse war fein gehobelt, leicht gedünstet und aromatisch gewürzt. Der Apfel brachte spürbare Noten von Säure dazu. Zusammen war es ein köstliches Spiel von mild, süß, würzig und sauer. Dazu die gelungene helle Sauce. Ein echter Höhepunkt.

BLAUFLOSSEN THUNFISCH
Avocado | Sesam | Yuzu Emulsion

Doch der nächste „Fischgang“ waren ebenfalls eine äußerst stimmige Kombination. Der Fisch war würzig und saftig wie selten. Obenauf waren verschiedene Kräuter und Samen zu einer pikanten Haube vereinigt. Die Sauce hatte Potenzial zur Suchtgefahr.

Wieder war ein Gang von einer großen Breite an Aromen gelungen.

JOHN STONE RINDERFILET DRY AGED
grüne Kräuter | Roscoff Zwiebeln

Das Fleisch war saftig und rosig. Weich und geschmeidig verzauberte es den Mund. Die frischen rohen Kräuter waren zu einem kleinen „Strauß bzw. Besen“ gebunden. Sie waren also nicht zum Verzehr gedacht, sondern sollten über das Fleisch gestrichen werden. Ich glaube nicht, dass das wirklich große Auswirkungen bringt, aber es macht vielleicht Freude. Doch die Sauce konnte schon zum Fleisch punkten.

EXOTISCHE FRÜCHTE
Pistazie | weiße Valrhona Schokolade

Eine kleine Einlage mit Kräutern und Trockeneis sorgte für „Nebel“ am Tisch. Es hat mich nicht gestört, aber ich sehe auch wenig Sinn darin. Etwas Show halt.

Dann konnten wir uns jedoch dem Nachtisch widmen. Der kalte grün überzogene feste Quader mit Pistaziengeschmack und die cremige weiche Schokolade bildeten den Hauptbestandteil. Wie kleine Satelliten waren um dieses Zentrum herum Kugeln in verschiedenen Fruchtaromen angeordnet.

Es gab also wieder einige Kombinationen von süßen und herberen Richtungen. Genau wie ich es mag.

MARLONS CRÈME BRÛLÉ

Zum Abschluss gab es noch eine kleine Schale mit „gebrannter Creme“. Sie schmeckte gut – im Geschmack hatte ich sie auch so erwartet.

Eine Tasse Espresso folgte noch. Und dann war das Menü beendet.

Mir haben die Würzkombinationen von Marlon Rademacher sehr angesprochen. In meinem Empfinden zeigt sich hierin die Handschrift der Küche. Es war also eine gute Entscheidung das Degustationsmenü verkostet zu haben. Es war kein Vergleich zum Mittagslunch.

Getränke

Mineralwasser still und medium

Louis Chavy, Tastevinage Crémant de Bourgogne Brut

Christian Bamberger, Nahe, Merlot Blanc de Noir trocken - Merlot ist Weiß 2019

Weingut Wittmann, Rheinhessen, Westhofener Weisser Burgunder & Chardonnay trocken 2018

Telmo Rodriguez, Castilla, Dehesa Gago DO Tempranillo 2019

La Cave de Die Jaillance, Die, Clairette de die Cuvée Excellence Tradition Muscat Blanc

Espresso

Die Getränke passten alle gut zu den Speisen. Weißen Merlot hatte ich bisher noch nicht kennen gelernt. Aber Blanc de Noirs vom Spätburgunder sind ja auch nicht so ungewöhnlich.

Fazit

4 – gerne wieder. Und es geht ab jetzt auch nur noch abends; denn der Lunch wurde gestrichen. Die neuen Öffnungszeiten sind nur noch Mi – So  18-22 Uhr.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 13.10.2021 – 1 Person (Gruppe von YouDinner mit 16 Teilnehmer+innen)

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

September 2021 - Phaedra

Ein köstlicher Nachmittag in der Südstadt

Allgemein

Damit Feriengefühle nicht verloren gehen, bot YouDinner einen Termin im Phædra an: KOSTAS FISCHMENU – lautete das Motto. - Seit dem ersten Besuch dort, habe ich das Lokal in guter Erinnerung. Diesmal wird Konstantin Tzikas ein griechisches Fischmenu kreieren, das auch Einheimischen genießen würde, war die Ansage.

Also auf in die Südstadt. Rund um den Chlodwigplatz ist schon mittags viel los. Besonders auf der Bonner Straße waren auch schon viele Lokale (und es sind verdammt viele) gut besetzt.

Aber mein Ziel war ja die Elsaßstraße.

Ambiente

Foto: YouDinner

Es war herrliches Wetter. Und die Wirtsleute spannten die Sonnenschirme auf. Die zwei Kinder der Familie spielten noch mit dem Opa vor der Türe.

Miguel Calero von YouDinner begrüßte uns und führte die Gäste an die gedeckte Tafel im Inneren des Restaurants.

Der Raum ist nicht besonders groß aber gemütlich eingerichtet. Die Theke mit den Getränken und die offene Küche dahinter erzeugen einen einladenden Eindruck.

Wir setzten uns nieder – und kurz darauf brachte die Chefin auch schon erfrischende kühle Cocktails.

Damit waren gute Bedingungen für einen entspannten Nachmittag vorhanden. Denn auch die kleinen Ouzo-Fläschchen, Eiswürfel und Wasser standen auf dem Tisch bereit.

Service

Die Wirtsleute strahlten Gastfreundschaft aus – der Chef war etwas heiser und daher erläuterte die Dame des Hauses die Speisen und Getränke.

Die weiteren Mitarbeiter*innen waren freundlich und halfen beim Servieren; sonst waren sie jedoch recht schweigsam.

Die verkosteten Speisen

Vorspeisen: OUZO – MEZZE

Die Gerichte wurden auf kleinen passenden Tellern für mehrere Personen auf dem Tisch ausgebreitet. Jeder konnte so zugreifen und sich mit den entsprechenden Zutaten versorgen.

Weiße Crème Tarama

mit Forellenkaviar | Schnittlauch | Frühlingszwiebeln

Es war eine Art Brotaufstrich, die aber auch pur schmeckte. Zusammen mit dem frischen Brot war die Creme einfach lecker. Ich musste mich richtig bremsen; denn schließlich kamen noch andere Speisen auf uns zu.

Frittierte Alici

Basilikum-Mayonnaise | Zitrone

Die kleinen Sardellen waren als ganze Stücke zubereitet. Die Haut war knusprig. Und die winzigen Gräten im Inneren machten keine Probleme beim Schlucken. Die köstliche Mayonnaise passte ebenfalls sehr gut dazu.

Oktopus-Carpaccio

mit Fava und Kapern aus Santorini | Vinaigrette

Die Tintenfisch-Ringe waren sehr dünn aufgeschnitten und fein gewürzt. Die Erbsencreme und die Kapernstücke waren eine perfekte Begleitung.

Blitzschnell waren die Teller verputzt. Aber niemand kam zu kurz dabei.

Garnelen „Saganaki"

Ouzo | Tomaten | Feta | Basilikum

Das war schon alles recht fein und erfreulich; aber die Garnelen waren noch eine Steigerung. Sie waren gut gegart und zusätzlich mit köstlichen Gewürzen, die zu einer Sauce vermischt waren, abgerundet.

Lauwarmer Spinatsalat

Mangold | Olivenöl | Zitrone

Der Salat war gut angemacht – ist mir aber sonst nicht besonders in Erinnerung geblieben. Doch Gemüse ist gesund. Popeye hätte sich große Freude daran gehabt.

ZWISCHENGANG: «KRITHAROTO»

Crèmige Risoni mit Sepiatinte und gebratenen Calamaretti

Die kleinen Nudeln waren bissfest gegart, aber auch schön cremig an der Außenhülle. Die schwarze Tinte umgab die Risoni. Die Tintenfisch-Stücke waren gut gegart und auf den Punkt im Biss. Nichts von Gummi oder Kompaktheit! So wünsche ich sie mir immer – doch leider sind sie oft bei anderen Lokalen nicht so gelungen wie hier.

HAUPTGANG: Schwertfisch vom Lavastein-Grill

mit Sommergemüse, Kalamata-Oliven und Zitronenzesten

Als ich die Karte las, müsste ich an ein Zitat aus einem Buch denken: „Schwertfisch? Schmeckt eigentlich gut. Aber mein Fischlieferant bestellt nie welchen. Weil er schon 3-Fuß-lange Parasitenwürmer durch deren Fleisch hat krabbeln sehen“ (aus Anthony Bourdain: Geständnisse eines Küchenchefs. Was Sie über Restaurants nie wissen wollten).

Aber als ich den Teller sah, waren alle „Bedenken“ wie weggewischt. Der Fisch war ein Gedicht: Herrlich gebraten, köstlich gewürzt und himmlisch weich und saftig. Wir waren uns alle einig, das war Spitze. Miguel Calero winkte dem Koch zu und wir spendeten ihm spontan Applaus.

Hier war der Hauptgang auch tatsächlich die Hauptattraktion.

DESSERT: «BAKLAVA» - Geschichteter Blätterteig mit Nüssen

Mandarinencrème und Mandarinensorbet

Baklava ist ja meist in türkischen Lokalen so süß und klebrig, dass es mir nicht mundet. Doch hier war es wohl ausgewogener, erzählten die Nachbarn. Ich selber bekam wegen meiner Nuss-Unverträglichkeit ein zweites Eis – mit Basilikum-Geschmack.

Damit war ich auch sehr zufrieden. Zusammen mit dem Manarinen-Gericht ergab es einen guten Abschluss vom Lunch.

Dann noch einen Kaffee – so endete ein toller Nachmittag. Zufrieden trat ich die Heimfahrt an und bewegte mich dabei nochmals durch die Straßen mit dem pulsierenden fröhlichen Flair und den multi-kulturellen Menschen in der Südstadt

Getränke

Stilles Wasser

Mineralwasser medium

Skinos Spritz (Skinos, Cremant, Grappefruit, Eis)

Quzo Kazanisto – Stroupakis

Retsina“ - Assyrtiko & Rodits - Kamara Winewry – Thessaloniki

2019 Aplá – Malagousia, Assyrtiko, Roditis – Oenops Wines – Drama

Espresso

Preis-Leistungs-Verhältnis

Gute, frische Zutaten und interessanter Cocktail, einfache Weine, viel Ouzo – da kann man nicht meckern. Schließlich war der Preis ein Komplett-Angebot.

Fazit

4 – gerne wieder. Für mich stimmt hier das ganze Paket: Ausgezeichnete Küche und sympathischer Service. Das Besitzer-Ehepaar macht einen vorbildlichen Job.

(1– sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 25.09.2021 – mittags – 1 Person (Gruppe von YouDinner – insgesamt 12 Teilnehmer*innen)

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

September 2021 - Rheinberg im Ratskeller

Wir waren zufrieden – einige interessante Kombinationen bei den Gerichten

Allgemein

Bekannte unserer Tante hatten das Restaurant empfohlen. Hier soll es moderne deutsche Küche geben. Das Lokal gehört zum Hotel „Am Fischmarkt“. Da wir in Kamp-Lintfort schon einige Speiselokale besucht haben, war der Tipp eine willkommene Abwechslung. Die Entfernung der beiden Städte ist auch nicht groß.

Also wurden Plätze für einen Lunch gebucht.

Ambiente

Beim Namen Ratskeller hatten wir mit einem Gewölbe gerechnet. Aber das Lokal ist ebenerdig angelegt. Es liegt recht zentral in der Innenstadt. Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, kann es dort Park-Probleme geben (unsere Tante ist mit einen „Ausweis“ ausgestattet, was das Parken leicht macht).

Direkt neben dem Hotelbereich befindet sich das Stammhaus von „Underberg“.

Vor dem Eingang befindet sich ein relativ großer Außenbereich. Innen fanden wir eine moderne Einrichtung vor – sie war im Bistro-Stil gestaltet.

Aber recht gemütlich.

Service

 

Der Mann und die Frau, die den Service erledigten, waren freundlich und unkompliziert. Sie erfüllten uns gerne alle „Sonder“-Wünsche. Allerdings hätten wir mehr Getränke verzehrt, wenn die Bedienung zwischendurch öfter gekommen wäre.

Die verkosteten Speisen 

Gebratener Lachs – kleiner Salat – Salzkartoffeln

Unsere Tante war vom Fisch begeistert. Er war auch sehr schön auf der Haut gebraten und kross. Innen war der Fisch saftig und zart.

Die Kartoffeln waren wunschgemäß nur gekocht und der Salat ohne Dressing. So konnte sie mit den Gewürzen am Tisch (Öl, Pfeffer, Salz) selber die Mischung vollenden.

 Currywurst „ Ratskeller “: Wurst vom Metzgermeister Axel Brandt - in fruchtiger Currysauce mit Pommes Frittes & Salat

Meine Frau war vom Geschmack der Wurst sehr angetan, auch die Sauce war genau richtig gewürzt. Die Pommes waren knusprig und der Salat frisch und mit einem leichten Dressing versehen.

Egg Benedict Burger mit Lachs: 100 g Räucherlachs, grüner Spargel, Burgersauce, rote Zwiebeln, marinierter Feldsalat & pochiertes Ei, im Reibekuchen-Bun

Unsere Tochter war vom Teller ebenfalls recht angetan. Jedoch fand sie den Oberbegriff „Burger“ nicht passend bzw. treffend. Es war auf jeden Fall eine Schichtung oder ein Turm.

Daher war die Kreation für sie auf jeden Fall sehr phantasievoll und kreativ. Das übliche Brötchen war durch zwei kleine Reibekuchen ersetzt worden. Der Lachs stellte wohl ein Patty dar. Salat, Spargel, Zwiebel und Sauce entsprachen schon eher einem Burger. Doch das Größte am Gericht war schon das pochierte Ei. Es war genau richtig gelungen.

Den „typischen“ Burger soll man ja aus der Hand essen – egal ob da Teile abbrechen oder man sich ordentlich bekleckert. Aber das war mit diesem Gericht schier unmöglich.

Also wurde der Turm mit Messer und Gabel abgearbeitet.

Der Gesamtgeschmack war recht ansprechend – das Gericht irgendwie gelungen.

Blumenkohl-Curry mit Cashewkernen, Koriander, Granatapfel & Duftreis mit Tandori-Chicken

Dieses indisch anmutende Gericht war ursprünglich vegetarisch ausgerichtet. Es stand daher in der Karte auch unter diesem Motto. Aber es gab dazu auch Zusatzangebote. Ich wählte das Hühnchen. Das Fleisch war schön mariniert und leicht gebraten. Es handelte sich um ein Stück Brust und ein Stück Schenkel mit Knochen. Der Blumenkohl war mit Gewürzen versehen und hatte noch leichten Biss. Weitere Gemüse-Stücke bereicherten das Curry Die Kerne von Cashew und Granatapfel ergaben einen angenehmen Crunch. Die zusätzlichen Kräuter erzeugten weitere Geschmackskombinationen.

Getränke

Gerolsteiner medium

Riesling Hausmarke

Geilings-Bräu Kellerpils (vom Fass)

Das Bier stammt aus einer kleinen Brauerei im Kamp-Lintfort. Ich kannte es bisher nicht und musste es daher probieren. Es war für ein Pils recht mild, aber es war schmackhaft und angenehm zum Essen.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Uns erschienen die Preise recht moderat. Die Portionen waren so angelegt, dass man davon schon relativ gesättigt wird.

Daher haben wir die Nachspeisen nicht probiert.

Fazit

4 – gerne wieder. Es scheint, dass wir für die Region Niederrhein eine neue interessante Adresse gefunden zu haben. Es gibt vegetarische Gerichte, aber auch Fisch und Fleisch und eine Reihe von Burgern.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 19.09.2021 – mittags – 4 Personen

 

 

 

 

---

 

 

 

 

 

September 2021: Moissonnier **, Köln

Foto: YouDinner

L’AMOUR - LE PLAISIR - LE MOISSONNIER (Liebe – Genuss - Moissonnier)

Allgemein

Bereits seit über 30 Jahren gibt es dieses französische Lokal in Köln. Seit langer Zeit halten sie zwei Sterne und gelten als das „erste“ Haus in Köln. 2020 kam eine weitere Auszeichnung hinzu: Der Feinschmecker kürte Eric Menchon – seit Restaurantbeginn als Chefkoch im Le Moissonnier tätig – zum Koch des Jahres.

Das feierte YouDinner mit zwei Terminen. Der erste war sofort ausgebucht. Dann konnte ich noch einen Platz zum nächsten Treffen ergattern (Buchung Ende 2019).

Doch dann kam Corona – und das winzige Restaurant wurde ganz geschlossen. Aber das Unternehmen war nicht faul und bot seine Köstlichkeiten als Abholmenü an. So lief das mehrere Monate.

Dann wurde das Restaurant wieder für Gäste geöffnet. Mit viel Mühe wurden alle Vorschriften umgesetzt. Ein Kunststück, denn es war immer sehr „eng“ im Lokal. Die Tische für zwei Personen hatten untereinander einen gefühlten Abstand von einer Handbreite.

Aber ehe YouDinner seinen Termin abhalten konnte, kam die neue Welle und die Veranstaltung wurde von Monat zu Monat weiter verschoben. Schließlich machte das Team auch seine wohlverdienten Ferien.

Ich hoffe nun auf den Monat September 2021 (und die Bestätigung kam auch!).

Wenn jetzt nicht wieder die Bahn streikt, komme ich vielleicht auch pünktlich an.

Meine Erwartungen sind hoch und ich bin gespannt.

Ambiente

Der Raum ist wirklich recht klein, durch die Trennwände wegen Corona sieht es auch nicht größer aus. Das Lokal hat aber trotzdem optisch seinen Charme. Die Plätze sind eben bistroartig aufgestellt bzw. angerichtet. Für mich ist das aber zu eng, es bedrückt mich etwas. Andere finden gerade diese Dichte besonders anregend.

Service

Die Gastgeber – das Ehepaar Moissonnier – sind freundlich und empathisch. Das weitere junge Personal ist ebenfalls höflich und zuvorkommend; aber sie haben eher keine kommunikativen Aufgaben. Gut, sie sagen Gerichte an und beantworten auch Fragen.

Da ich mit YouDinner hier zu Gast war, hatte ich gehofft, dass wir – wie eigentlich üblich – auch „Geschichten“ zum Haus und Erklärungen vom Küchenchef bzw. dem Gastgeber erhalten würden. Denn ein Motto des Clubs ist: „Köche ganz persönlich erleben.“

Das geschah leider nicht; denn wir waren auch nicht die einzigen Gäste. YouDinner hatte zwei Tischreihen: Einmal mit sechs und einmal mit acht Personen.

Der größere Rest an Plätzen war von Menschen, die reserviert hatten, besetzt. - Gut, eigentlich kein Wunder, wenn das Lokal am Samstagabend öffnet. Aber dadurch war eben wohl keine Zeit für die gewohnten Einblicke in die Arbeit des Hauses. Gerne hätte ich speziell einmal den Chefkoch bei uns gesehen.

Vincent Moissonnier habe ich hingegen schon bei Weinproben erlebt und er tritt auch im Fernsehen regelmäßig bei „Kochen mit Stern - Live nach Neun - ARD | Das Erste“ auf. Er ist für mich ein großartiger Entertainer – aber eben im Restaurant ist dafür wohl keine Zeit.

Die verkosteten Speisen

Wir erhielten ein Sechs-Gang-Menü und Grüße aus der Küche. Die Karte für den Abend bekamen wir in gedruckter Form eines Faltblattes zur Hand.

Hier blieben keine Wünsche offen. Auf der linken Seite standen alle Weine und rechts waren die Gerichte – ziemlich kleinschrittig – aufgeführt. Das erleichtert die Verfolgung der relativ vielen kleinen Tellerchen, Schüsselchen und Gläschen mit Zutaten und Beilagen. Denn im Moissonier besteht ein Gang niemals aus einem Teller.

Das macht sicher ein Essen zum Erlebnis, weil dadurch so viele Eindrücke auf einen hereinbrechen.

Vorweg gab es einen Brotkorb und Butter zum „Knabbern“. Und dann wurde schon der Gruß serviert. Schon hier waren mehrere Teile auf dem Teller: Eine Leberpastete, ein Spinatgericht mit Teigmantel und Stückchen von Radieschen auf einer Creme. Einige Gewürze in grober Pulverform rundeten das Bild ab. Die Leberkomposition schmeckte mir sehr angenehm. Die Teiggeschichte mit Füllung war mir außen etwas zu dick und elastisch, aber sonst in Ordnung. Eine aromatische Sauce konnte mit den Zutaten kombiniert werden. Die kleinen etwas scharfen Radieschenabschnitte wiederum machten den Mund durch die leichte Säure frei für die kommenden Genüsse.

Gang 1: Petite bouillabaisse à la mandarine

Loup de mer, gegrillter Saint-Piere und Pulpo - lauwarm auf Fischsuppen-Sud mit Mandarinen-Öl, Zitronengras und Seeigel-Zunge - Taschenkrebssalat mit rosa Grapefruit
und Brioche-Croutons mit Aioli und Räucherfisch

Ein recht großer Teller mit einer kleinen Portion Fischsuppe wurde eingedeckt. Auf einem Extrateller waren die Meereseinlagen für zwei Personen bereitgestellt. Ebenso waren die Croutons auf einem länglichen Teller nebenan aufgereiht. In einer weiteren Schale befanden sich die eher süßlichen Komponenten. Alle Zutaten der Liste konnte ich nicht entdecken. Aber alle Teller und Schalen brachten viele Aromen hervor. Ich habe versucht möglichst viele Teile pur und in Kombination zu probieren.

Die Bouillabaisse erschien mir recht mild, aber harmonisch; ich hatte sie mit stärkeren Meeresaromen erwartet. Für mich neu waren eben die Mandarinen-Noten.

Die Fisch-Stückchen waren fein gegart und saftig. Allein das Pulpostückchen konnte bei mir nicht punkten: Wahrscheinlich werden Tintenfisch und ich nicht echte Freunde – aber ich habe (allerdings selten) Pulpo auch schon schmackhaft gefunden.

Gang 2: Langoustine grillée au caviar d´aubergine et miso

Gegrillte Langustine mit Auberginen-Kaviar und Miso, Salzzitrone und XO Hollandaise Sauce - Kalbszunge mit Meerrettich und Sellerie-Püree, dazu Krustentier-Bouillon Provençal - Millefeuille von Spitzkohl und Colonnata-Speck

Auch hier kamen wieder zwei Tellerchen zum Hauptdarsteller. Das Meerestier – also das Schwanzstück – befand sich unten noch in seiner natürlichen Schale. Das Fleisch war herrlich gewürzt und butterzart. Die Sauce war kräftig und rund abgeschmeckt. Auf den Nebentellerchen waren der gefächerte Kohl und die Mixtur der anderen Zutaten. Sicher habe ich nicht alle Komponenten entdeckt oder erschmeckt. Aber es war eine kleine Geschmacksexplosion bei jedem Happen.

Jedenfalls war die Langustine allein schon ein Gedicht und hat mich sehr erfreut.

Gang 3 Rouget des Antilles laqué et grillé

Filets von Atlantik Rotbarbe lackiert und auf Holzkohle gegrillt - mit Avocado-Mousse, Tomatensalsa nach Rougail Art und Kafirlimetten-Öl - Süppchen von Kokosnuss und weiße Bohnen mit Mumbai Curry - Braisierte Romana an Taggiache-Oliven-Emulsion
Schwarze Tagliolini mit Forellen-Caviar

Nun wurden sogar vier Teller gereicht. Den Romana-Salat habe ich auch sofort erkannt. Ebenso glaube ich ein Gundermann-Blatt erkannt zu haben. Dieses Wildkraut verwende ich nämlich auch manchmal zu Hause in einen Salatgemisch. Die Emulsion passte sehr gut zum gegarten Gemüse. In einer weiteren Schüssel waren die schwarzen Nudeln, Eine dünne Hippe und der Kaviar. Die Pasta schmeckte wie ordentliche Pasta. Das Süppchen wiederum brachte auch asiatische und süße Noten zu Tage.

Der Fisch war allerdings das beste von diesem Gang. Der Lack gab dem Fisch zusätzliche Noten. Ein tolles Gericht. Davon hätte ich gerne einen „Nachschlag“ gehabt (kleiner Scherz am Rande).

Zwischengang Chili de fruits de mer – Sorbet sangria

Auch hier kamen zwei Schalen an den Platz. Dieser „Meeresgulasch“ war recht pikant durch die Chili-Komponente. Aber ich fand das genau richtig getroffen. Ein recht angenehmer Teller. Auch das „Eis“ war recht gelungen, ich habe auch alkoholische Anteile geschmeckt. Die „Sauce“ erinnerte mich an Kirschen.

Eine feine Kombination: Zuerst den Abschied vom Meer und dann die Vorbereitung des Gaumens auf den Fleischgang.

Gang 4 Canard Nantais au jus de chorizo

Gegrillte Nanteser Entenbrust und kleines Sandwich von gebratener Foie Gras -mit Topinambour-Barigoule-Mousse und Chorizo-Sherry-Essig Jus - Cappuccino von Entenklein-Saupiquet - geschmorte und lackierte Aubergine mit Zimt-Sirup, gegrillte Kirschtomaten, Humus von roten Linsen und Fritto Misto von süßen Zwiebeln 

Hier wurden drei Teller platziert. Dann wurde von der Kellnerin am Ende das zweite Sößchen ums Fleisch angegossen. Die Entenbrust war saftig und zart. Sie lag auf einem Bett aus Stopfleber. Für mich ist diese Kombination köstlich gewesen. Die Topinambur-Scheiben lagen obenauf.

Das „Süppchen“ vom Entenklein war recht schmackhaft (das Bild dazu ist mir eher misslungen).

Die dritte Schale war für mich eine Art „Salatbeilage“ de luxe des Hauses.Ich konnte kleine Tomatenhalbkugeln, ein Blatt Blutampfer und Gundermann erkennen. Der Humus war wohl die Creme darunter. Die Aubergine stelle wohl den kleinen Quader neben der Tomate dar. Obenauf waren dann die frittierten Teile angeordnet.

Gang 5 Coco Praliné

Kokos-Biskuit und -Praliné, Kokosmousse und Jivara Schokolade mit Zitronen-Waffel Hippe - Exotische Früchte-Suppe mit Chili-Öl, Ananas in Rum, dazu Mango-Curry Krokant und Kombawa-Zesten - Kurkuma-Eis

Zwei Schalen kamen an den Tisch. In der einen Schüssel war die Früchte-Suppe. Auf dem Teller waren Mousse und Eis. Auch hier waren wieder viele Aromen und Zutaten im Spiel. Es ergaben sich feine Zusammenspiele.

Kaffee und Petit Four

Espresso, Zuckerlutscher, Macaron, Karamell-Bonbon und Marshmallow-Würfel

Getränke

MUSCAT DE RIVESALTES 2018 Muscat à petits grains
Domaine des Chênes - AOP Muscat de Rivesaltes

Es war ein angenehmer süßer Wein. Als Aperitif hätte ich mir jedoch einen trockenen Schaumwein gewünscht. Aber sicher hat sich Vincent Moissonnier bei der Auswahl etwas gedacht.

SAINT-BRIS 2015 - CORPS DE GARDE - Domaine G & JH Goisot - AOP Saint-Bris -
Sauvignon gris (aus der Magnum-Flasche)

Für mich ein robuster Gegenpart zum vorher gereichten Süßwein. Aber vielleicht konnte sich mein Gaumen nicht so schnell umstellen. Jedenfalls wurde er für mich bei jedem Schluck sanfter.

CȎTES DU JURA BLANC 2018 – Fleur de Savagnin - Domaine Labet - AOP Côtes du Jura / Sud-Revermont - Savagnin

Das war ein Wein, der für mich wie gemacht war. Seine starken Aromen sagten mir sehr zu. Im Mund war die Säure angenehm vorhanden, aber nicht dominierend, denn die Komposition ist für mich elegant und ausgewogen.

MAS LAVAL ROUGE 2018 - LA GRANDE CUVÉE - Joël Laval - IGP de l’Hérault - 55% Syrah, 40% Grenache noir et gris, 5% Cabernet franc (aus der Magnum-Flasche)

Ein angenehmer Rotwein, der Duft von dunklen Früchte zeigte und am Gaumen würzige Noten erzeugte. Ein guter Begleiter zum Fleischgang und auch pur recht zugänglich.

PINOT GRIS 2015 LA DEMOIZELLE
Marc Tempé - AOP Alsace - Pinot gris (Auslese)

Dieser Süßwein war ein Gedicht, großartig in der Aromatik und wunderbar zum Dessert.

Wenn ich von dieser Weinbegleitung etwas für mich zu Hause kaufen würde, stehen der Fleur de Savagnin von Labet und der Marc Tempé Pinot gris auf der Liste.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Sicher kann ich in einem Zwei-Sterne-Restaurant kein Schnäppchen vermuten bzw. erwarten, schließlich werden viele Zutaten geboten und die Weinbegleitung war auch recht stark – es wurde auch gerne nachgeschenkt. So sind in guter Gesellschaft schon denkwürdige Erlebnisse möglich. Genießen steht im Vordergrund.

Fazit

4 – gerne wieder. Wichtig dabei ist auch, dass hier immer noch mittags geöffnet wird. Es muss aber schon etwas Besonderes anstehen. Und ich muss mich vorher geistig auf die Enge einstellen. Die Vielzahl der keinen Tellerchen und die Aromenkombinationen helfen dabei

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 11.09.2021 – abends – 1 Person (als Mitglied der Gruppe von YouDinner)

 

 

 

---

 

 

 

 

August 2021: Marcolino, Bergisch Gladbach

Für uns eine weitere Adresse für landestypische Gerichte

Allgemein

Bei der Suche nach einigen Dingen für den häuslichen Gebrauch kamen wir zufällig an einem kleinen unscheinbaren Restaurant vorbei. Es war uns bisher noch nie aufgefallen; aber die Strecke war auch etwas abseits unserer gewohnten Einkaufspfade.

Das Haus wirkte sehr schmal und sah eher wie ein Zugang zu einem Wohnhaus auf. Auf einem Zettel stand der Hinweis, dass nun nach langem Umbau und Corona- Beschränkungen wieder geöffnet sei.

Montag und Dienstag sind Ruhetage; aber sonst wird sogar mittags geöffnet.

Also machten wir uns an einem Mittwoch auf den Weg.

Die Türen wurden gerade geöffnet und wir traten ein.

Der Flur sah schon wie ein Mietshaus aus (ein paar Stufen aufwärts); aber leicht rechts befand der Eingang zum Restaurant. Wir sahen einen kleinen Raum und links befand sich die offene Küche. Doch durch einen „Durchbruch“ kamen wir in ein größeres Zimmer. Und am Ende war noch eine offene Türe, die ins Freie führte – dort war also auch noch eine Außenanlage.

Es war also gar nicht so klein, aber auch nicht riesig.

Ambiente

Die Tische und Stühle waren einfach gehalten, etwa wie in einem „Brauhaus“: Glatte, blanke Tische und stabile Stühle. Die Wände waren in ruhigen Farben gehalten. An einer Wand befand sich eine große gemalte Landkarte von Sardinien.

Service

Die Dame des Hauses war freundlich, aber etwas kühl und ruhig im Auftreten. Vielleicht sind Sarden nicht so impulsiv wie die „Festland“ Italiener.

Beim zweiten Besuch war das Wetter gar nicht so schlecht und so bot uns die Chefin einen Platz im Außenbereich an. Doch wir entschieden uns für drinnen. - Später zeigte sich, dass das eine gute Wahl gewesen war; denn wie aus heiterem Himmel gab es eine heftige Schauer – mit etwas Hagel sogar.

Die Chefin, die den Service alleine macht, konnte uns beraten und unsere Wünsche gut umsetzten. Sie taute also schon etwas auf.

Die Karte(n)

Die Karte ist gut gegliedert und bietet zu verschiedenen Bereichen jeweils ein kleines Angebot. Schon auf der ersten Seite wurde darauf hingewiesen, dass es hier sardische Küche gibt. Die Schwerpunkte sind Fleisch, Brot, Käse, Wein und Meeres- und Landfrüchte. „Pane Carasau“ gehört zum Beispiel dazu (ein dünnes getrocknetes Hirtenbrot).

Die Gerichte werden wohl alle frisch zubereitet und mit Liebe gekocht. Es dauert manchmal etwas länger, aber der Koch ist auch alleine in der Küche.

Bei der Pasta waren wir uns nicht sicher, ob sie fertig gekauft oder selbst gemacht ist. Doch sie war gut verarbeitet.

Die verkosteten Speisen

Um die Vielfalt der Vorspeisen kennen zu lernen, wählten wir eine gemischte Platte. Sie war aus dem Bereich „Terra“: Also Gemüse und Käse, sowie angeröstetes Weißbrot und eben Hirtenbrot. Dazu wurden noch Öl und grüne und schwarze Oliven gereicht. Bei einem nächsten Besuch probiere wir vielleicht auch die Version „Mare“.

Die gerösteten Brotscheiben schmeckten mit dem Olivenöl zusammen recht gut. Das dünne Pane Carasau gefiel uns auch, war aber nicht besonders intensiv in der Aromatik: eben ziemlich trocken, fast durchsichtig und recht knusprig.

Terra classico

Schinken, Käse, Salat, Oliven

Es gab zweierlei Sorten von rohem Schinken; beide waren würzig – einmal mit mehr Fettadern durchsetzt und einmal recht mager. Beim Käse handelte es sich wohl um Pecorino (möglicherweise um verschiedene Arten; Schafskäse spielt auf Sardinien eine große Rolle). Radicchio und Chicorée bildeten die Salatbeilagen, die nicht extra angemacht waren.

Zusammen mit dem Brot waren die Zutaten alle angenehm und schmackhaft.

Beilagen-Salat

Terra verdura

Aubergine, Zucchini, Pilze, Oliven

Das gegrillte Gemüse hat uns am besten zugesagt. Es war perfekt gegart: leichte Röstaromen außen und innen saftig – auch die Form blieb erhalten und konnte geschnitten werden, ohne zu zerfallen.

Bei den Pilzen handelte es sich um braune Champignons.

Auch die Würzung war gelungen. Selten haben wir pflanzliche Kost so angenehm zubereitet serviert bekommen.

 

Gegrilltes Spanferkelkotelett

Fleisch, gegrillt oder gebraten und mit Kräutern kräftig gewürzt, spielt eine wichtige Rolle in der sardischen Küche.

Das Kotelett war mutig gewürzt und angenehm gebraten. Es war saftig. Außen war noch ein kleiner Fettrand. Zum Knochen hin wurde das Fleisch saftiger.

Die Kartoffeln sahen von außen wie Bratkatoffeln mit Schale aus. Aber sie waren auch außen relativ weich, innen leicht mehlig. Für eine Aufnahme von Sauce also gut geeignet. Aber es gab ja keine Sauce – habe ich auch nicht erwartet – so hätten sie durchaus etwas krossen sein dürfen.

Es gab auch noch eine Schale frischen Salat dazu (sicher ein Entgegenkommen für deutsche Gäste; den klassisch wird das Fleisch ohne viele Beilagen serviert, glaube ich. Gut, dass er nicht auf dem Hauptteller war, so konnte das Dressing keinen „Schaden“ am Fleisch anrichten. Neben vielerlei Blattsalaten waren auch Tomate, Möhre und Gurke zum Einsatz gekommen. Das Gemüse hatte natürlichen Biss, denn es war roh, in kleinste Stücke geschnitten, dazu gefügt worden. Die Salatsauce bestand wohl aus leichtem Essig und etwas Öl und war relativ neutral gehalten. Die Portion war relativ groß.

 

Sardische Ravioli mit frischen Pfifferlingen

Wie in ganz Italien haben auf Sardinien Pasta-Gerichte wohl auch ihren wichtigen Platz.

Die Ravioli hatten eine relativ große Form. Sie erinnerten fast an kleine Maultaschen. Sie waren reichlich mit einer Ricotta-Mischung gefüllt und rund abgeschmeckt. Eine leichte cremige fruchtige Sauce begleitete die Speise.

Für mich waren die Ravioli überraschend weich; ich hatte sie etwas fester erwartet und vielleicht in warmer Butter leicht angeschwenkt. Aber auch so waren sie recht schmackhaft. Die Pilze waren eher weich und nicht so gebraten worden wie die Champignons vorher. Kleine Minitomaten waren dazugemischt worden; deren Saft dürfte für die leichte Schlotzigkeit verantwortlich sein. Der geriebene Käse war relativ sanft und brachte leichte herbe Noten ins Gericht.

Vielleicht werden auf Sardinien die Nudeln schon etwas anders hergestellt bzw. verarbeitet. Es ergaben sich für mich kleine neue Aromenkombinationen. Grundsätzlich habe ich es aber bisher lieber etwas mehr al dente.

Der Vorspeisenteller und die beiden Hauptgerichte hatten einen hohen Sättigungsfaktor. Daher haben wir schweren Herzens auf einen Nachtisch verzichtet. Aber das wollen wir nachholen, denn die Angebote klangen vielversprechend.

Beim zweiten Besuch wählten wir folgende Speisen:

 

terra classico

Schinken, Salami, Käse, Oliven

Da kann man nichts falsch machen, wir hatten sie schon einmal probiert. Die frischen Zutaten schmecken einfach gut. Und das geröstete Brot passt auch perfekt dazu.

 

Marcolinos Meer

lange Pasta, Garnelen, Muscheln, Kalmar, Cherrytomaten, Knoblauch

Die Nudeln waren al dente gegart. Die Beilagen waren angenehm und gut gegart bzw. gebraten. Die Garnelen hatten jedoch ihre „Schalen“ behalten. Das ist gut für den Geschmack, aber für mich lästig beim Essen. Das Pulen macht mir während der Mahlzeit einfach keinen Spaß. Da bereiteten die Muscheln bedeutend weniger Arbeit, weil das Fleisch relativ einfach zu entnehmen ist. Die Tintenfischstücke waren in Ordnung; aber ich habe sie auch schon „geschmeidiger“ verkostet.

Trotzdem muss ich sagen, dass mir die Komposition gut gefallen hat und auch feine Aromen aufzeigte.

 

Steak

gegrilltes Rumpsteak, Tagesbeilage

Das Fleisch stammte von einer Kuh aus der Umgebung; das Teilstück war vom Rib Eye bzw. Entrecôte. Es war leicht gebraten und sanft zu Ende gegart.

So war es weich und saftig. Ein Steak stelle ich mir außen knusprig und innen rosa vor. Aber auch diese Version hat mir gut geschmeckt.

Rosmarinkartoffeln gab es als Beilage. Sie waren gegart und leicht in Fett und Kräutern geschwenkt.

Auch ein gemischter Salat gehörte noch dazu. Die Blätter waren frisch und knackig. Auch Tomate, Gurke und Paprika wurden zu den Salaten gefügt. Das Dressing einfach auf Essig- und Ölbasis gemischt.

 

Pasta mit Rind

kurze Pasta, Rinderstreifen, Cherrytomaten, Rucola, Parmesan

Die Nudeln waren al dente. Die Streifen waren schmal geschnitten und hatten eine angemessene Würzung erfahren. Tomate, Salat und Käse rundeten den Teller ab.

gegrilltes Spanferkelkotelett

Koteletts, Rosmarinkartoffeln, Myrte

Die Schweinekoteletts waren leicht gegrillt und innen saftig. Dazu gab es – wie wohl bei allen Hauptgerichten – Kartoffeln und Salat. Das Gericht hatte schon beim ersten Besuch gefallen.

 

Zitronensorbet

Das Eis war wunderbar „sauer“ gehalten. Es war in einer ausgehöhlten Zitronenhälfte untergebracht. Der Geschmack war sehr erfrischend. Als Dekoration und kleiner Zusatz waren noch Feigenstücke und eine Orangenscheibe dazu gelegt worden.

 

Schokotörtchen

Das Törtchen hatte einen flüssigen Kern und bestand aus dunkler Schokolade. Als Kontrast war noch eine Kugel Vanille-Eis auf dem Teller. Feigenstücke, Trauben und eine Orangenscheibe dienten als verzehrbare Dekoration.

Uns hat es gefallen. Die Speisen werden ohne viel Schnörkel handwerklich gekonnt zubereitet und auf den Teller gebracht. Es sind ehrliche und landestypische Gerichte. So werden wir sicher wieder hier her kommen.

 

Getränke

Gerolsteiner medium, Vermentino (0,1 l), Cannonau (0,1 l)

Die beiden sardischen Weine in rot und weiß waren ordentliche Essensbegleiter. Um mehr über die einheimischen Weine zu erschmecken, sollten wir wohl eine „Flasche“ aus dem Angebot wählen und verkosten. Die offene Ware war in Ordnung, aber auch ohne besondere Noten.

Ramazotti rosato

Tonic, Hibiskus, Orangenblüten, Limette

Bicicletta

Campari, Weißwein, Soda, Zitrone

Die Cocktails waren erfrischend und ansprechend in der Aromatik. Das „Fahrrad“ werden wir sicher zu Hause nachmachen. Die Mischung aus herb und sauer und leichter Süße war für uns angenehm.

Der andere war in der Ausrichtung wesentlich lieblicher; aber genau der Geschmack unserer Tochter.

Vermentino Dolia 0,75

Es gibt zur Zeit nur drei sardische Weine als Essensbegleitung. Das soll aber ausgeweitet werden. Dieser Weiße war fürs Essen völlig in Ordnung: leicht, etwas spritzig und frisch, trocken und kurz im Abgang.

Fazit

4 – wir wollen gerne wieder kommen. Der gute Eindruck vom Erstbesuch wurde bestätigt.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

 

Daten der Besuche: 21.07.2021 – Mittag – 2 Personen und 08.08.2021 – mittags – 3 Personen

 

 

---

 

 

 

 

August 2021: Henne, Köln

Das Konzept überzeugt mich: Speisen, Weine, Ambiente sind stimmig

Allgemein

Ende 2020 wurde ein Essen bei Julia Komp im Lokschuppen in Aussicht gestellt. So fort habe ich das Event „IN 5 GÄNGEN UM DIE WELT“ auch gebucht. Doch Corona ließ die Umsetzung nicht zu. Der Termon musste mehrfach verschoben werden. - Und dann hätte es wohl geklappt, aber Lokschuppen und Julia Komp trennten sich kurz vorher. So musste YouDinner dieses Fest endgültig absagen.

Doch wenn die Köchin ein eigenes Lokal aufmacht, dann hoffe ich auf einen Besuch.

Damit keine „Lücke“ entsteht, konnte YouDinner aber für den Termin einen anderen Koch gewinnen: „UNTER UNS: PRIVATE DINING IN DER HENNE. YOUDINNER-ABEND BEI HENDRIK OLFEN.“

Ich freute mich ungemein, dass es zu einem Essen mit „Freunden“ kommt; denn die Mitglieder sind durch die Bank „Genießer“.

Im Private Dining Room der HENNE - Weinbar & Restaurant erwarte ich daher Genuss und Geselligkeit, Soulfood und eine besondere Weinbegleitung.

Ambiente

Es war ein sonniger Tag. Mit Bahn und Bus reiste ich also mit einem guten Gefühl an. Sogar die öffentlichen Verkehrsmittel waren pünktlich. So war ich etwas zu früh vor Ort. Aber ich konnte mich vor dem Lokal an den Straßenrand setzen und bekam auch noch Sprudelwasser gereicht.

So konnte ich mich entspannen und das bunte Treiben in der Pfeilstraße beobachten.

Dann gab mir der Kellner ein Zeichen, dass nun der Raum hergerichtet sei. Es ging eine Treppe hoch und Miguel Calero von YouDinner begrüßte mich und zeigte mir den vorgesehenen Platz an einem der Tische.

Nun konnte auch die Maske fallen und das Event beginnen. Es wurde umgehend ein Schaumwein gereicht und Brot und Butter standen bereit.

Der Raum ist nicht besonders groß, aber einige Tischgruppen passten hinein. Eine kleine Theke und ein Tisch zum Herrichten von Speisen gehörte auch noch dazu.

Service

Fabrice Thumm und Hendrik Olfen erschienen mir stets präsent zu sein; obwohl ja „unten“ auch das normale Geschäft lief und der Gastraum gut gefüllt war.

Der Chefkoch erklärte jeden Gang und gab auch gerne weitere Auskünfte. Ebenso machte es der Sommelier bei den ausgewählten Weinen.

Jetzt zu Corona-Zeiten wird montags bis samstags durchgängig von 12:00 Uhr bis 0:00 Uhr (letzte Bestellung 22:00 Uhr) geöffnet, damit etwas Umsatz gemacht werden kann.

Auch die Speisekarte ist etwas anders als üblich aufgebaut: „Die wesentliche Grundlage unserer Küche ist es, auf die klassische Menü-Folge Vorspeise-Zwischengang-Hauptgang-Dessert zu verzichten. Der Gast soll, ähnlich wie in den vielen sehr erfolgreichen spanischen Restaurants, jedes Gericht jederzeit bestellen können, also nach Lust und Laune nachbestellen, mit Freunden teilen oder einfach hintereinander weg als großes Menü essen. Dabei haben alle Gerichte die gleiche Größe und es wird keinen Hauptgang im dimensionierten Sinne geben.“

Die verkosteten Speisen

Menü und Weine wurden vom Haus zusammengestellt.

ZUM APERITIF

Kartoffelrösti | Forellentatar | Forellenkaviar

Dieser Happen sah sehr ansprechend aus. Er hatte eine Größe, die man gerade noch per Hand in den Mund befördern konnte. Natürlich konnte er auch auf den Brotteller gekegt werden und in mehreren Schritten verzehrt werden.

Die untere Schicht das Rösti war knusprig und luftig ausgebacken. Dann folgte das Tatar, das frisch und sanft gewürzt war. Etwas Creme türmte sich darüber und den Abschluss bildete der Forellenkaviar.

Es war insgesamt eine ansprechende Eröffnung. Der knochentrockene Schaumwein harmonierte dazu.

THUNFISCH - Erbsensaft | Chili Öl | Edamame-Bohnen

Das Thunfischstück erschien mir optisch fast wie ein „Fischstäbchne“. Aber der Fisch war natürlich nicht gebraten oder frittiert, sondern eher mit „Säure“ gegart und komplett mit relativ scharfen Chilistückchen umhüllt. Dadurch war das Fleisch für mich nicht mehr schmeckbar, sondern einfach nur „scharf“. Ich habe versucht mit dem Messer diese Schicht zu entfernen, aber der Geschmack blieb etwa wié vorher. Der Fisch war innen schön roh, aber ich habe nichts mehr davon gespürt. Gott sei Dank könnte ich mit dem Brot meine Zunge etwas neutralisieren.

Die Erbsensauce und die Bohnen waren in diesem Zusammenhang für mich relativ neutral. Die beiden Weine hatte ich schon vorher bei der Vorstellung probiert und durchaus daran Gefallen gefunden. Zum Fisch könnten sie für mich die Würze nicht abmildern.

Aber einige Nachbarn waren von der Schärfe sehr angetan; es ist eben Geschmackssache und auch eine Frage der Gewöhnung.

KALBSLEBERSCHAUM - Kartoffelchips | Apfel in Salzbutter gebraten

Dieser Gang war dann für mich schon wieder recht sanft gewürzt. Aber ich habe mich darüber sehr gefreut. Ich konnte alle Komponenten erschmecken. Die Aromatik hatte eine gewisse Parallele zur Berliner Leber: Der Apfel war da – er bildete die untere Schicht: Leicht gegart und feine Säure. Knusprige Zwiebelstücke und krosse Kartoffelchips bildeten die äußere Umrandung. Und in der Mitte war die Leber, die zu einem cremigen Schaum verarbeitet worden war.

Die Kombination fand ich harmonisch und ausgeglichen. Der Orange Wine passte sehr gut dazu. Ich fand den Wein auch pur ansprechend; ob wohl ich diese Art der Kellertechnik oft als unharmonisch bei früheren Proben empfunden habe. Meist hatte ich sehr viele Bitterstoffe auf der Zunge und wenig andere Aromen. Das kommt sicher davon, dass eben alle Teile der weißen Reben mit in die Maische kommen und lange zusammen gären.

US BEEF - Kimchi-Saft | Sesamcrème | Soja-Lack

Das Fleisch hatte viele Stunden bei niedriger Temperatur im Sous Vide Bad verbracht. Es war angenehm weich und würzig. Es erinnerte mich an Tafelspitz in seiner Konsistenz. Doch der Geschmack war intensiever – sicher kam dies durh den Kimchi-Saft und den Soja-Lack.

Auf dem Teller befand sich eine Art Sauce und darin waren winzige Möhrenstückchen, die noch leichten Biss hatten, enthalten. Das Fleisch lag darauf. Obenauf waren gerösteter Sesam und etwas knackiges kohlartiges Gemüse aufgeschichtet worden.

Obwohl ich Rindfleisch lieber kross gebraten und innen medium esse, fand ich diese Zubereitung schmackhaft und gelungen.

TARTELETTE AUX FRUITS - Brombeersorbet | Crème Pâtissière

Hendrik Olfen bemerkte zum Nachtisch, dass er kein Gemüse im Dessert verarbeitet und sich hier völlig klassisch verhält – vielleicht sogar langweilig. Ich war darüber nicht entsetzt, sondern im Gegenteil sehr erfreut. Warum soll Nachtisch nicht wie bei „Oma“ schmecken?

Am meisten hat mir das Brombeersorbet zugesagt. Es war kräftig beerig, kalt und erfrischend. Mehr brauche ich auch nicht.

Der kleine Mürbeteigboden war kompakt, relativ hell und fest. Bei Oma war er allerdings früher etwas weicher, goldgelber, buttriger und leicht brüchig. Aber das nur am Rande.

Die feine Creme und die kleinen Fruchtstücke waren wieder für mich exzellent geraten.

Es gab auch tatsächlich einige Nachbarn um mich herum, die den Nachtisch zu „einfach“ fanden (wahrscheinlich, die die auch den Thunfisch passen scharf fanden).

Mir hat der Nachtisch jedenfalls „einfach“ geschmeckt!

Getränke

Mineralwasser (still, medium), Espresso zum Abschluss

Weinbegleitung

Das Konzept der Weinkarte ist etwas anders als normal üblich. Die Weine werden nicht nach Ländern oder Regionen gelistet, sondern nach Rebsorten. Und diese wiederum werden nach drei Kategorien bzw. Typen aufgeführt: #classic: Von leicht bis komplex, erkennbare Charakteristik. - #freakshow: Die außergewöhnlichen Weine von außergewöhnlichen Typen, die halt das ein oder andere anders machen. - #icon: Die Weine, die man schon immer einmal getrunken haben wollte...

Zum Start gab es einen erfrischenden trockenen Schaumwein.

#freakshow - Can Sumoi - Serra de l'homme - Ancestral Montonega 2018 - Rebsorte: Parellada – Katalonien (Penedes) - Nach der Lese werden die Trauben entrappt und sanft gekeltert. Die Gärung iindet zuerst in Edelstahltanks statt und wird anschließend unmittelbar ohne Zusätze in der Flasche beendet. Das Gut arbeitet bio-dynamisch. Es handelt sich um ein Verfahren, das sich von der Champagner-Methode klar unterscheidet.

In der Nase zeigen sich Aromen von reifen hellen Früchten mit blumigen Noten. Am Gaumen ist er angenehm, mit einer feiner Perlage und einem leicht salzigen Finale.

 

Weißer Burgunder im Vergleich

 

#freakshow - Carsten Saalwächter - Weißer Burgunder trocken 2017 La Rochè. Rheinhessen.

Der Ausbau findet in gebrauchten Halbstück- und Stückfässern für ein Jahr auf der vollen Hefe statt. Seine Mineralik hat mich beeindruckt.

 #classic - Dr. Wehrheim - Birkweiler Weißer Burgunder Muschelkalk trocken 2020

Auch dieser Terroir-Wein zeigte kühle, würzige Noten und wies mineralische Struktur und Säure am Gaumen auf. Er war vielleicht ein Spur harmonischer.

Aber der andere war für mich etwas herausfordernder.

#freakshow - Orange Wine – Fio - Glou Glou – Mosel - Rebsorten: Weißburgunder 50%, Müller Thurgau 50%

Dieser Verschnitt aus Müller-Thurgau vom Schiefer und Weißburgunder vom sandigen Moselschwemmland hat mich erfreut. Der Wein wird auf den Schalen spontan vergoren und ausgebaut im Moselfuder.

In der Nase spüre ich Zitrusfrüchte und feine Frische. Am Gaumen war er auch nicht anstrengend, sondern eher saftig und fein und erfrischend. Er hat aber auch eine herbe Art, die einen gewissen Kick ergibt und trotzdem erfreut.

Merlot im Vergleich

 #classic - Valori, Inkiostro Merlot – Abruzzen

Merlot aus den Abruzzen, kann das sein? Ja das kann und auch in überzeugender Qualität.  Der Besitzer ist studierter Theologe, Agronom und Ex-Fussballprofi. Er kümmert sich um die Qualität im Weinberg und den Ausbau der Weine quasi alleine, lediglich zur Ernte der Trauben hat er Helfer.

Schöne, aber nicht dominierende Vanille und Toast-Aromen durch den Barrique-Ausbau, eine wunderschön präsente Frucht, gestützt von einer angenehmen Tannin-Struktur, dicht und kraftvoll am Gaumen und trotzdem finessenreich und vielschichtig.

#freakshow - Magnus Merlot - Domaine Dominique Andiran - Bio-Wein – Gascogne.

15 Jahre alte Rebstöcke auf lehm-, kalk- und steinhaltigen Böden geben Charakter. Die Trauben werden entrappt und ohne Aufrühren der Maische (Remontage) oder Runterdrücken des Tresterhuts (Pigeage) in Tanks bei 21 Grad vergoren. Der Most wird ohne Pressung abgezogen. Die Abfüllung erfolgt nach dem Mondkalender in drei Etappen.

Beide Roten hatten ihre Stärken und haben mir recht zugesagt

Süßwein rot:

#freakshow - Franz Haas Moscato Rosa 2018 DOC – Südtirol

Rosenmuskateller ist eine autochthone Südtiroler Rebsorte. Der Wein hat eine rubinrote Farbe. In der Nase zeigen sich Noten von Rosen, Gewürznelken, Zimt und Orangenschalen. Am Gaumen sind Fruchtsäure, Süße und Gerbstoffe zu spüren. Der Wein wurde süß ausgebaut. Gut gekühlt waren diese Momente nicht aufdringlich, sondern harmonisch zum Dessert passend.

Fazit

 4 – gerne wieder. Die Speisen sind schmackhaft, aber nicht besonders abgefahren. Die Weine sind für mich teilweise ungewöhnlich bzw. anregend und daher eine Bereicherung. Ob das alles so zusammen läuft, wenn man einfach als Gast kommt und sich das Menü und die Getränke selber zusammenstellt, habe ich noch nicht ausprobiert, macht aber neugierig.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 04.08.2021

 

----

 

 

 

 

 

Juli 2021: Das Wirtshaus in und für Odenthal

Allgemein

Jetzt nach acht Monaten Pause (Juni 2021) kamen endlich wieder zwei Dinge zusammen: Es ist wieder möglich ein Restaurant zu besuchen und der Herzogenhof in Odenthal wurde neu eröffnet. Die Pächter sind die Wilbrand-Brüder. Das verspricht einigen Spaß.

Durch Corona verzögerte sich der Start schon recht lange. Ich denke, es sollte schon 2020 losgehen, aber erst jetzt klappte es.

Dieses Mal wird es also nicht die Gourmet-Küche sein, sondern das neue Gasthaus. Das Motto der Sterneköche lautet dazu: Mit guter Brauhausküche wollen wir den Herzogenhof wieder zum gastronomischen Treffpunkt machen!”

Wir waren gespannt.

Das Wetter war recht durchwachsen, aber wir wollten schon draußen bleiben.

Ambiente

Das Gasthaus befindet sich direkt am Odenthaler Verteilerkreis in der Ortsmitte. Eine Bushaltestelle liegt auch dort. Parkplätze gibt es auch genug.

So gingen wir an den Eingang und wurden dort freundlich empfangen und erledigten die Corona-Formalitäten.

Unter einem großen Sonnen- bzw. Regenschirm fanden wir unseren Platz. Es war ein Vierertisch. Wir machten es uns bequem und erhielten noch eine Decke zum Sitzen.

Getreu dem Motto eines Brauhauses war alles gestaltet. In einem Bierkrug befanden sich das Besteck und die Papierservietten. Ebenso lagen Bierdeckel und standen Gewürze (Salz,Pfeffer, Senf) bereit.

In den geräumigen Außengelände standen auch Biertische und Bänke für größere Gruppen.

Drinnen befinden sich auch mehrere Bereiche mit ganz schön vielen Plätzen. Ebenso befinden sich dort die Küche, die Theke und die Sanitäranlagen.

Sauberkeit

Alles wirkte sehr sauber und gepflegt – das Lokal wurde schließlich komplett überholt und neu ausstaffiert.

Sanitär

Auch hier war alles bestens in Ordnung.

In Köln gab es Anfang Juli einen Aufschrei der Empörung über die Gestaltung der WC-Zugänge für Herren (bla) und Damen (bla bla bla bla...) im Brauhaus „Kölscher Boor“. Der Express berichtete und auch der Stadtanzeiger nahm sich dem Thema (etwas moderater) an.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt sieht jedenfalls darin eine Diskriminierung. Nur ein Gag sei das, wehrte sich hingegen die Brauhaus-Chefin daraufhin.

In Odenthal haben sich die Wilbrands ebenfalls für die Türen mit dieser Aufschrift entschieden.

Sicher kann jeder dazu eine eigene Meinung haben. Die Türen sind also eine Geschmackssache; aber die Räume dahinter scheinen mir wiederum recht gelungen. Doch auch da werden sicher einige die Farbgestaltung kritisch sehen.

Mal sehen, ob sich die Aufschriften für Damen und Herren halten werden.

Noch eine mögliche Diskriminierung: Bei den Herren gibt es ein Speibecken und bei den Damen nicht, ist das gerecht?

In bayrischen Gasthäusern haben diese Becken aber auch noch kräftige Griffe zur beidseitigen Benutzung.

Service

Mehrere junge Damen, eine „Zapferin“ und der Betriebsleiter kümmerten sich freundlich um die Gäste. Wir wurden stets nach unseren Wünschen gefragt. Auch um Rückmeldungen wurde gebeten.

Es scheinen recht viele Kräfte angestellt zu sein. Ich habe etwa sechs bis acht Kellner*innen gezählt – es können auch noch mehr sein!. Einige tragen eine dunkle Schürze, einige eine hellblaue. Ob das etwas zu bedeuten hat, weiß ich nicht. Zuerst dachte ich, dass die Damen in Blau nur servieren (dürfen) und die anderen auch Bestellungen aufnehmen. Aber das mischte sich auch später.

Alle sind jedoch freundlich, wenn auch manchmal etwas „unorientiert“; denn sie sind ständig in Bewegung, aber oft auch mit „leeren“ Händen unterwegs oder bringen Sachen an „falsche“ Tische.

Da es alleine drei verschiedene Biere vom Fass gibt und weitere aus Flaschen, kommt der „Nachschub“ nicht „automatisch“, sondern es wird stets nach weiteren Wünschen gefragt.

Es geht eben kein Köbes mit frischem Bier durch die Hallen und serviert bei Bedarf sofort.

Aber das wird sich sicher auch noch alles einspielen.

Die Karte(n)

Die Karte enthält einige Gerichte, die typisch für ein rheinisches Wirtshaus sind. Das Angebot ist überschaubar, aber sicher groß genug, um passende Speisen zu finden.

Die verkosteten Speisen

Wir wollten einige Kleinigkeiten auswählen und auch das vorhandene Bier probieren. Daher wählten wir zuerst eine Platte mit „kölschen“ Köstlichkeiten.

Kölsche Tapas: Alter Gouda, Flönz, Tagesuppe, Zwiebelmett, herzhaftes Herzogenhofbrot

Die Portion war größer als erwartet und gestaltete sich zu einer veritablen „Hauptspeise“. Das Stück Käse war mächtiger als es sonst für einen „Halven Hahn“ gereicht wird. Auch drei Scheiben Blutwurst hatten wir nicht erwartet.

Um es schon vorweg zu sagen: Der Käse war würzig und schön alt. Die Flönz war fein abgeschmeckt. Sie hatte eine passende Farbe – und das wichtigste sie war sehr schmackhaft. Die Aromen waren sehr ausgeglichen und angenehm. Ich bin bei Blutwurst im allgemeinen recht vorsichtig. Oft ist sie mir zu grob oder das „Blut“ zu kräftig. Aber diese Sorte werde ich sicher gerne wieder essen.

Auch die Mettkugel war relativ groß. Der Geschmack war angenehm. Die Würze sogar relativ sparsam. Aber das ist in meinen Augen optimal; denn so kann ich etwas Pfeffer oder Salz selber nach meinem Empfinden nachwürzen. Wenn das Gehackte „stark“ gewürzt ist, stört das sicher manche Gäste. Und es ist üblich, wenn man das Mett auf Brot schmiert, selber etwas zu würzen.

Damit wäre ich dann auch beim Brot. Es wird extra für den Herzogenhof in einer befreundeten Bäckerei hergestellt; es hat auch einen Anteil Biertreber. Also es war äußerst passend zu den Wurst und Hack. Es wurde auch Brot nachgereicht.

Die Tagessuppe war eine kräftige, sahnige Tomatensuppe. Sie war herzhaft abgeschmeckt und herrlich deftig. Wir waren von diesem Ensemble recht angetan.

Doch ich wollte schon noch ein weiteres Gericht probieren.

Brauhausburger: Würzig und saftig mariniertes pulled Pork vom Landschwein (16h gegart) mit Smoky BBQ.Sauce, Cole Slaw mit Meerrettich, Strauchtomate und Kräuterschmand im Brioche bun vom Hausbäcker Pieper.Dazu unsere Brauhaus Pommes frites rut wiess

Diese Kreation hatte meine Neugier geweckt, weil ich die Version im Pig Bull von Sebastian Franke entwickelt - damals noch an der Aachener Straße in Köln - so umwerfend fand. Doch da war ich etwas enttäuscht. Der Burger war bei „Gott“ nicht schlecht, wirklich nicht.

Aber mir fehlte die geniale Kombination von weichem und saftigem Fleisch, knackigem Cole Slaw und kräftiger BBQ Sauce.

Hier im Herzogenhof war der Bun ebenfalls gut gelungen. Doch die Tomatenstücke und die Salatblätter passten in meinen Augen nicht zum Pork. Sie „verwässerten“ etwas den Mundeindruck und in der Sauce fehlte mir der Wums: Etwa durch Sternanis, Kümmel oder auch Knoblauch.

Die Pommes waren wiederum genau richtig: Außen Kross und innen weich. Die Majonäse aus der Plastikflasche und den Heinz Tomato Ketchup habe ich nicht verwendet. Diese Produkte liegen mir nicht.

Getränke

Die Biere vom Fass wollten wir auch unbedingt probieren.

Gaffel Kölsch 0,2 l

Es gehört zu meinen Lieblingssorten. Hier kam es frisch und gut gekühlt ins Glas: Prima.

Gaffel Wiess 0,3 l

Das Wiess habe ich zu Hause aus der Flasche bereits probiert. Ich mag auch diese leichtere Version von Gaffel ganz gerne. Vom Fass schmeckte es mir noch besser. Aber das „echte“ Kölsch bleibt schon etwas mehr vorne bei mir.

Moritz Fiege Pils 0,3 l

Auf das Pils war ich am meisten gespannt; denn vor Jahren war ich des öfteren in Bochum. Und das Fiege hat mir damals gar nicht zugesagt. Doch heute zeigte es sich von seiner guten Seite. Es schmeckte recht frisch und ausgewogen, etwas mild sogar. Es wird jetzt nicht direkt mien Lieblingspils, aber es hat enorm an Zustimmung gewonnen.

Dukebergh ́s Dubbel 0,33-Flasche

Ich finde es sehr passend, dass der Herzogenhof auch ein „einheimisches“ Bier führt. Das Dukebergh´s kommt aus dem benachbarten Schildgen (in Bergisch Gladbach). Ich habe es ebenfalls zu Hause bereits als Wiess und Dubbel probiert. Das helle Obergärige finde ich für mich passender als das dunklere malzige Bier. Allerdings mag ich noch etwas lieber das Craft-Beer aus der Dellmann´s Bräu in Wermelskirchen (Biir und DePA).

---

 

Ein weiterer Besuch stand an

Auf einem Bein kann man nicht stehen“, sagt ein Sprichwort (wörtlich genommen ist das natürlich Unsinn; denn selbst ich kann noch auf einem Bein stehen und sogar noch etwas hüpfen). Man sollte sich immer eine weitere Möglichkeit offenhalten: Also besuchten wir das Brauhaus an einem Sonntag zur Mittagszeit mit drei Personen.

Ambiente

Da es auch heute wieder regnete, hatten wir um Plätze im Inneren gebeten. Wir saßen in einer Ecke und hatten einen guten Blick auf diesen Teil der Gastronomie. Es gibt Hochtische und normale Sitzhöhe zur Auswahl.

Um die Essflächen herum stehen Stühle oder befinden sich an den Außenwänden Sitzbänke.

Besonders bequem sind die Bänke nicht, da dürften ruhig Sitzkissen angeschafft werden. Aber auf Nachfrage gab es eine flauschige Decke, die sofort den Komfort erhöhte.

 

Die verkosteten Speisen

Kölsche Tapas: Alter Gouda, Flönz, Tagesuppe, Zwiebelmett, herzhaftes Herzogenhofbrot

Diese Kombination hatte ich bereits beim ersten Besuch probiert und auch gelobt. Damals waren die Zutaten auf einem großen Teller, heute kamen sie auf einem schönen kleinen Holzbrett. Leider war die Käseportion zum letzten Mal deutlich kleiner. Aber Mett und Wurst waren unverändert und sehr lecker. Als Tagessuppe kam heute eine Broccoli-Creme-Suppe dazu. Auch sie war gut abgeschmeckt.

Die Curry Woosch: Unsere Metzgercurrywurst mit einer rassigen, aber trotzdem milden Currysauce nach einen alten Berliner Rezept (auf Wunsch auch extra hot!) – dazu unsere Brauhaus Pommes Frites

Meine Frau mag besonders gerne Curry-Wurst. Sie war mit dem Geschmack der Wurst zufrieden. Die Sauce hat sie normal ohne Zusatzwunsch bestellt. Sie würde sie demnächst etwas pikanter wünschen. Die Pommes sind wieder gut ausgefallen: breit, knusprig und innen leicht weich. Dazu wird Majo und Ketchup von Markenherstellern in kleinen Plastikflaschen angeboten.

½ Hähnchen aus unserer Rôtisserie: aus ausgesuchter bergischer Hofhaltung, mariniert mit einem würzigem Süßpaprika-Rub – knusprig am Spieß gegrillt, serviert mit Brauhaus-Fritten aus frischen Kartoffeln und einem Gurken-Kräuterschmand.

Seit Jahrzehnten habe ich wohl kein Brathähnchen mehr gegessen. Zu Studentenzeiten war es damals ein Grundnahrungsmittel. Insgesamt habe ich zu den „Gummiadlern“ ein geteiltes Verhältnis. Jetzt wollte ich es aber doch noch einmal wissen. Und ich habe es auch nicht bereut. Die Haut war komplett vorhanden und recht würzig und knusprig. Flügel, Bein und Brust schmeckten jeweils typisch: Die Flügel sehr knusprig. Der Schenkel saftig und die Brust zart. Mehr konnte ich nicht erwarten und war sehr zufrieden. Die Pommes gefallen mir auch. Vielleicht hätte ich mir noch ein klein wenig Salat gewünscht; doch ein Extrateller wäre mir auch zu viel gewesen. Die Schmand-Mischung passte gut zum Fleisch und auch den Kartoffeln.

Gefülltes Landschweinschnitzel: gefüllt mit Schinken, Bergkäse und Schmorzwiebeln, kräftige Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln und ein kleiner Saisonsalat

Dieses Gericht wäre meine zweite Wahl gewesen. Die Beschreibung erinnerte mich an Cordon bleu; in einer deftigen Schweine-Variante. Meine Tochter hat mich auch probieren lassen. Die Füllung war sehr gut gemacht und würzig abgeschmeckt. Die Panierung hätte ich mir gleichmäßiger und etwas knuspriger vorstellen können. Aber der Geschmack war angenehm und sicher werde ich es irgendwann einmal auch bestellen. Die Kartoffel-Kreation entsprach in einem Teilaspekt völlig der Beschreibung: Sie war kräftig und deftig im Geschmack. Doch Bratkartoffeln sollten vielleicht knusprig und leicht gebräunt sein. Diese waren eben weich und cremig; sicher auch eine Möglichkeit – und auch hier der Geschmack recht angenehm.

Der kleine Salatteller war wiederum perfekt gestaltet. Frische Blätter und feines Dressing.

Genau diese Größe wünschte ich mir zum Hendl.

Fazit

4 – gerne wieder. Wir werden nicht unbedingt dort einen längeren Aufenthalt planen. Aber hier ist mittags geöffnet und als Rast oder Pause (wenn wir zum Beispiel im benachbarten REWE-Markt einkaufen) sehr gut geeignet. Und es gibt noch einige Gerichte, die auch probiert werden wollen.

Das Lokal hat durchaus den Charme für ein Bierhaus. Fürs „Entspannen“ scheint mir das Brauhaus genau richtig.

Fürs „Genießen“ werde ich aber weiterhin in die „Post“ (eine Haltestelle weiter) gehen.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

 

 

 

---

 

 

 

 

November 2020 bis Mai 2021: Restaurants geschlossem

Mittwoch, 28.10.2020, waren wir noch einmal in der Stadt auf dem Markt. Unser Fischverkäufer wünschte uns noch eine gute Zeit. So lange es den Markt noch gibt, können wir dort wenigstens köstliche Grundprodukte kaufen.

Die schon gebuchten Restaurantbesuche im November sind jetzt natürlich abgesagt (worden). Es folgte Dezember und Januar und Februar und März und April und Mai ! - Also ab in die Küche !

Der besondere Nachtisch aus: Feige, Limette, Kokos-Creme, Kokos-Öl,Kokosraspel, Cashew, Avocado als Törtchen.

Filet-Steak mit Spargel

Erdbeer-Quark-Schichttörtchen

Tomaten-Frischkäse-Terrine

Pesto mit Huhn- bzw. Schinken-Chip

Hühnerbrust pikant

Schichteis Himbeer-Vanille

---

Räucherlachs-Tatar mit Garnelen

Kassler-Mousse auf Blattsaalt mit Parmesan-Plätzchen

Kartoffel und Tomate aus dem Ofen

Kaninchen-Rolle im Schinken

Sauerkraut-Päckchen

Entenbrust

Lachs-Spinat-Frischkäse-Rolle (Vorspeise)

Hüftsteak, Pilze, Sauce

Dessert (3. Advent)

Kuchen

---

Heute konnte ich auf dem Markt am Fischstand ein herrliches Stück frisches Seeteufel-Filet einkaufen.
Zu Hause wurden daraus Steaks. Zusammen mit einem Tomatensalat, Reis und einer Sauce ein köstlicher Teller.

von rechts: Entenbrust, Reis mit Sauce und gemischte Pilze und Möhren

Cheesecake mit dunkler Beeren-Creme

---

Dry Aged Beef vom Hohenloher Weiderind ...

Beef Sashimi mit Kräutersauce

---

März, April, Mai 2020: Bergisch Gladbach - einkaufen - selber kochen

Samstag, 14.03.2020, waren wir noch einmal in der Stadt und haben gefrühstückt. Dann wurden Lokale geschlossen und Besuche von Freunden und Verwandten von uns eingestellt.

Da haben wir - eigentlich wie vorher auch - zu Hause gekocht. Aber wir haben uns mehr Mühe gegeben, neue Rezepte ausprobiert und Zutaten im Haus kreativ eingesetzt.

Vieles ist recht gut gelungen, an anderen werden wir weiter arbeiten oder einfach den Profis überlassen.

pulled pork im Ofen mit Krautsalat und Bratkartoffeln

Ente mit Fenchel und Möhre

Krabbenbrot mit Ei und Kräutern auf Roggenschnitte

Kaiserschmarrn

Zanderfilet mit Pasta

Ostermontag: Ente, Gurken und Gemüse, Naan

Ostern: Lamm - Gemüse - Pfannenbrot (alle Zutaten vom Markt (Robbe: Fleisch; Gemüse vom Stand)

Karfreitag: Schlesische Gurkensauce mit Ei

Frischer Bärlauch, Cashew-Kerne, Reis

Skrei - grüner Spargel und Gemüse

Unsere "Matschpanne" - mediterranes Schmorgemüse, mit Schweinemett und Weißbrot

selbstgemachte Pommes - zweifach frittiert

Strindberg mit Bohnen und Pasta

 

 

---

 

 

 

 

Oktober 2020: Alfredo *, Köln

Es geht nichts über Kultur!

Allgemein

Einige Male war ich schon bei Roberto Carturan zu Gast (zuletzt mit meiner Frau im Juli 2020); aber immer nur mittags. Berühmt bzw. besonders hingegen ist der Freitagabend; denn dann singt der Chef am Ende des Dinner. Roberto ist nämlich ein gelernter Bariton.

Da habe ich mir einen Platz gesichert.

Sein Vater Alfredo Carturan eröffnete 1973 das Restaurant neben der Kölner Oper (die Oper wird seit 2012 renoviert und die Arbeiten sollten 2015 abgeschlossen sein. Man schätzt aber heute 2020, dass es noch bis 2024 dauern könnte) und Roberto übernahm 1999 die Leitung.

YouDinner stellte nun in Aussicht: Ein Abend wie „die ganz große Oper“ - also Dinner und Konzert bzw. Soiree. Das Menü endet nicht mit Dessert und Espresso. Es folgt der Höhepunkt des Abends. Der Küchenchef singt zur Klavierbegleitung Arien und Lieder italienischen Meister, Mozart, Schumann und sogar Willi Ostermann.

Für das Vortragen musste sogar eine Genehmigung bei der Stadt eingeholt werden (wir sollten nicht mitsingen, erzählte Roberto Carturan mit einem Lächeln, weil nur eine Person vortragen dürfe).

Über die Küchenleistung wird immer wieder gestritten. Die einen sagen, sie ist gut, aber nicht viel besser als bei anderen italienischen Restaurants ohne Stern – so mein Nachbar zur Rechten zum Beispiel. Doch links neben mir wurde viel gelobt.

Und ich muss sagen: Auch ich finde die Küche mindestens eine Stufe höher, als gute italienische Restaurants in meiner Umgebung, die ich auch sehr schätze.

Es gibt jedoch auch ein Aber; denn die Portionen sind nicht besonders groß, die Weine nicht aus der Riege, der namhaften Winzer und so erscheinen die Preise insgesamt recht selbstbewusst kalkuliert.

Jedoch waren die Meinungen zum Gesang ungeteilt positiv. Ich fand die italienischen Arien sehr persönlich vorgetragen, das Mozart-Lied großartig („Non piu andrai farfallone amoroso“ - aus Le nozze di figaro) und die Zugabe seine Interpretation von „Wenn ich so an Wenn ich ming Heimat denke“ sogar rührend. Auch sein Vortrag eines Gedichtes von Heinrich Heine vertont von Robert Schumann (als „Gruß“ nach Düsseldorf) hat mich beeindruckt. Romantische Lieder, die von hochdramatischen Sopranistinnen interpretiert werden, kann ich meist kaum ertragen. Aber die sonore Baritonstimme war angenehm.

Für die gute halbe Stunde Musik – übrigens von Thomas Taliesin Weber am Piano kongenial begleitet – gab es auch viel Applaus.

Ambiente

Das Lokal ist sachlich und schlicht eingerichtet. Bei Besteck und Porzellan werden ausgesuchte Marken eingesetzt. Die klassischen Schwingstühle am Tisch sind bequem.

Service

Die Crew (bestehend aus der Gattin, dem Sohn (der nun die 3. Generation darstellt) und einigen jungen Damen) erledigt ihre Aufgaben geräuschlos und umsichtig und aufmerksam.

Das Dinner

Es handelte sich um vier Gänge und die anschließende musikalische Darbietung.

Amuse Bouche: Zwei kleine Grüße zur kulinarischen Einstimmung: Salat von Moscardini mit Mangold und Cannellini Bohnen sowie Tartelette mit Ziegenkäse, Spinatcreme und Zitronen Streusel

Auf einem Löffel war das Bohnengericht angerichtet und der zweite Gruß bestand aus einer dunkelgrünen Halbkugel, die innen fast flüssig war. - Beide Gerichte waren angenehm im Mund.

Der Brotkorb mit mehreren Sorten Brot, kleinen Knusperstangen und knusprigen Croutons stand bereit und wurde auch nachgefüllt im Laufe des Abends.

                      

Gang 1: Aquarium: Wilde, rote Garnele, Ricciola, Jakobsmuschel

Diesen Teller würde ich mir jederzeit wieder bestellen. Die Garnele war gerollt und mit Lachskaviar bekrönt. Das war sehr fein abgestimmt und machte mir große Freude. Das Fleisch der Großen Bernsteinmakrele war roh in dünne Tranchen geschnitten wurde wirkte auf mich wie Ceviche: Die Aromatik überzeugte mich durch die Puristik.

Aber am besten hat mir die Jakobsmuschel gemundet. Sie war für mich so perfekt gebraten, gewürzt und angerichtet wie lange nicht mehr. - Davon hätte ich bleich drei mehr bestellen können.

Gang 2: Risotto classico: mit frischen Steinpilzen

Dieser Teller sah – erwartungsgemäß – nicht besonders einladend aus. Außer den Reiskörnern und den Pilzstücken war nichts auf dem Teller zusätzlich untergebracht.

Der Reis war auf jeden Fall für mich optimal gegart; denn er war weich aber noch mit leichtem Biss. Die Pilze waren leicht gebraten und gaben den besonderen Geschmack der Edelsorte angenehm weiter. Mit Parmesan oder Zwiebel war auf jeden Fall sparsam bzw. umsichtig umgegangen worden; denn die Creme um den Reis und die Pilze herum gab eine gute Bindung, war aber nicht aufdringlich.

Somit war der Risotto schon nach meinem Geschmack.

Gang 3: Trilogie vom Ochsen

Links auf dem Teller war geschmortes Fleisch. Es war butterweich, saftig und würzig. Es erinnerte an Tafelspitz oder auch pulled beef im Geschmack. Es war das größte Stück auf dem Teller und war kalt angerichtet. Darunter war eine kräftige Sauce drapiert.

In der Mitte war ein kleiner Klecks Püree; sehr fein abgeschmeckt. Außer Kartoffel wohl noch Wurzelgemüse. Davon hätte ich auch einen zweiten Löffel aufgegessen.

Rechts außen war das Fleisch wie eine lange Scheibe Wurst aufgeschnitten worden und dan gerollt. Das war das kleinste Stück auf dem Teller; es erinnerte mich an einen Braten, der noch nicht weich geschmort ist, sondern noch eine feste Struktur hat. Das Fleisch war ebenfalls mit Kräutern verziert worden.

Unterhalb vom Püree lag das kurzgebratene Stück. Es könnte Filet gewesen sein; jedenfalls war es super zart, leicht rosa im Inneren und köstlich im Geschmack.

Dieser Teller war zurecht für mich das Hauptgericht und der Höhepunkt.

Gang 4: Dolce: Zitrone, Basilikum, Pflaume

Rechts auf der langen Schale befand sich eine Art Küchlein (der Zitronen-Anteil wohl). Es war mit Pflaumenspalten, einer Creme und krossen Chipstücken oben abgeschlossen. Das schmeckte fruchtig und erfrischend.

Eine dünne grüne Spur reichte dann bis nach rechts außen zum Pflaumen-Eis bzw. Sorbet. Die „Schlange“ war wohl der Basilikum-Teil der Trilogie. Ich persönlich konnte jedoch den Geschmack nicht mit dem Kraut in Verbindung bringen. Es war für mich eine Creme, die wenig Eigengeschmack frei gab, aber auch keine störenden Aromen zeigte.

Das Eis hingegen war für mich das beste auf diesem Teller.

Optisch wirkte dieser Teller auf mich unharmonisch, weil er sehr lang und dabei schmal war. So war links relativ viel auf dem Geschirr, dann kam die lange dünne Spur zur anderen Seite und dort war eine kleine Nocke Sorbet. Ich hätte eine kleinere Form gewählt und die Hauptteile näher zusammen positioniert. Aber das ist eine Stilfrage und tut dem Geschmack keinen Abbruch. Positiv fand ich noch, dass der Nachtisch dezente Süße zeigte und sehr ausgeglichen war. Doch ich fand das Dessert insgesamt etwas schwächer als die anderen Gänge. Leider gab es dazu auch keinen passenden Wein, sondern weiterhin den Rotwein.

Foto: YouDinner

Abschluss

Zum Kaffee gab es noch kleine Nusspralinen; daher bekam ich dafür einen aufgeschlagenen Schaum, der cremig und aromatisch war. Das hat mir sehr gut geschmeckt.

Dann folgte der musikalische Teil.

Getränke

Mineralwasser

Borgoluce, „Rive di Collalto” Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG brut 2018 - Cusumano Sicilia Grillo Shamaris 2019 - Monte del Fra Monte del Frà Custoza Superiore "Cà del Magro" 2018 DOC (Rebsorten: Garganega, Trebbiano, Tocai, Cortese, Chardonnay) - Le Pupille Morellino di Scansano Riserva DOCG 2015 (Rebsorten: 90% Sangiovese, 10% Cabernet Sauvignon)

Die Weine waren jeweils gut temperiert und es wurde gerne nachgeschenkt. Am besten hat mir der Rotwein gefallen.

Espresso

Preis-Leistungs-Verhältnis

Hier werden sehr gute Produkte verwendet und aufwendig zubereitet; das hat seinen Preis. Aber sie sind schon recht hoch angesiedelt. Im Verhältnis zu einem guten italienischen Restaurant ohne Punkte in den bekannten Führern schon eine Hausnummer.

Fazit

4 – trotzdem: gerne wieder, weil mir die Gerichte einfach zusagen. Und: Es wird wochentags jeden Mittag geöffnet (Samstag und Sonntag ist aber geschlossen – wer kann sich das noch als Gastronom leisten?)

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 10.10.2020 – abends – 1 Person

 

 

Roberto und Miguel

 

---

 

 

 

 

 
September 2020: Vendome ***, Bergisch Gladbach
 
 
 
Besuche, die mich glücklich machen

Allgemein

Mein letzter Aufenthalt liegt (leider) schon etwas zurück.                                                               Als „YouDinner“ nun das Event „20-JÄHRIGES JUBILÄUM IM VENDÔME“ anbot, konnte ich nicht widerstehen.

Doch Corona machte erst einmal einen Strich durch die Rechnung. Doch ein neuer Termin erschien schnell auf der Seite. Und dann wurde die Eröffnung nochmals verschoben. Das ganze Schloss Bensberg war geschlossen worden und erst zum September wieder in Betrieb genommen (vom 15. März bis 31. August 2020 zu).

In der örtlichen Presse wurde die Nachricht „gefeiert“ - einige Journalisten hatten schon befürchtet, dass die Althoff-Gruppe vielleicht Bensberg ganz aufgibt.

Ambiente

Foto: YouDinner

Optisch habe ich kaum Unterschiede in der Ausrichtung der Tische festgestellt. Schließlich waren die Abstände schon immer recht groß.

Ich mag diese „nüchterne bzw. kühle Ausrichtung“, aber es gibt auch andere Meinungen. Wir saßen in Sechser-Gruppen.

Service

Gespannt war ich neben dem Essen auch auf den Service. Beim letzten Besuch waren noch Restaurantleiter Markus Klaas und Sommelier Marco Franzelin tätig. Nun machen das Christoph Lange bzw. Maria Rehermann, dachte ich. Herr Lange hatte „nur“ geheiratet und heißt nun Strahl, aber als Sommelier fungierte Jochen Büscher als Herr über den Weinkeller von Schloss Bensberg. Er lernte im Benen-Diken-Hof auf Sylt den Beruf. Seit Juli 2019 arbeitete er als Sommelier im Gut Lärchenhof in Pulheim. Über Frau Rehermann habe ich nichts erfahren; außer, das sie nicht mehr hier wirkt, sie arbeitet derzeit wohl auf einem Weingut in der Pfalz.

Die beiden Männer machten einen ruhigen und souveränen Job.

Alle übrigen jungen Damen und Herren machten ebenfalls einen einwandfreien Service. Sie waren freundlich und gaben gerne Auskunft bei Fragen. Früher waren diese Kräfte eher „stumm geschaltet“ und durften nur Teller oder Platten halten und auf ein Zeichen servieren.

Insgesamt war der Service relativ unkompliziert; also etwas lockerer als ich es in Erinnerung hatte – auf jeden Fall sympathisch und herzlich.

Foto: YouDinner

Das Menü – Spätsommer JW

Auftakt

Toffee von karamellisierter Gänseleber und Piemonteser Haselnuss

Es ist ein Klassiker auf der Karte. Joachim Wissler hat wohl Spaß daran, verschiedene durch Werbung sehr bekannte Marken der Süßspeisen-Industrie als Grüße aus der Küche zu „imitieren“ und mit anderen Aromen zu präsentieren. Tatsächlich sehen die kleinen Gerichte optisch wie die bekannten Naschereien aus (Toffifee, Celebrations , Magnum).

Ibericoschinken auf Röstbrot und Parmesanchip

Da ich Haselnuss nicht vertrage, wurde mir kurzfristig ein Ersatz serviert. Damit war ich mehr als zufrieden; denn das Brot war knusprig und aromatisch, der Schinken war luftgetrocknet und hatte eine große Breite an Aromen. Zusammen mit dem kleinen Parmesanstückchen einfach köstlich.

Rote Bete Macaron & Beef-Tatar

Der Macaron wurde ohne Mandeln hergestellt und zeigte die fruchtig herben Noten der Bete. Zischen den beiden Teilen war das Tatar als Füllung aufgetragen. Ebenfalls ein feiner Happen.

Octopussalat & gepickelte Ananas [Bulgursalat & Chirizo]

Der nächste Happen fiel etwas größer aus. Auf der marinierten bzw. geköchelten Ananasscheibe befanden sich die Bulgurpaste und darüber das gekochte Octopusstückchen. Bekrönt mit einem Krautplättchen und dem krossen Chirizo-Chip. Sehr schmackhaft.

Nicolais Räucheraal & Kräuterschaum [Purple-Currymayonnaise]

Die Unterlage bestand aus einem weichen Kräcker, der im Mund in der Konsistenz an eine dünne Reiswaffel erinnerte, aber eben nack Kräutern schmeckte. Darauf lag das marinerte Aal-Stück. Ein Tupfer Mayonnaise bildete den Abschluss. Rauchnoten und würzige Kräuter ergaben einen breiten Geschmacksrahmen.

GLASIERTE GÄNSELEBER & GEBRANNTE BLAUMOHNCRÈME [karamellisierte Blutwurst & Apfelsalat : Trüffelvinaigrette]

Im Mittelpunkt des Tellers befand sich die Blutwurstscheibe mit dem Apfel. Es war daher für mich ein Anklang an „Himmel un Äd“. Die Leber war rechts daneben platziert und lag auf dem Mousse. Auf der anderen Seite befanden sich Salat- bzw. Gemüse-Blättchen. Hier wurde durch die Kellnerin noch die Vinaigrette angegossen (wie das bei fast jedem Teller stattfand). Eingelegte schwarze Walnussstücke lagen auf beiden Seiten als weitere Komponente. Insgesamt waren auf dem Teller vielerlei kleine Teilgerichte, die sehr unterschiedliche Geschmacksmomente ergaben.

GROSSE EIFELER BACHKREBSE IM LEMON-PEPPER GINSUD [gepickeltes Dillgurkengemüse & Glücksrübchen : Kokoscrème]

Foto: YouDinner

Am Beispiel dieses Ganges bekamen wir die „Arbeitsweise“ des Chefskochs verdeutlicht; denn er berichtete uns selber über die Zutatenbeschaffung. Er versucht regionale und frische Produkte so oft es geht zu verwenden. Aber die Qualität steht dabei noch davor an erster Stelle. Bachkrebse waren früher gar nicht in ansprechender Güte zu bekommen – oft wurden sie von weit her z.B. der Türkei importiert. Aber ein junger Züchter aus der Eifel bot ihm eines Tages Bachkrebse an. Von den Geschmackseigenschaften war er überrascht und er bat den Züchter um regelmäßige Lieferung. Allerdings ist die Menge stets sehr gering im Vergleich zu den Einsatzmöglichkeiten. Schließlich fand er in räumlicher Nähe noch eine kleine Brennerei, die ihn mit Gin überzeugte. Und so waren bei diesem Teller zwei Produkte aus der Eifel verarbeitet worden.

Der Geschmack erinnerte mich an Hummer oder Languste, aber auch irgendwie sanfter und feiner. Zusammen mit dem Sud sehr ausbalanciert und besonders.

Das Gemüse bildete die Unterlage für die Hauptkomponeten.

Zusätzlich kamen wir auch noch in den Genuss einer Krustentiersuppe. Sie war enorm ausdrucksstark und gleichzeitig leicht und schaumig.

LECHTAL SAIBLING & FRANKFURTER GRÜNE SOSSE [Meerrettich : Ochsenhornbete : Saiblingskaviar]

Der Teller wurde mit dem Fischfilet auf dem Betesalat, der mich an süßlich-herbe Möhren erinnerte, und dem Kaviar serviert. Obenauf war eine knusprige dünne Brotscheibe mit kleinen Kräutern gelegt. Die Sauce wurde danach angegossen.

Der Fisch war butterzart gehalten und leicht gewürzt – wahrscheinlich bei niedriger Temperatur in Öl bzw. dem eigenen Saft konfiert.

Das knackige Brot bildete dazu einen Kontrast. Der Fisch war weich und cremig, das Brot hatte Röstaromen und war fest bzw. brach beim Biss in keine Einzelstücke.

Die Frankfurtersoße war wie der Fisch eher zart und sanft im Geschmack.

ROSA GESCHMORTE WAGYU-OCHSENRIPPE & PERIGORDTRÜFFEL [Rindermark : confierte Zwiebel : grüner Spargel]

Zwei Stücke vom Wagyu hatten schon äußerlich deutliche Signale auf diese besondere Rasse. Das Fleisch glänzt und zeigt eine Oberfläche, die die ursprüngliche Fettmaserung erkennen lässt, die aber durch eine sanfte Garung in Gelatine verwandelt wird und das Muskelfleisch so zart und weich macht. Es zergeht auf der Zunge. Die Sauce wurde wieder erst nach dem Einstellen des Tellers angegossen. Sie war cremig, dunkel und kräftig; aber nicht wuchtig. Das hätte auch sonst den Fleischgeschmack überlagert.

Die kleine Spargelstange war gut gegart, zwei oder drei davon hätte ich auch gut gefunden, um eine Variation mit den anderen Komponenten zu ermöglichen.

Rechts auf dem Teller war eine Paste aus Rindermark, die von besonders geschmorter Zwiebel begleitet wurde. Diese Aromen haben mir sehr gefallen.

POLTINGER WEIDELAMM IN OLIVENCRÈME [confierte Aubergine : Steinpilze : Artischocken]

Das Lammfleisch hatte eine für mich umwerfende Geschmacksvielfalt. Außen war es leicht angebraten und inneen saftig und weich, aber auch noch etwas Biss. Diese Balance war für mich hervorragend getroffen. Die angegossene Sauce war leicht bräunlich und natürlich cremig glänzend gehalten.

Die Kombination von Artischocke und Waldpilz war ebenfalls angenehm und harmonisch.

Wiederum auf der rechten Tellerseite – etwas abseits – befand sich die geschmorte Aubergine, die mit einer erhitzten Tomate belegt war. Ich hatte vermutet, dass die Frucht für einige Sekunden in heißem Fett frittiert worden war. Aber die Kellnerin sagte, das die Tomate nur unter der Wärmelampe diese Hitze erhalten hatte. Ein kleiner Chip steckte noch in der Frucht.

Wenn ich aus der Vielzahl der gelungenen Teller einen als Primus inter Pares wählen müsste, wäre es dieser Teller.

SONNENBLUMENMOUSSE & MANGO [Topinambur : Passionsfrucht-Champagnersorbet]

Einen Preis für Anmut bekäme jedoch dieser Teller von mir – das Bild gefiel mir sogar ohne Anguss noch etwas besser.

Der Teller zeigte eine stilisierte Sonnenblume. Unten waren die Topinambur-Scheibchen rosettenaritg angeordnet. Darauf war das Mousse wie in einer Schüssel verteilt. Kleine gelbe Blätter deuteten den Kranz der Sonnenblumenblütenblätter an. In der Mitte lag die Nocke aus Mangoeis. Blätter aus Zucker lagen an der anderen Seite. Dann wurde die Fruchtsauce als Abschluss hinzugefügt.

GRIESFLAMMERIE & HASELNUSSEIS [Cerealien : Brombeercoulis : Yuzu-Schokolade]

Anstelle des hellen Haselnusseis bekam ich ein rotes Fruchteis, ich glaube es war Kirsche.

Ich bin kein Freund von Gries; aber das Flammerie war durchaus schmackhaft. Die Masse bildete die unterer Schicht auf dem Teller; sie war nach dem Anguss farblich nicht mehr zu erkennen. Die Yuzu-Schokolade vermute ich in den weißen Kügelchen, die in der Form an Puffreis-Schokolade erinnern. Allerlei Beeren und Früchte waren kreisförmig als äußerer Rand um die Sauce und das Eis angerichtet. Die kleinen Stifte aus Apfel auf dem Eis waren ausgesprochen fein in süß-sauren Tönen.

Einzelne Bestandteile schmeckten etwas „gesund“; aber durchaus harmonisch gestaltet.

Süßer Abschluss: „Vendome Celebrations“

Zum Kaffee wurden weiße Schokloadeneis und eine Dose voll mit Macarons, Pralinen, kleinen Milchschnitten und Marshmallows gereicht.

Das Menü war überaus abwechslungsreich gestaltet und hatte einige Bezüge zu Gerichten, die für das Haus typisch sind und absolut die Handschrift von Joachim Wissler deutlich aufzeigen. Aber sie werden auch variiert oder neu ausgerichtet. So ist für mich ein Aufenthalt stets ein köstliches Erlebnis.

Getränke

Gerolsteiner still und medium

2012 Grand Vintage - Moet & Chandon

2015 Weingut Bernhard Kirsten - Mosel – Riesling 1904

2017 Castell - Schlossberg Silvaner - Großes Gewächs trocken

2016 Les Héritiers du Comte Lafon - Mâcon Prissé AOC

2017 Carnix Cabernet Franc - *BIO* - Domaine la Taupe - Loire

2013 Roda Reserva – Magnum - Rioja DOCa

1999 Riesling Spätlese halbtrocken - Trittenheimer Apotheke - Josef Milz - Große Lage - Mosel

2018 Brachetto d´Acqui - Braida di Giacomo Bologna - Piemont

Die Weine waren für mich teilweise erfreuliche Bekannte. Vielleicht hatte es mit dem Jubiläum zu tun oder auch mit dem neuen Sommelier, ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich Roda durch die Sommelière Romana Echensperger – heute Master of Wine - im Vendome damals kennen gelernt und war begeistert. Ebenso habe ich den Silvaner vor langer Zeit schon sehr genossen. Das Gebiet Macon sagt mir auch fast ausnahmslos zu. Die Rieslinge waren ebenfalls ausgezeichnet. Der Brachetto mit seinen leichten 5,5 % und der feinen Perlage war ein passender Begleiter der Süßspeise.

Somit war nur der Demeter Biowein eine Neuheit für mich. Mir sagte er durchaus zu, aber er hatte schon eine andere bzw. ungewohntere Aromatik für mich. 14 Monate im Holzfass auf der Hefe gereift, zeigte er sanfte pfeffrige, erdige Noten in der Nase und am am Gaumen dezent dunkle Früchte und eine eigenwillige Erdigkeit.

Kaffee

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Preise in den Top10 der Volkenborn-Rangliste sind seit Januar insgesamt unterdurchschnittlich gestiegen. Der Menüpreis liegt im Durchschnitt bei 257,66 und damit 0,4 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Das hat eine Auswertung von Restaurant-Ranglisten.de ergeben, für die jeweils zu Monatsbeginn die Preise für das teuerste Menü erfasst werden. Trotz Mehrwertsteuersenkung liegen die Menü-Preise jedoch höher als vor Beginn der Corona-Epidemie.

Die aufgerufenen Preise sind für mich schon eine Hausnummer; aber es wird auch eine Menge geboten. Sicher ist es also eine Abwägung, ob ich mir das leisten kann bzw. darf. Aber ich habe nur wenige andere Hobbys außer „Genießen“ und besitze auch kein Auto, sondern eine Monatskarte. Und manchmal muss es eben Vendome sein.

Fazit

5 – unbedingt wieder. Für mich ist Joachim Wissler ein großartiger und kreativer Koch und auch sein Team in Küche und Service leisten ebenbürtige Arbeit.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 05.09.2020 – mittags – 1 Person – 289,00 € (inklusive alle Getränke für YouDinner-Mitglieder)

 

 

---

 

 

 

 

 

Juni 2020: taku *, Köln

Feine Speisen, passende Weine – ein großes Erlebnis

Allgemein

Auch beim Club „YouDinner“ kam die Corona-Krise plötzlich und umfassend – wie eine Naturgewalt eben. Viele Termine lagen im April und Mai und fielen daher flach. Die Events sollen aber alle nachgeholt werden.

Für mich war nun das „taku“ die erste Veranstaltung nach dem Lockdown.

Seit einigen Jahren war ich nicht mehr dort. Damals wurde mittags eine kleine Karte angeboten, die ich gerne nutzte. Heute wird nur noch abends geöffnet. Aber die asiatischen Gerichte haben mich stets überzeugt und sind positiv in der Erinnerung.

Daher hatte ich schon früh das Dinner gebucht, das nun im Juni wirklich stattfand.

Bei YouDinner hieß es dazu:

Japanisch, Thailändisch oder Chinesisch? Vietnamesisch oder vielleicht doch Indonesisch? … Erlebt unsere kulinarische YouDinner-Reise durch Asien mit Spitzenkoch Mirko Gaul im Sternerestaurant taku. Sich zwischen den verschiedenen asiatischen Länderküchen zu entscheiden, ist manchmal gar nicht so einfach. Müsst ihr an diesem Abend auch nicht; denn Sternekoch Mirko Gaul zaubert euch ein feines Asian-Fusion-Menu auf die Teller. Korrespondierende Getränke – von Sake bis Naturwein – zu den fünf Gängen sind natürlich auch am Start und machen den asiatischen Genusstrip in Köln zu einer spannenden Aromenreise. Bereits seit 2011 führt Mirko Gaul die Küche des taku. Jedes Jahr reist der Spitzenkoch nach Asien und bringt neue Ideen und Eindrücke aus Bangkok, Chengdu, Xiamen, Vietnam, Hong Kong und Tokyo mit zurück nach Köln. Mit seinem Drang, stets Neues zu entdecken und den Erfahrungshorizont zu erweitern, nutzt er jede Möglichkeit der Inspiration für neue Gerichte und Ideen.“

Der Chefkoch war heute nicht da, aber er hatte einen guten Grund und unser Verständnis: Er war am Morgen Vater geworden. - Glückwunsch!

Und ein gutes Küchenteam kocht immer im Geiste des Meisters.

Sake gab es nicht an diesem Abend, aber die kredenzen Weine waren so was von köstlich und passen (wie lange nicht mehr für mich).

Ambiente

Das Lokal war nach Corona-Regeln auf 24 Plätze reduziert und die Tische standen mit riesigem Abstand im Raum. Die Beleuchtung hatte ich als etwas heller in Erinnerung.

 

damals                                                                                                                             heute

Aber es war schon recht abendliche Stimmung im Restaurant. Ich konnte alles im Lokal gut erkennen; aber meine alte kleine Kamera schaffte einfach keine Bilder, die die Stimmung und die Gerichte richtig erfassen. Die Treppe, die an einen Bachlauf in seiner blauen Beleuchtung erinnern soll, war das hellste im Raum. Mit Maske habe ich recht vorsichtig die Stufen genommen.

Sauberkeit

Alles wirkte gut gepflegt. Tischdecke und kleine Stoffserviette in zarten Braunton auf dunklem Holz unterstützen das.

Service

Der eigentliche Eingang neben dem Hotel war verschlossen. Aber der aufmerksame Concierge trat auf mich zu, fragte nach meinen Wünschen und wies mir dann den rechten Weg durch die Eingangshalle des Grand-Hotels.

Vorsichtig stieg ich die Stufen zum Restaurant hinab und wartete im Halbdunkel auf eine Kraft. Die erschien auch aus dem Thekenbereich, fragte nach meinem Namen, schaute in die Liste und wies mir den Eckplatz an einem Sechsertisch zu. Kurz darauf wurde mir auch der Champagner zur Begrüßung gereicht.

Der Service war durchgehend freundlich und empathisch.

Aber ich bemerkte dabei, dass Catharina Boll von YouDinner eben unübertroffen beim Umgang mit Gästen ist: sie bemerkt alles und versorgt einen ehe man es selbst merkt. Sie fehlte; aber unbedingt zurecht; denn sie ist Mutter geworden und eben in Elternzeit

Doch die Damen am Tisch haben die Kellner stets freundlich zum Nachschenken des Weins und mehr Sauce veranlasst. Also wieder einmal: Reden hilft.

Die Tischgruppe

Ich habe schnell gemerkt, dass mir die Runden bei YouDinner in den letzten Monaten irgendwie schon gefehlt haben. Es ist eben ein großer Unterschied, ob man mit Familie oder Freunden essen geht. Diese Treffen sind absolut wichtig und unverzichtbar für mich und stehen an erster Stelle. Aber mit relativ unbekannten Menschen am Tisch oder in der Runde zu sitzen, ist noch etwas ganz anderes – teilweise eine fremde Welt – und eben „unverbindlich“. Lockere Themen, das Verbindende auch eine Lust am Genießen, das vereinbarte „Du“ am Abend nur auf Zeit, das alles bringt eine erweiterte bzw. ergänzende Dimension hervor.

Die Vielfalt der Themen war heute geradezu unheimlich, der Vortrag einzelner Personen dazu göttlich. Mir sind die Ohren fast abgeflogen und habe so herzhaft gelacht wie lange nicht mehr. Aber fast jede Runde bei YouDinner bringt besondere Akzente.

Die verkosteten Speisen: Menü – Degustation – 5 Gänge und Getränkebegleitung

Brot

Wenn Brot frisch gebacken ist und im Hause selbst zubereitet wird, halte ich das stets für bemerkenswert. Und diese Stücke waren schmackhaft und würzig. Sie überzeugten pur, mit dem Aufstrich und auch als „Schwamm“ für Saucenreste auf dem Teller.

Spargelsuppe

Das kleine Glas voll cremiger intensiver Suppe war ausgezeichnet abgeschmeckt und hatte volle kräftige Spargelaromen. Das war sehr angenehm.

Kalbsbries

Der zweite Happen war ein kleines Kunstwerk aus Pilzstückchen, paniertem Bries und einer festen Unterlage mit cremigem Aufstrich.

Ein wirklich herzhafter würziger und knuspriger Snack.

Rinderschulter

Die Füllung mit Gemüse und Rindfleisch war sehr apart gewürzt und schmackhaft. Der Teigmantel darum war jedoch etwas ledrig bzw. fest und wurde im Mund immer länger und breiter. Wenn das typische „Bao Bun“ waren, werden wir eben keine großen Freunde.

Alle Grüße waren also bis auf den kaugummiartigen Mantel sehr vielversprechend für mich gewesen.

Gang 1: WILDLACHS (soft gebeizt) mit Kimchi, Mango und Chili

Die Ansage aus der Küche nannte diese Kombination koreanisch und thailändisch geprägt.

Kimchi nennt man in der koreanischen Küche sowohl die Zubereitung von Gemüse durch Milchsäuregärung als auch das auf diese Art fertig zubereitete Gemüse. Mir hat diese mir vorher nicht so bekannte Art sehr gut gemündet. Die Balance von Schärfe und Süße hat mich überzeugt. Der Fisch war großartig und erinnerte mich etwas an Ceviche. Später wurde verraten, dass es sich um besonderen Lachs aus Alaska gehandelt hat (den Namen konnte ich mir nicht merken). - Jedenfalls sehr intensiv im Geschmack.

Gang 2: KRUSTENTIER mit Nussbutter, Schalotten-Dashi, Schnittlauch-Öl und Yuzu

Der Teller hatte einen stark japanischen Einschlag, den ich so auch noch kaum erfahren hatte.

Dashi ist ein japanischer Fischsud. Das Grund-Dashi wird aus Bonitoflocken und braunem Seetang gewonnen. Die Kombination war pikant und erfrischend zugleich. Der King-Crab war für mich der vielleicht beste „Meerestier-Fleisch“, das ich je verkostet habe. Die hellen „Kaviarkugel“ aus Zitrone obenauf rundeten den Genuss ab. Die Menge und die Konsistenz der Nussbutter passten für mich nicht auf gleicher Geschmackshöhe wie die anderen Komponenten auf den Teller. Insgesamt war aber dieser Gang eine wunderbare Erfahrung für mich.

Gang 3: RAMEN mit Schweinebauch-Chashu, Ramen-Nudeln, Miso, Enoki und jungem Lauch

Ramen sind eine eigene Art japanischer Nudeln. Diese Nudeln, vor allem die daraus hergestellte Nudelsuppe, werden Ramen genannt. Die Scheibe Schweinefleisch war wohl lange gegart worden. Sie war herrlich weich und saftig. Einige Gemüse waren in einem frittierten bzw. gebackenen Teigmantel zubereitet. Die Hülle war dünn und sehr knusprig, das Innere saftig und weich. Auch dieser Gang war für mich voller neuer Geschmacksmomente und äußerst gelungen.

Gang 4: ENTE (aus der Vendée) mit Pfeffer-Sud, Spargel-Katsu, Honig und Soba

Beim Hauptgang waren mir zumindest Ente und Spargel vertraut. Das Fleisch hatte eine knusprige Haut und war Innen saftig und rosa. Die Struktur der Entenfasern waren relativ fest. Das Fleisch war also weniger zart, hatte aber sehr angenehme Aromen und feine Würze.

Der Spargel war innen leicht weich und außen angenehm knusprig. Für mich der beste Spargel in diesem Jahr. Besonders die feinen Gemüsestreifen über der Stange als Topping waren eine köstliche Abrundung. Die Nudeln - Soba sind dünne, braun-graue Nudeln aus Buchweizen – wurden in einer Schale dazu gereicht.

Gang 5: ROTE BEEREN mit Yuzu und Sesam

Die Früchte wurden als Sobet bzw. Creme in weicher bzw. flüssiger Form dargeboten und weniger mit Stückchen. Dazu gab es ein cremiges Eis mit Vanille- und Zitrusaromen. Besonders interessant für mich waren die gebäckartigen Teile auf dem Teller: unten eine helle Version und oben eine dunkle knusprige Ringscheibe, die ich optisch zuerst für dunkle Schokolade gehalten habe. Aus Sesam, Honig und Zucker waren eine Hippe und kleine Würfel gebacken worden.

Ein gelungener und abwechslungsreicher Abschluss.

Ende: Kaffee und Petit Fours

Der Espresso war angenehm gebrannt. Die cremige kleine „Praline“ und die dünnen Schokoladen-Plättchen mit Nüssen passten dazu. Der Geschmack ist mir nicht besonders in Erinnerung geblieben.

Getränke

Ruinart Champagner brut classic - Cuvée: 40% Chardonnay, 57% Pinot Noir und 3% Pinot Meunier

Für mich erfrischend und prickelnd – aber zu Champagner habe ich immer noch nicht den ganz großen Zugang gefunden.

2017 Burgberg Riesling GG - Schlossgut Diel VDP – Nahe

Ein feiner Riesling mit starken Aromen – vielleicht etwas jung. Um seine Möglichkeiten voll zu entfalten. Insgesamt sehr gut zum ersten Gang.

2016 Löwengang bio Chardonnay Alois Lageder Südtirol

Löwengang war für mich schon immer ein großartiger Chardonnay – auch heute klasse.

2018 SYLVANER "KALKOVEN" Collective Z - Pfalz , Naturwein

Reiner Kalkboden und Fels, 2-3-tägiger Mazeration auf den Schalen, spontanvergoren, keine Schönung oder Filtration und 8 Monate in alten Barriques gereift, langes Hefelager. Mineralisch, samtig, Brioche, Kräuter. Ich fand es sehr gut, dass der Sommelier uns etwas mehr zu diesem Wein erzählte. Mich erinnerte er im Antrunk etwas an trockenen Cidre, ich merkte Rauch bzw. Feuerstein mit der Nase. Ich habe noch nicht viele Naturweine verkostet. Diesen würde ich auch wieder probieren. Eigenwillig? Ja, das trifft zu. Außergewöhnlich? Ja, auch das ist richtig.

2006 Alenza Gran Reserva - Ribera del Duero DO - Alejandro Fernández - 100% Tempranillo

Ein gut gealterter Tempranillo gefällt mir fast immer – und so war es auch hier.

2017 Rosalack Riesling Auslese Große Lage - edelsüß - Schloss Johannisberg VDP - Rheingau

Dieser Wein passte ausgezeichnet zum Nachtisch. Er war dezent in seiner Süße und zeigte viele Aromen von exotischen Früchten.

So eine großartige Weinbegleitung habe ich schon lange nicht mehr in einem Restaurant erlebt.

Fazit

4 – gerne wieder – vielleicht sogar mit der Tendenz zu unbedingt wieder.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 18.06.2020 – 1 Person (Gruppe: 22 Teilnehmer*innen)

 

 

 

---

 

 

 

 

Kölsch und Brauhäuser

In mehreren Gängen durch die Innenstadt am Mittag bis zum Abend hin auf  eigenen Brauhaus-Wanderungen- ohne Führung - Erfahrungen gesammelt. Es hat viel Spaß gemacht.

Doch auch in anderen Städten und Gemeinden gibt es erwähnesnwerte Gaststätten (mit Kölsch im Ausschank.

Für ein Treffen mit Freunden oder Bekannten gibt es in Köln eine Menge Brauhäuser bzw. Kneipen, die für eine bestimmte Kölschmarke stehen.

Dabei unterscheide ich neben der Vorliebe für ein bestimmtes Bier auch die Atmosphäre des betreffenden Lokals und den Anlass des Besuchs.

Beim Essen kommt für mich in allen entsprechenden Gaststätten nur die „kleine Karte“ infrage: Mettbrötchen, Halver Hahn (Käse und Röggelchen), Strammer Max oder andere rheinische Tapas. Denn es ist mir schleierhaft, warum dort so viele Gäste normale Tellergerichte bestellen (Steak, Geflügel, Gemüse etc.); dafür gehe ich nur in entsprechende Speiselokale. Aber zum Bier sollten die Kleinigkeiten schon vorhanden und ordentlich gemacht sein.

Mit zwei Bekannten habe ich über einen überschaubaren Zeitraum (etwa einen Monat im September 2018) einige Brauhäuser besucht, um zu einer Empfehlung zu kommen.

Ambiente/Atmosphäre/Kölsch

1. Schreckenskammer

Das Brauhaus kommt meinem Gefühl für ein gemütliches Brauhaus am nächsten. Es ist nicht zu groß. Die Köbesse sind noch echte Typen und dabei gar nicht unfreundlich.

 

Nur der Gang zu den Toiletten im Keller ist recht mühsam und die Anlage auch in die Jahre gekommen.

2. Sünner im Walfisch

Hat mir bei meinen Besuchen sehr zugesagt. Das Brauhaus ist nicht zu groß. Die Einrichtung ist gemütlich. Die Bedienungen sind freundlich. Auch die kleinen Happen von der Karte waren recht gut gemacht. Hier konnten wir uns gut unterhalten.

Die Toiletten sind allerdings nur im Obergeschoss.

3. Päffgen (Friesenstraße)

Das Stammhaus hat zwar schon eine größere Platzzahl inklusive einem überdachten Biergarten, aber auch hier kommt Brauhausstimmung auf. An den langen Tischen rücken die Gäste auch zusammen und schaffen so Platz für neue Gäste.

Die Toiletten sind auch wieder im Keller – zu den Zeiten mit viel Publikum sorgen Klofrauen für Sauberkeit.

4. Malzmühle (Mühlen)

Auch hier ist es sehr gemütlich. Die Gaststätte gliedert sich in mehrere Räume. Auch bei Hochbetrieb findet man meist einen Platz.

Die Toiletten sind im Keller – eine Klofrau sorgt für Sauberkeit.

5. Bierhaus am Rhein (Delfter Haus – Päffgen)

Auch dieses Haus ist nicht übermäßig groß. Es gibt einen Außenbereich mit Blick auf den Rhein.

Die Toiletten sind drinnen – natürlich mit Treppensteigen verbunden.

6. Lommerzheim (Deutz – Päffgen)

Als „Lommi“ noch den Betrieb führte, war das Lokal eine Legende. Es war urig dort und Herr Lommerzheim war ein Original. Die Koteletts von Frau Lommerzheim waren ebenfalls großartig.

Nach seinem Tod führt Päffgen das Haus selber weiter.

Die Räume wurden überholt. Es gibt eine schöne Außenanlage – und die Toiletten sind (jetzt) auch modern.

Das Lokal ist jetzt schöner als früher, aber es fehlt natürlich Herr Lommerzheim und seine Gattin. Ich habe die Beiden noch erlebt – jeder Besuch war ein Treffer.

7. Peters Brauhaus

Das kleine Brauhaus ist gemütlich eingerichtet. Unser Köbes war vielleicht der beste der Tour: Konnte viel erzählen und hatte Ahnung von Kölsch.

Die Toiletten sind ebenerdig zu erreichen – eine Klofrau sorgt für Ordnung. Das ist alles perfekt. Nur: für mich ist das Bier nicht ganz so Spitze.

8. Em Scheffge (Reissdorf)

Die Gaststätte hat auch echten Kneipenflair. Für ein schnelles Kölsch bleibt man an der Theke auf dem Hocker sitzen. Wenn man im Severinsviertel ist, sollte man hier einkehren – auch wenn man kein Fan von Reissdorf ist.

9. Em Altertümche (Gaffel)

https://cdn.gastroguide.de/betrieb/205597/galerie/album/userphotos/5cf897dbe5dfa.jpg

In der Nähe von Saturn am Hansaring in der Ritterstraße gelegen. Recht urig in der Einrichtung. Nicht besonders groß. Es gibt Gaffel.

10. Brauhaus Johann Schäfer

Das Haus liegt in der Südstadt in der Elsasstraße. Hier kann man gut essen. Das Kölsch kommt von Gaffel. Aber auch weitere Biere sind im Ausschank.

11. Max Stark (Päffgen)

Die kleine Kneipe ist gemütlich – und hat Päffgen. Was will man mehr?

12.Severin (Dom)

Auch eine gemütliche Kneipe mit Außengelände im Süden der Stadt. Aber es gibt Dom Kölsch. Da muss man durch.

13. Brauhaus Pütz (Mühlen)

Ein größeres Lokal im Bereich des Belgischen Viertels mit Außenbereich. Hier schmeckt das Mühlen Kölsch auch ganz gut.

14. Brauhaus Stüsser (Sion)
 
 
 
Hier gibt es Sion - und das ist schon mal gut. Im Sommer kann man gut draußen sitzen. Auch innen ist es gemütlich.
 

15. Gilden im Zims

Ein großer Außenbereich und viele Räumlichkeiten im Inneren. Besonders die Kellergewölbe sind sehr sehenswert. Toiletten sind auch im Keller – eine Klofrau sorgt für Ordnung. Aber es gibt eben Gilden Kölsch. Nicht schlecht. Aber am Heumarkt liegen auch die Malzmühle oder ein paar Schritte weiter Sünner im Walfisch oder Päffgen im Delfter Haus am Rhein. Da schmecken mir die Biere besser.

16. Sion Brauhaus

Ein recht großes Haus. Es gibt mehrere Räume und einen Außenbereich. Das wirkt auf mich etwas unpersönlich. Das Bier schmeckt aber. Und im Keller ist eine sehr saubere Toilettenanlage.

17. Em Kölsche Boor

Das alte Brauhaus liegt hinter dem Eigelsteintor. Imposantes Haus, aber sehr groß im Inneren - es gibt Mühlen Kölsch.

18. Pfaffen am Heumarkt

Das Haus ist durchaus ordentlich eingerichtet, etwas verwinkelt im Inneren für meinen Geschmack. Und das Bier (kein Kölsch, aber helles Ober) sagt mir weniger zu.

19. Bierhaus en d´r Salzgass (Päffgen)

Eine relativ große Kneipe und daher schnell laut bei vielen Gästen. Aber es gibt Päffgen.

20. Gaffel am Dom

Ein sehr großes Haus. Die Lautstärke ist bei vielen Gästen recht groß. Mit dem Köbes kommt so schnell kein Gespräch auf, weil er eher wie am Fließband mit der Kölsch-Kranz umher rennen muss. Aber es gibt das gute Gaffel Kölsch.

Die Toiletten sind auf einer Halbetage. Wenn man weit davon entfernt einen Platz hat, sollte man sich gut die Wege merken, um wieder zurückzukommen.

21. Früh am Dom

Ein sehr großes verwinkeltes Haus mit vielen Räumen auf mehreren Ebenen – auch ein Außenbereich ist vorhanden.

Hier haben die Köbesse auch viel zu tun, denn der Laden brummt. Es ist sicher das bekannteste Brauhaus und direkt am Dom. Alle Touristen kommen wohl hier einmal vorbei.

Das Getümmel ist mir zu viel, obwohl das Haus wirklich schon Ecken und tolle Einrichtungsstücke hat.

Und Früh Kölsch ist einfach nicht mein Ding. Bei großem Durst schmeckt es aber ganz gut. Eine Brauhaustour sollte man daher hier anfangen.

22. Brauhaus am Bock

Die Gaststätte liegt in Bergisch Gladbach, recht zentral neben der Kirche St. Laurentius am Marktplatz.

Es gibt einen Mittagstisch in der Woche und eine umfangreiche Speisekarte. Frisch vom Fass kommt hier Gaffel.

23. Brauhaus Milano

Das Lokal liegt direkt am Bahnhof Köln Mülheim. Es gibt einen Mittagstisch und eine recht umfangreiche Karte (auch italienische Gerichte). Das besondere: Hier gibt es Gaffel und Gilden frisch vom Fass. Gilden Kölsch kam ja früher aus Mülheim.

24. Zum weißen Pferdchen

Das Gasthaus liegt in Bergisch Gladbach Hand. Hier gibt es viele kölsche Gerichte und Sion Kölsch.

25. Brauhaus Schlebusch

Mitten in Leverkusen Schlebusch liegt dieses alte Brauhaus. Viele Jahre gab es hier Dom Kölsch. Doch seit einger Zeit wird hier - man höre und staune - exklusiv Schreckenskammer frisch vom Fass ausgeschenkt. Das finde ich großartig.

26. Brauhaus Dellbrück

An der Hauptstraße in Köln Dellbrück (in der Nähe der Straßenbahnhaltestelle) liegt dieses gemütliche Brauhaus. Hier gibt es Gaffel Kölsch vom Fass.

27. Gaststätte Centrale

In diesem Haus finden viele Feiern statt. Die Küche ist bürgerlich ausgerichtet. Vom Fass kommt Sion Kölsch.

Die Lage ist zentral in Wermelskirchen im Bergischen Land.

 

---

 

Kölsch vom Fass

Es geht hier nur um Kölsch, das aus einem Fass in der Gaststätte – am besten ohne Leitungen und Kohlensäure, frisch gezapft wurde. Also nicht Flaschenware.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich die Marken, die etwas herber sind grundsätzlich lieber trinke. Kölsch ist ein helles obergäriges leicht bitteres Bier. Es soll eine deutliche Hopfennote haben und nicht zu viel Malzgeschmack aufweisen.

1. Gaffel

Da es für mich die meisten herben Noten hat und harmonisch wirkt, probiere ich es immer wieder gerne. Früher wurde am Eigelstein gebraut, jetzt in Porz.

Im Glas bildet sich ein schönen Schaum, der auch etwas hält (Kölsch wird frisch getrunken und in 0,2 l – Gläsern (die Stange) angeboten. Da ist keine cremige Schaumkrone nötig). Im Antrunk finde ich sogar leichte Süße, aber dann setzt sich die herbere Note durch. Der Abgang ist nicht lang, es bleiben die Töne von feiner Bitterkeit übrig.

2. Sünner

Auch Sünner weist Herbe und Struktur auf und ist für mich ein feines Kölsch. Ich habe es selten in einer Gaststätte probiert, wo es gut läuft. Im Glas bildet sich angemessener Schaum, der auch kurz hält. Der erste Schluck zeigt direkt herbe Noten. In der Nase kommen frische Töne an. Der Abgang zeigt einen ausgewogenen Hopfengeschmack. Süße ist wenig im Spiel.

Leider wurde die Rezeptur für Sünner geändert. Die Brauerei gehört nun zur "Mühlen-Gruppe". Das Bier hat jetzt kaum noch herbe Noten. Vorher habe ich es lieber getrunken.

3. Schreckenskammer

Das Kölsch ist sicher nicht herb, aber es schmeckt mir. Dabei wurde es nach dem 2. Weltkrieg nie mehr selbst gebraut. Die Lohnsudbetriebe wechseln dabei sogar, aber das Familienrezept blieb. Zuerst wurde es bei Giesler in Brühl gebraut. Dann kam es zu Dom und Zunft und jetzt sogar bei Früh.

Es hat etwas mehr Alkohol als üblich und bekommt keine Nachgärung, um mehr Kohlensäure zu bekommen. Die Farbe ist gold-gelb, frischer Geruch, beim Antrunk etwas süß, später leicht bitter, Schaum fällt schnell zusammen, kurzer Abgang: insgesamt rund und zugänglich.

4. Päffgen

Päffgen ist ein sehr solides Bier. Es gibt es nur im Fass. Die Familie braut noch am Stammhaus in der Friesenstraße. Sie behaupten selber, dass ihr Bier nicht immer gleich schmeckt, aber immer gut.

Die Gläser haben keinen Reklameaufdruck. Es sind einfache klare Stangen. Der Schaum ist mittelhoch. Das Aroma ist mild-würzig. Ein aromatisches Kölsch, recht mild aber nicht süßlich und einfach süffig.

Auch die Gasthäuser, die Päffgen im Ausschank haben, sind durch die Bank zu empfehlen.

5. Sion

Hans Sion gilt als Vater des Nachkriegskölsch. Damals waren die kleinen Brauereien in Köln fast alle durch Bomben zerstört worden und die Großen Pils- und Exporthersteller konnten auch in Köln den Markt erobern. Sion erkannte, dass die kölschen Brauer mit ihrem eigenen obergärigen Bier dagegen halten mussten, um sich in Geschäft zu halten. Und es hat geklappt: Kölsch wurde wieder die Nummer eins im Köln-Bonner-Bereich.

Auch Sion braute nicht mehr selber. Heute gehört die Marke sogar zum großen Radeberger-Konzern (Oetker).

Im Glas ist schöner Schaum, der auch etwas länger hält, frischer Geruch, angenehm bitter, kaum süß, mittlerer Abgang.

6. Mühlen

Das Bier aus der Malzmühle ist sicher auch alles andere als herb. Aber es in sich stimmig und schmeckt mir daher. Das kleine Brauhaus am Heumarkt gefällt mir auch gut. Im Glas kommt etwas Schaum auf, der aber nicht lange hält. Der Geruch ist frisch, der Geschmack pikant ohne viele Bitternoten, die leichte Süße ist gut eingebunden; bei einem Besuch merkte ich saure Akzente, die unharmonisch wirkten; beim nächsten Besuch schmeckte das Bier wieder angenehm.

7. Peters

Ursprünglich aus Monheim. Aus Traditionsgründen durften sie auch nach der Kölsch-Konvention (Kölsch muss in Köln gebraut sein) ihr Bier Kölsch nennen.

Aber in der Zwischenzeit gehören zum „Haus Kölscher Brautradition" und sind Teil von der Radeberger Gruppe, die wiederum zum Oetker-Konzern gehört. Gebraut wird das Bier in Köln-Mülheim bei Gilden (genau wie Sion, Sester, Peters, Dom, Küppers etc.).

Im Glas steht der Schaum sehr kurz. In der Nase bemerke ich frische malzige Noten. Der erste Schluck war gefällig, aber ohne besondere Note. Da fehlte mir etwas Charakter. Aber insgesamt war das Kölsch süffig mit entfernt herben Tönen.

8. Gilden

Das Bier wurde schon immer in Mülheim gebraut. Heute ist es neben Sion die Premium-Marke vom Haus Kölscher Brautradition.

Im Glas war deutlich Schaum, der aber schnell vergeht. Der erste Schluck war ausgeglichen in herb und süß. Aber die Aromen sind sehr zurückhaltend. Im Abgang auch mild.

9. Reissdorf

Reissdorf ist der Marktführer in Köln. In der Innenstadt haben sie weniger Gaststätten, aber im Severinsviertel sind sie zu Hause.

Im Glas bildete sich frischer feiner Schaum, der sich schnell abbaute. Der Geruch ist frisch, aber auch eher unauffällig. Keine besondere Süße oder herbe Töne. Etwas langweilig, aber durchaus süffig.

10. Dom

Dom Kölsch war lange Zeit sehr geschickt im Marketing. Im Ausland und in der gehobenen Gastronomie in Deutschland war – wenn überhaupt – oft Dom zu bekommen. Aber geschmeckt hat es mir nie. Die Etikett-Farbe war grün. Seit der Übernahme durch das Haus Kölscher Brautradition wechselte man zu „rot“ - vielleicht soll es an Früh erinnern. Ob die Rezeptur auch verändert wurde weiß ich nicht, aber es schmeckte mir beim Besuch im Brauhaus etwas besser als früher.

Im Mund zeigen sich keine besonderen Noten (etwas Süße und mehr herbe Noten, beim Abgang zeigen sich insgesamt etwas fremde, ungewohnte Hopfentöne. Diese leichte Eigenwilligkeit macht es weniger süffig als Früh oder Reissdorf zum Beispiel.

11. Früh

Früh und Gaffel sind etwas gleich stark in Köln vertreten und bilden damit Platz zwei und drei in der Menge beim Ausstoß. Gaffel ist meine Nummer eins und Früh schmeckt mir nur, wenn ich viel Durst habe und vorher kein anderes Kölsch probiert habe.

Im Glas steht Schaum, der schnell zerfällt. Der Antrunk zeigt weder Süße noch herbe Akzente. Weitere Schlucke zeigen keine Tiefe aber auch nichts Störendes. Im Abgang finde ich kaum Nachhall von Kölsch-Noten. Der Geschmack ist schnell weg – was bleibt? - Nichts. Also noch ein Glas, oder doch nicht?

12. Pfaffen

Früher verkauften die Brüder Päffgen in ihren Gaststätten nur Päffgen Kölsch (es waren anfangs nur drei Häuser: Friesenstraße, Heumarkt und Lommerzheim in Deutz).

Aber es gab Streit Max kündigte den Vertrag und sein Sohn braute ein eigenes Bier in Lohmar. Damit durfte es nicht Kölsch heißen. Selbst über den Namen gab es Diskussionen. Schließlich hieß es Original Pfaffen Bier. Als Antwort gründete der Bruder direkt neben dem Haus einen Ausschank mit Päffgen Kölsch ( Bierhaus en d´r Salzgass).

Im Geschmack erinnert es mich etwas an ein Craft-beer. Es ist obergärig und hell, aber es schmeckt irgendwie auch säuerlich. Bei den ersten Schlucken finde ich leicht herbe und würzige Noten, auch etwas Süße. Aber dann stören mich die sauren Töne mehr als die Freude an den anderen Aromen.

13. Hellers

1978 übernimmt Hubert Heller die Räumlichkeiten an der Roonstraße und baut das Erdgeschoss zur Gaststätte aus. 1991 wird dann das Brauhaus Hellers eröffnet.- Heute hat es sogar ein Bio-Siegel.

Es werden auch weitere Bierarten gebraut.

14. Böll

Obwohl das Bier alle Voraussetzungen für den Namen Kölsch erfüllt, wird es nicht so genannt. Man kann es in der Nähe vom Chlodwigplatz trinken.

Böll Bier ist keine Hommage an den berühmten Kölner und Nobelpreisträger Heinrich Böll, obwohl ein Mitgesellschafter ein Neffe vom Schriftsteller ist.

15. Schmitz

Das Lokal „Salon Schmitz“ auf der Aachener Straße lässt sich sein eigenes Bier brauen. Hergestellt wird Schmitz Kölsch, wie die meisten kleinen oder exotischen Kölschmarken, bei der Brauerei Sünner in Kalk.

16 Zunft

Wiehl im Oberbergischen Kreis ist der am weitesten von Köln entfernte Ort, an dem Kölsch gebraut werden darf. Zunft Kölsch wird in Bielstein gebraut.

Die Brauerei stellt auch im Lohnsud Bier her.

17. Bischoff

1961 richtete Dr. Bischoff in Brühl eine kleine Brauerei ein und braute das erste Bischoff Kölsch. Zu diesem Zeitpunkt war die Bischoff’sche Brauerei die einzige im Kreis, in der nur obergäriges Bier gebraut wurde. Damit hatte das Bier eine Traditionder und durfte den Titel Kölsch führen weiter führen.

Giesler Kölsch wurde auch in Brühl hergestellt und konnte auch den Namen weiter führen. Doch dieses Bier wird nicht mehr hergestellt.

18. Helios

2001 eröffnete in Köln-Ehrenfeld die Hausbrauerei „Braustelle“. Hier werden verschiedene Biersorten gebraut.

Das helle obergärige Helios ist eigentlich gar kein Kölsch, da es unfiltriert (also trüb) ist. Laut der Kölsch-Konvention muss ein Kölsch aber blank, d.h. filtriert sein. Manchmal wird zwar von Helios Kölsch gesprochen, auf den Stangen steht allerdings nur "Helios hell und obergärig.

---

 

 

---

 

 

Helmut Thieltges (* 24. September 1955 in Dreis † 26. Juli 2017 in Trier) war ein deutscher Dreisterne-Koch.

In Dankbarkeit für großartige Stunden.

Kleine Torte vom Rinderfilet-Tatar mit Imperial Gold Kaviar auf Kartoffelrösti

Imperial-Kaviar ist die Bezeichnung für hellen, goldbraun schimmernden Kaviar mit einer Korngröße von 2–2,5 mm. Herr Thieltges bezieht ihn aus einer Zuchtstation in Belgien wie mir der Kellner verriet. Bisher habe ich noch nie ein Gericht mit 20 Gramm Kaviar verkostet. Lediglich auf einer Food-Messe habe ich einmal deutschen und russischen Zuchtkaviar probiert. Die eine Sorte war ganz angenehm, die andere überwog in salzigem Geschmack. Daher war ich recht neugierig.

Der Gold-Kaviar heute war viel aromatischer und mit den bisherigen Erfahrungen nicht vergleichbar. Das Rindertatar war ebenfalls traumhaft abgeschmeckt. Unten war das Kartoffelrösti wie ein Boden bei einer Torte die Grundlage. Darauf war eine üppige Schicht vom Tatar. Eine weitere Schicht besteht aus gewürzter Crème fraîche und darauf als Abschluss ein herrlicher Belag aus nussig-jodigem Kaviar. Das Geschmackserlebnis, das ich dabei hatte, möchte ich nicht missen. Ich hoffe mich lange daran erinnern zu können; denn es war köstlich. In einigen Berichten haben Genießer dieses Gericht als einzigartig bezeichnet – nun gehöre ich auch dazu.

Kross gebratene Medaillons vom Kalbsbries mit Maccaroni-Charlotte und Pfifferlingen uns Sauce Perigourdine

Damit nicht genug: Jetzt folgte das Bries (welch ein Glück, dass wir diesen Gang auch bestellt haben – eigentlich schaffen wir im Sonnora nur fünf Gänge und lassen zwei aus. Auch der Käse ist hier gut gereift und wird in einem fahrbaren Klimaschrank zum Gast gefahren – wir nennen das Gerät scherzhaft „Inkubator“).

Wir haben schon in vielen Restaurants Bries verkostet und auch fast immer gute Ergebnisse erhalten. Aber besser ist der Feind von gut. Hier sind die gebratenen Medaillons einfach unvergleichlich für mich (ich bin noch nicht überall gewesen und daher gibt es sicher auch in anderen Gasthäusern beste Varianten). Die Röstaromen und die Zartheit überzeugen mich. Aber selbst das ist nicht der einzige Pluspunkt auf dem Teller. Die Charlotte aus der italienischen Teigware ist ein Ganzstück. Die Füllung mit den Pilzen und der Sauce ist der Hammer. Eine Demi-Glacé wird mit Trüffelstückchen verfeinert. Gelegentlich habe ich Trüffel als Teil eines Gerichtes serviert bekommen; oft war ich enttäuscht, weil ich den typischen Geschmack oder den unvergleichlichen Duft vermisst habe. In dieser Sauce habe ich die Aromatik aber gefunden. Jeder kleine Bissen hat meinen Gaumen erfreut.

--- *** ---


Datenschutzerklärung
Kostenlose Homepage von Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!