Herzlich willkommen!

Juli 2024 - LM1921, Bergisch Gladbach

Allgemein

 

 

 

Service

Den Service erledigte die Chefin selbst. Sie hat uns alle Wünsche erfüllt und auch kleine Fachgespräche waren möglich. Natürlich wurden die Weine aus der Flasche eingegossen und ein Probeschluck eingeschenkt.

Die Gerichte wurden auf Wunsch ausführlich mündlich vorgestellt.

Die Karte(n)

Mittwoch - Freitag: 12:00 - 14:30 Uhr vom 10.07.24 – 14.07.24

Mittagsmenü, Die Österreichische Sehnsucht (Menü 3 bis 5 Gänge), Vorspeise, Hauptgang, Getränke

Die verkosteten Speisen

Mittagsmenü

Pfifferlings-Süppchen

Oder

Gratinierter Ziegenkäse - Tomaten-Melonen-Salat

Schweinefilet vom Duroc - Spitzkohl | Pfirsich | gebackene Polenta

Oder

Steinbeißerfilet - Schmorgurken | Buchenpilze | Liebstöckel

New York Cheesecake - Salz-Karamell

Fazit

 

Juni 2024 - otto für dich, Köln

Tolle Speisen und Getränke

Allgemein

Nach etwa zwei Jahren schloss das Kölner „Prunier - Restaurant“ schon seine Türen. Die Stammfirma wollte sich auf das Kerngeschäft Fisch und Kaviar beschränken.

In das Haus in Domnähe ist nun ein neues Lokal gezogen. Jan Cornelius Maier und Tobias Becker führen schon in der Altstadt das besternte Restaurant „maiBeck“.

Vor einigen Jahren schon wollten die Köche ein gemeinsames Projekt mit Anna und Marcello Caruso (Caruso Pasta Bar) gründen. Dabei entstand der Name „otto“: Es ist nicht nur ein deutscher Vorname, sondern bedeutet auch die Zahl „acht“ auf Italienisch.

Nun soll also diese Idee (italienische Kulinarik) „Am Hof 48“ umgesetzt werden. Die Eröffnung fand im März 2024 statt.

Von 17.30 bis 19.30 Uhr soll es kleine Gerichte und Snacks zum Aperitivo geben und später – zu italienischer Zeit – dann Abendessen.

Das neue Restaurant „otto“ trägt wie auch das „maiBeck“ den Namenszusatz „für dich“. Im Impressum der Homepage wird Jan C. Maier als verantwortlich aufgeführt.

Carsten Henn vom Kölner Stadtanzeiger besuchte das Lokal und war recht angetan. Er verteilte 5 von 6 Punkten.

Auch der Gourmet „tischnotizen“ lobte das Restaurant auf seinem Blog.

Daher hatten wir Lust auf einen Besuch. Die Reservierung läuft über Internet. Da habe ich immer Probleme. Aber „otto“ ist aufmerksam und gibt per Mail Auskunft. So klappte das also recht gut am Ende.

Sogar Busse und Bahnen waren heute gut drauf. Hin und zurück klappten alle Verbindungen pünktlich.

Ambiente

Das Lokal ist relativ klein, das wusste ich noch vom „Prunier“. Die Einrichtung wurde wohl nur leicht geändert. Wenn man eintritt, sind links im Vorraum einige Stehtische. Dort wurden wir freundlich begrüßt und die Garderobe abgenommen. Wir passierten die kleine Theke und sahen, dass sich dort auch eine Tür zur Küche befindet. Im Raum mit den Tischen waren die Plätze eng für zwei Personen und für vier Gäste zusammengestellt. Selbst in der „Mitte“ befanden sich noch zwei Tische.

Wir durften wählen und nahmen den Ecktisch nahe der Garderobe für uns. Dadurch hatten wir einen Sitz auf der durchgängigen Bank und einen Stuhl gegenüber.

Italienische Lieder gab es zur akustischen Untermalung – wir brauchen so etwas nicht, denn es lässt die anderen Gäste ihre Unterhaltung lauter gestalten. Und so geschah es auch später in unseren Ohren. Da die Nachbarn sehr nahe sitzen, bekamen wir nicht nur die Unterhaltungen voll mit, sondern auch die Düfte von Parfum bzw. Deo. Wir mögen solche Nasenerlebnisse weniger.

Der Tisch war eingedeckt mit einer Serviette aus Stoff, einem Wasserglas und einem Weinglas (sehr schön und leicht – Riedel Riesling).

Das Besteck lag auf einem „Bänkchen“; es waren Messer, Gabel und Gourmetlöffel. Nach den einzelnen Gängen sollten die Geräte wieder auf die Bank gelegt werden – allerdings gab es zum Nachtisch frische Teile.

Sanitär

Die Anlagen sind ebenerdig zu erreichen. Es gibt eine Herrenabteilung und eine große Türe für Damen und Rollstühle

Service

Die Kellnerinnen und Kellner sind aufmerksam und freundlich. Sie erkundigen sich nach Wünschen und fragen, wie es geschmeckt hat. Jan C. Maier ist auch vor Ort und fungiert als Maitre und Weinberater. Alle Speisen werden beim Servieren erklärt und vorgestellt.

Die Karte(n)

Es werden drei DIN A 4 Blätter verteilt: Dort stehen die Weine und sonstigen Getränke verzeichnet und die Speisen.

Das Essen wird in Kategorien angeboten: Antipasti & Snacks, Primi, Secondi, Contorni, Dolce und La Sera (das Menü).

Die verkosteten Speisen

LA SERA - das italienische Abendessen im Otto in 6 Etappen, auch vegetarisch möglich:

Ricciola | Mozzarella | Ravioli | Fussilotti | Fang des Tages | Aprikose 

Grissini mit Sesam, Mohn, Mandelpulver bzw. Meersalz und grüne Oliven werden zur Begrüßung auf den Tisch gestellt. Die Stangen sind aromatisch und schmackhaft – sicher von Hand gemacht, denn sie sehen individuell geformt aus.

Ricciola, roh mariniert | Nektarine | grüne Bohnen | Räucher-Aal

Die Große Bernsteinmakrele zeigte ihre feinen Aromen; der Geschmack war vom Fisch geprägt und nur wenig gewürzt. Die kleinen Obststücke brachten eine leichte Süße ins Spiel, die aber durch aromatische Öle abgefedert wurde. Etwas rote Paprika und die kleinen frischen Bohnenstücke hatten leichten Biss und brachten feine Gemüsearomen als Ergänzung. Die grünen Sprossen rundeten auch optisch den Teller ab.

Mozzarella di Bufala | Blumenkohl | Bagna Cauda | Haselnuss

Den elastischen mild-säuerlichen Käse habe ich bisher meist als langweilig gefunden oder er war mir zu cremig. Hier war das nun ganz anders. Die kleinen Blumekohlstücke hatten Biss und wurden vom Käse köstlich ergänzt. Die Gemüsepaste hatte ich noch nie verkostet und ich war begeistert von ihr. Basilikum- und Radicchio-Blättchen rundeten wiederum das Gericht mit leichter Säure ab. Die Haselnuss wurde weggelassen, weil ich sie nicht vertrage.

Erbsenravioli | Minze | junge Erbsen | Ricotta Salata

Auf dem Teller warten zwei Ravioli. Die Füllung bestand aus dem Gemüse und dem Käse. Der Teig war dünn ausgerollt und hatte noch leichten Biss. Die Füllung war sanft gewürzt. Über der Pasta war reichlich geriebener Parmesan gestreut. Kleine knackige Erbsen waren darum verteilt.

Durchaus schmackhaft.

Fussilotti| Makrele in Olivenöl und Peperoncini | Spinat und Walnuss

Diese „dicke“ Variante von Spiralnudeln habe ich wohl bisher noch nie verkostet. Sie hatten noch Biss und nahmen tatsächlich sehr viel von der Spinatmasse auf. Die Makrelenstücke gaben einen zusätzlichen Pfiff an den Teller. Sie wirkten leicht salzig bzw. etwas scharf; sicher durch das Öl und Chilinote. Die kleinen Nussstücken erzielten den Effekt, zusätzlich etwas Knuspriges im Mund zu haben.

Fang des Tages (Dorsch)

Das Kabeljaufilet hatte eine angenehme Dicke. Es war sanft gegart worden und die Lamellen waren noch etwas fest. Auf dem weißen Fleisch waren dünne Scheiben von einem grünen Gewächs aufgelegt. Darüber war eine Paste aufgetragen und etwas flambiert worden. So ergab sich eine kleine Kruste. Eine Tomatenpaste und grüne Kräuter in Öl bildeten die Unterlage.

Der Dorsch war kaum gewürzt und so ergaben sich durch die Kruste und die flüssige Unterlage verschiedene Geschmackskompositionen.

Frische Aprikosen aus dem Ofen | Pinienkerne | Fenchel-Eis

Weil bei den Aprikosenstücken auch Nüsse verwendet worden waren, erhielt ich eine Tortelette-Unterlage aus feinem Mürbeteig und darauf die leicht gegarten Aprikosenstückchen. Darauf lag das grünliche aromatische Eis. Das schmeckte mir sehr gut und gefiel mir auch optisch mehr las das Original. Hier waren Pinienkerne und diverse Nüsse und Mandeln als Unterlage verteilt worden. Darauf befanden sich dann die Aprikosenstückchen und das Eis.

Durchgängig haben uns die sanfte Säure (Zitrone, Essig) und die aromatischen Öle als Würze angesprochen. Salz wird sparsam eingesetzt. Die Zutaten spielen stets die Hauptrolle und werden eigentlich nur durch die Mischung aus Öl und Zitrone abgerundet.

Mit einem starken Espresso bzw. Macchiato mit Bohnen aus der Kölner Rösterei Van Dyck und einigen Dolci dazu schloss das Dinner heute für uns. Der Kaffee war stark und die kleinen Happen dazu schmeckten recht gut.

Getränke

Wasser medium (wird wohl frisch zubereitet und in kleinen Flaschen gut gekühlt serviert)

Campari Sprizz

Der Cocktail wurde mit Tonica Polara Antica Ricetta Siciliana abgerundet. Zutaten: Wasser, Zucker, Kohlendioxid, natürliches Zitronenaroma, Chininhydrochlorid. Säuerungsmittel: Zitronensäure, Konservierungsmittel: Natriumbenzoat. Das Tonicwasser war es leicht süß und fruchtig. Die Marke kannten wir bisher nicht.

Negroni

2022 Lugana Tre Campane - 100% Trebbiano, Würze und Frucht, säurearm

Espresso Macciato

Espresso & Pasti

Fazit

Essen: 4 gerne wieder – Service 4 gut

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 13.06.2024 – abends – 2 Personen

 

 

 

 

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Mai 2024 - Rademacher *, Köln

Hier fühlen wir uns wohl

Allgemein

Der Lunch bei Rademacher (Mi, Do, Fr möglich) ist uns schon recht ans Herz gewachsen. Die Karte wechselt in der Regel monatlich.

Ambiente

Das Haus liegt in der Nähe der S-Bahn-Station Dellbrück und ist für uns daher sehr gut zu erreichen. Die Einrichtung ist schlicht und zweckmäßig. Es gibt den Bereich am Eingang mit Theke und einen etwas edleren Raum daneben. Die Türe dorthin bleibt mittags meist geschlossen, weil wohl die Gäste alle in den vorderen Raum passen.

Sanitär

Leider im Keller, aber etwas Bewegung soll ja nicht schaden (sagt man).

Service

Die Damen und Herren sind sehr aufmerksam und empathisch eingestellt. Auch der Chefkoch steht gelegentlich an der Theke und schaut nach dem Ablauf im Lokal. Er spricht auch gerne mit den Gästen, er kommt dann an den Tisch. Wir haben den Eindruck, dass er sich wirklich darüber informieren will, wie es uns schmeckt.

Der Kellner, der uns meistens bedient, tauscht sich mit uns über Wein und Käse gerne aus. Wenn es zum Abschluss etwas mit Mandel oder Haselnuss gibt, bringt er mir gerne ohne Kommentar ein Stück Käse mit Brot. Davon bin ich sehr angetan.

Die verkosteten Speisen

Mittags kann man zur Zeit 4 bzw. 5 Gänge bestellen (vor Weihnachten 2023 auch noch drei Gänge) – als Zusatz gibt es noch französischen Rohmilchkäse auf Wunsch als Ergänzung.

Gruß: GELBSCHWANZMAKRELE - Rhabarber | Meerrettich | Limone

Dieses Gericht steht (auch) beim Dinner auf der Karte. Heute war es der Gruß.

In einem gebackenem Förmchen befanden sich kleine Stücke vom Fischfilet. Sie wurden verdeckt von einem bunten Strauß von Blüten und schmalen Gemüsestücken. Das sah nicht nur gut aus, sondern schmeckte auch vorzüglich.

So darf es weiter gehen, war unser Gedanke.

Das Brot (zwei Sorten: Sauerteig rustikal, Weißbrot weich und saugfähig), das Öl (Mallorca) und die Butter schmecken zwischendurch oder auch zum Aufnehmen von Resten vom Teller der Gänge.

Gang1: BLUEFIN TUNA - Vichysoisse | Trüffel-Ingwer-Gremolata | Oxtail

Der Fisch war herrlich gebeizt und wurde aus einem Sud aus Kartoffeln (kalte Kartoffel-Sahne-Lauchcreme-Suppe – cremig bis fast fest) begleitet. Kleine Tupfer aus Creme (lombardische Kräuter-Würzmischung) waren rundum dazu angerichtet. Ebenso war eine Ochsenschwanzsülze zubereitet worden. Etwas Kaviar war auch noch beigefügt.

Die Vielzahl an Aromen war eine Herausforderung; aber mit Ruhe verkostet, ergab sich ein köstliches abwechslungsreiches Geschmackserlebnis).

Gang2: SELLERIE MILLE-FEUILLE "2018"

Diese Kreation ist wohl ein typisches „Rademacher-Gericht“ und steht immer wieder auf der Karte. Und das ist gut so. Das Würzelgemüse war sehr fein gehobelt, leicht gedünstet und aromatisch gewürzt und zu einer Art Blüte geformt. Ein feiner Schaum rundete das Bild und den Geschmack ab.

Gang3: BAR DE LIGNE ÜBER HOLZKOHLE GEGRILLT - Gemüse aus dem Süden

Der europäische Wolfsbarsch war leicht gegrillt auf der Haut und an den Seiten vielleicht etwas angeflämmt. Er war pikant gewürzt und lag in einer Art Suppe aus diversen Gemüsen. Eine interessante Kombination. Es war also keine Fischsuppe mit Einlage, sondern das Filet stand im Vordergrund und die Gemüsecreme brachte eigene Aromen mit.

Gang4: PIEMONTESISCHES KALB - Morchel | weißer Spargel | Wildkräuter

Das Fleisch war butterzart, wie geschmort. Es lag in einer würzigen Sauce, die aus drei Komponenten bestand. Eine Stange weißer Spargel lag neben dem Fleisch. Obenauf waren die Wildkräuter zu einer Art Salat zusammengefasst.

Meine Frau hatte darum gebeten, die Saucen getrennt in kleinen Schalen zu bekommen. So konnten wir sehen, dass eine dunkel war und zum Fleisch passte, eine helle zum Spargel gehörte und der Schaum wohl zum Salat gedacht war.

Gang5: GARIGUETTE ERDBEERE - Veilchen Eis | Basilikum

Es handelt sich um eine besondere französische Erdbeersorte, die wohl Ende Mai die beste Reife zeigt. Und tatsächlich zeigten die Früchte eine zauberhafte Süße und volle Aromen. Es schmeckte fast wie die kleinen wilden Walderdbeeren, die ich früher bei Spaziergängen am Wegesrand gefunden habe.

Das helle Eis mit etwas Goldstaub passte auf jeden Fall dazu.

Zum Kaffee wurden süße Stücke (Torrone) mit vielerlei Nüssen serviert. Da ich Hasel und Mandel nicht vertrage, stellte der Kellner mir eine Portion Blauschimmelkäse und Brot hin. Das fand ich natürlich sehr aufmerksam und großartig.

Getränke

Mineralwasser medium - Mâcon-Azé Chardonnay 2017 Burgund - Domaine de la Garenne - Espresso doppelter -

Macchiato doppelter

Preis-Leistungs-Verhältnis

Für sein Geld bekommt man sehr ansprechende Gerichte. Der Service ist äußerst aufmerksam und freundlich. Das Paket stimmt also. Und: An mehreren Tagen in der Woche mittags geöffnet (darauf bezieht sich der Bericht).

Fazit

5 – unbedingt wieder

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 24.05.2024 – mittags – 2 Personen

 

 
 

 

 

 

 

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Mai 2024 - Cœur D'Artichaut **, Münster

 Hier lässt es sich genießen!

Allgemein

Direkt am Freitag Nachmittag haben wir die Busverbindungen in Münster ausprobiert und sind in die Altstadt gefahren. Direkt ist uns die St. Lamberti Kirche aufgefallen. Den Dom konnten wir noch nicht von Innen sehen, weil er für eine Chorprobe geschlossen war. Doch schon der Marktplatz, wo dann samstags die Händler ihre Zelte aufschlagen, war schon beeindruckend.

Aber auf dem Rückweg wollten wir uns das „Cœur D'Artichaut“ schon einmal von außen ansehen. Aber wir haben es auf dem „Fischmarkt“ nicht direkt gefunden. Das Restaurant liegt nicht unmittelbar an der Straße, sondern in einem Seitenhof – die Hausnummer „11a“ hätte uns vielleicht schon darauf bringen können.

Am Durchgang dahin hängt ein unscheinbares kleines Hinweisschild. In diesem Innenhof befinden sich allein drei Gaststätten: Maison Morel, Sylt am Bült und an der Ecke endlich die unscheinbare Türe zum Sternerestaurant.

Weil wir das also vorher erkundet hatten, fiel uns das Finden am Samstag ganz leicht.

Mit dem Bus waren es ja nur zwei Stationen vom Bahnhof aus.

Da war allerdings am Nachmittag viel los: Überall kamen Fans von Preußen Münster an bzw. her. Der Club war schon vor einigen Tagen in die 2. Bundesliga sicher aufgestiegen; aber nun war der letzte Spieltag – und da wurde eben viel gefeiert.

Ambiente

Hinter dem unscheinbaren Eingang kamen zwei Abteilungen des Restaurants zum Vorschein. Die offene Küche und der Tresen waren sofort sichtbar. Wir wurden herzlich begrüßt und zu unserem Platz gebracht.

Der runde Tisch war blank. Eine schwarze Stoffserviette war aufgerollt. Eine kleine Vase und eine Keramik-Artischocke als Teelichthalter dienten als Dekoration. Ein Holzbrettchen diente als Brotteller.

Sanitär

Die Anlagen waren – wie bisher in allen Lokalen (in Münster), die wir besuchten – im Keller.

Service

Von allen Kräften des Hauses waren wir sehr angetan. Es fing schon bei der Reservierung per Telefon an. Die Chefin war selbst am Apparat. Sie nahm die Reservierung an und erklärte, dass die Hinterlegung der Kreditkarte nötig sei. Das klappte aber nicht (ich bin da auch nicht so firm drin). Also schrieb sie eine Mail und gab die Bankverbindung an. Nach dem Eingang erhielt ich sofort eine neue Mail mit der Nachricht: Alles ist gut!

Robin Werg – Barchef und Restaurantleiter – kümmerte sich ausgesprochen empathisch um uns und war stets in der Nähe, um Wünsche zu erfüllen oder nach dem Befinden zu fragen– sein Negroni hat mich nachhaltig überzeugt, um nur ein Beispiel zu nennen.

Katrin Berboth - Sommelière – überraschte uns (noch mehr). Sie glaubte uns zu erkennen und fragte, ob wir in der Post in Odenthal gelegentlich einkehren. Wir waren verblüfft. Sie erzählte, dass sie dort ihre Ausbildung gemacht hat und anschließend sich zur Sommeliere weitergebildet hat.

Und auch Frédéric Morel, der Küchenchef nahm persönlich die Bestellung auf und nahm unsere Hinweise gerne entgegen (Mandel und Hasel Unverträglichkeit, Saucen in eine Extraschale, weil meine Frau sie nicht schon auf dem Teller haben möchte). Das wurde alles freundlich aufgenommen und später strikt umgesetzt.

Fertige Gerichte wurden stets von den Köchen persönlich gebracht und erklärt (was wir aber natürlich nicht alles haben, weil wir keine Notizen machen). Nach jedem Gang wurde gefragt, wie es geschmeckt hat und gerne auf Details eingegangen.

In der offenen Küche herrschte ein leiser Ton – wir haben kein lautes Wort gehört – nur leiste Ansagen, welches Gericht zu welchem Tisch sollte. An der Theke hingen Wärmelampen. Dort stellten die Köche die Teller ab – dann schaute der Chef sich alles an – und wenn alles richtig war, wurde umgehend serviert.

Das hat uns schon sehr imponiert und angesprochen. Der Umgang mit Gästen und Mitarbeitern erscheint uns vorbildlich!

Die Karte(n)

Das Degustationsmenu gibt es sonntags und an Feiertagen auch zu vier Gängen. Sonst stehen sechs und acht Gänge auf der Liste.

Es wird auch eine passende Getränkebegleitung angeboten: Wein, gemischt, ohne Alkohol.

Wasser wird pauschal pro Person berechnet.

Die verkosteten Speisen

PROLOG

Drei Grüße und Brot mit Butter bzw. Aufstrich

Artischocke – Blatt mit Knoblauchpaste am Ende

Bei den weiteren Gerichten haben wir nur Wagju, Kabeljau und Jus in Erinnerung. Jedenfalls zwei schöne

Viererlei Brot: Baguette mit Bärlauch, Ziegenkäse-Croissant, Sauerteigbrot, luftiges Brot wie Brioche

Kartoffelcreme mit Kräutern

Artischocken-Algen-Butter

GERÄUCHERTE SPROTTEN I ROTE BETE & APFEL

Der kleine Fisch war mit einer Creme, Kräutern, Gewürzen und Betestückchen völlig bedeckt. Aber das machte die Kreation sehr vielschichtig im Geschmack. Das geräucherte Stück war für mich kaum noch als Sprotte zu erkennen; doch ein angenehmer Hauch von Fischgeschmack war noch da.

Zwischen den Sprotten lag ein kleiner See: hellgrün, leicht cremig, sanfte Würze – daneben befand sich eine feine Nocke Apfeleis.

2022 RUPPERTSBERG RIESLING VILLAGE / DR. BÜRKLIN-WOLF – APFEL & WHISKY SOUR

CHOWDER & MUSCHELN I STAUDENSELLERIE

Alle Zutaten waren in kleine Stücke: flache Scheiben, kleine Blättchen gerupft, gezupft, geschnitten worden. Darunter befand sich die leicht dickflüssige Muschelsuppe. Auch dieser Teller sah schon optisch köstlich aus. Meine Frau hat ihn auch so verkostet. Mir wurde – ich mag das auch – ein feiner Schaum darüber aufgetragen. Das erhöhte die Aromatik – aber das „Bild“ von der Speise wurde total überdeckt. Was soll es! Der Geschmack zählt am Ende!

2021 WEISSBURGUNDER KAPELLE / WEINGUT LEINER - DILL LIMONADE

BRETONISCHER WOLFSBARSCH & HUMMER I ARTISCHOCKE

Das Fischfilet war auf der Haut gebraten, die noch aromatisiert war (sie schimmerte leicht). Daneben befand sich eine püreeartige Masse, die wie Apfelkompott ohne Stücke aussah. Hier fügte sich das Hummerstück an, das ebenfalls mit einer Paste versehen war. So hat meine Frau den Teller genossen. Mir wurde natürlich eine reichhaltige Sauce dazu gegossen – fein neben den Fisch auf die freie Stelle auf dem Teller.

2022 INGELHEIM GRAUBURGUNDER NATURTRÜB / ADAMS ROSÉ - ORANGE, HIMBEERE & THYMIAN

KALB I PETERSILIENWURZEL & KNOBLAUCHRAUKE

Die Kalbshappen waren in Tortenform aufgeschnitten (Zylinder mit der Grundfläche Kreissektor). So konnten wir das rosafarbene Fleisch sofort einschätzen. Es war mild, weich und zart. Feine künstlich hergestellte Blätter dienten als Verzierung und Geschmacksträger. Die Petersilienwurzel fungierte als Begleiter. Auch kleine frische Blättchen waren pittoresk angeordnet. So speiste meine Frau. Mir wurde – natürlich – die Rossini-Sauce mit Fleisch und Trüffel noch fein zugegeben.

Das Steakmesser hatte auch eine schöne Form und erinnerte mich an ein Laguiole Taschenmesser; es kam von der Firma Breizh Kontell.

1999 SAINT ÉMILION QRAND CRU / CHÂTEAU LAROSÉE ROTWEIN - PRIMITIVO, COGNACHOLZ & PFLAUMENTRUNK

SCELLEBELLE I JAPANKNÖTERICH & KRÄUTER

Ein weißer zusammenhängender Brocken, der als Form an einen kleinen Pflasterstein erinnerte stellte sich (nach Internetsuche) als Käse heraus. Es musste wohl ein Ziegenkäse sein, der aus einer Manufaktur in Münster stammte. Dazu gab es einen Strauß von Blüten und Kräutern.

Die Konsistenz und den Geschmack hatte ich so noch nicht bei Käse erlebt. Es war eine neue Erfahrung.

2022 ROSÉ SUPERNOVÄ INNATURA / SCHÖDL FAMILIE - RHABARBER BUTTERMILCH COCKTAIL

ERDBEERE I CURRY & ERDNUSS

Die getrockneten dünnen großen Stücke erinnerten mich fast an Esspapier. Wahrscheinlich war eine Erdbeermasse zu einem Brei verarbeitet, dann dünn verteilt und getrocknet worden. Kleine Stücke Obst, einige Körner (Nüsse), Baiser, ein grünes Eis bzw. Sorbet

2017 VOUVRAY "LE HAUT LIEU" DEMI-SEC / DOMAINE HUET - ERDBEERE DAIQUIRI

EPILOG

Madeleine - kleine Törtchen - Ikosaederförmige feste weiße Körper mit Schokoladen-Stückchen - eine Schüssel mit Himbeerstückchen, Creme und zerstoßene Stücke (wie Baiser) von der Masse der Ikosaeder (vermutlich)

Preis-Leistungs-Verhältnis

Wasser pro Person 12,00 €

Aperitif-Cocktail pro Person 16,00 €

Menü Sechsgang pro Person 190,00 €

Rossini-Sauce zum Kalb 18,00 €

Getränkebegleitung (Wein, alkoholfrei) 80,00 €

Espresso 3,00 €

Macchiato 3,50 €

Uns erscheinen die Preise angesichts der verwendeten Zutaten und aufwendigen Zubereitung sowie dem Personaleinsatz noch angemessen (zum Vergleich - Sechsgangmenü: Couer ** Münster 190 €; BOK * Münster 177 €; Post * Odenthal 189,00 €; Vendome ** Bensberg 275 €; Ox&Klee ** Köln 195 €). Aber jeder Besuch in dieser Kategorie will gut überlegt sein – heutzutage (vor Corona war alles „günstiger“).

Aber wie hieß es schon zu meiner Kindheit in der Fernsehwerbung: „Manchmal muss es eben Mumm sein!“

Anleitung zum genussvollen Restaurantbesuch – Schritte, um Enttäuschungen zu vermeiden (Zitat nach Christian Seiler): § 3. Kosten: Man sollte im Vorfeld die Speise- und Getränkekarte ansehen und den eigenen Rahmen abstecken. Beim Besuch dann keinen Gedanken mehr ans Geld verschwenden. Sternerestaurants verursachen Ausgaben, für die man auch einen kleinen Urlaub machen könnte.

Fazit

5 – unbedingt wieder – weil es köstlich war (aber wann, das steht noch in den „Sternen“).

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 18.05.2024 – abends – 2 Personen

 

 

 

 

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Mai 2024 - Villa Medici, Münster

In ruhiger Atmosphäre Speisen und Getränke genießen

 

Allgemein

Unsere Tradition Städtereisen zu unternehmen, haben wir seit der Corona-Zeit (leider) bisher nicht mehr fortgesetzt. Aber es war nun wieder wirklich an der Zeit! Der Neustart sollte natürlich ein Treffer werden!

Daher haben wir lange überlegt, was in Frage kommt. Die Stadt sollte mit der Bahn leicht zu erreichen sein, einiges an Kultur (Museum, Zoo, Theater etc.) bieten, nette Lokale haben, ein gutes Nahverkehrskonzept aufweisen und eine kompakte Innenstadt besitzen.

Zuerst haben wir an Marburg gedacht; aber die Anreise wäre mit einigen Zugwechseln und langer Fahrzeit verbunden (4 bis 5 Stunden Fahrt – 4 bis 5 Zugwechsel), die Straßen sollen dort wohl oft bergauf und bergab gehen, mit vielen Treppen versehen sein und viel Kopfsteinpflaster versehen sein.

So kam dann Münster in die Planung (2 Umstiege - unter 3 Stunden Fahrzeit). Die Stadt hat auch einiges zu Bieten: viele Museen, einen Zoo, massenhaft Kirchen – und eine riesige Anzahl an Restaurants und Kneipen. Dazu besteht ein umfangreiches Busangebot (fast alle halten am Bahnhof und fahren alle paar Minuten los).

Die Fahrt mit der Bahn war trotzdem ein ziemlicher Reinfall, denn aus knapp drei wurden am Ende fast satte 5 Stunden.

Aber das ausgewählte Hotel lag dann tatsächlich nur ein paar Schritte vom Bahnhof entfernt.

So konnten wir mit etwas Verspätung, aber noch etwas Luft bis zum (ersten) Restaurantbesuch, die Innenstadt erkunden und die Busverbindungen ausprobieren.

Die „Villa Medici“ liegt im Stadtteil St. Mauritz; die Haltestelle Tannenhof befindet sich nur wenige Meter neben dem Restaurant.

Ambiente

Das Haus scheint in einer ruhigen Gegend zu liegen. Wohl ein Wohngebiet. Aber für Autos gibt es reichlich Parkmöglichkeiten.

Wir gingen also auf das Haus zu. Im Sommer gibt es wohl auch reichlich Außensitzplätze. Grundsätzlich gaben wir aber lieber Innenräume.

Das Restaurant öffnete gerade und wir waren fast die ersten Gäste. Wir wurden zu unserem Tisch geführt.

Unser Platz war in der Nähe der Theke; an diesen Bereich schloss ein weiterer Raum an. Vielleicht gibt es sogar noch mehr Zimmer.

Die Einrichtung entsprach einem gut gepflegten Bistro. Die Tische waren mit Lack überzogen und hatten eine helle braune Farbe.

Kerze und kleine Vase mit Blume bildeten die Dekoration. Auf dem Bereich für Teller und Besteck war noch eine dunkle abwaschbare Unterlage ausgebreitet.

Die Serviette war aus Stoff.

Sanitär

Die Anlagen waren im Keller. Außer den vielen Stufen war alles in Ordnung.

Service

Die Kellnerinnen waren sehr freundlich und empathisch eingestellt. Gerne wurden Fragen beantwortet.

Es gab auch kleine Wartezeiten. Eher ging es sofort los. Die Getränkewünsche wurden gleich angesprochen. Und auch das Menü wurde schnell geklärt.

Schon folgte ein Aperitif und auch Brot und Küchengruß folgten auf dem Fuße. Das war nicht unangenehm; nur kennen wir das so zügig im Rheinland eher nicht

Die verkosteten Speisen und Getränke

Degustationsmenü im Mai 2024 (anlässlich des Kochquintetts) - p. P. inkl. Weinbegleitung 109,00 €

Für mich stellt es sich so dar, dass allein fünf Restaurants in der Stadt Münster zu einem Zusammenschluss gehören und von Mai bis November je ein typisches Menü für ihre Häuser anbieten (Mai: Medici; Juni: Wilkinghege ; September: Gabriel´s; Oktober: Ackermann; November: Eggert).

Gruß aus der Küche

In einer kleinen Schale lag auf einem Bett aus Tomaten- und Gemüsestücken ein halber „Knödel“ - er erinnerte mich an an einen österreichischen (Steiermark) Kloß. Das Teil war außen leicht kross gebraten und innen mit Reis und Gemüse gefüllt. Das schmeckte recht angenehm und gut gewürzt.

Das Brot war eher einfaches Weißbrot und dazu gab es zwei Grissini-Stangen. Eine Kräuterbutter wurde ebenfalls gereicht.

Prosecco Solo Roberto Friaul

Bärlauch - Bergkäse | Wildkräuter | Buttermilch

Ein hellgrüner „Ring“ - er sah wie ein Bagel aus – bestand aus einer cremigen Masse aus Bärlauch. Im „Loch“ in der Mitte war dann die Käsemasse. Die Wildkräuer und die Dressingmasse bildeten die Unterlage unter dem „Hauptdarsteller“.

Uns hat diese Kreation zugesagt. Die Bestandteile des „Bagels“ waren zwar cremig und würzig, aber nicht weich oder matschig. Zusammen mit dem Salat ergab sich ein angenehmes Mundgefühl.

2022 Santa Cristina - CAMPOGRANDE Orvieto DOC Classico – Rebsorten: 40% Procanico, 40% Grechetto, 15% Verdello, 5% Drupeggio und Malvasia.

Lasagne im Raviolo - Bechamel Espuma | Tomatenconfit | Parmesanchip

Diese Pastakreation erinnerte mich an eine flache Maultasche. Das Teigrechteck war relativ groß aber eher flach. Lasagne stelle ich mir geschichtet vor und ein Raviolo ist für mich am Rand flach und zur Mitte hin prall gefüllt.

Hier war in der Mitte wohl die Bechamelfüllung. Der Rand schmeckt etwas nach „Nudel“ - also bissfester Teig ohne großen Geschmack. In der Mitte war die Füllung jedoch geschmacklich zu finden: Creme und Gewürze wurden fühlbar. Obenauf dem Raviolo waren einige knusprige Teile, die feine Aromen zeigen und uns geschmeckt haben.

Insgesamt war dieser Teller schon schmackhaft, aber wir hätten gerne mehr „Wums“ gehabt.

2022 I Frati Lugana - Lugana DOC - Cà dei Frati - 100% Turbiana

Kalbsfilet - Spargel |Erbse | Spinat- Gnocchi  | Sauce Vénitienne

Das Fleisch war behutsam gebraten worden, aber eher außen weich als knusprig (zu Hause schwenke ich gerne solche Stücke nochmals in heißer Butter). Innen war es leicht rosa und saftig (vielleicht war es sous-vide oder bei Niedrigthemperatur gegart worden). Die kurzen kleinen Spargelabschnitte steckten einem Erbsenpüree. Ganze gegarte Erbsen wurden in den Zwischenräumen angerichtet. Spinat war schmeckbar – vielleicht in der Creme, aber wie Gnocchi sahen sie nicht nach meiner Meinung aus. Doch das ist vielleicht die „Art des Hause“; denn die Lasagne sah für mich „ungewöhlich“ aus. Doch über den „Anblick“ will ich gar nicht streiten; der Geschmack zählt und der war ansprechend.

Die leichte Kräutersauce passte gut zu Fleisch und Gemüse.

2020 Ventisei Rosso Toscana IGT - Avignonesi „26“ - 90% Sangiovese, 5% Merlot, 5% Cabernet Sauvignon

2023 Kikè Fina Terre Siciliane IGP - 90% Traminer Aromatico, 10% Sauvignon

Maibowle - Prosecco | Waldmeister | Erdbeere (oder: Käsevariation - Feigensenf | Früchtebrot | Quitten Chutney)

Wir hatten die Wahl zwischen Käse oder Dessert und entschieden uns für die süße Nachspeise.

Die Erdbeeren waren mariniert und angenehm süß. Das Eis war cremig und locker. Eine puddingartige Kugel aus Früchten (Maibowle) war mit Art Marmelade überzogen. Obenauf steckte eine kleine Blätterkrone aus einer Waldmeisterpflanze. Sie sah wie eine kleine Palme aus, war aber nicht essbar (recht hart, ich habe es versucht zu kauen).

Roberto Sarotto - Moscato d'Asti SOLATIO DOCG 2022 – Neviglie Piemont - Italien - 100% Moscato d‘Asti

Dann haben wir noch Kaffee getrunken und bekamen dazu etwas Gebäck.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Preise erscheinen uns angemessen, schließlich wurden uns zum Essen noch eine solide Weinbegleitung inklusive gereicht.

Das Pellegrino-Wasser (0,75 l) wurde mit 8,90 € und der Espresso mit 3,60 € (pro Tasse) berechnet.

Fazit

4 – gerne wieder. Wir mögen italienische Küche und die haben wir hier auch gefunden; aber mit für uns einigen neuen Schwerpunkten. Die Weinbegleitung hat uns zugesagt.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 17.05.2024 – abends – 2 Personen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mai 2024 - Osteria, Bergisch Gladbach

Wir fühlen uns hier wohl

Allgemein

Die Osteria gehört zu unseren „sicheren“ Gaststätten. Es werde hochwertige Zutaten zu schmackhaften Speisen verarbeitet. Die Getränke sind ansprechend. Daher kehren wir hier immer wieder mal ein.

Etwas seltener, weil sie in der Woche nur abends öffnen.

Ambiente

 

Wir finden die Einrichtung gemütlich und angemessen. Bei gutem Wetter kann man auch gut draußen sitzen.

 

Sanitär

 

Die Anlagen sind ebenerdig zu erreichen und haben reichlich Platz.

 

Service

 

Ein älterer Kellner und die Juniorchefin sind eigentlich stets im Einsatz. Manchmal ist noch ein weiterer Mann vor Ort.

Auch heute waren alle Personen freundlich und uns zugewandt.

 

Die Karte(n)

Es gibt immer die Tafel mit den Tagesgerichten und die Karte mit den Standardangeboten.

Heute stand auch ein Menü zur Auswahl. Das hatte ich bisher hier nicht gesehen. Meist wählen wir Antipasto misto, dann etwas vom Tagesangebot und einen Nachtisch.

Mich interessiert aber das Menü: Suppe, Fisch oder Fleisch und Dessert.

Die verkosteten Speisen

Menü 3 Gänge - € 48,00 p.P.

Spargelcremesuppe

Gebratenes Rotbarschfilet mit weißem Spargel und Kartoffeln

Panna Cotta mit Früchten und Erdbeersauce

Die Suppe war heiß und nicht zu cremig. Ein paar Spargelstücke waren ebenfalls verarbeitet und zugefügt worden. Ich hätte mir etwas mehr Würze gewünscht – aber mit Salz und Kräutern muss man eben vorsichtig umgehen. Auf dem Tisch stehen daher Öl und Pfeffer und Salz.

Das Fischfilet war auf der Haut gebraten und wirklich gelungen. Außen kross und innen weich und saftig. Der Spargel war für meinen Geschmack genau richtig gegart: Innen weich und würzig, aber nicht matschig – sondern noch fest in der Konsistenz. Dazu gab es zwei Saucen: Grün – vielleicht Bärlauch – und hell – vielleicht eine leichte Hollandaise. Jedenfalls beide recht lecker. Die Kartoffeln waren leicht gebraten.

Mit dem Hauptgang war ich daher voll zufrieden – ebenso meine Tochter

Der Nachtisch kam im Glas. Die Panna cotta war also geschichtet. Ihr Geschmack war in Ordnung. Das Obst darüber war geschmacklich fehlerfrei. Ich hätte diese Zutaten lieber auf einem Teller gehabt: Panna in der Mitte und das Obst darum herum.

Orecciette - € 18,50

Die Pasta war richtig gegart – also leicht al dente. Die Sauce dazu enthielt reichlich Spargelstücke. Meine Frau war damit recht zufrieden. Das Menü wollte sie nicht nehmen, weil sie Suppen selten mag und die Saucen beim Spargel gerne separat hat – alle diese Extrawünsche wollte sie nicht äußern und lieber Pasta nehmen.

Getränke

San Pellegrino 0,75 l – 7,00 €

Wir trinken etwas Wasser mit einer Spur Kohlensäure beim Essen recht gerne. Und Pellegrino erfüllt grundsätzlich diese Bedingung; aber leider gehört die Marke auch zum Nestlé-Konzern. Wir meiden deren Produkte eigentlich so gut es geht: Wasserausbeutung, Regenwaldzerstörung, ungesunde Babynahrung sind nur einige Vorwürfe in der Öffentlichkeit

Campari Soda – 7,60 € - Crodino Orange – 8,00 € - Negroni – 9,50

Die Cocktails im Hause kommen bei uns stets  gut an.

Custoza 0,75 l – 23,50 €

Bianco di Custoza ist die Bezeichnung für einen trockenen Weißwein aus der Provinz Verona. Die Rebflächen erstrecken sich südwestlich von Verona bis zum Ufer des Gardasee. Diese Reben haben den Status einer DOC. Gemäß der gängigen Vorschrift darf ein Bianco di Custoza-Wein aus den Rebsorten Trebbiano (noch als Castelli Romani bekannt), Tocai Friulano, Garganega, Cortese, Malvasia Bianca Lunga (noch Malvasia Toscana), Chardonnay und Welschriesling vinifiziert werden. Vor der Vermarktung muss der Weißwein sechs Monate lang beim Produzenten reifen. Der Bianco di Custoza soll möglichst jung getrunken werden. Der größte Konkurrent dieser Weißweinsorte ist der populäre Lugana DOC, dessen Hauptrebsorte mit 45 Prozent Anteil ebenfalls die Trebbiano-Traube ist. Der knackig-frische Zenato Bianco di Custoza ist eine Cuvée aus drei verschiedenen Weißwein-Rebsorten: Garganega und Cortese wird Chardonnay hinzugegeben

Preis-Leistungs-Verhältnis

Wir kennen die Preise hier. Sie sind schon leicht an der Obergrenze unserer Vorstellungen; aber die Gerichte und Getränke sind fast immer ein Treffer für uns.

Fazit

4 – gerne wieder. Aber dann wohl wieder à la carte.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 01.05.2024 – mittags – 3 Personen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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April 2024 - Augustin, Köln

 

Lunch: einfach gut

Allgemein

Es war wieder einmal an der Zeit mit unserem „Feinschmecker-Club“ (es gibt zwei Mitglieder) neue Lokale zu besuchen. Es sollte natürlich wie immer mittags geöffnet haben.

Das Augustin erfüllt diese Bedingung – und die Kritiken lesen sich auch ganz ansprechend.

Auf der Homepage steht dazu: „Mittwoch bis Freitag von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr - Vegetarisches Menü für  32 € gegen Aufpreis mit Fleisch oder Fisch.“

Also zwei Plätze reserviert.

Ambiente

Egal welche Informationen man vom Haus liest, zuerst werden stets die vielen verschiedenen Lüster und Lampen genannt, die sich an der fünf Meter hohen Decke des Hotelrestaurants befinden. Das Haus hat eine lange Geschichte: Es wurde 1904 als Kolpinghaus errichtet, mitten im Kunibertsviertel. Die Basilika St. Kunibert (Basilica Minor) liegt ganz in der Nähe. Heute hat das Restaurant 70 Plätze im Inneren und 90 zusätzliche im Innenhof mit einer Statue des heiligen Antonius.

Wir haben das Haus aber nicht wegen der Architektur, sondern wegen der Speisen ausgesucht.

 

Service

Zwei Kräfte (ein Mann und eine Frau) besorgten den Service. In der Küche stand heute sogar Eric Werner, der Sternekoch und Geschäftsführer, selber mit am Herd (wir konnten ihn kurz sehen, als er zu einem Tisch eine Speise brachte).

Die Kellner*innen waren beide sehr freundlich. Es wurde uns die Garderobe abgenommen und unser Tisch gezeigt.

Die ganze Zeit unseres Besuchs über waren sie aufmerksam und empathisch.

Die verkosteten Speisen

Die Kellnerin reichte uns die Karte für Speisen und Getränke (Mittagsausgabe).

Wir wählten also das Lunch-Menu des Tages. Nur Gemüse wollten wir aber nicht verspeisen. Der Kellner nannte als Fleisch und als Fang des Tages Seeteufel – das machte uns neugierig. Leider war aber dieser Fisch nur im großen Menü zu bekommen – mittags war Kabeljau auf dem Plan. Das schockte uns nicht besonders, aber wir wechselten nun zu Fleisch. Und beim Wein schwenkten wir von Weißwein ebenfalls auf Rot um.

Es gibt keine Grüße oder Brot vorweg – aber man kann sich etwas auf eigene Kosten bestellen. Das ist in vielen Lokalen ähnlich, weil sie ihr Brot für eine Delikatesse halten und das hat eben einen Preis.

Das Restaurant wird (wie schon erwähnt) von Eric Werner geführt. Aber es ist sicher kein Zweitlokal vom astrein*, sondern hat ein eigenes Konzept. Brauhausküche gibt es aber sicher im herkömmlichen Sinne nicht, auch wenn Himmel und Ääd angeboten wird.

Vielleicht ist aber die Richtung vegetarisch, regional und saisonal die Richtung; denn mittags steht das Veggi-Menü auf der ersten Seite; aber auf Wunsch kann Fisch oder Fleisch zum Hauptgang ergänzt werden.

Drei Gänge Veggi (32 €) - Fisch +16 €) - Fleisch (+15 €)

Vorspeise: Salat vom Weißen Spargel mit Holunderblüten–Vinaigrette und kleine Gurke, Tomate, Bulgur

Wine! Because No Great Story Starts With Someone Eating Salad“, sagt R. U. Sober in seinem Buch. Aber das kann ich so nicht verallgemeinern. Doch tatsächlich hatten wir schon etwas Wein vorweg getrunken.

Auf der schönen Schale war ein „kleiner Berg“ angerichtet. Zuerst habe ich grüne Salatblätter bemerkt. Dann sah ich einige rötliche Teile (vielleicht Radicchio). Aber weiter unten konnte ich Gurke und Tomate erkennen. Der Bulgur bildete das Fundament und war daher die Sättigungsbeilage. Auch die aromatische Sauce war unten deutlich spürbar. Der Name des Gerichts war aber in meinem Verständnis der weiße Spargel. Der war auch vertreten: Kleine Stückchen von den Stangen waren im Unterbau zu finden; sie waren gut gegart und hatten noch leichten Biss (Teile der Köpfe habe ich nicht bemerkt). Für mich war es daher ein Teller mit buntem Salat und Bulgur in einer feinen Sauce.

Es hat uns durchaus geschmeckt.

Hauptgang: Gebratene Gnocchi – Salzzitrone, Aubergine, Brokkoli, Paprika – Sauce – und gebratenes Rumpsteak (+15 €)

Das Gemüse war wie beschrieben vorhanden. Der Brokkoli war angenehm gegart und nicht zu weich. Die Auberginenscheiben waren natürlich weicher und gut gewürzt. Ebenso war es mit der Paprika. Als Dekoration gab es einige Blätter von Basilikum. Auch Parmesanspäne waren obenauf zu finden.

Der Hauptbestandteil des Gerichts (als vegetarischer Gang) waren die Gnocchi. Die einzelnen Gnocco waren relativ groß und hatten nicht die klassische Form, sondern zeigten eher eine zylindrische Ausformung. Sie waren überwiegend von Sauce umgeben oder auch bedeckt. Daher fand ich sie nicht (mehr) als gebraten, sondern eher als gegart. Sie schmeckten nach Kartoffel und waren für mich daher nette kleine Klöße.

Das Fleisch war für uns jedoch der Hauptdarsteller. Das Stück hatte eine angenehme Größe und Dicke. Es war leicht gebraten. Innen war es saftig und weich, genau wie die Außenseiten. Den Gargrad möchte ich als medium-well einstufen: Es war noch rosa.

Insgesamt einfach lecker.

Nachtisch: Tartelette von der Crème brûlée - Rhabarber | Joghurteis

Der Mürbeteigboden war gut gebacken. Die Schicht Crème brûlée war ansprechend flambiert und innen weich und zart. Das Eis war eine feine Kombination dazu – es hatte erfrischende Noten und war fluffig im Mund. Heidelbeeren und Rhabarberstücke (leicht gegart) waren schmackhafte Begleiter. Ein paar Bruchstücke vom Mürbeteig waren ebenfalls um den kleinen Kuchen drapiert. Eine grüne und eine rote Creme bildeten die Verbindung zum Rand aus Obst und Kuchenstückchen.

Auch dieser Gang war schmackhaft gestaltet.

Getränke

Es gibt Schreckenskammer-Kölsch vom Fass: aber im Mittelpunkt stehen ein gutes Dutzend offene Weine und über 80 Flaschenweine – alle von Eric Werner selbst ausgewählt. Wir wählten nach kurzer Überlegung den Medoc-Wein.

Château Saint-Aubin 2019 Médoc Cru Bourgeoise (Flasche 36 €)

Rebsorten: Merlot 42.5%, Cabernet Sauvignon 8.5%, Cabernet Franc 7.1%, Petit Verdot 17%, Carmenère 17.8%, Malbec 7.1% - Merlot dominiert diesen Wein, der aus insgesamt sechs Reben assembliert wurde. 18 monatiger Ausbau zu Hälfte in französischen Eichenfässern.

Der Wein hat uns viel Freude bereitet

Karaffe Wasser mit Sprudel (7,90 €)

Espresso (2,80 €)

Espresso Macchiato (2,90 €)

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Zutaten waren von hoher Qualität. Der Wein war sehr fair berechnet, der Kaffee war ebenfalls recht günstig; über Wasser brauche ich nicht zu reden.

Fazit

 

3 – wenn es sich ergibt. Das Lunchmenu hat uns nicht vom Hocker geworfen; es war auf jeden Fall gut, aber nicht besonders überraschend.

Philipp Mausshardt sagte einmal: „Restaurants teile ich in drei Kategorien ein: 1 (kann ich besser), 2 (kann ich auch), 3 (kann ich nicht).“ - Heute war das Essen aus der Gruppe 2 – und das ist ja nicht schlecht.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 26.04.2024 – mittags – 2 Personen

 

 

 

 

 

 

 

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April 2024 - Fischhaus, Bergisch Gladbach

Unsere Adresse für Fisch

Allgemein

Wir waren am Samstag in der Innenstadt von Bergisch Gladbach einkaufen. Doch am frühen Nachmittag hatten wir davon auch etwas Hunger bekommen.

Da bot sich das Fischhaus in der Fußgängerzone an.

Der Laden ist klein, aber die Küche groß.

Reserviert hatten wir nicht.

Ambiente

Da waren doch viele Menschen auch am Nachmittag hungrig – wir hatten gehofft, dass die vielen Leute, die aus den Geschäften strömten, eher Lust auf Kaffee und Kuchen hätten – das war aber ein Irrtum.

Die Eisdielen waren zwar alle proppenvoll, aber auch im Fischhaus waren die Plätze rar.

Doch da standen zwei Gäste auf und bezahlten – wir nahmen (nach Rücksprache mit der Chefin) Platz – etwas eng für drei Personen.

Die verkosteten Speisen

vorweg: Brot und eingelegter Heringhappen mit Dip

Tagesmenü: Fischsuppe, Kabeljau, Tiramisu (37,50)

Garnelen-Burger (16,50 €)

Backfisch mit Kartoffelsalat (14,50 €)

Der Burger war mit viel Meeresgetier belegt. Die Pommes waren ordentlich frittiert.

Das kam gut an.

Der Backfisch war Rotbarsch mit einer knusprigen Panade. Der Kartoffelsalat war mit einer grünen Paste angemacht.

Auch das schmeckte gut.

In der Fischsuppe waren auch kleine Filetstücke.

Der Kabeljau war herrlich saftig und sanft gegart – obenauf war eine würzige Paste bestrichen. Die Bratkartoffeln waren leicht gebacken und innen recht weich.

Der Nachtisch war überraschend; denn nicht die Creme, der Biskuit, der Kakao standen im Vordergrund, sondern die Früchte. Mir hat diese Variante zugesagt. Meine Begleiterinnen waren leicht anderer Meinung und bevorzugen die klassische Methode.

Das Menü war für mich voll überzeugend.

Getränke

Mineralwasser 0,75 l – 7,50

Suvignon Blanc aus Neuseeland – Glas 7,50 €

Er schmeckte fruchtig und frisch und passte gut zu Fischgerichten.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Es werden hochwertige frische Zutaten verwendet: Das hat seinen Preis. Die Getränke sind schon hoch kalkuliert.  Es ist ja kein Restaurant, sondern eher ein Imbiss. Doch Fisch ist hier eben Spitze.

Fazit

4 – gerne wieder.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 13.04.2024 – nachmittags – 3 Personen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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März 2024 - Marieneck, Köln: Weinprobe und Speisen

 

Feine Weine und ungewohnte Speisen

Allgemein

Das Eventhaus verspricht auf der Homepage unter dem Titel „Season Wine Tasting“:

Die gute alte Weinprobe erfährt durch die gekonnte Verbindung mit Speisen eine neue Qualität. Dabei richten wir die volle Aufmerksamkeit auf das Terroir rund um Köln. Das Vorgebirge, die Eifel oder das Bergische Land bieten vielleicht keine Luxusprodukte von weltweitem Ruf, dafür aber eine überraschende Fülle von leckerem Obst und geschmackvollem Gemüse, und das aus der unmittelbaren Nähe. Wir lassen uns für diese Eventreihe von der Bauernrunde beliefern.

Jeden Monat werfen wir einen Blick auf das, was gerade auf dem Feld, Fluss und See oder im Stall Saison hat und überlegen uns ein ganz regionales Pairing. Welchen Wein zu Buschbohnen? Rotwein oder schon wieder Grauburgunder zur Forelle?

Jeweils um 18.00 Uhr geht’s los. Aber auch wenn das moderierte Tasting nach vier Stunden vorbei ist, werden die Gläser noch leer getrunken.

Wir servieren ein 4-Gang Degustations Menü aus dem regionalen Gemüse. In einem Gang ergänzen wir mit Fisch oder Fleisch, ebenfalls aus der näheren Umgebung.

Zu den Speisen gibt es eine doppelte Weinbegleitung – jeweils 2 Weine pro Gang – macht insgesamt acht, plus einen Aperitif. Ob Weiß, Rot oder Rose entscheiden wir passend zu den Gängen. Zwischen den Gängen erzählen wir Ihnen etwas zum Gemüse und zu den Weinen im Allgemeinen und Speziellen.

Wir sind Initiatoren und Projektpartner der Bauernrunde über die wir das Gemüse aus dem Kölner Umland beziehen.“

Gute Freunde haben uns zum Dinnerabend eingeladen. Und wir hatten auch noch Glück: Weder KVB von DB hatten einen Streiktag. Die Verbindungen klappten sogar; denn die einzelnen Verspätungen der Linien ergänzen sich gut und passend – wir waren pünktlich vor Ort.

Ambiente

Das Ecklokal ist nicht besonders groß, es dürfen aber maximal 30 Personen Platz finden. Weil es auch eine Kochschule ist, müssen für die „Lehrlinge“ ja Arbeitsflächen zur Verfügung stehen – heute wurden in diesem Bereich die Teller angerichtet. Dahinter sind dann die Stellen für die Küche bzw. die Köche.

Für den Wein stehen einige Regale im Raum bereit.

Die Tische waren je nach Gästezahl zu Gruppen zusammengestellt (2/4/6).

Sauberkeit

Alles war gut gepflegt. Nur die Oberfläche der Tische war glatt gelackt und somit „klebte“ Papier etwas fest daran, wenn es nur leicht nass wurde.

Die Servietten waren groß – aber aus Papier. Das Besteck wurde nicht gewechselt und lag daher manchmal auf dem Tisch.

Die Gläser (2 für Wein – 1 für Wasser) blieben auch den ganzen Abend im Betrieb. Es gab pro Tisch einen großen Spucknapf für flüssige Reste.

Sanitär

Die Anlage war ebenerdig zu erreichen. Aber das Räumchen war sehr eng.

Service

Der Sommelier war sehr freundlich und äußerst gesprächig. Er verteilte auch „Aromenräder“, um bei Geschmacksaussagen für alle auf ähnliche Vokabeln zurückgreifen zu können. Jeder Wein wurde ausführlich besprochen.

Die Köchin erzählte ebenfalls etwas zu ihren Gerichten, war aber zurückhaltender. Die drei jungen Leute servierten das Essen, ergänzten Wasser und räumten ab.

Die Weine schüttete der Sommelier ein und war auch dabei zu kleinen Aussagen bereit und erkundigte sich nach den Eindrücken.

Die verkosteten Speisen

War alles vegetarisch oder sogar vegan?

Laut Programm könnte in einem Gericht Fleisch oder Fisch stecken: War im Blumenkohl-Buffalo Wing vielleicht doch etwas Hähnchen? Ich fand die Umrandung knusprig und das fand ich großartig. Aber es war sogar vegan, wie die Köchin erläuterte.

Gemüse-Ceviche

Besonders beeindruckt hat mich sofort am Anfang das Gemüse-Ceviche: Der Salat waren die Wildkräuter – was war in dem Dressing? - Das würde ich gerne nachkochen.

Auch Maisbrot wurde zu diesem Gang gereicht.

Die roten Zwiebeln war klar zu erkennen – sie waren roh gehalten, aber weich geklopft worden. Es waren wohl noch Radieschen, Gurke, vielleicht auch Zucchini enthalten.

Blumenkohl-Buffalo Wings

Blumenkohl war deutlich zu schmecken – außen war das Teil auch etwas knusprig. Welches Gemüse war in dem rötlich-rosa Bällchen unten links auf dem Teller - war das der Rettich? Tatsächlich war die Rübe wie Cole slaw verarbeitet; das Dressing wurde mit Cashewkernen, Sojamilch und Rapsöl angemacht.

Mafe

Das Gericht kannte ich bisher überhaupt nicht! Was war alles darin, außer Erdnussbutter? Die etwas größeren Stücke könnten Möhre gewesen sein. Und dann war ja auch Seitan in kleiner Würfelform darin. Als Begleiter war Bulgur dabei. Vielleicht eine Idee auch für zu Hause – bestimmt mit viel Gemüse, aber nicht mit dem Fleischersatzprodukt.

Käsekuchen

Beim Nachtisch habe ich den Käsekuchen nicht verstanden – bisher war der für mich obenauf weich und oft aus Frischkäse. Das war hier wohl anders: Obenauf war eine runde relativ feste Scheibe und untendrunter die Scheibe war etwas weicher. Doch das sollte doch der Boden sein?

Baiser, Früchte und die zwei Creme-Arten waren erfrischend und schmackhaft. Also für zu Hause – alles rund um die Mitte, aber da muss für mich ein anderer Kuchen hin.

Getränke

Wasser

Vorweg: 2023 PetNat Petillant Naturel deutscher Perlwein Weingut V. Benzinger

Der Schaumwein war naturtrüb, zeigte durchaus Perlen. Mir hat er geschmeckt; aber ich würde ihn wahrscheinlich nicht für mich kaufen.

Gang 1:

2022 Riesling, modern, Pfälzer Landwein, Martin Darting

2022 Riesling, traditionell, Pfälzer Landwein, Martin Darting

Die beiden Weine sahen schon recht unterschiedlich aus – eben einmal klar und einmal trübe. Ich habe geschnüffelt und winzige Schlückchen verglichen. Was war auf der Zunge, was am Gaumen und wie war der Abgang. Große Unterschiede habe ich nicht gespürt. Beim Essen hat mir vielleicht der trübe sogar besser gemundet.

Riesling mag ich gerne etwas gelagert und gereift. Also brauche ich diese beiden Landweine auch nicht um jeden Preis.

Gang 2:

2022 Château de Coulaine - Soleil de Coulaine Rosé AOP

2021 Bertram-Baltes Alte Reben Blanc de Noir Dernau, Ahr

Was soll ich sagen? Traubensaft ist überwiegend hell, nur durch die Schale kommen Farben ins Spiel. Der eine war also etwas länger auf der Maische als der helle andere. Zum Essen gefiel mir die Ahr etwas besser.

Doch aus dem Gebiet verkoste ich eigentlich lieber Spätburgunder und aus Dernau mag ich den Kreuzberg Devonschiefer recht gerne.

Gang 3:

2019 Lomba dos Ares Fedellos do Couto - Ribeira Sacra , Spanien - Rebsorten: Bastardo, Garnacha Tintorera, Grao Negro, Mencia, Negreda

2017 Foradori Morei Teroldego Trentino Vigneti delle Dolomiti IGT

Ein Wein von Foradori ist für mich eigentlich immer ein Glücksmoment. Diese Winzern macht herrliche Weine. Dieser war sehr dunkel, obwohl schn etwas älter und die Aromen waren stark und ausgeprägt. Davon ruhig mehr!

Da konnte – für mich – der Spanier nicht mithalten; aber am Tisch gab es durchaus andere Meinungen.

Zwischendurch:

2018 Charles Smith Wines Boom Boom! Syrah Washington State

Der zusätzliche Wein aus den USA fand ich auch ansprechend. Obwohl er für Syrah eigentlich zu mild war.

Gang 4:

2021 Jurancon Moelleux »Caubeigt« Domaine Castera Petit Manseng

2017 Domaine Huet Vouvray - Le Haut-Lieu demi-sec Chenin Blanc

Wenn Süßspeisen kommen, habe ich gerne wenn der Wein auch mithalten kann. Und der Juracon war auch knatschesüß! Für mich richtig – der andere passt für mich besser zu anderen Gerichten.

 

Preis-Leistungs-Verhältnis

angemessen

Fazit

4 – gerne wieder: prächtige Weine – interessante Gerichte

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 09.03.2024 – abends – 4 Personen (von 24 Teilnehmer*innen)

 

 

 

 

 

 

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Februar 2024 - Fastenessen in der Post *, Odenthal

 

Ein Aschermittwoch ohne Post ist möglich aber eigentlich sinnlos

Allgemein

 

Die Post in Odenthal gehört zu unseren Lieblingsorten kulinarisch gesehen. Das Gourmetrestaurant öffnet allerdings nur noch abends und am Sonntag zum Lunch.

Das Fischmenü zu Aschermittwoch gehört für uns zum „Pflichtprogramm“. Das können wir nicht auslassen. Dieses Jahr war es sogar gleichzeitig Valentinstag.

 

Ambiente

 

Wir haben uns natürlich frühzeitig angemeldet und erhielten auch einen schönen Tisch im Restaurant.

 

Service

 

Wir wurden freundlich begrüßt. Das Lokal war ausgebucht. Die Damen und Herren im Service hatten also alle Hände voll zu tun.

Überwiegend bediente und betreute uns ein junger Mann. Er erkundigte sich nach unseren „Unverträglichkeiten“, die in der Küche bereits bekannt sind. Er wollte nur abgleichen, dass alles noch „passte“. Wir konnten ihn „beruhigen“, dass die Liste nicht länger geworden war.

Er stellte sich dann nach der Klärung unserer Getränkewünsche und er Speisenauswahl als Max Wilbrand vor. Er ist somit eine Person der dritten Generation im Hause (es ist seit über 50 Jahren in Familienhand – ab 2004 ununterbrochen mit einem Stern ausgezeichnet). Seit Januar 2024 arbeitet er als stellvertretender Betriebsleiter im Restaurant.

 

Die verkosteten Speisen 

 

Fischmenü im Gourmetrestaurant (6 Gänge 159,00 – 5 Gänge 149,00 ohne Languste)

 

Kleine Grüße aus der Küche:

 

Krabbensalat im Hörnchen

Kartoffelschaum im Ei

Kräuter-Eis

Thunfischtatar mit Gurke, Avocado, Zwiebel und Jus

Zitronengrassüppchen

 

Seit jeher sind wir stets über die Vielzahl von Leckereien vorweg begeistert. Scherzhaft sagen wir, dass wir uns von diesen Köstlichkeiten alleine satt essen könnten.

Ich möchte keinen Gruß besonders hervorheben. Optisch sah natürlich der Tunfisch besonders gut aus. Wir lieben aber auch alle Suppen aus dem Hause.

 

Gang 1: Pulpo-Carpaccio - Salzzitrone | Kapuzina | Rucola | Parmesanschaum

 

Die feinen dünnen Scheiben des Oktopus waren toll geschnitten und auch geschmacklich köstlich. Die Würze war sehr gelungen. Die Sauce um das Carpaccio herum wurfe für uns in zwei Versionen zubereitet: einmal Basilikum und einmal Paprika als Zutaten.

 

Gang 2: Filet vom Atlantiksteinbutt - Fenchel | Kapern | Rosinen | Champagnerbutter

 

Das Stück war wunderbar gebraten. Die Haut war knusprig, das Fleisch zart und weich. Obenauf befand sich noch ein Löffelchen Kaviar. Das Gemüse war gut gegart. Die Sauce passte wunderbar. Es war für uns der Teller des Abends (im Rückblick).

 

Gang3: Jakobsmuschel - Blumenkohl | Shiso | schwarzer Knoblauch

 

Die Jakobsmuschel war sanft kurz gebraten. Das Gemüse war zart. Besonders gefallen hat uns zusätzlich das frittierte Shiso-Blatt: es war extrem knusprig und würzig. Das dunkle kleine Paket zeigte wohl n schwarzen Konblauch; sehr schmackhaft. Die cremige Sauce passte perfekt dazu. Gut, dass es genug Brot auf dem Tisch gab, um sie restlos aufzunehmen. Unsere Teller waren am Ende blitzeblank.

 

Gang 4: Languste - Karotte | Ingwer-Gelee | Brunnenkresse | Karottenreduktion

 

Neben der fein gegarten Languste, die kräfte Aromen zeigte, überraschte das Dreierlei von der Möhre. Es gab eine Sauce, Möhrenstückchen wie eine kleine Praline getupft und eine Version von umwickelten bzw. eingestrichenen Möhrenscheiben. Jede Zusammenstellung schmeckte etwas anders.

 

Zwischengang: Apfel-Minze-Sorbet

 

Das kleine Eis machte den Mund frei für die Hauptspeise. Es war sehr aromatisch und erfrischend.

 

Gang 5: Seezunge - Eigelbravioli | Morchelrahm | Spinatpraline

 

Vom Fischfilet gab es ein doppeltes Stück. Es war im Dampfgarer gedünstet und dann in einer Kräutermischung souffliert worden. Das Fleisch der Seezunge ist zart und fest. Es hat einen mildwürzigen, leicht nussigen Geschmack. Seezunge lässt sich gut pochieren, dämpfen und dünsten. Aber wir mögen sie einfach lieber gebraten. Da hatten wir also etwas „Pech“. Für uns war damit der Hauptgang nicht der Höhepunkt gewesen. Das ist Geschmackssache – sicher wollte die Küche zeigen, dass sie alle Möglichkeiten kennt. Das Soufflieren von Fischen ist etwas aus der Mode gekommen, aber für viele Menschen eine der schönsten Zubereitungsarten.

Die Spinatpraline fand ich recht angenehm. Die Morchelrahmsauce war intertessant, aber schmeckte mir etwas zu wenig nach Pilz. Meine Frau erhielt eine Beurre blanc, weil sie Pilze nicht so mag (Trüffel, Morchel etc. -aber das ist halt Geschmackssache). Und in der Tat fand ich, dass sie besser zum Fisch passte.

 

Gang 6: Dessertvariation "Zur Post" oder Käseauswahl vom Wagen

 

Klassische Stücke aus der Pâtissierie wurden uns hier perfekt serviert: Panna cotta, Crème brûlée, Schokoküchlein, Walnusskuchen, Fruchtsorbet, Vanilleeis zum Beispiel. Es sind keine Überraschungen, aber sie sind einfach lecker!

 

Für den Käsegang, den ich wählte, kam der große Wagen angerollt und geöffnet. Die junge Kellnerin frage nach den Wünschen und stellte grob das Angebot dar: Ziege, Schaf und Kuh – weich und hart. Leider konnte sie nicht die Namen der Sorten nennen. So suchte ich etwas Schafkäse und überwiegend Kuh in weichen Sorten aus (auf einem Löffelchen etwas Époisses zum Beispiel) . Dazu gab es Feigensenf und ein Stückchen Früchtebrot. Der Käse war in Ordnung, aber nicht „aufregend“.

 

Abschluss: Gebäck | Pralinen

Cannelés de Bordeaux, Krapfen, Macarons , Haselnusskuchen

 

 

Getränke

 

Taunusquelle medium – 11,00

 

Moscow Mule – 12,50

 

Campari Soda – 8,00

 

Hausaperitif (Sekt und Pflaumenlikör) – 13,00

 

Chablis AOC – 69,00

 

Portwein – 12,00

 

Süßwein – 12,00

 

Espresso – 4,50

 

Kakao – 4,00

 

Fazit

 

4 – gerne wieder – die Post gehört zu unseren „sicheren“ Restaurants. Immer gut, manchmal sehr gut, gelegentlich leichte Schwächen. Hier können wir nichts falsch machen.

 

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

 

Datum des Besuchs: 14.02.2024 – Dinner – 3 Personen

 

 

 

 

 

 

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Oktober 2023 - Henne Weinbar und Restaurant, Köln

Speisen und Getränke überzeugen – und es gibt einen Mittagstisch

Allgemein

Nur einen Ruhetag gönnt sich dieses Haus – und es ist der Sonntag; aber sonst von 12.00 bis 0.00 Uhr durchgehend geöffnet. Montags bis freitags gibt es von 12.00 bis 15.00 Uhr den Lunch.

Natürlich ist die Mittagskarte nicht so umfangreich wie am Abend.

Aber das „schreckt“ mich nicht; ganz im Gegenteil: Ich mag den Lunch.

Ambiente

Die Plätze befinden sich auf mehreren Ebenen: einen Gastraum am Eingang (mit Theke) und etwas erhöht einen weiteren Bereich (in der Nähe der teilweise offenen Küche). Im Obergeschoss gibt es noch weitere Räumlichkeiten.

Die Einrichtung erscheint mir im „Bistrostil“: Kleine Tische für zwei Personen, die aber leicht zu einer größeren Gruppe zusammen gestellt werden können.

Die Tische sind „blank“. Besteck liegt in einem Holzkasten. Wein- und Wasserglas stehen bereit. Die Stoffserviette und der Brotteller sind auch schon eingedeckt. Das Weinglas ein leichtes „Gabriel Glas“; ich finde die Form und das Gewicht sehr ansprechend.

Sauberkeit

Alles wirkt gut gepflegt.

Sanitär

Da muss man sich auf weite Wege einrichten (wenn man im vorderen Bereich sitzt); denn die Anlagen befinden sich im Keller – und bis dahin muss man durch das ganze Lokal, an der Küche vorbei, einen langen Gang entlang und dann kommt die Treppe mit vielen Stufen.

Service

Mittags sind viele junge Kräfte im Einsatz. Sie haben wohl kleine „Reviere“, aber helfen sich auch untereinander. So bekommt man es mit mehreren Kellner*innen zu tun. Aber alle sind freundlich und geben gerne Auskünfte und sind aufmerksam.

Die Karte(n)

Ausgewählte Gänge als Vorspeisen, Zwischengänge, Fischgerichte, Fleischgerichte, Nachtisch und Tageswein – aber man kann auch aus der „großen“ Karte wählen.

mittagsmenü. 4 gänge. bouillabaisse. fang. schnitzel. Dessert.

3 gänge. bouillabaisse. schnitzel. Dessert.

2 gänge. bouillabaisse. Schnitzel.

und einzelgerichte (die Texte sind alle in Kleinbuchstaben geschrieben).

Die verkosteten Speisen

bouillabaisse. fischeinlage. sauce rouille. röstbrot. Comté.

Ich bin ein Fan von Fischsuppen. Diese war in einer kleinen Schüssel untergebracht. Sie duftete nach „strarken“ Gewürzen. Sie war dann auch pikant abgeschmeckt und enthielt ordentlich kleine „Fischteile“. Auch die Rouille war aromatisch und das Brot fein kross.

Für mich war das ein feiner Einstieg.

In einem Korb wurden auch ein paar Scheiben Brot gereicht. Es war außen knusprig und innen angenehm weich. Dazu gab es noch ein Töpfchen Butter. Ich mag rustikales Brot und konnte es mit Aufstrich und pur gut essen.

fang des tages. bottarga-graupen. kirschtomaten. junger knoblauch. estragon. petersilie. Champagnerschaum.

Nach kurzer Zeit wurde der Tagesfisch serviert. Es handelte sich um ein Stück „Adlerfisch“. Die Haut war kross und das Fleisch saftig und weich; so wie ich es gerne mag. Auf dem Teller waren die weiteren Zutaten unten ausgebreitet und der Fisch darauf gelegt. Zuoberst waren krosse kleine Stifte geschichtet.

Der Teller sah nicht nur gut aus, sondern war ebenfalls abwechslungsreich in der Aromatik und angenehm gewürzt.

Ich war recht angetan.

kalbsschnitzel. kartoffel-gurken-salat. Preiselbeeren.

Dann folgte der Wiener Klassiker: Zwei köstliche Schnitzel – hauch dünn gehalten, aber saftig und zart. Umhüllt von welliger, leicht gebräunter Panade. Auch die Zitrone fehlte nicht. Unter und neben dem Fleisch befand sich der Salat. Fein abgeschmeckt durch die Marinade aus Brühe und aromatischem Essig. Die Beeren lagen in einer seperaten kleinen Schale.

kokosflammeri. safran-zitrus-sorbet. kaffir-limette. Schokocrumble.

Der Pudding und das Eis waren die Hauptdarsteller. Das Flammeri war cremig und weich und schmiegte sich an den Gaumen. Das Sorbet war erfrischend und leicht zu löffeln.

Auch der Nachtisch hat mir zugesagt. Er war nicht zu mächtig und aromenreich. Ein passender Abschluss.

Getränke

grüner veltliner. 2022 löss. jurtschitsch. Kamptal 0,1l

gerolsteiner medium 0,2 l

Der Wein hat mir zugesagt, er war leicht und frisch. Da ich noch einen Anschlusstermin hatte, habe ich schweren Herzens auf andere bzw. weitere Weine oder alkoholische Getränke verzichtet.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Den Lunch halte ich insgesamt für recht günstig im Preis.

Fazit

5 – unbedingt wieder – besonders gerne mittags;

abends bieten sich auch weitere Weine sehr an:

#classic: Von leicht bis komplex, erkennbare Charakteristik. - #freakshow: Außergewöhnliche Weine von außergewöhnlichen Typen, die das ein oder andere anders machen. - #icon: Weine, die man schon immer einmal getrunken haben wollte… (Fabrice Thumm).

Wenn es „nur“ um Wein geht – ohne Essen – halte ich die „Bar Rix“ für die richtige Adresse in Köln.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 23.10.2023 – mittags – 1 Person

 

 

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Juni 2023 - Pvls, Köln

Eine feine Adresse

Allgemein

Seit vielen Tagen ist es heiß, Unwetter werden angekündigt. Was willste da machen!?

Wir sitzen überwiegend in verdunkelten Zimmern und verlassen das Haus nur zu kleinen Einkäufen. Denn so lässt sich das Klima noch einigermaßen ertragen.

Doch ganz aufgeben und kapitulieren wollen wir auch nicht. Man muss dem Wetter trotzen. Am Abend muss es doch draußen im Schatten zu ertragen sein.

Außerdem wollen wir nicht die Kontakte zu Freunden und Familie abbrechen lassen und nur zu Hause rumhängen!

Also habe ich bei YouDinner ein Event in Köln gebucht:

IM PULS DER STADT – HOCH HINAUS - ENTSPANNTER YOUDINNER-ABEND AUF DER NEUEN DACHTERRASSE DES PULS - Köln ⋅ 22.06.2023 18.30 - 21.30 Uhr“

Was soll uns dort erwarten:

YouDinner-Event auf der neuen Dachterrasse der Puls Restobar vom Gastronomen und Spitzenkoch Daniel Gottschlich.

Flying-BBQ-Menü über den Dächern der Stadt: kreative Gerichte, teils vom Grill, inspiriert von Küchenchef Johannes Langenstück.

Dazu passende Cocktail-Kreationen und den einzigartigen Blick auf den Dom.

Hoffentlich spielt das Wetter da mit – sonst findet der Abend halt im Inneren des Lokals (welcher hoffentlich klimatisiert ist) statt.

Natürlich war genau an diesem Tag ein Tief mit Gewitter und Regen über ganz NRW angesagt und tatsächlich aktiv.

Ambiente

Der Himmel war also bewölkt, gelegentlich gab es eine heftige Schauer. Wir sind zur Begrüßung doch noch zur Dachterrasse gekommen. Man hat tatsächlich einen schönen Blick zum Dom und auch Groß Sankt Martin und den Rest von Köln. Aber dann haben wir uns alle ins Innere verzogen. Daniel Gottschlich hatte natürlich vorsorglich einen Plan B!

Ein Jahr hatte die Bau-Genehmigung und die Erteilung der Konzession für diese Dachterrasse in Köln nur gedauert, Wenn man die anderen Verfahren in der Stadt verfolgt, eine Blitzreaktion. Schließlich befindet sich das Gebäude direkt über der U-Bahnstation Rathaus in der Altstadt auf römischen Artefakten!

Es dürfen also bis zu 30 Personen die Terrasse gleichzeitig betreten und natürlich darf nur bis 22 Uhr serviert werden. Gelegentlich sollen hier also BBQ-Events stattfinden.

Doch dieses Event wurde abgeändert: Wir gingen in einem Raum auf der Höhe des Marktplatz. Da konnten wir das Wetter draußen und die Leute mit Regenschirmen gut beobachten. Das Zimmer an sich ist relativ klein – wir saßen an einen Tisch für 12 Personen. Der andere Teil der Gruppe war im Barraum der ersten Etage untergekommen.

Uns war es „unten“ aber durchaus recht, wir hatten nur uns - und sonst keine Nebengeräusche. Es war behaglich.

Die Luft war auch angenehm und der Service war ständig präsent.

Service

Die jungen Damen und Herren waren sehr freundlich und empathisch. Sie erklären alle Gänge und sorgten stets für Nachschub bei den Getränken.

Auch Daniel Gottschlich war persönlich des öfteren am Tisch und gab uns viele Informationen. Selten haben wir so angenehmen und informativen Kontakt zu einem Sternekoch gehabt.

Er sieht wohl seine Aufgabe schwerpunktmäßig darin, für seine Gäste präsent zu sein; in der Küche wirken seine Leute trotzdem wie ein Uhrwerk in seinem Sinne.

Der Bartender erklärte ebenso persönlich seine Drinks und die Servicekräfte konnten zum Wein kompetente Auskünfte erteilen. Die Karte ist recht umfangreich.

Die Karte(n)

Es gab ein ausgewähltes Menü und passende Cocktails nach Ansage. Getränke in den „Pausen“ sollte jeder selbst wählen – und abrechnen.

Stilles und prickelndes Wasser gab es frisch und gekühlt ohne Pause.

Die verkosteten Speisen

Grüße aus der Küche: Arancino, Maisbrot und Feta-Aufstrich

Das Reisbällchen war knusprig frittiert und innen mit Oliven und anderen Gemüsen gefüllt. Das war recht schmackhaft.

Das Maisbrot des Hauses soll an das römische Gebäck der Antike erinnern. Es hat eine feste angenehme Kruste, die Krume war herrlich locker und luftig. Genau unser Fall. Der Aufstrich dazu war cremig und gehaltvoll. Neben Käse waren noch Kräuter und kleine Gemüsestücke enthalten.

Der zweite Cocktail wurde uns ebenfalls gereicht.

Gang1: Maggi-Ei – Liebstöckelsud – Bio Eigelb-Creme – Graubrot Croutons

Das Ei ist ein Klassiker aus Ox&Klee. In einer Eierschale befinden sich diverse Zutaten, die zu einer Creme gemischt bzw. geschichtet wurden. Mit dem kleinen Löffel in den Mund geführt, werden die Geschmackssinne herausgefordert und es ergeben sich verschiedene Aromen. Immer wieder köstlich.

Dieser kleine Gang wurde uns schon auf der Dachterrasse zusammen mit dem Cocktail an Stehtischen gereicht. Danach ging es aber ins Trockene.

Gang2: Gegrillter Spargel – Kerbel – Macadamia – Passionsfrucht

Wir machten es uns gemütlich am Tisch und bestellten für die kleine Wartezeit den ersten Wein. Der Spargel war gegrillt worden und in verschiedene Längen zurecht geschnitten worden. Es entstand eine „wilde“ Landschaft auf dem Teller. Die Nüsse waren gehobelt und wie leichter Hagel über die Stücke gestreut. Kräuter und Blüten vollendeten das Bild. Eine Sauce, die vom Kerbel geprägt wurde, passte wunderbar zum Gericht. Am Ende habe ich die Reste mit dem Löffel aufgenommen.

Gang 3: Gegrillter Pulpo – Safrancreme - Chicoree – Limetten Aioli

Auch dieser Teller erfreute schon beim Servieren das Auge. Mit der Nase waren auch die Duftstoffe vom gegrillten Pulpoarm zu bemerken. Das Meerestier war gut gegart worden, mit einer Marinade versehen und dann abschließend ordentlich flambiert worden. Die Stücke waren also außen richtig knackig und innen noch etwas weich. Eine köstliche Kombination. Der Chicoree war gegart worden und leicht gebraten. Er war dadurch relativ weich, aber nur noch zart bitter. Weitere Gemüsestückchen waren um den Pulpo herum verteilt. Die beiden „Dressings“ ergaben im Zusammenspiel verschiedene Aromenkombinationen.

Gang 4: Hanging Tender vom Us-Beef – Trüffeljus – Erbse – Beilagen: Salat und Topinambur

Zum Fleischgang probierten wir einen Roten.

Das Onglet war sous vide gegart worden. Das hatte ihm wohl recht gut getan. Ich bin eigentlich kein Freund dieser Technik und auch das Fleisch kann „lebrig“ werden – ähnlich wie bei „missglückten“ Wildgerichten (Rehfilet zum Beispiel). Aber hier war es aromatisch, aber innen schon recht weich. Eine Gratwanderung – mir schmeckte es – meiner Frau aber weniger. Für sie war auch die Sauce nicht am Fleisch ausgebreitet worden, sondern in einer kleinen Schüssel. Da konnte ich das herrliche Nass noch mit etwas Brot aufnehmen.

Die Erbse war als Zweierlei auf dem Teller – einmal als ganze Kugel und einmal als Püree. Beide Arten haben mir geschmeckt.

Zusätzlich wurde noch frittierter Topinambur gereicht. Sehr knusprig außen und würzig weich im Inneren. Auch das fand ich gut gemacht.

Ein weiterer Salat war teilweise gegrillt und teilweise leicht fermentiert. Eine ebenfalls gelungene Kombination.

Gang 5: Erdbeersorbet – Granola – Joghurtschaum

Zum Dessert gab es den dritten Cocktail.

Die Nocke Sorbet war im Mittelpunkt. Das Eis war erfrischend und fruchtig. Das Müsli war locker darum herum gestreut. Das Ganze befand sich in einem cremigen Joghurtschaum.

Weil diverse Nüsse im Gericht waren, gab es für mich eine andere Creme und Erdbeeren.

Als Abschluss bekam jeder Gast noch eine marmorierte Praline, die mit dunkler und weißer Schokolade gestaltet worden war.

Getränke

Cocktail 1: Aperitif-Cocktail – Adult Entertainer (Schaumwein. Maracuja, Popcorn, Eis)

Bei dieser Kreation war das Popcorn-Aroma das besondere. Das Getränk war erfrischend und perlte vom Schaumwein. Maracuja-Essenz brachte fruchtige Noten.

Cocktail 2: Dinner-Cocktail. Flor de Frida (Tequila, Hibiskus, Mole, Sauvignon Blanc, Eis)

Hier war die Farbe das auffallende. Auf dem großen transparenten Eiswürfe lag noch eine Blüte. So war wohl der Bezug zur Künstlerin Frida Kahlo hergestellt. Aber auch der Geschmack überzeugte.

Cocktail 3: Dessert-Cocktail – Espresso-Martini

Bei diesem dunklen Cocktail war Kaffee im Mittelpunkt. Es waren Liköre verarbeitet und auch eine Bohne lag obenauf (wie beim Sambuca, aber hier erinnerte die Optik eher an einen Caffè mocha). Das Getränk war stark und cremig – ganz mein Fall.

Weingut Schubert - 2021 Wairarapa - Sauvignon Blanc, Neuseeland

Zum Spargel sollte es ein passender Weißwein sein. Die Kellnerin brachte die Karte (ein digitales Buch). Ich bat um Vorschläge und schenkte einen Probeschluck Dönnhoff Doppelstück und eben den Neuseeländer ein. Mich überzeugte sofort der Sauvignon Blanc. Er war erfrischend leicht und fruchtig, mit typischen Aromen von Stachelbeere, tropischen Früchten und einer feinen mineralischen Note.

Almirante - Bodega Dos Hemisferios, Guayas, Ecuador – Rebsorten: Cabernet Sauvignon, Malbec, Merlot

Es gab lange Zeit in ganz Ecuador nur zwei Weingüter. Eines davon ist Dos Hemisferios.

Im Geschmack zeigt Almirante einen angenehmer Körper und eine feine Säure. Er wirkt dadurch gut strukturiert und in sich schlüssig. Seine Tannine sind abgerundet und der Abgang hallt lang nach. Der Wein vereint Geschmeidigkeit mit gleichzeitiger Adstringenz auf eindrucksvolle Weise – mit jedem Schluck Wein wird der Almirante spannender und tiefgründiger.

Wir haben noch nie Wein aus diesem Land verkostet – somit war es ein Erlebnis und sogar noch ein angenehmes.

Als das Dinner gegen 22 Uhr vorbei war, hatten wir noch Lust auf Gespräche und mehr Wein.

Wieder wurde das Buch gezeigt und Empfehlungen ausgesprochen. Wir hatten weiter das Bedürfnis nach überraschenden Aromen.

Testalonga – Naturwein - 2021 Baby Bandito "Keep on Punching", Südafrika - Chenin Blanc - Edelstahltank, großes Holzfass

Der Naturwein fand unser Gefallen. Bei diesem Chenin Blanc fanden sich Aromen von Quitte und Apfel und eine rauchige Mineralität sowie Kräuternoten.

Schwarz - The Butcher Cuvée 2020 - Burgenland - Rebsorten: 20% Blaufränkisch, 20% Merlot, 60% Zweigelt - Barique – kleines Fass

Die fruchtigen Noten nach Beeren und Zwetschken, die feine Kräuterwürze sowie ein Hauch Schokolade und das gut eingebundene Tannin haben uns ebenfalls erfreut.

Weingut Castell - 2021 Hohnart Silvaner 1 Lage, Franken

Zum Abschluss haben wir noch etwas leichtes und typisches aus Franken verkostet.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Man muss im Vorfeld die Speise- und Getränkekarte ansehen und den eigenen Rahmen abstecken. Beim Besuch dann keinen Gedanken mehr ans Geld verschwenden. „Sternerestaurants“ verursachen Ausgaben, für die man auch einen kleinen Urlaub machen könnte.

Fazit

4 – gerne wieder.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 22.06.2023 – abends – 5 Personen

 

Quelle: YouDinner

 

 

 

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Juni 2023 - Weinprobe Klaus Rüsing, Bergisch Gladbach

Lehrreich und lecker

Allgemein

Das Thema des Abends lautete „Urlaubs- & Sommerweine“. Das ist ein weites Feld. Im Urlaub probiert man vor Ort auch einmal Getränke, die zu Hause nicht zum Standard gehören. Sie können daher das eigene Spektrum erweitern.

Und Sommerweine sollen leicht und fruchtig sein: Weine die Trinkreife haben und aus dem letzten oder vorletzten Jahr stammen. Am besten aus dem Stahltank und ohne Holz. Es sind meistens Weiß- oder Rosé-Weine und eher keine Roten.

Ambiente

Klaus Rüsing hatte wegen des heißen Wetters die schöne Tafel in den schattigen Garten verlegt. Die Tische waren mit Blumen dekoriert und die Gläser standen schon bereit. Es war eine angenehme Atmosphäre.

So konnten die Spiele beginnen.

Getränke

Zuerst wurde uns (wir waren wohl 16 Gäste) ein erfrischender Cocktail kredenzt. Ein Port-Tonic (Niepoort Dry White und Thomas Henry Tonic) mit Eis und Zitrone vom Baum aus dem eigenen Garten. Es war also ein Gruß aus Portugal.

Dann folgte „Domaine de Malartic - Blanc Sec IGP Cotes de Gascogne 2021“. Eine Cuvee aus 55 % Colombard, 45 % Sauvignon. Bei einer Blindverkostung von Weintestern wurde er sogar auf den ersten Platz von einer größeren Auswahl gesetzt.

Laut Klaus Rüsing kann der Geschmack an ein Split-Eis von Langnese erinnern. Mir gefielen die fruchtigen Noten ebenfalls.

Friedrich Fendel VDP Roter Riesling Rüdesheim Trocken 2021“. Der Name der Rebsorte ist etwas irreführend; denn es ist ein Weißwein, aber die Schale ist dicker und rötlich - also etwas anders als beim bekannten Riesling. Es ist eine historische Sorte, die neuerdings wieder mehr Beachtung findet. Noch wird sie „nur“ als Gutswein geführt. Die Erfahrungen reichen wohl noch nicht für höhere Stufen in der Verarbeitung.

Nun folgte ein Wein aus Spanien: De Locos (etwa der Verrückte). „Bodegas Vegamar De Locos 2022 Rueda Verdejo“.

Dieser Wein zeigte für mich noch recht herbe Noten – aber durchaus interessant. Birne, grüner Apfel, Zitronenschale und Grapefruit kann man bemerken.

Auch in Italien gibt es Experimente bzw. neue Wege: „MASI FRESCO DI MASI organic non filtrato VERONA“.

Fresco di Masi ist eine neue Linie handgefertigter Bio-Weine mit niedrigem Alkoholgehalt. „So einfach wie früher, aber so gut, wie man es heute erwartet“, nennt der Winzer seinen Wein.

Fresco di Masi Bianco wird aus Trauben (Chardonnay, Pinot Grigio und Garganega ) gewonnen, die in den kühlsten Stunden geerntet und sofort vinifiziert werden. So sollen die feinen Noten frischer Früchte von Ananas bis hin zu Zitrusfrüchten und dem Duft wilder Blumen erhalten bleiben.

Mir hat dieser Wein durchaus gefallen. Auch wenn vielleicht etwas viel „Wind gemacht wird mit den Aussagen „vegan“, die Flasche ist aus durchsichtigem Glas und leichter als übliche Flaschen.

Das Weingut ist sonst für seinen kräftigen Amarone-Weine bekannt. Mit der Weinreihe „Fresco di Masi“ sollen Weine mit grünem Anstrich, die jung getrunken werden können, auf den Markt.

Und weil es in Italien einige typische Likör gibt, kam auch noch ein Gläschen Limoncello auf den Tisch: Bottega Limoncino Likör 30%

Er wird ausschließlich aus sizilianischen Zitronen der Sorte Femminello Siracusano hergestellt. Nach dem Pflücken werden sie von Hand geschält. Die Zitronenschalen werden dann in Alkohol und Grappa eingelegt.

Zuerst bemerkte ich eine gewisse Säure, aber am Ende spürte ich starke süße Noten.

Jetzt war Österreich an der Reihe. Die typischen Weine von hier sind unter anderem oft aus Grüner Veltliner; aber es sollte heute etwas mehr „Exotisches“ sein. So wurde „Rosé Der Elefant im Porzellanladen 2021 Strehn“ geöffnet. Der Blaufränkisch wird dabei auch im Barrique gereift.

Roséweine sind oft als leichte Sommerweine bekannt. Doch dieser Wein zeigt, dass es auch anders geht. Statt eines leichten und fruchtigen Weines kommt eine ungewöhnliche Geschmackskombination zu Tage. Klaus Rüsing gab den Tipp nacheinander mit Abstand kleine Schlückchen im Mund zu bewegen. Die Eindrücke könnten sich dabei ändern und am Ende ein vollmundiger und intensiver Rosé zu spüren sein. Blutorange, Bourbonvanille und Zitrusfrüchte kommen zum Vorschein. Er passt daher gut zu einem stimmungsvollen Abendessen oder einem besonderen Anlass.

Um den Kontrast zu anderen Rosé deutlich zu machen, kam nun ein „Lemberger Rosé vom VDP Winzer Neipperg“ zum Einsatz. Die Farbe war anders - heller, die Geschmacksrichtung ging auch zu fruchtigen Noten – aber mehr Himbeere oder Kirsche. Die Säure empfand ich härter, aber nicht unangenehm. Eben einfacher und schlichter – und zum einfachen Grillabend sicher besser.

Ein Ausflug in die USA stand auch noch an. „2021 Chateau Ste. Michelle »Columbia Valley« Riesling Washington“. Die Reben haben hier sehr gute Bedingungen: Am Tage herrscht oft große Wärme, aber die Nächte sind kühl. Wasser ist auch vorhanden. Anders als in Deutschland spielt das Terroir jedoch kaum eine Rolle. Die Trauben haben viel Saft und sind maschinell zu ernten. Dieser Riesling ist eine Mischung aus dem gesamten Columbia Valley in Washington. Der Wein bietet deutlich fruchtige Aromen mit leichten mineralischen Noten. Mir hat der Wein gut gemundet, er ist eher jung zu trinken, weil dabei Frische und Fruchtigkeit gut zum Tragen kommen. Also ein perfekter Sommerwein.

Ein klassischer italienischer Wein kam danach: Ein Rotwein - 2020 Re Giorgio Langhe Rosso DOC - La Trava - Cuvée (Rot) aus den Rebsorten: Barbera,  Cabernet Sauvignon,  Nebbiolo

Es zeigte sich eine granatrote Farbe. Für die Nase ein fruchtiges Bouquet mit Noten von Pflaumen und Veilchen. Im Mund voll und breit, mit für mich noch etwas eckigen Tanninen.

Als eine der bekanntesten Rebsorten des Piemonts liefert der Nebbiolo eben nicht nur große Weine wie Barolo und Barbaresco, sondern auch einfachere Etiketten, die keine lange Lagerung erhalten. Die Cuvée von La Trava ist nicht besonders schwer. Ausschließlich im Edelstahl hergestellt, bietet sie einen zwanglosen Geschmack, der sicher zu vielen Gerichten passen kann. Die Farbe des Cabernet Sauvignon, die Säure des Barbera und die Tannine des Nebbiolo werden kombiniert.

Zum Abschluss gab es noch einen Grauburgunder – schließlich ist diese Rebsorte eine der beliebtesten in Deutschland und als Sommerwein sicher zu vielen Speisen einsetzbar: „Oberkircher Winzer Grauer Burgunder 2021 Qualitätswein Baden trocken“.

Es war eine aufregende Reise durch verschiedene Gebiete und unterschiedliche Rebsorten; einige Weine werde ich sicher zur weiteren Verkostung einkaufen. Nur durch solche Weinseminare kann ich meine Kenntnisse erweitern und meinen Geschmack schärfen. Schließlich soll Wein Spaß machen und ein Genießer muss für Neues offen sein.

Der wahre Gourmet ist ja vor allem sehr tolerant und immer an Neuem interessiert. Schließlich würde er sich ja selber blockieren wenn er - wie das die Scheinschmecker oft tun - immer nur die gleichen Sachen sucht.“ Jürgen Dollase

Preis-Leistungs-Verhältnis

Für diese Vielfalt ein recht günstiges Angebot.

Fazit

5 – unbedingt wieder.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 17.06.2023 – abends – angeleitete Weinprobe

 

 

 

 

 

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März 2023 - Lärchenhof *, Pulheim

Absolut einen Besuch wert – herrliche Gerichte – ruhige Landschaft

Allgemein

Genuss aus drei Küchen – ein Lunch-Menü aus den Händen der Spitzenköche Torben Schuster - Gut Lärchenhof (1*), Leon Hofmockel -La Société (1*) und Kengo Nishimi - Sushimeister des ITO . Eine Co-Produktion von YouDinner und dem Restaurant Gut Lärchenhof in Pulheim. Chef aller drei Häuser ist der Gastronom Peter Hesseler.

So stand es in der Einladung – und da konnte ich kaum widerstehen!

Ambiente

Im Sommer sitzt man herrlich auf der großen Terrasse und blickt auf die Golfanlage. Drinnen ist die Einrichtung zweckmäßig und relativ einfach, aber ansprechend. Es gibt Tische mit Tischdecke und bequemen Sitzen (Restaurant) und einfache blanke Möbel (Bistro).

An der Theke gibt es noch einige „Hochsitze“. Am anderen Ende gibt es mindestens noch einen weiteren Gästeraum, der aber heute wohl ungenutzt war.

Für uns waren die Tische ansprechend eingedeckt und gut vorbereitet.

Sauberkeit

Alles wirkt gut gepflegt.

Sanitär

Die Anlage ist außerhalb des Restaurants auf dem Flur zum Eingang. Sie ist ebenerdig zu erreichen. Auch hier ist alles nötige vorhanden; aber keine besondere Ausstattung.

Service

Die jungen Damen und Herren sind ausgesprochen höflich und auch kontaktfreudig (damit meine ich, dass sie sich auskennen und alle Auskünfte geben und nach Wünschen fragen).

Auch die Köche ließen sich sehen und erklärten ihre Gerichte gerne.

You Dinner meets Best of 3

Champagner-Empfang mit anschließendem 6-Gang-Degustations-Menü, € 199,- pro Person, Getränke werden separat berechnet.

Die verkosteten Speisen

Kleine Einstimmungen aus der Küche

Drei Grüße in einer gebackenen offenen Hülle mit jeweils einer cremeartigen Füllung und obenauf verschiedenen Abschlüssen: Schwarze Trüffelspäne, molekulare Kaviarperlen, heller pulvriger Hobel

  1. Paté Choux, Bergkäsecreme, Perigord Trüffel
  2. Sepiatartelette, Steinbuttleber, Forellenkaviar
  3. Parmesantartelette, Creme Fraîche, Rindertatar, Belper Knolle

Es waren feine Aromen zu spüren; sehr gut hat mir die Trüffelvarinate zugesagt, dann die Perlen und der weiße Hobel an dritter Stelle. Alle Happen würde ich jedoch auch einzeln gerne wieder verspeisen.

Dreierlei Brot: weich, hell mit Gemüsestückchen; dunkel, weich mit Sepiatinte; Roggenbrot knusprig und würzig – dazu eine Butter und eine Creme.

Brot:

  1. Karottenbrot mit Ingwer
  2. Sepiabrot mit Feige
  3. Sauerteigbrot

Butter:

  1. Französische Fassbutter
  2. Aufgeschlagene Butter mit Essig & Meersalz

Brot ist oft nur eine lieblose Beigabe. Hier möchte ich jedoch von einem anspruchsvollen „Brotgang“ sprechen. Das weiche Stück passte gut zum „Tunken“, das schwarze Teil ebenso, aber auch mit der Creme und das Sauerteigbrot war für mich besonders schmackhaft – pur oder auch mit Butter.

Weiterer Gruß – Kleiner Teller mit Basilikum, Körnern, Eis und Dressing

Granitée von Yuzu & Shiso, gepuffter Amaranth, Kaffeemayonnaise

In der Schale befand sich unten eine grüne Sauce, darauf befand sich eine geeiste Paste, die mit knusprigen Körnern aus verschiedenen Zutaten bedeckt war und den Abschluss bildeten drei Kräuterblättchen.

Auch diese Kreation mundete mir seh.

Gang 1: Rote Bete im Salzteig - Weiße Zwiebelcreme, eingelegte Waldpilze & PX Essig

Rote Bete mag ich recht gerne; auch wenn sie gelegentlich etwas stark erdig daherkommen. Hier war es jedoch nicht der Fall – die Aromen waren pikant aber nicht aufdringlich. Die Zwiebeln waren leicht kross, die Kräuter präsent, die Sauce stark.

Warme Essenz von Roter Bete mit Fichtensprossenöl

Die Kreation wurde in einem Gläschen gereicht. Die Empfehlung lautete, dass man sie pur trinken oder zur Bete gießen könne. Ich habe beides probiert und mich dann entschieden die Hauptmenge zu trinken. Es war lecker.

Gang 2: Variation von Tuna Akami, Lachs & Garnele - Miso Senfsauce & Frühlingszwiebeln

Die verschiedenen Fischarten harmonierten und ergaben gleichzeitig auch Kontraste. Die leichte Sauce war leicht cremig und würzig. Das hat Spaß gemacht.

Gang 3: Wildfang Steinbutt - Fencheltatar, marinierte Stabmuscheln, Beurre Blanc & karamellisierter Fenchelsalat

Noch einmal Fisch – aber ganz anders. Sanft gegart. Dazu das Muschelstück. Die Sauce empfand ich etwas zu dick, aber mit feinen Aromen. Die verschiedenen Zubereitungsarten vom Fenchel mochte ich sehr gerne; aber Fenchel mag nicht jeder – mein Platznachbar ließ die Stücke fast unberührt liegen.

Gang 4: Wagyu Nigiri & Tuna Toro Nigiri mit Binchotan Kohle geflämmt - Hamachi mit Shiraita Kombu & Tekkamaki

Dann waren wieder die „Stäbchen“ an der Reihe. Die Sushi Kreationen waren genau mein Fall. Der Teller wurde mit etwas eingelegtem Ingwer, einer winzigen Rolle aus Wasabipaste und den Rollen serviert. Eine Schale mit Soja stand ebenfalls bereit. Dann flämmte der Sushimeister noch die restliche Rolle vor unserem Augen in einer kleinen Showeinlage. Dann war das Gericht komplett.

Jedes Teil hatte eigene Geschmacksnoten und machte mir daher wieder viel Freude.

Gang 5: Französische Wachtel & Gänseleber - Spinat, junge Salate & Kimchi Gewürzlack

Auch der Hauptgang war optisch ansprechend angerichtet. Aber der Geschmack ist natürlich das wichtigste – und da gab es keine Enttäuschung: Das Fleisch war zart und saftig – die Gänseleber ebenso. Das Gemüse und der Salat waren kräftig gewürzt. Die Sauce und der Schaum waren ebenfalls mein Fall. Gut, dass es Löffel gab für die „Reste“ - gerne hätte ich auch noch von dem Brot etwas zum Tunken gehabt (aber das verschwindet ja vor dem Hauptgang – doch es war auch alle verputzt worden).

Gang 6: Gerösteter Sauerteig - Grüner Apfel, Malz & braune Butter

Der Nachtisch war sicher kein klassische Süßspeise. Aber auch kein süßer Gemüsegang. Der Sauerteig war leicht herb und der Apfel brachte etwas Säure, aber auch Süße. Etwas Eis und die beiden Saucen machten das Gericht jedoch wiederum rund und schmackhaft für mich. Keine Zuckerbombe – aber ausgewogen mit diversen zarten Noten von herb, sauer und süß. Es wurden also alle Geschmacksnerven gefordert und angesprochen.

Abschluss: „Reissdorf“, Praline, Macaron, Küchlein (Cannelé)

                 

Zum Kaffee gab es noch das kleine „Kölschglas“. Das gold gelbe „Bier“ wird von süßen Früchten geprägt und der „Schaum“ kommt von einer Sahne-Vanille-Mischung. Reissdorf ist nicht mein Lieblingskölsch, aber dieses Gläschen passt für mich recht gut. Für den Macaron (Mandelgebäck) erhielt ich eine dunkle Praline. Das Küchlein war in Ordnung.

Im Lärchenhof – aber auch in den beiden anderen Restaurants – bekomme ich jeweils Gerichte, die mich erfreuen und auch etwas überraschen (im positiven Sinne)

Getränkebegleitung

Begrüßungschampagner (Henri Giraud, Esprit Nature de Giraud) / 2020 Riesling, Terra Montosa, Georg Breuer, Rheingau / Sake, Ginjo Tateyama, Hokuriko /

2017 Macon Fuisse, Chardonnay, Daniel Barraud, Maconnais / 2020 Bürgstadter Berg, Spätburgunder trocken, Rudolf Fürst, Franken / 2017 Cuvee Silex, Terre Plurielles, Cotes du Roussillon / 2010 Riesling Spätlese, Rausch, Forstmeister Geltz Zilliken, Saar

Der Silex war eine Cuvee aus Syrah, Grenache Noir und Carignan. Von allen ausgeschenkten Weinen hat mir dieser am besten zugesagt.

Minearalwasser und Kaffee

Preis-Leistungs-Verhältnis

Sicher kein Schnäppchen, aber eben auch schrecklich gut.

Fazit

5 – gerne wieder

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 04.03.2023 – mittags – 1 Person

 

 

 

 

 

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Februar 2023 - Post *, Odenthal

Die Post – immer wieder gern

Allgemein

In Rheinland beginnt nach Weihnachten die Karnevalszeit. Und dieses Jahr waren die Jecken auch nicht zu bremsen, denn nach langen Corona-Zeiten mit Beschränkungen war dieses Jahr wieder (fast) alles möglich.

Doch nach der 5. Jahreszeit folgt auch die Fastenzeit.

Und am Aschermittwoch gibt es dazu in der Post das Fischmenü zum Einstieg.

Da wollten wir unsere Tradition nicht abreißen lassen und haben Plätze reserviert.

Service

In der Post stehen mehrere Damen und Herren für die Gäste bereit. Um uns sorgte sich überwiegend die Ehefrau von Alejandro Wilbrand (sozusagen die Gastgeberin). Sie machte das mit Routine und Sachverstand. So waren – trotz vollem Haus – auch kleine Gespräche möglich. Die jungen Kolleginnen an ihrer Seite servierten einige Gänge und machten dann die passenden Ansagen. Auch die Käse-Versorgung erledigte eine Nachwuchskraft mit guter Kenntnis.

Die Karte(n)

Grundsätzlich gibt es das Degustationsmenü und eine vegetarische Variante auf Wunsch – doch heute stand natürlich das Fischmenü auf dem Plan.

Die verkosteten Speisen

Fischmenü zu Aschermittwoch – 2023

Wir wählten das komplette Menü und bestellten einmal die Weinbegleitung und für die drei anderen Wasser und Weine aus der Karte.

Dann konnte der Abend beginnen – und das brachte uns fünf Stunden köstliche Speisen und Getränke und abwechslungsreiche Gespräche.

Vorweg

Rote Bete Löffel - Hörnchen mit Krebstatar - Kräcker mit Paste - Tomatensalat

Brotauswahl mit zwei Aufstrichen (Rillettes und Kräuterbutter)

Die ersten kleinen Gerichte aus der Küche regen stets den Gaumen, die Nase und die Augen an – damit werden die Sinne sofort geschärft und die Geschmacksnerven angeregt.

Kleiner Gruß aus der Küche


Hummerbisque | Tempuragarnele

Die kräftige und würzige Suppe war köstlich – intensiv, cremig und aromenreich; die frittierte Garnele war außen knusprig und innen saftig. Von der Bisque hätte ich sofort noch eine doppelte Portion genommen.

Gang 1:
Bergische Lachsforelle aus der Fischzucht Hahn - Mango-Gurkensalat | Miso

Das Filetstück war sanft gegart worden und daher zart und saftig. Der Salat rundet die Eindrücke ab. Das gerollte Gurkenstück war mit Gewürzkörnern ferfeinert. Und die Paste erzeugte leichte Salznoten.
 

Gang 2:
Atlantiksteinbutt - (Upgrade: 20g Imperial Auslese Kaviar) - Fenchelbrandade | Sanddorn | Felsenaustern | Schalotten | Champagnerbutter

Der Butt war leicht kross auf der Haut gebraten. Der Kaviar kam aus dem Hause Prunier. Das Fenchelpüree war aromatisch und angenehm im Mund – ich liebe Fenchel, doch bereite ich ihn zu Hause immer in ganzen Stücken mit leichtem Biss zu – manchmal mit Käse überbacken. Diese Variante war aber auch in Ordnung. Die Austern mit leichten Salznoten ergaben einen feinen Kontrast zu den anderen Zutaten. Die helle Sauce konnte ich mit einem Brotstück aufnehmen und den Gang damit abschließen.
 

Gang 3:
Sashimi von der Gelbflossenmakrele - Paprikacrème | Pomelo | schwarzer Knoblauch

Auch die asiatische Art der Zubereitung der Makrele überzeugte uns. Der schwarze Knoblauch war zu wurstförmigen Schnecke gerollt und knusprig gebacken. Ein starkes Aroma. Dill, Gemüse- und Obststücke bildeten eine Art Salat mit einem kräftigen Dressing.
 

Gang 4:
Seeteufelmedaillon vom Grill - Tomate | Olive | Pinienkerne | Basilikumvinaigrette

Seeteufel gehört unbedingt zu meinen Lieblingsfischen. Sein Geschmack ist ähnlich wie beim Thunfisch besonders typisch und hebt ihn von vielen anderen Arten ab. Da er auch keine Gräten hat, macht es Spaß ihn zu verarbeiten und zu verkosten. Allerdings müssen unbedingt alle Häute entfernt werden, die den Geschmack stören. Das Fleisch ist fest – und wenn man zu lange gart, wird es gummiartig; das habe ich leider schon einige Male in Gasthäusern erlebt. Hier selbstverständlich nicht!

Auf dem Fisch befand sich ein knuspriges hauchdünnes Segel aus Gemüse. Pinienkerne und Basilikum verfeinerten die Speise angenehm.
 

Zwischengericht:

Hagebuttensorbet

Das Eis erfrische den Gaumen und machte den Mundraum frei für die nächsten Aromen. Hagebutte war als Sorbet neu für mich.

 

Gang 5:
Filet vom Wolfsbarsch auf der Haut gebraten - Spinattacos | Senf | Dill-Hollandaise

Knusprige Fischhaut kann ich nicht genug bekommen. Hier fand ich sie wieder vor. Das Filet darunter war natürlich weich, saftig und cremig. Das Gemüse war passend gewürzt. Die Buttersauce war reichlich vorhanden und passte gut zum Fisch, aber auch mit Brot ein Genuss.

 

Kleiner Gruß:

Eis am Stiel – Kokosnuss – Schokolade – Himbeere – Vanille

Vor dem Nachtisch wurde noch ein hauseigenes Eis gereicht. Es vereinigte vier Geschmacksrichtungen und war ein köstlicher Einstieg in die Nachspeisenvielfalt.
 

Gang 6:
Dessertvariation „ZUR POST“ oder: Käseauswahl vom Wagen
(vom Käsehaus Wingenfeld in Köln)

In der Post gibt es zum Dessert kein Gemüse oder experimentelle Zutaten. Und das ist gut so – mache Patissiers beherrschen das sogar und dann macht es Spaß (zum Beispiel Ox&Klee); aber die meisten sollten es lieber lassen oder mehr üben. In der Post gibt es eben die Klassiker – und wir freuen uns darauf: Crème brûlée, Panna cotta, Eis, Schokoladenkuchen etc.

Ich hatte heute aber unbedingt Lust auf Käse. Schließlich hat die Post auch so einen riesigen Käsewagen. Ziegen- und Schafskäse habe ich übersprungen. Auch Hartkäse habe ich nicht gewählt. Cremige, weiche Sorten, Schimmelkäse und Époisses (der darf ganz reif und fast flüssig für mich sein; den Geruch mag nicht jeder – wenn ich ein Stück auf dem Markt gekauft habe, hatte ich meist im Bus keine Nachbarn neben mir sitzen.

Da es hier eigentlich Früchtebrot mit Nüssen gibt, wurde mir neutrales Weißbrot gereicht, da ich Nüsse nicht vertrage – aber nebenbei mag ich Käse am liebsten auf einfachem frischen Brot. Es gab auch noch zwei Senfkompositionen dazu – sie waren schmackhaft; aber den Käse esse ich pur (mit Brot).

Ich war sehr mit meiner Entscheidung zufrieden, die anderen erfreuten sich jedoch auch an den Süßspeisen.

Ausklang
Feingebäck | Pralinen

Wir bestellten uns noch Kaffee und bekamen dazu noch weitere Leckereien: Canelés de Bordeaux, saftige Schoko-Brownies, Macarons, Pralinen (und für mich eine Panna Cotta mit Himbeerpüree)

Getränke

Weinbegleitung (0,1 l): Anselmo Mendes - Muros Antigos - Alvarinho 2021 / Lis Neris Jurosa Chardonnay 2017 / Peth-Wetz Sauvignon Blanc / Vire-Clesse Quintaine Joseph Burrier Château de Beauregard 2020 / Étape Korrell XX Riesling  / Krück, Elli Silvaner, Auslese 2015

Flaschenwein (0,75 l)

Korrell Steinmauer Grauburgunder 50%, Weißburgunder 35%, Chardonnay 15% / Domaine Chatelain Pouilly-Fumé Les Chailloux Silex 2020

Mineralwasser - Cocktail - Espresso

Preis-Leistungs-Verhältnis

Das alles hat natürlich seinen Preis – und ehrlich: es ist es wert, aber (für uns) nicht mehr so oft möglich.

Fazit

5 – unbedingt wieder: Schließlich ist dieses Event jedes Jahr eine reine Freude!

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 22.02.2023 – abends – 4 Personen

 

 

 

 

 

 

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Januar 2023 - Gladbacher Fischhaus

Eine gute Adresse für Fischgerichte

Allgemein

Besan Jamal arbeitete zwölf Jahre lang in der Dröppelminna. Jetzt hat er sich mit dem „Fischhaus Bergisch Gladbach“ selbstständig gemacht. In seinem Lokal in der „Grünen Ladenstraße“ kann man fein zubereitete Gerichte speisen und auch frischen Fisch für zu Hause kaufen.“

Den Hinweis fand ich auf dem Bürgerportal Bergisch Gladbach. In der Straße „Am Alten Pastorat“ waren früher eine Menge Geschäfte – leider ist das weniger geworden.

Doch „Fisch“ mag ich recht gerne – bisher konnte ich ihn „nur“ auf dem Wochenmarkt in Gladbach finden. Daher habe ich zuerst einmal „Fisch“ eingekauft und daheim selber gebraten.

Heute haben wir jedoch beschlossen, dass wir das Lokal selber ausprobieren – und sind einfach mittags nach den Einkäufen fürs Wochenende hingegangen.

Ambiente

Das kleine Lokal war recht gut besucht. Aber einen freien Tisch haben wir dennoch leicht bekommen.

Es sieht insgesamt etwas nach „Schnellrestaurant“ aus. Doch es gibt schon eine Reihe Tische für zwei oder vier Personen.

Über der Theke stehen keine „Angebote“, sondern dort hängen zwei Bildschirme auf denen Endlos-Filme von Fischen unter Wasser ablaufen. Dazu ertönt leise Instrumental-Musik.

In der Kühl-Theke befindet sich die Ware zum Verkauf (roh und frisch). Dahinter befindet sich die offene Küche. Dort werden die Speisen von zwei Köchen zubereitet – entweder zum Verzehr vor Ort oder zur Mitnahme.

Sauberkeit

Alles wirkte ordentlich gepflegt.

Service

Neben den zwei Männern in der Küche sorgt eine Frau für die Bedienung (es war wohl die Frau vom Besitzer).

Sie war freundlich und empathisch. Sie brachte uns die Karte und gab gerne Antworten auf unsere Fragen.

Die meisten Gäste bestellten wohl Backfisch oder Burger. Diese waren recht flott zubereitet.

Unsere Wahl bereitete wohl mehr Arbeit in der Küche; denn wir hatten eine längere Wartezeit.

Doch die fröhliche Frau brachte uns einen kleinen Gruß aus der Küche und hielt uns auch sonst auf dem Laufenden.

Da das Lokal keine alkoholischen Getränke anbieten darf (fehlende Konzession) gab es leider keinen Wein zum Essen. Aber es ging auch mit Mineralwasser – Limonaden wollten wir jedoch nicht zum Fisch.

Die Karte(n)

Draußen vor der Türe stehen zwei Aufsteller mit den Tagesangeboten (Gerichte bzw. Frischware).

Drinnen gibt es eine allgemeine Speisekarte: Vorspeisen, Suppen, Pasta, Burger, Hauptgerichte, Nachspeisen, Kinderteller und Menüangebote. Alles mit Fisch oder Meeresgetier.

Die verkosteten Speisen 

Rohkostsalat aus marinierten Stücken Blumenkohl und Rote Bete

Auf einem kleinen Tablett wurden uns zur Überbrückung der Wartezeit zwei Schalen und Brot serviert. In der einen Schale war ein cremiger würziger Brotaufstrich und in der zweiten eben der Salat.

Uns schmeckte diese Mischung sehr gut; denn das Gemüse war gut abgeschmeckt, in feine kleine Streifen und Büschel geschnitten und noch knackig im Biss.

Das Brot war frisch und der Aufstrich kräftig abgeschmeckt.

Fischsuppe mit Fischstücken

Die Suppe war leicht cremig, aber nicht dickflüssig und hatte angenehme Aromen. Verschiedene Fischstückchen waren eine feine Abrundung. Auch Brotscheiben wurden dazu serviert.

Das Gericht hat mir zugesagt und war eine feine Vorspeise.

Doradenfilet

Auf der Karte konnte man den Fisch am Stück oder als Filet wählen. Da ich nicht gerne ganze Fische zerlege und auch meist einige Gräten im Fleisch verbleiben, habe ich die Filets gewählt.

Und es waren auch keine harten Kanten oder Gräten später auf dem Teller. Die Haut war nicht besonders knusprig, aber recht schmackhaft. Die beiden Filetstücke waren köstlich zart und butterweich. Die Sauce daneben passte gut. Als Beilage habe ich Rosmarinkartoffeln gewählt. Sie waren außen leicht knusprig und innen weich. Eine Schale mit dem Haus-Kartoffelsalat wurde mir zusätzlich serviert. Die Kartoffeln waren klein gewürfelt und ordentlich gegart; die grüne Sauce war eine interessante Variante.

Taglione mit Fisch oder Meeresfrüchten

Die Nudeln waren gut gegart und hatten den richtigen Biss. Die Sauce war cremig und gut gewürzt. Meine Frau hatte sich für Fisch als Beilage entschieden. Und das Stück Lachsfilet war passend gegart: weich und noch leicht rosa.

Bei einem anderen Besuch wollten wir den Backfisch und den Fisch-Burger probieren.

Zum Bachfisch wird ein Kartoffelsalat gereicht. Fritten gibt es zum Burger. Einen Salat und Brot mit einer Schale Aufstrich werden schon vorab serviert.

Das besondere der Beilage ist, dass das Gemüse bzw. der Salat mariniert wird. Heute waren die Blätter, der Blumenkohl und die Möhre in einer Currymarinade verarbeitet worden. Dadurch sind die Teile „roh“, aber trotzdem angenehm und knackig.

Bei beiden Gerichten wurde Seelachs knusprig gebraten bzw. frittiert. Es waren jeweils Filetstücke. Die Würze war zurückhalend, so kam der Eigengeschmack gut zur Geltung. Der Kartoffelsalat war in einer grünlichen Creme eingelagert und pikant.

Die breiten Fritten waren großartig gebraten und dadurch außen knackig und innen zart.

Das Bun war angenehm weich und außen leicht kross. Salatblätter, Gurke und Tomate waren puristisch eingearbeitet und nur zart mit Creme versehen. Das war schmackhaft, aber nicht so knallig gewürzt wie amerikanische Burger.

Getränke

Selters Mineralwasser medium 0,25 l (2,20 €)

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Preise erscheinen zuerst in einem einfachen Imbiss recht hoch angesiedelt; aber hier wird mit erstklassigen Zutaten gearbeitet und dann sind Kosten schon angemessen.

Die Preise für unbearbeiteten Fisch sind sogar günstig in meinen Augen.

Fazit

4 – gerne wieder. - Wir haben bei anderen Gästen gesehen, dass der Burger optisch gut aussieht und auch der Backfisch wirkte recht lecker, auch die Pommes hatten eine angenehme Dicke und schöne Frittierfarbe. Auch die Zubereitung von Gemüse scheint zu gelingen.

Es ist aber sicher auch kein Ort, um lange zu verweilen und üppig zu speisen: Schließlich gibt es keinen Wein. Aber lecker Fischgerichte genießen, kann man sicher.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 20.01.2023 – mittags – 2 Personen

 

 

 

 

 

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August 2022 - neoBiota *, Köln

Engagiertes Team – Küche und Service zeigten ihr Können

Allgemein

YouDinner schrieb zur Einladung: „Warum wird die vegane und vegetarische Küche immer nur darüber definiert, dass sie fleischlos ist?

Die Sterneköche Sonja Baumann und Erik Scheffler haben sich diese Frage schon häufiger gestellt und zeigen uns bei unserem exklusiven YouDinner-Abend in ihrem Restaurant neo|biota, dass die Worte “Sterneküche” und “vegetarisch” zusammenpassen wie “Himmel un Ääd”.“

Das will ich einfach mal erleben bzw. erfahren, darum habe ich nach langem Zögern, den Abend doch noch gebucht.

Schließlich habe ich keine Vorurteile, sondern es geht mir immer um den Geschmack.

Ambiente

Das Lokal ist recht klein; es dürften nicht viel mehr als 25 Personen hineinpassen. Allerdings gibt es zur Straße hin noch einige Sitzplätze und auch (speziell für die Frühstückzeit schätze ich) eine größere Zahl an Tischen im Lattenroststil.

Drinnen sitzt man an den kleinen Zweiertischen, die auch zusammengeschoben werden können. Wir hatten eine Gruppe mit 8 und eine mit 6 Personen. Wer am Fenster sitzt, hat einen Blick zur offenen Küche – die anderen können die Türe oder den Abgang in den Keller gut einsehen.

Sauberkeit

Alles war gut gepflegt.

Service

Alle Kräfte sind ausgesprochen freundlich und empathisch. Sie geben gerne Auskünfte und versuchen alle Wünsche zu erfüllen.

Jedes Gericht wurde daher ausführlich erklärt und beschrieben. Ich hätte ein Tonband dabei haben müssen, um alles zu erfassen. Da ich mir keine Aufzeichnungen gemacht habe, kann ich jedoch viele Informationen nicht weitergeben. Das gilt vor allem für Snacks, Grüße und den süßen Abschied.

Die Karte(n)

Es gibt grundsätzlich drei Menüvarianten im Haus zur Auswahl: Einmal mit Fleisch und Fisch, dann vegetarisch oder sogar vegan. Dabei werden viele Zutaten parallel verwendet. Und dann die speziellen Ergänzungen.

Heute hatte YouDinner für uns die fisch- und fleischlosen Gerichte zusammen stellen lassen.

Die verkosteten Speisen 

Snacks

Aufgeschlagene Austernblattcreme mit Gurke und Borretsch Kresse und geröstetem Algenpulver

Tartelett mit Meerettich, Senfzucchini, Dillblüte

Kartoffelsphäre mit schwarzem Knoblauch, Chili-chip und Gemüseasche und Schwarze Johannisbeer-Pfeffer-Eiskonfekt mit Pilzketchup

Blini mit Minze & Erbse

Es gab vorweg vier Teller mit mehren kleinen Gerichten. Tartelette und Blini sind mir besonders geschmacklich im Gedächtnis geblieben. Der Snack in der Muschelschale sah verführerisch aus. Die kleinen Pralinen schmeckten recht unterschiedlich.

Die Optik war jedes Mal großartig; die Aromen waren ebenfalls vielfältig.


Grüße

Hier ist mir der Topf mit dem Wikinger-Müsli besonders im Kopf geblieben. Eine helle Creme und viele Gemüse- und Kräuterstückchen – mal roh, mal gekocht, mal fermentiert.

Wikingermüsli: Kartoffel, Gurkensalat, Algenkaviar, Meerrettich und Dill

Alle Teile haben mir durchaus gemundet. Es wurde aber schon jetzt für mich klar, dass heute viele „weiche“ und „fermentierte“ Richtungen zum Tragen kommen. Auch Saucen und Cremes spielten eine wichtige Rolle. Das Spiel von Säure, Schärfe und Süße kam oft zum Vorschein.

Auch später kamen als Besteck fast immer „nur“ Löffel und teilweise Gabeln auf den Tisch; aber lediglich einmal ein Messer zum Einsatz.

Ich glaube schon jetzt, dass mir das „fehlende Fleisch“ keine Probleme bereitete; ich habe es wohl kaum vermisst. Aber, dass es nichts zu Beißen gab, verwirrte mich oft: Löffel rein, Speise in den Mund, kurz schmecken, den Abgang beobachten und schlucken. Das kannte ich so nicht in dieser Dichte.
 

Hanfsaat mit unreifen Erdbeeren, Waldmeister & Mieze Schindler Gewürzketchup


Mieze Schindler heißt eine Zucht-Garten-Erdbeere. Die Sorte war auf jeden Fall sehr aromatisch, kompakt und nicht sehr süß. Auf dem Teller befand sich ein Ring aus weichen Zutaten. Im Inneren war eine grüße Sauce. Diese  war ein Sud von Hanfsaat und Waldmeister mit Erdbeerblatt-Öl.

Vieles war weich, einige Teile konnte ich auch beißen. - Es hat mir geschmeckt – ich kann es aber nicht an Zutaten festmachen.

Geflämmter Kohlrabi mit Fichtensprossen, Pinienkernen & Belugalinsenkaviar

Der Teller erinnerte mich an nordische Küche – wahrscheinlich wegen der Fichtensprossen, die fermentiert waren. Der Kohlrabi war in winzige Stücke geschnitten, sodass ich etwas weichen Teile eher nur geschluckt habe. Bei Kohlrabi denke ich an ein Gemüse, das fest ist aber sich auch beißen lässt – fast wie ein Apfel. Die Pinienkerne warn deutlich im Geschmack präsent. Der Teller wurde – wie bei fast allen Gerichten – zuerst ohne Sauce auf den Platz gestellt und dann im zweiten Schritt angegossen. Das wurde durchaus professionell gemacht – aber beim Angießen muss ich immer an den Meister Miguel Calero denken, der in seiner Zeit im Vendome diese Handbewegungen unnachahmlich leicht durchführte.
 

Brot, Butter & Aufstrich

Als Bier gibt es im neoBiota Mühlen Kölsch; das wurde uns nicht serviert (obwohl, ich denke ich hätte auch ein Glas bekommen, wenn ich darum gebeten hätte).

Aber das selbst gebackene ofenwarme Brot hatte als Hauptkomponente und Geschmackgeber Biertreber von der Brauerei Malzmühle im Teig.

Diese Komposition wird wohl regelmäßig als Zwischengang serviert. Mir hat das Brot recht würzig geschmeckt und die beiden Aufstriche gaben noch weitere Noten hinzu. Endlich konnte ich auch meine Zähne zum kauen benutzen. Es waren schon kleine „Glücksmomente“.
 

Karotte-Lappentang mit Walnuss, Petersilie & Pfälzer Trüffel

In diesem Gericht war nun eine Algenart ein wichtiger Bestandteil, die Nüsse sollten wohl wieder für etwas Knackiges sorgen. Die Petersilie war leicht frittiert. Der „Trüffel“ bestand wohl aus unreifen eingelegten schwarzen Nüssen. Auch hier wurde wieder viel Flüssigkeit angegossen.
 

Neue Kartoffel mit Alge & Waldpfeffer

    

Die Kartoffel war in der Schale gegart. Ihr Auftreten erinnerte mich an eine Pellkartoffel, die man schließlich noch in der Pfanne bräunt. Der Geschmack war recht angenehm.

Aber auch hier war die Frucht rechtl weich – wie schön wäre für mich eine knusprige Bratkartoffel gewesen.



Gegrillte Pilze mit Wassermelone, Tomate, Basilikum & Estragon

Gegrillte Pilze – speziell vom Kräuter-Seitling – stellte ich mir leicht knusprig vor. Auch Wassermelone kann man dehydrieren und so relativ fest wirken lassen. Aber für mich war es wieder ein wenig zu weich. Aber zu diesem Gang gab es die Messer! Mit Löffel oder Gabel waren die Stücke aber auch problemlos zu teilen.

Die angegossene Sauce war dieses Mal dunkelbraun und sogar etwas dickflüssig. Mit dem Brot zusammen ein feiner Geschmack.
 

Zwischenspiel: Kürbis-Eis

Das Eis hat mir recht zugesagt; es schmeckte nach gerösteten Kernen. Und einige Kerne am Stück und die kleinen grünen Blätter waren sogar nicht weich. Die Eismasse war aus oxidierten Teilen von Sonnenblumen gebildet worden.

Mais mit Sauerampfer, Popcorn & Gurke


Eine gelbe Sauce bildete den Untergrund – darauf war eine relativ harte dunkle vielleicht lilafarbene Eis-Kugel. Auf der Oberseite befanden sich nun gegrillte Maiskörner und Popcorn. Einige Blutampferblättchen verzierten das Ganze. Dann wurde eine grüne Sauce angegossen – eine Mischung aus Gurke und Sorbet.

Es war also eine süße Gemüse-Nachspeise.

Süßer Abschied

Sablee, rote Johannisbeere, Aquafaba-Baiser

Eis am Stiel: Salzkirsche, schwarzer Tee, Pfeffer 

"Himbeerblätter" mit Rosen Creme und eingelegtes Rosenblatt

Phyalissknuper mit Carob

Vier kleine Gerichte, die wirklich süße Elemente hatten, bildeten den Abschluss (ein gefüllter Keks, eine gebackene Kugel, ein "Blatt", das mich auch an Rote Bete erinnerte) . Ein Stieleis, das mit Schokolade überzogen war und darunter Kirschen, die innen noch eine saftige Creme hatten, ist mir deutlich in Erinnerung (das Foto dazu habe ich verwackelt - genau wie die "Kugel").

Dazu wurde Filterkaffee von der Rösterei Heilandt gereicht. Auch ein „Erlebnis“, da ich fast nur noch Espresso oder verwandte Getränke trinke und seit Jahren keinen Filterkaffee verkostet habe – ich glaube auch jetzt: Er fehlt mir nicht wirklich.

Getränke

Sommelier Volker Arndt versorgte uns mit Wein und alkoholfreien Getränken; manches hatte er selber angesetzt wie zum Beispiel Kombucha  (Kombucha mit grünem Tee und Scheurebensaft), eine Art Tee (Griechisches Bergkraut, Estragon, Essig, Salz) und eine Limonade (Limecordial und Soda: Aus Limettensaft, Schale und Lapsang-Souchon). - Da kamen viele Würzmittel zum Einsatz; es waren erfischende Alternativen zu alkoholischen Getränken. Fertige Säfte, die oft als Begleitung eingesetzt werden, machen eher satt, weil sie viele Früchte und Zucker enthalten.

Und auch die Weine waren mit Bedacht gewählt und teilweise überraschend in den Aromen; lediglich dem Lambruso-Schaumwein konnte ich wenig abgewinnen.

Große Reserve Brut Nature Jurtschitsch - Kamptal·Schaumwein·Grüner Veltliner

Sauvignon Blanc Prestige Bienenfresser 2017 Höfflin Biowein - Im alten Barrqiue vergoren, dann ruht er danach ein Jahr im Fass und wird unfiltriert abgefüllt.

Szent Tamás Percze Furmint 2013 - Tokaj Weißwein

Rinaldini Lambrusco Pjcol Ross Brut - Lambrusco spumante-Emilia (Italien)-100% Lambrusco Pjcol Ross

Preis-Leistungs-Verhältnis

Inklusive Aperitif, 6-Gang-Menü, begleitende Weine und Getränke, Mineralwasser und Filterkaffee war der Preis nicht völlig überhöht. Durch die Preissteigerungen wegen Corona und Ukraine-Krieg sind sie nachvollziehbar.

Fazit

3 – wenn es sich ergibt; das bezieht sich jetzt aber speziell auf rein vegan bzw. vegetarisch.

5: Das Frühstück von morgens bis mittags bekommt von mir weiterhin volle 5 Punkte.

Hier zum Beispiel Ei Benedict, Schakschuka; Pancake (beim Frühstück).

4 - Die Kreativität der Küche wird mich immer wieder in dieses Haus führen – aber wahrscheinlich nicht vegan.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

 

 

 

 

 

 

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Juli 2022 - Spatzenhof, Wermelskirchen

Großartige Anlage im Landschaftsschutzgebiet mit ansprechender Küche

Allgemein

Vor „Corona“ haben wir uns (ehemalige Kolleg*Innen) regelmäßig dreimal jährlich zum Frühstück oder Mittagsessen getroffen. Dann wurde es schwierig. Durch vielerlei Krankheiten und Ängste trafen wir uns seltener. Zuletzt vor einem Jahr.

Doch nun konnten immerhin fünf von eigentlich neun Personen einen gemeinsamen Termin finden. Allerdings musste es am frühen Abend sein und in Wermelskirchen; weil sich einige nicht mehr gerne außerhalb der Region bewegen. -

Die Wahl fiel aber immerhin auf den Spatzenhof.

Mit diesem Restaurant verbinden mich einige schöne Erinnerungen. Seit das Haus 2009 neu eröffnete, waren wir dort mehrfach Gäste. ich habe auch Kochkurse mitgemacht.

Küchenchef wurde Philipp Wolter, der dem Haus in den Folgejahren einen Michelinstern erarbeitete. Allerdings gab es ab 2015 schon eine Neuorientierung: Der Besitzer wollte keine Sterne mehr, sondern regionale Küche. Herr Wolter verließ das Haus (heute Phoenix, Düsseldorf, 1 Stern) und sein Stellvertreter (Paul Westeppe) wurde dann 2016 neuer Chef. Aktuell ist Malte Heß der Leiter.

Ambiente

Es war an diesem Tag sonnig aber nicht zu heiß. Uns wurden Plätze im Freien angeboten. Unter einem riesigen Sonnenschirm (mit Heizstäben falls es zu kühl werden sollte) stand unser Tisch für 4 bis 6 Personen bereit.

Die Anlage wird wie folgt auf der Homepage zutreffend beschrieben: „Vor dem Spatzenhof ist um einen zentralen Brunnen ein romantischer Cafégarten angelegt, in dem bis zu 150 Gäste Platz finden. Ein Spielplatz für Kleinkinder befindet sich in Sichtweite der Terrasse. Ein höher gelegener Pavillon dient als Bühne für musikalische Events, zur Unterstützung des Terrassenservice oder als geschützter Sitzplatz.“

Die Stühle sind bequem, der Tisch ist robust. Die Plätze sind mit Serviette, Besteck, Gläsern und Brotteller eingedeckt.

Service

Die Kellnerin war eine gestandene Person - recht unkompliziert, sehr freundlich und aufmerksam. Stets war sie für Wünsche zur Stelle; wirkte dabei nie aufdringlich und gab gerne Auskünfte.

Die Karte(n)

Die Speisekarte steht unter dem Motto „BERGISCH | KLASSISCH | KREATIV“. Nach den Angeboten würde ich die Küche als „modern mediterran“ - aber auch kreativ - bezeichnen.

Und am Nachmittag kann man auch zusätzlich die „Bergische Kaffeetafel“ buchen.

Es stand keine Menü auf der Karte. Aber es gibt Vorspeisen, Zwischengänge, Hauptgerichte und Nachspeisen. Allerlei Angebote sind auch vegetarisch oder vegan ausgerichtet.

Eine Getränkekarte wird ebenfalls zur Verfügung gestellt.

Die verkosteten Speisen 

Wir bestellten jeweils zwei Gänge und diverse Getränke.

Vorweg

Kleine Dinkelbrote und eine gewürzte Butter

Das Brot war warm, knusprig und innen mit ganzen Haselnüssen angereichert.

Gazpacho und Fischröllchen

Die kalte Suppe bestand aus allerlei Gemüse und Obst. Hauptsächlich wohl Möhre und Melone. Obenauf lagen geröstete Samen.

Der geräucherte Fisch sah fast wie ein Stückchen Banane aus.

Beide Happen waren sehr schmackhaft und machten Freude auf die folgenden Speisen.

Vorspeisen

Geröstetes Focaccia - Parmigiano Reggiano | Radieschen | gebeiztes Eigelb | Artischocke | Parmaschinken

Die vielerlei Zutaten und die optisch ansprechende Anordnung wurden gelobt und der Geschmack traf den Geschmack der Kollegin.

Tomaten Couscous - Confierter Lauch | Duett von der Feige | Kräutersaitlinge (Vegan)

Auch hier wurde ein herrliches „Bild“ angerichtet bzw. serviert und die einzelnen Komponenten kamen gut an – besonders die Feigen und die Pilze wurden lobend erwähnt. Der Lauch war etwas fasrig, aber ordentlich im Aroma. Die Hauptkomponente war rund abgeschmeckt,

In Butter gebratenes Steinbutt Filet - Kalamata Oliven-Risotto | Imperial Kaviar | Kalamansi

Mein Gericht hat meine Erwartungen fast noch übertroffen. Der Fisch war saftig und zart. Der Risotto war für mich genau richtig. Der Reis war innen weich, hatte aber noch Biss. Die Olive brachte Farbe und Geschmack ins Spiel. Mit Kaviar war nicht gespart worden. Der Schaum, der das Gericht begleitete, war ebenfalls aromatisch; das kam wohl von der Zitrusfruchtsaft darin.

Hauptspeisen

In Butter gebratenes Steinbutt Filet - Kalamata Oliven-Risotto | Imperial Kaviar | Kalamansi

Eine Kollegin hatte die Speise als Hauptgang gewählt und war ebenfalls davon angetan. Die Portion war natürlich etwas größer und der Risotto warn nicht rund sondern eckig angerichtet.

Flambiertes Kabeljaufilet - Kartoffel | Nussbutter | gelbe Bete | Dinkelbrot | Cidre Beurre Blanc

Der Fisch war perfekt gegart und saftig und weich. Die Brotchips brachten knackige Momente ins Spiel. Die Apfel-Sauce ergab feine Aromen. Die gelbe Bete wurde lobend erwähnt.

Französische Perlhuhnbrust Supreme - Karotte | Macaire | Shiitakepilze | Ponzu Jus

Unter Supreme verstehe ich eigentlich Brust und Keule am Stück; aber mit zwei Brustfiletteilen war ich mehr als zufrieden. Die Haut war nicht besonders knusprig, aber seht gut im Geschmack und gar nicht labberig. Das Fleisch war weich und saftig und perfekt abgeschmeckt. Die Pilze waren fein gegart und nicht trocken. Die Kartoffelröllchen waren gelungen und passten sehr gut zur Sauce, die zusätzlich in einem Töpfchen gereicht wurde. Die kleinen Gemüsestückchen rundeten den Teller ab.

Getränke

Cocktail „Spatz“ der Saison (auch alkoholfrei) - Gin | Yuzo | Tonic | Chili – Fritz Haag Riesling trocken 2020, Mosel  - Peters Kölsch vom Fass -Haaner Classic –Fritz Rhabarber Limonade - Cappuccino

Preis-Leistungs-Verhältnis

Auf den ersten Blick scheinen die Einzelpreise recht selbstbewusst gestaltet und erreichen fast Sterne-Niveau Aber die Zutaten sind durch die Bank hochwertig und gut verarbeitet. Aber wenn man mehrere Gänge wählt, erschreckt das schon ein wenig. Mein Wunsch wäre hier ein Degustationsmenü, das kleine Portionen mit Abwechslungsreichtum verbindet.

Doch auch zwei Gänge oder vielleicht noch ein Dessert reichen durchaus zur Sättigung, da es Brot und einen Küchengruß gibt.

Fazit

4 – gerne wieder: Die Atmosphäre, die Speisen, die Getränke und der Service bilden einen guten „Akkord“.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 28.07.2022 – abends – 5 Personen

 

 

 

 

 

 

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Juli 2022 - Postschänke, Odenthal

Einfach gut

Allgemein

Es kann und muss nicht immer das Gourmetrestaurant in der Post in Odenthal sein – auch die Poststube hat schmackhafte Angebote. Sie sind eher gutbürgerlich und etwas deftiger.

Aber in der Küche richtet das gleiche Team wie für das Restaurant die Teller an.

Ambiente

Auch die Postschänke ist gemütlich eingerichtet. Die Tische haben einen weißen Läufer; so wirkt das Lokal wie ein Bistro.

Service

Die jungen Männer, die hier heute kellnerten, waren freundlich und den Gästen zugewandt.

Die Karte(n)

Man kann ein Menü bestellen, das aus drei oder vier Gängen besteht. Außer bei der Suppe und beim Nachtisch gibt es bei Vorspeise und Hauptgang mehrere Alternativen zur Auswahl. Zusätzlich gibt es Einzelgerichte oder man Teile aus dem Menü bestellen.

Die verkosteten Speisen

Wir bestellten zweimal das Menü und einmal Rind und Nachtisch.

Vier-Gang-Menu

Tatar vom Thunfisch - Mango | Avocado | Asiaessenz | Salatbouquet

Mit Salat war nicht gespart worden; er lag obenauf und verdeckte die weiteren Zutaten fast komplett. Aber sie waren alle da! Der Thun war frisch, die Mango- und Avocadostücke waren zu winzigen Würfeln geschnitten. Die Marinade war würzig und rund.

Es hat gut geschmeckt.

Langosch mit karamellisiertem Feta - Honig-Thymian-Marinade | Melone | Salatbouquet

Auch die vegetarische Vorspeise war gelungen. Das Fladenbrot lag unten und war knusprig und saftig. Der Käse passte harmonisch dazu. Die Sauce war mild und süß-herb abgerundet. Die Salatblätter lagen wiederum zu oberst.
 

Pfifferlingcremesuppe

Die Suppe war nicht zu dick, sondern angenehm cremig. Krosse winzige Croûtons lagen obenauf. Am Boden der Schale kamen auch noch kleine Pilzstücke zu Tage.

Eine gelungene Kreation.

Geschmorte Ochsenbacke 68/72 - Grüner Spargel | Parmesangnocchi| kaltgerührte Preiselbeeren

Fleisch war ordentlich vorhanden. Die Stücke waren butterzart, saftig und würzig. Es gab keine Fett- oder Sehnenstücke. Die Sauce war kräftig. In einer kleinen Schüssel befanden sich die Beerenstücke. Die Gnocchi hatten einen kräftigen Geschmack und passten zum Gerichte – aber Bratkartoffeln wären vielleicht noch besser gewesen. Die Spargelstücke waren leicht gegart und noch recht fest.

Ein üppiger Teller zum Sattwerden.

Filet vom Island-Lachs - Pfifferlinge | Zitronenrisotto | Beurre Blanc

Der Fisch war optimal gebraten und saftig. Als Zugabe befand sich sogar noch ein weiteres Fischfiletstück auf dem Teller; es soll Butt gewesen sein – es sah aber für mich wie Rotbarbenfilet an der Oberfläche aus.

Beide Stücke haben wohl gut geschmeckt, habe ich mir sagen lassen.

Der Risotto war auch gelungen.

Rumpsteak 220g vom Grill - bergisches Weidenrind drei Wochen trocken gereift - Metzgerei Molitor - Kräuterbutter | Bratkartoffeln | Blattsalate

Das Fleisch war medium – wie gewünscht. Die Kräuterbutter war sehr aromatisch. Die Blattsalate wurden in einer Schüssel extra serviert; genau wie die Bratkartoffeln.

Insgesamt war das schon eine Riesenportion.

Pochierte Aprikosen - Rahmeis | Fruchtsorbet | Mandelkuchen (9 Euro)

Die Aprikosenhälften waren nur leicht gedünstet und waren durchaus noch fest und mit dem Löffel kaum ohne Probleme zu teilen. Das Rahmeis war cremig und buttrig. Das Fruchteis brachte süß-saure Noten ins Spiel.

Am Tellerrand befand sich die Schnitte vom Mandelkuchen. Für mich gab es einen kleinen Cheesecake; den Hasel und Mandel vertrage ich gar nicht.

Getränke

Taunusquelle medium - Grauburgunder Hausmarke

Preis-Leistungs-Verhältnis

Wir halten die Preisgestaltung für völlig in Ordnung – auch wenn das Steak - vielleicht auf den ersten Blick - zu einem Betrag fast wie das Dreigsang-Menü berechnet wird: Doch es gibt reichlich Beilagen, eine Menge Fleisch und es sättigt so schon recht deutlich.

Fazit

4 – gerne wieder - besonders mittags in der Woche

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 17.07.2022 – mittags 3 Personen

 

 

 

 

 

 

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Juli 2022 - ITO, Köln

So gefällt mir japanisch

Allgemein

Das ITO befindet sich in den Räumen des ehemaligen Restaurant „Sorgenfrei“ im Belgischen Viertel. Da bin ich vor langer Zeit gerne mal mittags essen gegangen.
Mit japanischer Küche habe ich bisher nur selten Berührung gehabt. Aber vom neuen Lokal in Köln habe ich schon viel Gutes gehört.
Der Chefkoch Kengo Nishimi hat in seiner Heimat das Handwerk erlernt. Dann sammelte er Erfahrungen in Kanada, Australien und Neuseeland. Schließlich kam er nach Düsseldorf, wo er mehrere Jahre beim besternten japanischen Koch Yoshizumi Nagaya arbeitete. Dort lernte er auch Torben Schuster kennen, mit dem er ins „Gut Lärchenhof“ nach Pulheim wechselte. Peter Hesseler besitzt neben dem „Gut Lärchenhof“ auch das „La Société“. Und nun eröffnete er seinen dritten Standort mit Ito.

Der Feinschmecker „Tischnotizen“ berichtete vor einiger Zeit sehr positiv über das neue Restaurant. Und Carsten Henn vom Kölner Stadtanzeiger lobte auch die Küche; er vergab sogar 6 von 6 Sternen. Michelin erwähnt das Haus ebenfalls und GaultMillau vergibt 2 schwarze Hauben für 2022.

Da war es für unseren kleinen Genießer-Klub (nur 2 Mitglieder) schon fast ein Muss hier einzukehren.

Schließlich startet unser Genuss-Tag immer mit einem Lunch.

Ambiente

An der Straße befinden sich einige Außensitzplätze. Wir wollten aber lieber drinnen sein. Wenn man das Haus betritt, liegt rechts die Theke. Dort arbeitet der „Meister“ an den „Fischen“ deutlich sichtbar.

Wir hatten reserviert und bekamen zwei Tische zur Auswahl im ersten Raum neben der Theke angeboten. Am Fenster fanden wir es ganz in Ordnung und ließen uns dort nieder.

Die Einrichtung ist schlicht aber für mich durchaus geschmackvoll gehalten. Neben den Sitzen in diesem Bereich befinden sich noch weitere Plätze weiter hinten durch das Haus.

Es sollen so um die 40 Personen Platz haben können.

An diesem Mittag waren waren die Plätze im Thekenbereich alle besetzt.

Service

Eine Dame und zwei Herren kümmerten sich um die Gäste. Beide waren freundlich und empathisch eingestellt. Sie waren stets zur Stelle, wenn es nötig war – und ließen im Übrigen die Gäste in Ruhe (so mag ich es).

Die Karte(n)

Man kann allerhand bestellen (allerdings sagen mir viele Begriffe nicht viel, weil ich in dieser Küche ein Unwissender bin; es gibt auch eine umfangreiche Getränkekarte, die ich schon besser verstehe.

Wir haben uns daher auf das Mittagsmenü „gestürzt“ und wollten uns „überraschen“ lassen.

Bei den Getränken haben wir uns für eine Flasche Wein und Wasser entschieden. Die Getränkebegleitung erschien uns relativ hochpreisig – und man weiß nicht, was dann kommt. Mit einem Riesling kann man doch bei asiatischen Gerichten kaum etwas falsch machen, oder?

Die verkosteten Speisen

Omakase Lunch – Kengos Menüreise serviert in vier Gängen (€ 55,00 - Angebot gilt ausschließlich zum Lunch)

Gruß – Zweimal Blumenkohl mit Garnele

Schon diese kleine Köstlichkeit ließ Freude aufkommen. Der Happen zeigte eine große Breite an Aromen. Der Kohl war schmackhaft, die Garnelenstückchen passten gut dazu.

Sashimi - Hamachi

Die Röllchen waren leicht mariniert bzw. gewürzt. Der Fisch schmeckte frisch und aromatisch. Dazu lagen noch Kräuter (Blutampfer meine ich) und grüne Sprossen (vielleicht Erbsen) sowie Streifen von Nori-Alge auf, unter und neben dem Fisch. Eine Soja-Sauce wurde in einer Schale bereitgehalten.

Mit Stabchen essen ist nicht mein Ding – ich übe gelegentlich zu Hause mit Erdnüssen damit zu hantieren, aber das Ergebnis überzeugt mich nicht. Außerdem darf man wohl in Japan auch mit Fingern essen (mir würden aber auch Messer und Gabel angeboten).

Der rohe Fisch hat mir wirklich zugesagt.

Sushi – Hand Roll (Temaki) - Nigiri - Hosomaki – Wasabi – Gari – Soja

Am meisten fiel mir sofort das „Eishörnchen“ aus Nori-Alge ins Auge. In diesem Trichter oder Kegel befanden sich knusprige Teile, Reis, Saucen und weiche Meerestiere. Ich habe keine Ahnung, was es war und habe die Namen. Die die Kellnerin ansagte, auch sofort vergessen.

Aber es war köstlich. Mit mehreren Bissen und kleinen Pausen dazwischen habe ich den Geschmack genossen.

Auch die Nigiri waren sehr angenehm. Es waren drei Fischsorten denke ich: Wohl Lachs, Thun und Forelle (vielleicht).

Die Happen habe ich mit der Fischseite vorsichtig in Soja getunkt. Es schmeckte mir wiederum sehr gut. Mit den kleinen eingemachten Inwerstückchen konnte ich mir gut den Mundraum nach jedem Bissen „auffrischen“. Die Wasabi-Paste war mir zu scharf – ich habe nur ein My probiert, das reichte. Der Ingwer erledigte den Rest.

Auch die Maki haben gemundet.

Ich muss zugeben, dass ich sehr angetan war von diesem Gang.

Die beiden nächsten Gänge erschienen uns jedoch gar nicht mehr sehr „asiatisch“. Aber das machte uns nichts aus. Ganz im Gegenteil – sie erfreuten uns ebenfalls.

Hauptgericht des Tages – Kabeljau, Tomate, Gemüse, Butter-Kräuter-Sauce

Der Fisch war butterzart und cremig. Die kleinen Tomaten waren überraschend stark in den süß-saureren Aromen; so habe ich sie selten geschmeckt. Es muss eine wunderbare Sorte sein. Winzige Salatstückchen lagen daneben. Und aus gebackenem Teig lagen noch zwei knusprige „Fingerhüte“ auf dem Teller.

Die Sauce war recht aromenreich und sämig, locker.

Dessert – Cheesecake, Eis, Erdbeere

Auf dem Teller war als Grundlage eine rote Beerensauce kreisförmig ausgegossen. In der Mitte befand sich dann der cremige Käsekuchen. Dann folgten Erdbeerstücke auf dem Türmchen. Obenauf lag das weiße cremige Eis. Den Abschluss bildeten zwei querlegte Röhren aus Baiser. Für mich sahen sie wie abgebrochene Stücke eine Gipspfeife für Marins-Weckmänner aus. Aber sie waren nicht so hart, sondern knackig.

Getränke

Schloss Lieser Thomas Haag | SL Riesling 2020  -  Viva con Agua medium

Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Lunch-Menü halte ich für recht fair kalkuliert.

Fazit

4 – gerne wieder. Es hat mir geschmeckt und gefallen (dem Kollegen auch). Allerdings habe ich keine großen Erfahrungen auf dem Sektor. Im „taku“ in Köln schmecken mir die asiatischen Gerichte stets gut; von „Kintaro“ in Köln war ich vor Jahren etwas enttäuscht (da waren wir auch mit unserem Genießer-Club zum Lunch). Ito wird mir Auftrieb geben, weiter an japanischer Küche dran zu bleiben.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 15.07.2022 – mittags – 2 Personen

 

 

 

 

 

 

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Juni 2022 - feinfein, Köln

Eine Bereicherung für die Altstadt

Allgemein

Ein kleiner Ausflug nach Köln sollte den Tag krönen. Aber wo zwischendurch etwas essen? Es sollte auf jeden Fall zu unseren „Laufwegen“ in der Stadt passen. Vielleicht könnte es auch ein „neues“ Lokal sein.

Die Suche begann und endete dann bei „feinfein“. Carsten Henn gab dem Wirtshaus zum Start 4 von 6 Sternen. Er lobte viel, hatte aber auch Kritikpunkte.

Was soll es, ein eigenes Bild muss her!

Die Betreiber schreiben auf der Homepage viele Sachen, die die Erwartungen eher heben als senken:

Das 'feinfein' definiert den Begriff des Wirtshauses am Fischmarkt in der Altstadt neu. In einer der ältesten Wirtsstuben der Stadt, in der die Gemütlichkeit der denkmalgeschützten Holzvertäfelung mit neuen Akzenten, Materialien und Farben kombiniert wird, bieten wir einen Ort der Inspiration und des Wohlgefühls. Die Fusion-Küche von Chefkoch Jonathan Vollmer setzt auf die Vielfalt der 'petit chose', den Abwechslungsreichtum einer individuellen Speisenfolge, auf den Spaß des geteilten Genusses von kleinen Kostbarkeiten sowie auf eine nachhaltige und ökologische Ausrichtung mit regionalen und saisonalen Produkten.“

Inhaber: Nadja Maher & Thomas Wippenbeck (sie betreiben ebenfalls „Frau Mahér“ am Ubierring) – Küchenchef: Jonathan Vollmer - Größe: 150 Innenplätze // 45 Terrassenplätze

Wir haben mal (sicherheitshalber) zwei Plätze reserviert.

Ambiente

Als wir ankamen, schien die Sonne recht stark. Auf dem Vorplatz zum Lokal standen Tische unter Sonnenschirmen. Aber es war uns heiß dort. Allerdings „tobte“ das Leben in der Altstadt. Es zogen Musikkapellen am Rhein entlang, jede Menge Jungesell*innen-Abschiede zogen von Lokal zu Lokal.

Da zog es uns trotzdem nach drinnen. Hier war es relativ luftig und recht leer. Die Einrichtung ist im Bistro-Stil gehalten: blanke Tische. Aber Servietten aus Stoff.

Wir saßen in Thekennähe. Es gibt jedoch weitere Räume und ein Obergeschoss.

Service

Der Kellner war äußerst freundlich und aufmerksam. Seine fröhliche und empathische Art trug sehr zum positiven Gesamteindruck bei. Er erklärte die Speisen sorgfältig. Getränke wurden zügig gebracht.

Die Karte(n)

Die Karte bietet Menüs und Einzelgerichte an. Sie werden in 5 Kategorien aufgeteilt:

Heimatgefühle - untypisch Kölsch / Fisch +Co - Fluss und Meer / Wald + Wiese - vegan vegetrarisch / Fleischeslust - Stall und Weide / Die süße Versuchung - Dessert und Co /

Getränke

breites Angebot von alkoholischen Erfrischungen und anderen Drinks

Weinbegleitung Geteilte Freude: Zu unserem Menüangebot bieten wir Euch eine Begleitung aus erlesenen Weinen an. Diese besteht aus je zwei Mal 4 Weinen á 0,1 Liter.“

Wir haben uns aus verschiedenen Gründen für Kölsch und Wasser entschieden.

Die verkosteten Speisen

geteilte Freude für 2 - pleasures for zwo Querbeet

// Flatrate Brot & Butter

Dass das Brot extra berechnet wird, erscheint etwas befremdlich. Es war frisch und knusprig – mehr aber auch nicht. Jedoch wird es nach Bedarf nachgelegt.

// Gruß aus der Küche

Quinoa, Plätzchen, Frühlingszwiebel

Damit hatten wir gar nicht gerechnet. Aber es wäre auch nicht schlimm gewesen, wenn diese kleine Speise nicht gebracht worden wäre; denn es war eine „trockene“ Angelegenheit. Es war eben das Pflanzenprodukt mit etwas Flüssigkeit ohne besondere Gewürze angemacht.

War das ein „Signal“ für das ganze Menü? - Aber es kam dann doch ganz anders - also besser!

Gewöhnungsbedürftig war jedoch die Anrichtung der folgenden zehn Gänge: Sie waren tatsächlich jeweils „eine“ Portion; das heißt oft waren einzelne Komponenten „ungerade“ vorhanden. Zum Beispiel ein Wachtelei, drei Rüben oder sieben Teigtaschen.

Aber das war alles mit „gerechtem“ Teilen lösbar (wie früher bei den Pfadfindern: einer schneidet durch, der andere darf zuerst zugreifen).

// Sparjeskremmzupp 

Spargelsuppe, Brotchip, Kräuter-Creme fraiche

Hier gab es aber zwei Glasnäpfchen mit heißer Suppe. Der Chip war aromatisch und knackig (ich habe ihn probiert und dann erst das Foto gemacht). Die Suppe war aromatisch abgeschmeckt und nicht zu cremig. Obenauf war ein luftiger Schaum. Sogar kleine Spargelstückchen waren im Töpfchen.

Das war also recht gelungen und ein guter Einstieg.

//  Stangengold marzivinubupu 

roh marinierter weißer Spargel, Zitronenvinaigrette, Nussbutterpulver, Wachtelei

Der Spargel war dünn gehobelt worden und dann eingelegt. So zeigte er die typischen Aromen und die Gewürze der Marinade. Ein paar Scheibchen Radieschen waren noch untergehoben und obenauf waren Erbsensprossen gelegt worden. Das kleine Onsen-Ei war jedoch schwierig zu teilen. Da wären schon zwei Exemplare nett gewesen.

Der Geschmack war jedoch wieder überzeugend.

// Tatar op Rievkooche 

Rindertatar, Miso-Majo, Koriander, Eigelbcreme

Der Reibekuchen war außen kräftig gebraten, aber innen durchaus saftig und cremig. Das Tatar war obenauf angeordnet. Durch die dreierlei Creme ergaben sich schöne Kombinationen im Geschmack. Die frischen grünen Kräuter passten ebenfalls.

// Vitello Tonnato FeinFein 

rosa gebratenes Kalb, Yellowfin Thun, Kaperncreme, Zitronengel

Hier war wieder teilen angesagt; aber das ging einfach. Jeder eine Seite von der Mitte aus. Das Fleisch war saftig und weich. Der Thun war unter dem Kalb als Fundament postiert. Die Saucen ergaben jeweils eine andere Art der Würzung. Ein halber Kapernapfel konnte man auch noch durchtrennen. Etwas Schnittlauch diente als grüne Dekoration.

Auch dieser Teller war geschmacklich gelungen.

// Good Morning Vietnam 

Pulled Pork, Glasnudel, Mu-Err-Pilz, Möhre, Reispapier, Schalotten-Soja-Dip

Aus den aufgeführten Zutaten war eine kleine Rolle geformt und gefüllt worden. Sie war bereits in zwei Hälften geschnitten. Wir probierten einen Bissen pur und den Rest mit der Sauce. Beides schmeckte. Mit dem Brot konnten wir noch mehr vom Dip verkosten. Er war würzig, aber nicht zu scharf.

// Rauchhaussong 

Navetten, Buchweizen, Mirin, Sojasauce

Zwei Mairübchen waren als ganze Frucht „geräuchert“ worden. Das konnte deutlich geschmeckt werden. Im Übrigen waren die Früchte noch recht schnittfest; aber etwas zum Kauen schadet ja auch nicht. Das Grün war mitverarbeitet worden und konnte so auch verkostet werden. Der Buchweizen war geröstet und geschrotet und über die Rübchen gestreut worden.

// Ravioli con ripieno di asparagi

Teigtaschen, Spargel, Kerbel, Weißweinrahm

Die Pasta war dünn ausgerollt und mit Gemüse gefüllt. Der Gargrad war ebenfalls getroffen. Die Sauce passte dazu; hätte vielleicht etwas dicker bzw. gebundener sein können. Die Anzahl der Ravioli war wieder ungerade. Doch die Teilung war wieder recht einfach.

// Pigs on the Wing 

geschmorte Schweinebacke, Pancetta, Trüffelbutter, Knollensellerie

Mit bereits geschulten Schnitten haben wir den Schinken und das Fleisch geteilt. Die Backe war zart und weich. Die gerösteten Sellerie-Scheiben passten gut dazu. Auch die Sauce war cremig und angenehm im Mund.

// Mullus barbatus 

rotes Meerbarbenfilet, Petersilienwurzel, Kalamansi-Beurre Blanc

Selbstverständlich war auch das Fischfilet eine lange Scheibe und musst durchtrennt werden. Die Haut war kross gebraten. Das Innere aber wieder butterweich. Die helle, schaumige Sauce war ein guter Begleiter.

Auch diesen Teller konnten wir nur loben.

// Sakura

Parfait weiße Schokolade, Erdbeeren, Kirschblütensirup

Am Ende gab es jedoch eine kleine Enttäuschung. Das Parfait war noch stark gefroren; also recht hart. Eine Teilung gelang erst mit zwei Löffeln und einem Messer.

Wir warteten noch einen Augenblick – aber dann haben wir die harte weiße Schokolade und das feste Parfait gegessen. Warum sollten wir für diese Kleinigkeit auch eine Viertelstunde warten? Vielleicht wäre der Geschmack dadurch auch nicht besser geworden. So fanden wir auch die Erdbeeren recht neutral und wenig süß im Geschmack. Und der Sirup war auch nur wenig aromatisch.

Der Kellner fragte uns (wie nach jedem Gericht) nach unserem Eindruck. Da alles andere recht gut gewesen war, wollten wir gar nicht unbedingt ins Detail gehen. Aber er wollte alles genau wissen – und so sagten wir, dass der Nachtisch für uns nicht der Bringer war. Er entschuldigte sich und meinte, dass die Küche wohl zu spät die Teile aus der Kühlung genommen habe. Dem konnten wir voll zustimmen, auch wenn es nichts mehr änderte.

Getränke

Wasser medium 0,75 l

Kölsch Gaffel 0,3 l

Espresso

Macchiato

Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Wasser erscheint relativ hoch kalkuliert zu sein. Der Bierpreis entspricht der Lage in der Altstadt (für 0,2 l werden hier 1,90 € und auch über 2 Euro verlangt).

Das Menü erscheint im Preis angemessen. Die Einzelgerichte haben wir nicht so genau geprüft; aber à la carte sind es wohl keine „Schnäppchen“, wenn sie genau so groß ausfallen, wie beim Menü. Und es sind keine Brauhausgerichte dabei, wo die Masse zählt.

Insgesamt scheinen die Zutaten und Gerichte die Preise schon zu rechtfertigen.

Fazit

5 – unbedingt wieder. Besonders mit einer Gruppe, die gerne teilt und sich auf die verschiedenen Gebiete einlassen will; denn das Menü enthält warme und kalte Elemente, sowie vegane, vegetarische, fleischige und fischige Teller.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 18.06.2022 – mittags – 2 Personen

 

 

 

 

 

 

 

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Mai 2022 - Sahila, Köln

Es geht nichts über gute Freunde

Allgemein

Wir wurden vor einiger Zeit von Freunden zu einem Dinner in einem Restaurant in Köln eingeladen. Durch Corona musste der Termin mehrfach verschoben worden. Jetzt sollte also schnell gehandelt werden ehe neue Katastrophen auftauchen.

Mehrere Häuser kamen in die engere Wahl. Zum Wunschdatum klappte es (nur) im Sahila.

Ambiente

Das Lokal ist recht klein. Es passen etwas mehr als 20 Leute hinein. Die Einrichtung ist „einfach“ gehalten. Die Zweiertische sind relativ klein und haben eine quadratische Platte. Auf Tischdecken wird verzichtet. Aber das Besteck ist schon originell und edel gewählt. Für uns fünf wurden zwei Tische zusammen geschoben und eingedeckt.

Service

Die drei jungen Männer machten einen ausgezeichneten Service. Sie waren empathisch eingestellt und durchaus schlagfertig und humorvoll noch dazu.

Auch die Chefin servierte teilweise einzelne Gänge persönlich und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden.

Die Karte(n)

Menü in 5, 6 oder 7 Gängen / umfangreiche Weinkarte

Die verkosteten Speisen

Kenzolie – Olivenöl und Kaffee - Brot und Butter

Auf einem Holzbrett wurden zuerst „Oliven“ und kleine „Türmchen“ serviert. Brot und eine Möhrenpaste rundeten die Eröffnung ab.

Die grünen „Dinger“ sahen täuschend echt aus; es waren aber eher Pralinen aus einen cremigen Masse (außen grün, kein Kern und eine schmackhafte Paste). Zarte Teigscheiben und wiederum eine köstliche Creme bildeten die Türme.

Das Brot war frisch und hatte eine feine Kruste. Die Möhrenbutter passte gut dazu.

Amuse - Austernperle – Sellerie – Apfel – Senfsaat (Frankreich)

In einer Muschel wurde eine vegetarische Version einer Auster präsentiert. Und sie hat „trotzdem“ geschmeckt. Gemüse, Obst, Gewürze und etwas Queller ergaben die Aromen.

 

Gang 1 – Spargel – Kirschblüte – Shiso – Sakura (Japan)

Aus verschiedenen Pflanzen (u.a. feine Streifen von weißem Spargel) wurde die Blüte geformt. Es sah optisch hinreißend aus und schmeckte auch noch nach Kräutern.

Die grüne Spargelstange war fein gegart und hatte noch Biss; obenauf waren Cremes und Gemüseperlen aufgetragen. Eine spannende Komposition.

Die weiße Spargelform bestand komplett aus einer weichen Paste. Es war eine Art Spargel-Püree.

Nach den vegetarischen Speisen folgten nun Meeresfrüchte und Fisch.

Gang 2 – Jakobmuschel – Tamale – Bohne – Jalapeno (Mexico)

Insgesamt handelte es sich um eine Form von Cevice (bisher habe ich diese Zubereitungsart Peru zugeschrieben, aber es gibt sie sicher auch in anderen amerikanischen Ländern). Die Muschelstücke waren in Limette „gegart“ worden, mit Gemüse angereichert und noch scharf, sauer abgeschmeckt.

 

Die grüne Sauce diente als Würze und gleichzeitig als Begleiter der „Teigtaschen“, die in Pergament und mit Kordel verschnürt gegart worden waren. Die Päckchen lagen in einer Extra-Schüssel.

Gang 3 – Hirmmasa Kingfisch – Salat – Fischsauce – Kräuter (Vietnam)

Der Fisch war gut gegart – vielleicht confiert. Er schmeckte zart und saftig. Dazu gab es Gemüse bzw. Salat. Das „Päckchen“ war zu einem Quader geformt worden. Blüten und Blätter verzierten pittoresk Optik und Geschmack.

Dann wurde noch die Sauce – eine Art Fischsuppe – angegossen. Sie passte köstlich zu Fisch und Gemüse; allein jedoch verzehrt, wirkte sie für mich jedoch recht salzig. Es war aber nicht versalzen, sondern mutig gewürzt worden.

Das Salatsträußchen wurde separat in einer Bambusschale gereicht.

Aber auch Fleisch stand auf der Karte.

Gang 4 – Kaninchenfilet – Karotte – Blumenkohl – Curry (Indien)

Das Filet war leicht gegrillt und sanft gegart worden; so blieb das Fleisch saftig und zart. Das Kaninchen wurde von einer hellen Buttersauce begleitet. Die Möhre wurde als Creme und als ausgestochene Blume präsentiert. Der Blumenkohl war kurz und stark erhiltzt verarbeitet worden. Ich mag das gerne so, am besten noch mit Ras el Hanout gewürzt. Ob jetzt „Curry“ auf das Gemüse oder die Gewürze gemünzt war, weiß ich nicht genau. Aber es hat gut zusammen gepasst und mich erfreut.

Gang 5 – Khoresht-e-Rivas Blonde d´Aquitaine Kalbstafelspitz – Rhabarber – Sellerie – Minze (Iran)

Das Fleisch war geschmort worden. Und das war sehr gut gelungen: Es war zart, saftig, aber noch nicht bis zum Zerfall gegart. Das Stück konnte bzw. musste noch mit dem Messer geschnitten werden. Für mich muss das auch so sein – Brei-Fleisch mag ich nicht so gerne. O.K. - Sauce mag ich lieber unter dem Fleisch, als über dem Stück. Aber die Sauce war schmackhaft und das entschädigt dann doch.

Unter dem Fleisch und teilweise in der Sauce waren dann noch Minze- und vielleicht Spinatblätter blanchiert als Gemüse angerichtet.

Etwas Reis war ebenfalls bissfest gegart und mit einer Paste überbacken worden, sodass fast ein Reisbällchen entstand.

Die drei Beilagen-Stagen waren wieder Überraschungen: der Rhabarber war bissfest, die Sellerieportion war weich, aber zusammenhängend und die dritte Komponente war wieder eine helle Paste ohne feste Struktur.

Nun folgte der süße Teil.

Pré Dessert – Waldspaziergang – Weizengras – Fichtensprosse – Elster (Deutschland)

Wunderschön waren wiederum die Zutaten angerichtet worden. Von den Zutaten her erinnerte es mich eher an „nordische Küche“, weil einige Pflanzen, die nicht unbedingt als lieblich gelten, verwendet wurden.

Der Apfel hatte die Form einer Blüte angenommen. Das Weizengras war gemahlen und mit bräunlichem Puder zu einer kleinen Stange geformt worden. Zuerst hielt ich es fast für ein Stück Marzipan. Die Konsistenz war für mich ähnlich, aber der Geschmack doch etwas anders. Eine dunkelbraune Rolle befand sich daneben und erinnerte etwas an Schokolade. Wie feiner Streusel wirkte die dritte Komponente, die weiß und körnig erschien. Das Fichtengrün war wohl die Grundlage der grünen Sauce.

Das Dessert hat mich völlig überzeugt. Endlich einmal eine pflanzliche Nachspeise, die mich überzeugte.

Gang 6 – Erdbeertraum – Thaibasilikum – Kokos – Pandan (Thailand)

Auch die Hauptnachspeise war lecker. Trotz der vielen Komponenten und „fremden“ Zutaten wirkte sie am Ende jedoch etwas „bieder“. Erdbeeren mag ich einfach gerne und die weiteren Zutaten passten gut zum fruchten Geschmack.

In einer weiteren Schale waren zwei kalte Komponenten. Die weiße Creme erinnerte an aufgeschlagene Sahne oder Crème fraîche: Erfrischend und rund. Die grüne Nocke enthielt dann wohl Pandan. Ebenfalls frisch und etwas fruchtig dazu.

Petit Fours

Zum Kaffee gab es eine Macadamia-Nuss mit einem Überzug von weißer Schokolade und ein kleines Tortenstück, das feine Bisquit-Schichten und helle Cremes enthielt.

Getränke

vorweg: Campari Soda /Gin Tonic / Schloss Vaux Rosé Brut / Sektmanufaktur - Hubertus Reis Riesling brut

Gerolsteiner medium und still

J. Hofstätter - Oberkerschbaum Sauvignon 2019

Springfontein - Jil´s Dune Chenin blanc 2017

Domaine des Masques Exception Chardonnay 2020

Barone Ricasoli - Roncicone Gran Selezione Chianti Classico DOCG 2016

Spreitzer - Oestricher Lenchen Eiserberg Riesling Spätlese „303“ VDP - Grosse Lage fruchtsüß 2020

Espresso / Minze-Tee

Die Weine waren durch die Bank großartig. Wir wollten nicht (einfach) die Weinbegleitung. Der Sommelier war hocherfreut und schlug nach Rücksprache jeweils einige Weine vor.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Preise liegen (noch) leicht unter denen der Kölner Ein-Stern-Restaurants. Julia Komp eröffnete erst Januar 2022 und kam so (noch) nicht in die Wertung. Ihr Ziel sind jedoch Sterne, wie sie in mehreren Interviews betonte.

Fazit

4 – gerne wieder – schöne Teller und feine Zutaten. Alle sechs bis sieben Wochen werden die Menüs neu gestaltet.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 26.05.2022 – abends – 5 Personen

 

 

 

 

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Mai 2022 - Neustadtschänke, Opladen

Ehemaligen-Treffen

Allgemein

Vor langer Zeit habe ich für einige Jahre in Opladen gelebt. Das war eine aufregende und auch prägende Zeit für mich. Ich besuchte mit über 100 jungen Frauen und Männern damals die Oberstufe des Landrat-Lucas-Gymnasiums (LLS1).

Heute war das Ehemaligen-Treffen unseres Abschlussjahrgangs in der Stadt.

Ich kann mich noch an einige Lokale von damals erinnern, aber an die Neustadtschänke gar nicht. Doch ich habe später dort an dieser Ecke oft beim jährlichen Karnevalsumzug gestanden. Früher war das Gasthaus wohl eine Kneipe mit Ganser Kölsch im Ausschank.

Vor der eigentlichen Wirtschaft war wohl noch ein Fenster mit Süßigkeiten und weiteren Artikeln eines Kiosks gewesen.

Ganser wird heute nicht mehr (regelmäßig) gebraut. Also wurde die Marke gewechselt und nun gibt es hier Sion Kölsch.

Das ist aus meiner Sicht sogar eine Verbesserung; denn Sion mag ich gerne, Ganser war nie mein Fall.

Weiterhin sehr günstig (für mich): Eine Buslinie hält direkt vor der Türe. Somit kann ich ohne Umsteigen sogar zurück nach Bergisch Gladbach fahren.

Das wichtigste bei einem Treffen sind natürlich die Gespräche untereinander.

Leider waren nur rund ein Drittel der damaligen Schüler*innen vor Ort. Aber über Verhinderte möchte ich nicht klagen, sondern mich über die Geschichten, die zur Sprache kamen, bedanken.

Quelle: Dr. med. Michael Kurre

Viele Einzelheiten hatte ich längs vergessen – durch das Treffen wurden einige Erinnerungen geweckt.

Somit war es ein ganz guter Tag in Opladen; schön, dass ich dabei sein konnte

Ambiente

Von außen ist die Wirtschaft wirklich nicht besonders schön anzusehen. Das liegt vor allem daran, dass das frühere Schaufenster von der Trinkhalle nicht mehr zu erkennen ist. Es wirkt wie ein schwarzer Verschlag – also nicht gerade einladend.

Doch innen erscheint eine Wirtschaft wie aus alter Zeit. Alles ist ordentlich gepflegt, aber auch leicht abgenutzt oder in die Jahre gekommen.

Es hat eben einen besonderen Charme – es erinnert mich zum Beispiel etwas an das berühmte Lokal Lommerzheim in Deutz – keine großen Veränderung seit dem Beginn der Bundesrepublik in den Fünfziger Jahren wurden vorgenommen.

Ein Glasfenster erinnert noch an die Ganser-Brauerei. Auch die Kölsch-Stangen sind teilweise noch aus der Zeit.

Es gibt aber auch schon Stücke, die auf Sion verweisen.

Sauberkeit

Alles wirkte ordentlich gepflegt.

Sanitär

Die Toiletten sind ebenerdig zu erreichen. Alles ist sauber. Jedoch klein und alt. Die Luft war leider nicht besonders angenehm. Aber man bleibt ja auch nicht lange dort.

Service

Die Wirtin der Neustadtschänke, Helga Müdder, ist eine rüstige ältere Dame, die unheimlich viel freundlichen Charme verbreitet. So soll bzw. muss eine „echte“ Wirtin sein: Aufmerksam, hilfsbereit und schlagfertig.

Sie ist das Lokal!

Getränke

Es gibt eben Sion Kölsch. Das war perfekt temperiert und optimal gezapft.

Andere haben Wasser, Bitburger, alkoholfrei oder Wein getrunken. Es gibt auch klassische Schnäpse.

Wer Hunger hatte, konnte im Haus nichts bestellen. Aber nebenan war eine Pizzeria und die lieferte auch in die Kneipe.

Davon habe ich keinen Gebrauch gemacht. Ich hatte lieber vorher in Bergisch Gladbach bei „Extrablatt“ das Frühstück eingenommen. Das ist solide und schmackhaft.

Aus Pappschachteln oder vom Plastikteller esse ich nicht gerne.

Auch wenn ich bei einem Bringdienst bestelle, richte ich auf Porzellan an. Aber das wusste ich ja durch den Text der Einladung vorher.

Das Essen sollte bei dieser Zusammenkunft auch keine Rolle spielen. Es ging um einen Ort an dem man sich unterhalten kann und ein paar Drinks einnimmt.

Mit Sion – für günstige 1,60 € in der 0,2 Liter-Stange – war ich völlig zufrieden.

Fazit

4 – gerne wieder. Für ein Kölsch-Nachmittag mit einer geselligen Truppe gut geeignet.

Es gibt auch „moderne“ Einrichtungsstücke. Wer Sportereignisse sehen möchte, kann auf große Monitore schauen und die Ereignisse verfolgen.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 14.05.2022 – ab Mittag etwa 30 Personen

 

 

 

 

 

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September 2021 - Phaedra

Ein köstlicher Nachmittag in der Südstadt

Allgemein

Damit Feriengefühle nicht verloren gehen, bot YouDinner einen Termin im Phædra an: KOSTAS FISCHMENU – lautete das Motto. - Seit dem ersten Besuch dort, habe ich das Lokal in guter Erinnerung. Diesmal wird Konstantin Tzikas ein griechisches Fischmenu kreieren, das auch Einheimischen genießen würde, war die Ansage.

Also auf in die Südstadt. Rund um den Chlodwigplatz ist schon mittags viel los. Besonders auf der Bonner Straße waren auch schon viele Lokale (und es sind verdammt viele) gut besetzt.

Aber mein Ziel war ja die Elsaßstraße.

Ambiente

Foto: YouDinner

Es war herrliches Wetter. Und die Wirtsleute spannten die Sonnenschirme auf. Die zwei Kinder der Familie spielten noch mit dem Opa vor der Türe.

Miguel Calero von YouDinner begrüßte uns und führte die Gäste an die gedeckte Tafel im Inneren des Restaurants.

Der Raum ist nicht besonders groß aber gemütlich eingerichtet. Die Theke mit den Getränken und die offene Küche dahinter erzeugen einen einladenden Eindruck.

Wir setzten uns nieder – und kurz darauf brachte die Chefin auch schon erfrischende kühle Cocktails.

Damit waren gute Bedingungen für einen entspannten Nachmittag vorhanden. Denn auch die kleinen Ouzo-Fläschchen, Eiswürfel und Wasser standen auf dem Tisch bereit.

Service

Die Wirtsleute strahlten Gastfreundschaft aus – der Chef war etwas heiser und daher erläuterte die Dame des Hauses die Speisen und Getränke.

Die weiteren Mitarbeiter*innen waren freundlich und halfen beim Servieren; sonst waren sie jedoch recht schweigsam.

Die verkosteten Speisen

Vorspeisen: OUZO – MEZZE

Die Gerichte wurden auf kleinen passenden Tellern für mehrere Personen auf dem Tisch ausgebreitet. Jeder konnte so zugreifen und sich mit den entsprechenden Zutaten versorgen.

Weiße Crème Tarama

mit Forellenkaviar | Schnittlauch | Frühlingszwiebeln

Es war eine Art Brotaufstrich, die aber auch pur schmeckte. Zusammen mit dem frischen Brot war die Creme einfach lecker. Ich musste mich richtig bremsen; denn schließlich kamen noch andere Speisen auf uns zu.

Frittierte Alici

Basilikum-Mayonnaise | Zitrone

Die kleinen Sardellen waren als ganze Stücke zubereitet. Die Haut war knusprig. Und die winzigen Gräten im Inneren machten keine Probleme beim Schlucken. Die köstliche Mayonnaise passte ebenfalls sehr gut dazu.

Oktopus-Carpaccio

mit Fava und Kapern aus Santorini | Vinaigrette

Die Tintenfisch-Ringe waren sehr dünn aufgeschnitten und fein gewürzt. Die Erbsencreme und die Kapernstücke waren eine perfekte Begleitung.

Blitzschnell waren die Teller verputzt. Aber niemand kam zu kurz dabei.

Garnelen „Saganaki"

Ouzo | Tomaten | Feta | Basilikum

Das war schon alles recht fein und erfreulich; aber die Garnelen waren noch eine Steigerung. Sie waren gut gegart und zusätzlich mit köstlichen Gewürzen, die zu einer Sauce vermischt waren, abgerundet.

Lauwarmer Spinatsalat

Mangold | Olivenöl | Zitrone

Der Salat war gut angemacht – ist mir aber sonst nicht besonders in Erinnerung geblieben. Doch Gemüse ist gesund. Popeye hätte sich große Freude daran gehabt.

ZWISCHENGANG: «KRITHAROTO»

Crèmige Risoni mit Sepiatinte und gebratenen Calamaretti

Die kleinen Nudeln waren bissfest gegart, aber auch schön cremig an der Außenhülle. Die schwarze Tinte umgab die Risoni. Die Tintenfisch-Stücke waren gut gegart und auf den Punkt im Biss. Nichts von Gummi oder Kompaktheit! So wünsche ich sie mir immer – doch leider sind sie oft bei anderen Lokalen nicht so gelungen wie hier.

HAUPTGANG: Schwertfisch vom Lavastein-Grill

mit Sommergemüse, Kalamata-Oliven und Zitronenzesten

Als ich die Karte las, müsste ich an ein Zitat aus einem Buch denken: „Schwertfisch? Schmeckt eigentlich gut. Aber mein Fischlieferant bestellt nie welchen. Weil er schon 3-Fuß-lange Parasitenwürmer durch deren Fleisch hat krabbeln sehen“ (aus Anthony Bourdain: Geständnisse eines Küchenchefs. Was Sie über Restaurants nie wissen wollten).

Aber als ich den Teller sah, waren alle „Bedenken“ wie weggewischt. Der Fisch war ein Gedicht: Herrlich gebraten, köstlich gewürzt und himmlisch weich und saftig. Wir waren uns alle einig, das war Spitze. Miguel Calero winkte dem Koch zu und wir spendeten ihm spontan Applaus.

Hier war der Hauptgang auch tatsächlich die Hauptattraktion.

DESSERT: «BAKLAVA» - Geschichteter Blätterteig mit Nüssen

Mandarinencrème und Mandarinensorbet

Baklava ist ja meist in türkischen Lokalen so süß und klebrig, dass es mir nicht mundet. Doch hier war es wohl ausgewogener, erzählten die Nachbarn. Ich selber bekam wegen meiner Nuss-Unverträglichkeit ein zweites Eis – mit Basilikum-Geschmack.

Damit war ich auch sehr zufrieden. Zusammen mit dem Manarinen-Gericht ergab es einen guten Abschluss vom Lunch.

Dann noch einen Kaffee – so endete ein toller Nachmittag. Zufrieden trat ich die Heimfahrt an und bewegte mich dabei nochmals durch die Straßen mit dem pulsierenden fröhlichen Flair und den multi-kulturellen Menschen in der Südstadt

Getränke

Stilles Wasser

Mineralwasser medium

Skinos Spritz (Skinos, Cremant, Grappefruit, Eis)

Quzo Kazanisto – Stroupakis

Retsina“ - Assyrtiko & Rodits - Kamara Winewry – Thessaloniki

2019 Aplá – Malagousia, Assyrtiko, Roditis – Oenops Wines – Drama

Espresso

Preis-Leistungs-Verhältnis

Gute, frische Zutaten und interessanter Cocktail, einfache Weine, viel Ouzo – da kann man nicht meckern. Schließlich war der Preis ein Komplett-Angebot.

Fazit

4 – gerne wieder. Für mich stimmt hier das ganze Paket: Ausgezeichnete Küche und sympathischer Service. Das Besitzer-Ehepaar macht einen vorbildlichen Job.

(1– sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 25.09.2021 – mittags – 1 Person (Gruppe von YouDinner – insgesamt 12 Teilnehmer*innen)

 

 

 

 

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September 2021: Moissonnier **, Köln

Foto: YouDinner

L’AMOUR - LE PLAISIR - LE MOISSONNIER (Liebe – Genuss - Moissonnier)

Allgemein

Bereits seit über 30 Jahren gibt es dieses französische Lokal in Köln. Seit langer Zeit halten sie zwei Sterne und gelten als das „erste“ Haus in Köln. 2020 kam eine weitere Auszeichnung hinzu: Der Feinschmecker kürte Eric Menchon – seit Restaurantbeginn als Chefkoch im Le Moissonnier tätig – zum Koch des Jahres.

Das feierte YouDinner mit zwei Terminen. Der erste war sofort ausgebucht. Dann konnte ich noch einen Platz zum nächsten Treffen ergattern (Buchung Ende 2019).

Doch dann kam Corona – und das winzige Restaurant wurde ganz geschlossen. Aber das Unternehmen war nicht faul und bot seine Köstlichkeiten als Abholmenü an. So lief das mehrere Monate.

Dann wurde das Restaurant wieder für Gäste geöffnet. Mit viel Mühe wurden alle Vorschriften umgesetzt. Ein Kunststück, denn es war immer sehr „eng“ im Lokal. Die Tische für zwei Personen hatten untereinander einen gefühlten Abstand von einer Handbreite.

Aber ehe YouDinner seinen Termin abhalten konnte, kam die neue Welle und die Veranstaltung wurde von Monat zu Monat weiter verschoben. Schließlich machte das Team auch seine wohlverdienten Ferien.

Ich hoffe nun auf den Monat September 2021 (und die Bestätigung kam auch!).

Wenn jetzt nicht wieder die Bahn streikt, komme ich vielleicht auch pünktlich an.

Meine Erwartungen sind hoch und ich bin gespannt.

Ambiente

Der Raum ist wirklich recht klein, durch die Trennwände wegen Corona sieht es auch nicht größer aus. Das Lokal hat aber trotzdem optisch seinen Charme. Die Plätze sind eben bistroartig aufgestellt bzw. angerichtet. Für mich ist das aber zu eng, es bedrückt mich etwas. Andere finden gerade diese Dichte besonders anregend.

Service

Die Gastgeber – das Ehepaar Moissonnier – sind freundlich und empathisch. Das weitere junge Personal ist ebenfalls höflich und zuvorkommend; aber sie haben eher keine kommunikativen Aufgaben. Gut, sie sagen Gerichte an und beantworten auch Fragen.

Da ich mit YouDinner hier zu Gast war, hatte ich gehofft, dass wir – wie eigentlich üblich – auch „Geschichten“ zum Haus und Erklärungen vom Küchenchef bzw. dem Gastgeber erhalten würden. Denn ein Motto des Clubs ist: „Köche ganz persönlich erleben.“

Das geschah leider nicht; denn wir waren auch nicht die einzigen Gäste. YouDinner hatte zwei Tischreihen: Einmal mit sechs und einmal mit acht Personen.

Der größere Rest an Plätzen war von Menschen, die reserviert hatten, besetzt. - Gut, eigentlich kein Wunder, wenn das Lokal am Samstagabend öffnet. Aber dadurch war eben wohl keine Zeit für die gewohnten Einblicke in die Arbeit des Hauses. Gerne hätte ich speziell einmal den Chefkoch bei uns gesehen.

Vincent Moissonnier habe ich hingegen schon bei Weinproben erlebt und er tritt auch im Fernsehen regelmäßig bei „Kochen mit Stern - Live nach Neun - ARD | Das Erste“ auf. Er ist für mich ein großartiger Entertainer – aber eben im Restaurant ist dafür wohl keine Zeit.

Die verkosteten Speisen

Wir erhielten ein Sechs-Gang-Menü und Grüße aus der Küche. Die Karte für den Abend bekamen wir in gedruckter Form eines Faltblattes zur Hand.

Hier blieben keine Wünsche offen. Auf der linken Seite standen alle Weine und rechts waren die Gerichte – ziemlich kleinschrittig – aufgeführt. Das erleichtert die Verfolgung der relativ vielen kleinen Tellerchen, Schüsselchen und Gläschen mit Zutaten und Beilagen. Denn im Moissonier besteht ein Gang niemals aus einem Teller.

Das macht sicher ein Essen zum Erlebnis, weil dadurch so viele Eindrücke auf einen hereinbrechen.

Vorweg gab es einen Brotkorb und Butter zum „Knabbern“. Und dann wurde schon der Gruß serviert. Schon hier waren mehrere Teile auf dem Teller: Eine Leberpastete, ein Spinatgericht mit Teigmantel und Stückchen von Radieschen auf einer Creme. Einige Gewürze in grober Pulverform rundeten das Bild ab. Die Leberkomposition schmeckte mir sehr angenehm. Die Teiggeschichte mit Füllung war mir außen etwas zu dick und elastisch, aber sonst in Ordnung. Eine aromatische Sauce konnte mit den Zutaten kombiniert werden. Die kleinen etwas scharfen Radieschenabschnitte wiederum machten den Mund durch die leichte Säure frei für die kommenden Genüsse.

Gang 1: Petite bouillabaisse à la mandarine

Loup de mer, gegrillter Saint-Piere und Pulpo - lauwarm auf Fischsuppen-Sud mit Mandarinen-Öl, Zitronengras und Seeigel-Zunge - Taschenkrebssalat mit rosa Grapefruit
und Brioche-Croutons mit Aioli und Räucherfisch

Ein recht großer Teller mit einer kleinen Portion Fischsuppe wurde eingedeckt. Auf einem Extrateller waren die Meereseinlagen für zwei Personen bereitgestellt. Ebenso waren die Croutons auf einem länglichen Teller nebenan aufgereiht. In einer weiteren Schale befanden sich die eher süßlichen Komponenten. Alle Zutaten der Liste konnte ich nicht entdecken. Aber alle Teller und Schalen brachten viele Aromen hervor. Ich habe versucht möglichst viele Teile pur und in Kombination zu probieren.

Die Bouillabaisse erschien mir recht mild, aber harmonisch; ich hatte sie mit stärkeren Meeresaromen erwartet. Für mich neu waren eben die Mandarinen-Noten.

Die Fisch-Stückchen waren fein gegart und saftig. Allein das Pulpostückchen konnte bei mir nicht punkten: Wahrscheinlich werden Tintenfisch und ich nicht echte Freunde – aber ich habe (allerdings selten) Pulpo auch schon schmackhaft gefunden.

Gang 2: Langoustine grillée au caviar d´aubergine et miso

Gegrillte Langustine mit Auberginen-Kaviar und Miso, Salzzitrone und XO Hollandaise Sauce - Kalbszunge mit Meerrettich und Sellerie-Püree, dazu Krustentier-Bouillon Provençal - Millefeuille von Spitzkohl und Colonnata-Speck

Auch hier kamen wieder zwei Tellerchen zum Hauptdarsteller. Das Meerestier – also das Schwanzstück – befand sich unten noch in seiner natürlichen Schale. Das Fleisch war herrlich gewürzt und butterzart. Die Sauce war kräftig und rund abgeschmeckt. Auf den Nebentellerchen waren der gefächerte Kohl und die Mixtur der anderen Zutaten. Sicher habe ich nicht alle Komponenten entdeckt oder erschmeckt. Aber es war eine kleine Geschmacksexplosion bei jedem Happen.

Jedenfalls war die Langustine allein schon ein Gedicht und hat mich sehr erfreut.

Gang 3 Rouget des Antilles laqué et grillé

Filets von Atlantik Rotbarbe lackiert und auf Holzkohle gegrillt - mit Avocado-Mousse, Tomatensalsa nach Rougail Art und Kafirlimetten-Öl - Süppchen von Kokosnuss und weiße Bohnen mit Mumbai Curry - Braisierte Romana an Taggiache-Oliven-Emulsion
Schwarze Tagliolini mit Forellen-Caviar

Nun wurden sogar vier Teller gereicht. Den Romana-Salat habe ich auch sofort erkannt. Ebenso glaube ich ein Gundermann-Blatt erkannt zu haben. Dieses Wildkraut verwende ich nämlich auch manchmal zu Hause in einen Salatgemisch. Die Emulsion passte sehr gut zum gegarten Gemüse. In einer weiteren Schüssel waren die schwarzen Nudeln, Eine dünne Hippe und der Kaviar. Die Pasta schmeckte wie ordentliche Pasta. Das Süppchen wiederum brachte auch asiatische und süße Noten zu Tage.

Der Fisch war allerdings das beste von diesem Gang. Der Lack gab dem Fisch zusätzliche Noten. Ein tolles Gericht. Davon hätte ich gerne einen „Nachschlag“ gehabt (kleiner Scherz am Rande).

Zwischengang Chili de fruits de mer – Sorbet sangria

Auch hier kamen zwei Schalen an den Platz. Dieser „Meeresgulasch“ war recht pikant durch die Chili-Komponente. Aber ich fand das genau richtig getroffen. Ein recht angenehmer Teller. Auch das „Eis“ war recht gelungen, ich habe auch alkoholische Anteile geschmeckt. Die „Sauce“ erinnerte mich an Kirschen.

Eine feine Kombination: Zuerst den Abschied vom Meer und dann die Vorbereitung des Gaumens auf den Fleischgang.

Gang 4 Canard Nantais au jus de chorizo

Gegrillte Nanteser Entenbrust und kleines Sandwich von gebratener Foie Gras -mit Topinambour-Barigoule-Mousse und Chorizo-Sherry-Essig Jus - Cappuccino von Entenklein-Saupiquet - geschmorte und lackierte Aubergine mit Zimt-Sirup, gegrillte Kirschtomaten, Humus von roten Linsen und Fritto Misto von süßen Zwiebeln 

Hier wurden drei Teller platziert. Dann wurde von der Kellnerin am Ende das zweite Sößchen ums Fleisch angegossen. Die Entenbrust war saftig und zart. Sie lag auf einem Bett aus Stopfleber. Für mich ist diese Kombination köstlich gewesen. Die Topinambur-Scheiben lagen obenauf.

Das „Süppchen“ vom Entenklein war recht schmackhaft (das Bild dazu ist mir eher misslungen).

Die dritte Schale war für mich eine Art „Salatbeilage“ de luxe des Hauses.Ich konnte kleine Tomatenhalbkugeln, ein Blatt Blutampfer und Gundermann erkennen. Der Humus war wohl die Creme darunter. Die Aubergine stelle wohl den kleinen Quader neben der Tomate dar. Obenauf waren dann die frittierten Teile angeordnet.

Gang 5 Coco Praliné

Kokos-Biskuit und -Praliné, Kokosmousse und Jivara Schokolade mit Zitronen-Waffel Hippe - Exotische Früchte-Suppe mit Chili-Öl, Ananas in Rum, dazu Mango-Curry Krokant und Kombawa-Zesten - Kurkuma-Eis

Zwei Schalen kamen an den Tisch. In der einen Schüssel war die Früchte-Suppe. Auf dem Teller waren Mousse und Eis. Auch hier waren wieder viele Aromen und Zutaten im Spiel. Es ergaben sich feine Zusammenspiele.

Kaffee und Petit Four

Espresso, Zuckerlutscher, Macaron, Karamell-Bonbon und Marshmallow-Würfel

Getränke

MUSCAT DE RIVESALTES 2018 Muscat à petits grains
Domaine des Chênes - AOP Muscat de Rivesaltes

Es war ein angenehmer süßer Wein. Als Aperitif hätte ich mir jedoch einen trockenen Schaumwein gewünscht. Aber sicher hat sich Vincent Moissonnier bei der Auswahl etwas gedacht.

SAINT-BRIS 2015 - CORPS DE GARDE - Domaine G & JH Goisot - AOP Saint-Bris -
Sauvignon gris (aus der Magnum-Flasche)

Für mich ein robuster Gegenpart zum vorher gereichten Süßwein. Aber vielleicht konnte sich mein Gaumen nicht so schnell umstellen. Jedenfalls wurde er für mich bei jedem Schluck sanfter.

CȎTES DU JURA BLANC 2018 – Fleur de Savagnin - Domaine Labet - AOP Côtes du Jura / Sud-Revermont - Savagnin

Das war ein Wein, der für mich wie gemacht war. Seine starken Aromen sagten mir sehr zu. Im Mund war die Säure angenehm vorhanden, aber nicht dominierend, denn die Komposition ist für mich elegant und ausgewogen.

MAS LAVAL ROUGE 2018 - LA GRANDE CUVÉE - Joël Laval - IGP de l’Hérault - 55% Syrah, 40% Grenache noir et gris, 5% Cabernet franc (aus der Magnum-Flasche)

Ein angenehmer Rotwein, der Duft von dunklen Früchte zeigte und am Gaumen würzige Noten erzeugte. Ein guter Begleiter zum Fleischgang und auch pur recht zugänglich.

PINOT GRIS 2015 LA DEMOIZELLE
Marc Tempé - AOP Alsace - Pinot gris (Auslese)

Dieser Süßwein war ein Gedicht, großartig in der Aromatik und wunderbar zum Dessert.

Wenn ich von dieser Weinbegleitung etwas für mich zu Hause kaufen würde, stehen der Fleur de Savagnin von Labet und der Marc Tempé Pinot gris auf der Liste.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Sicher kann ich in einem Zwei-Sterne-Restaurant kein Schnäppchen vermuten bzw. erwarten, schließlich werden viele Zutaten geboten und die Weinbegleitung war auch recht stark – es wurde auch gerne nachgeschenkt. So sind in guter Gesellschaft schon denkwürdige Erlebnisse möglich. Genießen steht im Vordergrund.

Fazit

4 – gerne wieder. Wichtig dabei ist auch, dass hier immer noch mittags geöffnet wird. Es muss aber schon etwas Besonderes anstehen. Und ich muss mich vorher geistig auf die Enge einstellen. Die Vielzahl der keinen Tellerchen und die Aromenkombinationen helfen dabei

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 11.09.2021 – abends – 1 Person (als Mitglied der Gruppe von YouDinner)

 

 

 

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August 2021: Marcolino, Bergisch Gladbach

Für uns eine weitere Adresse für landestypische Gerichte

Allgemein

Bei der Suche nach einigen Dingen für den häuslichen Gebrauch kamen wir zufällig an einem kleinen unscheinbaren Restaurant vorbei. Es war uns bisher noch nie aufgefallen; aber die Strecke war auch etwas abseits unserer gewohnten Einkaufspfade.

Das Haus wirkte sehr schmal und sah eher wie ein Zugang zu einem Wohnhaus auf. Auf einem Zettel stand der Hinweis, dass nun nach langem Umbau und Corona- Beschränkungen wieder geöffnet sei.

Montag und Dienstag sind Ruhetage; aber sonst wird sogar mittags geöffnet.

Also machten wir uns an einem Mittwoch auf den Weg.

Die Türen wurden gerade geöffnet und wir traten ein.

Der Flur sah schon wie ein Mietshaus aus (ein paar Stufen aufwärts); aber leicht rechts befand der Eingang zum Restaurant. Wir sahen einen kleinen Raum und links befand sich die offene Küche. Doch durch einen „Durchbruch“ kamen wir in ein größeres Zimmer. Und am Ende war noch eine offene Türe, die ins Freie führte – dort war also auch noch eine Außenanlage.

Es war also gar nicht so klein, aber auch nicht riesig.

Ambiente

Die Tische und Stühle waren einfach gehalten, etwa wie in einem „Brauhaus“: Glatte, blanke Tische und stabile Stühle. Die Wände waren in ruhigen Farben gehalten. An einer Wand befand sich eine große gemalte Landkarte von Sardinien.

Service

Die Dame des Hauses war freundlich, aber etwas kühl und ruhig im Auftreten. Vielleicht sind Sarden nicht so impulsiv wie die „Festland“ Italiener.

Beim zweiten Besuch war das Wetter gar nicht so schlecht und so bot uns die Chefin einen Platz im Außenbereich an. Doch wir entschieden uns für drinnen. - Später zeigte sich, dass das eine gute Wahl gewesen war; denn wie aus heiterem Himmel gab es eine heftige Schauer – mit etwas Hagel sogar.

Die Chefin, die den Service alleine macht, konnte uns beraten und unsere Wünsche gut umsetzten. Sie taute also schon etwas auf.

Die Karte(n)

Die Karte ist gut gegliedert und bietet zu verschiedenen Bereichen jeweils ein kleines Angebot. Schon auf der ersten Seite wurde darauf hingewiesen, dass es hier sardische Küche gibt. Die Schwerpunkte sind Fleisch, Brot, Käse, Wein und Meeres- und Landfrüchte. „Pane Carasau“ gehört zum Beispiel dazu (ein dünnes getrocknetes Hirtenbrot).

Die Gerichte werden wohl alle frisch zubereitet und mit Liebe gekocht. Es dauert manchmal etwas länger, aber der Koch ist auch alleine in der Küche.

Bei der Pasta waren wir uns nicht sicher, ob sie fertig gekauft oder selbst gemacht ist. Doch sie war gut verarbeitet.

Die verkosteten Speisen

Um die Vielfalt der Vorspeisen kennen zu lernen, wählten wir eine gemischte Platte. Sie war aus dem Bereich „Terra“: Also Gemüse und Käse, sowie angeröstetes Weißbrot und eben Hirtenbrot. Dazu wurden noch Öl und grüne und schwarze Oliven gereicht. Bei einem nächsten Besuch probiere wir vielleicht auch die Version „Mare“.

Die gerösteten Brotscheiben schmeckten mit dem Olivenöl zusammen recht gut. Das dünne Pane Carasau gefiel uns auch, war aber nicht besonders intensiv in der Aromatik: eben ziemlich trocken, fast durchsichtig und recht knusprig.

Terra classico

Schinken, Käse, Salat, Oliven

Es gab zweierlei Sorten von rohem Schinken; beide waren würzig – einmal mit mehr Fettadern durchsetzt und einmal recht mager. Beim Käse handelte es sich wohl um Pecorino (möglicherweise um verschiedene Arten; Schafskäse spielt auf Sardinien eine große Rolle). Radicchio und Chicorée bildeten die Salatbeilagen, die nicht extra angemacht waren.

Zusammen mit dem Brot waren die Zutaten alle angenehm und schmackhaft.

Beilagen-Salat

Terra verdura

Aubergine, Zucchini, Pilze, Oliven

Das gegrillte Gemüse hat uns am besten zugesagt. Es war perfekt gegart: leichte Röstaromen außen und innen saftig – auch die Form blieb erhalten und konnte geschnitten werden, ohne zu zerfallen.

Bei den Pilzen handelte es sich um braune Champignons.

Auch die Würzung war gelungen. Selten haben wir pflanzliche Kost so angenehm zubereitet serviert bekommen.

 

Gegrilltes Spanferkelkotelett

Fleisch, gegrillt oder gebraten und mit Kräutern kräftig gewürzt, spielt eine wichtige Rolle in der sardischen Küche.

Das Kotelett war mutig gewürzt und angenehm gebraten. Es war saftig. Außen war noch ein kleiner Fettrand. Zum Knochen hin wurde das Fleisch saftiger.

Die Kartoffeln sahen von außen wie Bratkatoffeln mit Schale aus. Aber sie waren auch außen relativ weich, innen leicht mehlig. Für eine Aufnahme von Sauce also gut geeignet. Aber es gab ja keine Sauce – habe ich auch nicht erwartet – so hätten sie durchaus etwas krossen sein dürfen.

Es gab auch noch eine Schale frischen Salat dazu (sicher ein Entgegenkommen für deutsche Gäste; den klassisch wird das Fleisch ohne viele Beilagen serviert, glaube ich. Gut, dass er nicht auf dem Hauptteller war, so konnte das Dressing keinen „Schaden“ am Fleisch anrichten. Neben vielerlei Blattsalaten waren auch Tomate, Möhre und Gurke zum Einsatz gekommen. Das Gemüse hatte natürlichen Biss, denn es war roh, in kleinste Stücke geschnitten, dazu gefügt worden. Die Salatsauce bestand wohl aus leichtem Essig und etwas Öl und war relativ neutral gehalten. Die Portion war relativ groß.

 

Sardische Ravioli mit frischen Pfifferlingen

Wie in ganz Italien haben auf Sardinien Pasta-Gerichte wohl auch ihren wichtigen Platz.

Die Ravioli hatten eine relativ große Form. Sie erinnerten fast an kleine Maultaschen. Sie waren reichlich mit einer Ricotta-Mischung gefüllt und rund abgeschmeckt. Eine leichte cremige fruchtige Sauce begleitete die Speise.

Für mich waren die Ravioli überraschend weich; ich hatte sie etwas fester erwartet und vielleicht in warmer Butter leicht angeschwenkt. Aber auch so waren sie recht schmackhaft. Die Pilze waren eher weich und nicht so gebraten worden wie die Champignons vorher. Kleine Minitomaten waren dazugemischt worden; deren Saft dürfte für die leichte Schlotzigkeit verantwortlich sein. Der geriebene Käse war relativ sanft und brachte leichte herbe Noten ins Gericht.

Vielleicht werden auf Sardinien die Nudeln schon etwas anders hergestellt bzw. verarbeitet. Es ergaben sich für mich kleine neue Aromenkombinationen. Grundsätzlich habe ich es aber bisher lieber etwas mehr al dente.

Der Vorspeisenteller und die beiden Hauptgerichte hatten einen hohen Sättigungsfaktor. Daher haben wir schweren Herzens auf einen Nachtisch verzichtet. Aber das wollen wir nachholen, denn die Angebote klangen vielversprechend.

Beim zweiten Besuch wählten wir folgende Speisen:

 

terra classico

Schinken, Salami, Käse, Oliven

Da kann man nichts falsch machen, wir hatten sie schon einmal probiert. Die frischen Zutaten schmecken einfach gut. Und das geröstete Brot passt auch perfekt dazu.

 

Marcolinos Meer

lange Pasta, Garnelen, Muscheln, Kalmar, Cherrytomaten, Knoblauch

Die Nudeln waren al dente gegart. Die Beilagen waren angenehm und gut gegart bzw. gebraten. Die Garnelen hatten jedoch ihre „Schalen“ behalten. Das ist gut für den Geschmack, aber für mich lästig beim Essen. Das Pulen macht mir während der Mahlzeit einfach keinen Spaß. Da bereiteten die Muscheln bedeutend weniger Arbeit, weil das Fleisch relativ einfach zu entnehmen ist. Die Tintenfischstücke waren in Ordnung; aber ich habe sie auch schon „geschmeidiger“ verkostet.

Trotzdem muss ich sagen, dass mir die Komposition gut gefallen hat und auch feine Aromen aufzeigte.

 

Steak

gegrilltes Rumpsteak, Tagesbeilage

Das Fleisch stammte von einer Kuh aus der Umgebung; das Teilstück war vom Rib Eye bzw. Entrecôte. Es war leicht gebraten und sanft zu Ende gegart.

So war es weich und saftig. Ein Steak stelle ich mir außen knusprig und innen rosa vor. Aber auch diese Version hat mir gut geschmeckt.

Rosmarinkartoffeln gab es als Beilage. Sie waren gegart und leicht in Fett und Kräutern geschwenkt.

Auch ein gemischter Salat gehörte noch dazu. Die Blätter waren frisch und knackig. Auch Tomate, Gurke und Paprika wurden zu den Salaten gefügt. Das Dressing einfach auf Essig- und Ölbasis gemischt.

 

Pasta mit Rind

kurze Pasta, Rinderstreifen, Cherrytomaten, Rucola, Parmesan

Die Nudeln waren al dente. Die Streifen waren schmal geschnitten und hatten eine angemessene Würzung erfahren. Tomate, Salat und Käse rundeten den Teller ab.

gegrilltes Spanferkelkotelett

Koteletts, Rosmarinkartoffeln, Myrte

Die Schweinekoteletts waren leicht gegrillt und innen saftig. Dazu gab es – wie wohl bei allen Hauptgerichten – Kartoffeln und Salat. Das Gericht hatte schon beim ersten Besuch gefallen.

 

Zitronensorbet

Das Eis war wunderbar „sauer“ gehalten. Es war in einer ausgehöhlten Zitronenhälfte untergebracht. Der Geschmack war sehr erfrischend. Als Dekoration und kleiner Zusatz waren noch Feigenstücke und eine Orangenscheibe dazu gelegt worden.

 

Schokotörtchen

Das Törtchen hatte einen flüssigen Kern und bestand aus dunkler Schokolade. Als Kontrast war noch eine Kugel Vanille-Eis auf dem Teller. Feigenstücke, Trauben und eine Orangenscheibe dienten als verzehrbare Dekoration.

Uns hat es gefallen. Die Speisen werden ohne viel Schnörkel handwerklich gekonnt zubereitet und auf den Teller gebracht. Es sind ehrliche und landestypische Gerichte. So werden wir sicher wieder hier her kommen.

 

Getränke

Gerolsteiner medium, Vermentino (0,1 l), Cannonau (0,1 l)

Die beiden sardischen Weine in rot und weiß waren ordentliche Essensbegleiter. Um mehr über die einheimischen Weine zu erschmecken, sollten wir wohl eine „Flasche“ aus dem Angebot wählen und verkosten. Die offene Ware war in Ordnung, aber auch ohne besondere Noten.

Ramazotti rosato

Tonic, Hibiskus, Orangenblüten, Limette

Bicicletta

Campari, Weißwein, Soda, Zitrone

Die Cocktails waren erfrischend und ansprechend in der Aromatik. Das „Fahrrad“ werden wir sicher zu Hause nachmachen. Die Mischung aus herb und sauer und leichter Süße war für uns angenehm.

Der andere war in der Ausrichtung wesentlich lieblicher; aber genau der Geschmack unserer Tochter.

Vermentino Dolia 0,75

Es gibt zur Zeit nur drei sardische Weine als Essensbegleitung. Das soll aber ausgeweitet werden. Dieser Weiße war fürs Essen völlig in Ordnung: leicht, etwas spritzig und frisch, trocken und kurz im Abgang.

Fazit

4 – wir wollen gerne wieder kommen. Der gute Eindruck vom Erstbesuch wurde bestätigt.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

 

Daten der Besuche: 21.07.2021 – Mittag – 2 Personen und 08.08.2021 – mittags – 3 Personen

 

 

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Oktober 2020: Alfredo *, Köln

Es geht nichts über Kultur!

Allgemein

Einige Male war ich schon bei Roberto Carturan zu Gast (zuletzt mit meiner Frau im Juli 2020); aber immer nur mittags. Berühmt bzw. besonders hingegen ist der Freitagabend; denn dann singt der Chef am Ende des Dinner. Roberto ist nämlich ein gelernter Bariton.

Da habe ich mir einen Platz gesichert.

Sein Vater Alfredo Carturan eröffnete 1973 das Restaurant neben der Kölner Oper (die Oper wird seit 2012 renoviert und die Arbeiten sollten 2015 abgeschlossen sein. Man schätzt aber heute 2020, dass es noch bis 2024 dauern könnte) und Roberto übernahm 1999 die Leitung.

YouDinner stellte nun in Aussicht: Ein Abend wie „die ganz große Oper“ - also Dinner und Konzert bzw. Soiree. Das Menü endet nicht mit Dessert und Espresso. Es folgt der Höhepunkt des Abends. Der Küchenchef singt zur Klavierbegleitung Arien und Lieder italienischen Meister, Mozart, Schumann und sogar Willi Ostermann.

Für das Vortragen musste sogar eine Genehmigung bei der Stadt eingeholt werden (wir sollten nicht mitsingen, erzählte Roberto Carturan mit einem Lächeln, weil nur eine Person vortragen dürfe).

Über die Küchenleistung wird immer wieder gestritten. Die einen sagen, sie ist gut, aber nicht viel besser als bei anderen italienischen Restaurants ohne Stern – so mein Nachbar zur Rechten zum Beispiel. Doch links neben mir wurde viel gelobt.

Und ich muss sagen: Auch ich finde die Küche mindestens eine Stufe höher, als gute italienische Restaurants in meiner Umgebung, die ich auch sehr schätze.

Es gibt jedoch auch ein Aber; denn die Portionen sind nicht besonders groß, die Weine nicht aus der Riege, der namhaften Winzer und so erscheinen die Preise insgesamt recht selbstbewusst kalkuliert.

Jedoch waren die Meinungen zum Gesang ungeteilt positiv. Ich fand die italienischen Arien sehr persönlich vorgetragen, das Mozart-Lied großartig („Non piu andrai farfallone amoroso“ - aus Le nozze di figaro) und die Zugabe seine Interpretation von „Wenn ich so an Wenn ich ming Heimat denke“ sogar rührend. Auch sein Vortrag eines Gedichtes von Heinrich Heine vertont von Robert Schumann (als „Gruß“ nach Düsseldorf) hat mich beeindruckt. Romantische Lieder, die von hochdramatischen Sopranistinnen interpretiert werden, kann ich meist kaum ertragen. Aber die sonore Baritonstimme war angenehm.

Für die gute halbe Stunde Musik – übrigens von Thomas Taliesin Weber am Piano kongenial begleitet – gab es auch viel Applaus.

Ambiente

Das Lokal ist sachlich und schlicht eingerichtet. Bei Besteck und Porzellan werden ausgesuchte Marken eingesetzt. Die klassischen Schwingstühle am Tisch sind bequem.

Service

Die Crew (bestehend aus der Gattin, dem Sohn (der nun die 3. Generation darstellt) und einigen jungen Damen) erledigt ihre Aufgaben geräuschlos und umsichtig und aufmerksam.

Das Dinner

Es handelte sich um vier Gänge und die anschließende musikalische Darbietung.

Amuse Bouche: Zwei kleine Grüße zur kulinarischen Einstimmung: Salat von Moscardini mit Mangold und Cannellini Bohnen sowie Tartelette mit Ziegenkäse, Spinatcreme und Zitronen Streusel

Auf einem Löffel war das Bohnengericht angerichtet und der zweite Gruß bestand aus einer dunkelgrünen Halbkugel, die innen fast flüssig war. - Beide Gerichte waren angenehm im Mund.

Der Brotkorb mit mehreren Sorten Brot, kleinen Knusperstangen und knusprigen Croutons stand bereit und wurde auch nachgefüllt im Laufe des Abends.

                      

Gang 1: Aquarium: Wilde, rote Garnele, Ricciola, Jakobsmuschel

Diesen Teller würde ich mir jederzeit wieder bestellen. Die Garnele war gerollt und mit Lachskaviar bekrönt. Das war sehr fein abgestimmt und machte mir große Freude. Das Fleisch der Großen Bernsteinmakrele war roh in dünne Tranchen geschnitten wurde wirkte auf mich wie Ceviche: Die Aromatik überzeugte mich durch die Puristik.

Aber am besten hat mir die Jakobsmuschel gemundet. Sie war für mich so perfekt gebraten, gewürzt und angerichtet wie lange nicht mehr. - Davon hätte ich bleich drei mehr bestellen können.

Gang 2: Risotto classico: mit frischen Steinpilzen

Dieser Teller sah – erwartungsgemäß – nicht besonders einladend aus. Außer den Reiskörnern und den Pilzstücken war nichts auf dem Teller zusätzlich untergebracht.

Der Reis war auf jeden Fall für mich optimal gegart; denn er war weich aber noch mit leichtem Biss. Die Pilze waren leicht gebraten und gaben den besonderen Geschmack der Edelsorte angenehm weiter. Mit Parmesan oder Zwiebel war auf jeden Fall sparsam bzw. umsichtig umgegangen worden; denn die Creme um den Reis und die Pilze herum gab eine gute Bindung, war aber nicht aufdringlich.

Somit war der Risotto schon nach meinem Geschmack.

Gang 3: Trilogie vom Ochsen

Links auf dem Teller war geschmortes Fleisch. Es war butterweich, saftig und würzig. Es erinnerte an Tafelspitz oder auch pulled beef im Geschmack. Es war das größte Stück auf dem Teller und war kalt angerichtet. Darunter war eine kräftige Sauce drapiert.

In der Mitte war ein kleiner Klecks Püree; sehr fein abgeschmeckt. Außer Kartoffel wohl noch Wurzelgemüse. Davon hätte ich auch einen zweiten Löffel aufgegessen.

Rechts außen war das Fleisch wie eine lange Scheibe Wurst aufgeschnitten worden und dan gerollt. Das war das kleinste Stück auf dem Teller; es erinnerte mich an einen Braten, der noch nicht weich geschmort ist, sondern noch eine feste Struktur hat. Das Fleisch war ebenfalls mit Kräutern verziert worden.

Unterhalb vom Püree lag das kurzgebratene Stück. Es könnte Filet gewesen sein; jedenfalls war es super zart, leicht rosa im Inneren und köstlich im Geschmack.

Dieser Teller war zurecht für mich das Hauptgericht und der Höhepunkt.

Gang 4: Dolce: Zitrone, Basilikum, Pflaume

Rechts auf der langen Schale befand sich eine Art Küchlein (der Zitronen-Anteil wohl). Es war mit Pflaumenspalten, einer Creme und krossen Chipstücken oben abgeschlossen. Das schmeckte fruchtig und erfrischend.

Eine dünne grüne Spur reichte dann bis nach rechts außen zum Pflaumen-Eis bzw. Sorbet. Die „Schlange“ war wohl der Basilikum-Teil der Trilogie. Ich persönlich konnte jedoch den Geschmack nicht mit dem Kraut in Verbindung bringen. Es war für mich eine Creme, die wenig Eigengeschmack frei gab, aber auch keine störenden Aromen zeigte.

Das Eis hingegen war für mich das beste auf diesem Teller.

Optisch wirkte dieser Teller auf mich unharmonisch, weil er sehr lang und dabei schmal war. So war links relativ viel auf dem Geschirr, dann kam die lange dünne Spur zur anderen Seite und dort war eine kleine Nocke Sorbet. Ich hätte eine kleinere Form gewählt und die Hauptteile näher zusammen positioniert. Aber das ist eine Stilfrage und tut dem Geschmack keinen Abbruch. Positiv fand ich noch, dass der Nachtisch dezente Süße zeigte und sehr ausgeglichen war. Doch ich fand das Dessert insgesamt etwas schwächer als die anderen Gänge. Leider gab es dazu auch keinen passenden Wein, sondern weiterhin den Rotwein.

Foto: YouDinner

Abschluss

Zum Kaffee gab es noch kleine Nusspralinen; daher bekam ich dafür einen aufgeschlagenen Schaum, der cremig und aromatisch war. Das hat mir sehr gut geschmeckt.

Dann folgte der musikalische Teil.

Getränke

Mineralwasser

Borgoluce, „Rive di Collalto” Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG brut 2018 - Cusumano Sicilia Grillo Shamaris 2019 - Monte del Fra Monte del Frà Custoza Superiore "Cà del Magro" 2018 DOC (Rebsorten: Garganega, Trebbiano, Tocai, Cortese, Chardonnay) - Le Pupille Morellino di Scansano Riserva DOCG 2015 (Rebsorten: 90% Sangiovese, 10% Cabernet Sauvignon)

Die Weine waren jeweils gut temperiert und es wurde gerne nachgeschenkt. Am besten hat mir der Rotwein gefallen.

Espresso

Preis-Leistungs-Verhältnis

Hier werden sehr gute Produkte verwendet und aufwendig zubereitet; das hat seinen Preis. Aber sie sind schon recht hoch angesiedelt. Im Verhältnis zu einem guten italienischen Restaurant ohne Punkte in den bekannten Führern schon eine Hausnummer.

Fazit

4 – trotzdem: gerne wieder, weil mir die Gerichte einfach zusagen. Und: Es wird wochentags jeden Mittag geöffnet (Samstag und Sonntag ist aber geschlossen – wer kann sich das noch als Gastronom leisten?)

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 10.10.2020 – abends – 1 Person

 

 

Roberto und Miguel

 

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September 2020: Vendome ***, Bergisch Gladbach
 
 
 
Besuche, die mich glücklich machen

Allgemein

Mein letzter Aufenthalt liegt (leider) schon etwas zurück.                                                               Als „YouDinner“ nun das Event „20-JÄHRIGES JUBILÄUM IM VENDÔME“ anbot, konnte ich nicht widerstehen.

Doch Corona machte erst einmal einen Strich durch die Rechnung. Doch ein neuer Termin erschien schnell auf der Seite. Und dann wurde die Eröffnung nochmals verschoben. Das ganze Schloss Bensberg war geschlossen worden und erst zum September wieder in Betrieb genommen (vom 15. März bis 31. August 2020 zu).

In der örtlichen Presse wurde die Nachricht „gefeiert“ - einige Journalisten hatten schon befürchtet, dass die Althoff-Gruppe vielleicht Bensberg ganz aufgibt.

Ambiente

Foto: YouDinner

Optisch habe ich kaum Unterschiede in der Ausrichtung der Tische festgestellt. Schließlich waren die Abstände schon immer recht groß.

Ich mag diese „nüchterne bzw. kühle Ausrichtung“, aber es gibt auch andere Meinungen. Wir saßen in Sechser-Gruppen.

Service

Gespannt war ich neben dem Essen auch auf den Service. Beim letzten Besuch waren noch Restaurantleiter Markus Klaas und Sommelier Marco Franzelin tätig. Nun machen das Christoph Lange bzw. Maria Rehermann, dachte ich. Herr Lange hatte „nur“ geheiratet und heißt nun Strahl, aber als Sommelier fungierte Jochen Büscher als Herr über den Weinkeller von Schloss Bensberg. Er lernte im Benen-Diken-Hof auf Sylt den Beruf. Seit Juli 2019 arbeitete er als Sommelier im Gut Lärchenhof in Pulheim. Über Frau Rehermann habe ich nichts erfahren; außer, das sie nicht mehr hier wirkt, sie arbeitet derzeit wohl auf einem Weingut in der Pfalz.

Die beiden Männer machten einen ruhigen und souveränen Job.

Alle übrigen jungen Damen und Herren machten ebenfalls einen einwandfreien Service. Sie waren freundlich und gaben gerne Auskunft bei Fragen. Früher waren diese Kräfte eher „stumm geschaltet“ und durften nur Teller oder Platten halten und auf ein Zeichen servieren.

Insgesamt war der Service relativ unkompliziert; also etwas lockerer als ich es in Erinnerung hatte – auf jeden Fall sympathisch und herzlich.

Foto: YouDinner

Das Menü – Spätsommer JW

Auftakt

Toffee von karamellisierter Gänseleber und Piemonteser Haselnuss

Es ist ein Klassiker auf der Karte. Joachim Wissler hat wohl Spaß daran, verschiedene durch Werbung sehr bekannte Marken der Süßspeisen-Industrie als Grüße aus der Küche zu „imitieren“ und mit anderen Aromen zu präsentieren. Tatsächlich sehen die kleinen Gerichte optisch wie die bekannten Naschereien aus (Toffifee, Celebrations , Magnum).

Ibericoschinken auf Röstbrot und Parmesanchip

Da ich Haselnuss nicht vertrage, wurde mir kurzfristig ein Ersatz serviert. Damit war ich mehr als zufrieden; denn das Brot war knusprig und aromatisch, der Schinken war luftgetrocknet und hatte eine große Breite an Aromen. Zusammen mit dem kleinen Parmesanstückchen einfach köstlich.

Rote Bete Macaron & Beef-Tatar

Der Macaron wurde ohne Mandeln hergestellt und zeigte die fruchtig herben Noten der Bete. Zischen den beiden Teilen war das Tatar als Füllung aufgetragen. Ebenfalls ein feiner Happen.

Octopussalat & gepickelte Ananas [Bulgursalat & Chirizo]

Der nächste Happen fiel etwas größer aus. Auf der marinierten bzw. geköchelten Ananasscheibe befanden sich die Bulgurpaste und darüber das gekochte Octopusstückchen. Bekrönt mit einem Krautplättchen und dem krossen Chirizo-Chip. Sehr schmackhaft.

Nicolais Räucheraal & Kräuterschaum [Purple-Currymayonnaise]

Die Unterlage bestand aus einem weichen Kräcker, der im Mund in der Konsistenz an eine dünne Reiswaffel erinnerte, aber eben nack Kräutern schmeckte. Darauf lag das marinerte Aal-Stück. Ein Tupfer Mayonnaise bildete den Abschluss. Rauchnoten und würzige Kräuter ergaben einen breiten Geschmacksrahmen.

GLASIERTE GÄNSELEBER & GEBRANNTE BLAUMOHNCRÈME [karamellisierte Blutwurst & Apfelsalat : Trüffelvinaigrette]

Im Mittelpunkt des Tellers befand sich die Blutwurstscheibe mit dem Apfel. Es war daher für mich ein Anklang an „Himmel un Äd“. Die Leber war rechts daneben platziert und lag auf dem Mousse. Auf der anderen Seite befanden sich Salat- bzw. Gemüse-Blättchen. Hier wurde durch die Kellnerin noch die Vinaigrette angegossen (wie das bei fast jedem Teller stattfand). Eingelegte schwarze Walnussstücke lagen auf beiden Seiten als weitere Komponente. Insgesamt waren auf dem Teller vielerlei kleine Teilgerichte, die sehr unterschiedliche Geschmacksmomente ergaben.

GROSSE EIFELER BACHKREBSE IM LEMON-PEPPER GINSUD [gepickeltes Dillgurkengemüse & Glücksrübchen : Kokoscrème]

Foto: YouDinner

Am Beispiel dieses Ganges bekamen wir die „Arbeitsweise“ des Chefskochs verdeutlicht; denn er berichtete uns selber über die Zutatenbeschaffung. Er versucht regionale und frische Produkte so oft es geht zu verwenden. Aber die Qualität steht dabei noch davor an erster Stelle. Bachkrebse waren früher gar nicht in ansprechender Güte zu bekommen – oft wurden sie von weit her z.B. der Türkei importiert. Aber ein junger Züchter aus der Eifel bot ihm eines Tages Bachkrebse an. Von den Geschmackseigenschaften war er überrascht und er bat den Züchter um regelmäßige Lieferung. Allerdings ist die Menge stets sehr gering im Vergleich zu den Einsatzmöglichkeiten. Schließlich fand er in räumlicher Nähe noch eine kleine Brennerei, die ihn mit Gin überzeugte. Und so waren bei diesem Teller zwei Produkte aus der Eifel verarbeitet worden.

Der Geschmack erinnerte mich an Hummer oder Languste, aber auch irgendwie sanfter und feiner. Zusammen mit dem Sud sehr ausbalanciert und besonders.

Das Gemüse bildete die Unterlage für die Hauptkomponeten.

Zusätzlich kamen wir auch noch in den Genuss einer Krustentiersuppe. Sie war enorm ausdrucksstark und gleichzeitig leicht und schaumig.

LECHTAL SAIBLING & FRANKFURTER GRÜNE SOSSE [Meerrettich : Ochsenhornbete : Saiblingskaviar]

Der Teller wurde mit dem Fischfilet auf dem Betesalat, der mich an süßlich-herbe Möhren erinnerte, und dem Kaviar serviert. Obenauf war eine knusprige dünne Brotscheibe mit kleinen Kräutern gelegt. Die Sauce wurde danach angegossen.

Der Fisch war butterzart gehalten und leicht gewürzt – wahrscheinlich bei niedriger Temperatur in Öl bzw. dem eigenen Saft konfiert.

Das knackige Brot bildete dazu einen Kontrast. Der Fisch war weich und cremig, das Brot hatte Röstaromen und war fest bzw. brach beim Biss in keine Einzelstücke.

Die Frankfurtersoße war wie der Fisch eher zart und sanft im Geschmack.

ROSA GESCHMORTE WAGYU-OCHSENRIPPE & PERIGORDTRÜFFEL [Rindermark : confierte Zwiebel : grüner Spargel]

Zwei Stücke vom Wagyu hatten schon äußerlich deutliche Signale auf diese besondere Rasse. Das Fleisch glänzt und zeigt eine Oberfläche, die die ursprüngliche Fettmaserung erkennen lässt, die aber durch eine sanfte Garung in Gelatine verwandelt wird und das Muskelfleisch so zart und weich macht. Es zergeht auf der Zunge. Die Sauce wurde wieder erst nach dem Einstellen des Tellers angegossen. Sie war cremig, dunkel und kräftig; aber nicht wuchtig. Das hätte auch sonst den Fleischgeschmack überlagert.

Die kleine Spargelstange war gut gegart, zwei oder drei davon hätte ich auch gut gefunden, um eine Variation mit den anderen Komponenten zu ermöglichen.

Rechts auf dem Teller war eine Paste aus Rindermark, die von besonders geschmorter Zwiebel begleitet wurde. Diese Aromen haben mir sehr gefallen.

POLTINGER WEIDELAMM IN OLIVENCRÈME [confierte Aubergine : Steinpilze : Artischocken]

Das Lammfleisch hatte eine für mich umwerfende Geschmacksvielfalt. Außen war es leicht angebraten und inneen saftig und weich, aber auch noch etwas Biss. Diese Balance war für mich hervorragend getroffen. Die angegossene Sauce war leicht bräunlich und natürlich cremig glänzend gehalten.

Die Kombination von Artischocke und Waldpilz war ebenfalls angenehm und harmonisch.

Wiederum auf der rechten Tellerseite – etwas abseits – befand sich die geschmorte Aubergine, die mit einer erhitzten Tomate belegt war. Ich hatte vermutet, dass die Frucht für einige Sekunden in heißem Fett frittiert worden war. Aber die Kellnerin sagte, das die Tomate nur unter der Wärmelampe diese Hitze erhalten hatte. Ein kleiner Chip steckte noch in der Frucht.

Wenn ich aus der Vielzahl der gelungenen Teller einen als Primus inter Pares wählen müsste, wäre es dieser Teller.

SONNENBLUMENMOUSSE & MANGO [Topinambur : Passionsfrucht-Champagnersorbet]

Einen Preis für Anmut bekäme jedoch dieser Teller von mir – das Bild gefiel mir sogar ohne Anguss noch etwas besser.

Der Teller zeigte eine stilisierte Sonnenblume. Unten waren die Topinambur-Scheibchen rosettenaritg angeordnet. Darauf war das Mousse wie in einer Schüssel verteilt. Kleine gelbe Blätter deuteten den Kranz der Sonnenblumenblütenblätter an. In der Mitte lag die Nocke aus Mangoeis. Blätter aus Zucker lagen an der anderen Seite. Dann wurde die Fruchtsauce als Abschluss hinzugefügt.

GRIESFLAMMERIE & HASELNUSSEIS [Cerealien : Brombeercoulis : Yuzu-Schokolade]

Anstelle des hellen Haselnusseis bekam ich ein rotes Fruchteis, ich glaube es war Kirsche.

Ich bin kein Freund von Gries; aber das Flammerie war durchaus schmackhaft. Die Masse bildete die unterer Schicht auf dem Teller; sie war nach dem Anguss farblich nicht mehr zu erkennen. Die Yuzu-Schokolade vermute ich in den weißen Kügelchen, die in der Form an Puffreis-Schokolade erinnern. Allerlei Beeren und Früchte waren kreisförmig als äußerer Rand um die Sauce und das Eis angerichtet. Die kleinen Stifte aus Apfel auf dem Eis waren ausgesprochen fein in süß-sauren Tönen.

Einzelne Bestandteile schmeckten etwas „gesund“; aber durchaus harmonisch gestaltet.

Süßer Abschluss: „Vendome Celebrations“

Zum Kaffee wurden weiße Schokloadeneis und eine Dose voll mit Macarons, Pralinen, kleinen Milchschnitten und Marshmallows gereicht.

Das Menü war überaus abwechslungsreich gestaltet und hatte einige Bezüge zu Gerichten, die für das Haus typisch sind und absolut die Handschrift von Joachim Wissler deutlich aufzeigen. Aber sie werden auch variiert oder neu ausgerichtet. So ist für mich ein Aufenthalt stets ein köstliches Erlebnis.

Getränke

Gerolsteiner still und medium

2012 Grand Vintage - Moet & Chandon

2015 Weingut Bernhard Kirsten - Mosel – Riesling 1904

2017 Castell - Schlossberg Silvaner - Großes Gewächs trocken

2016 Les Héritiers du Comte Lafon - Mâcon Prissé AOC

2017 Carnix Cabernet Franc - *BIO* - Domaine la Taupe - Loire

2013 Roda Reserva – Magnum - Rioja DOCa

1999 Riesling Spätlese halbtrocken - Trittenheimer Apotheke - Josef Milz - Große Lage - Mosel

2018 Brachetto d´Acqui - Braida di Giacomo Bologna - Piemont

Die Weine waren für mich teilweise erfreuliche Bekannte. Vielleicht hatte es mit dem Jubiläum zu tun oder auch mit dem neuen Sommelier, ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich Roda durch die Sommelière Romana Echensperger – heute Master of Wine - im Vendome damals kennen gelernt und war begeistert. Ebenso habe ich den Silvaner vor langer Zeit schon sehr genossen. Das Gebiet Macon sagt mir auch fast ausnahmslos zu. Die Rieslinge waren ebenfalls ausgezeichnet. Der Brachetto mit seinen leichten 5,5 % und der feinen Perlage war ein passender Begleiter der Süßspeise.

Somit war nur der Demeter Biowein eine Neuheit für mich. Mir sagte er durchaus zu, aber er hatte schon eine andere bzw. ungewohntere Aromatik für mich. 14 Monate im Holzfass auf der Hefe gereift, zeigte er sanfte pfeffrige, erdige Noten in der Nase und am am Gaumen dezent dunkle Früchte und eine eigenwillige Erdigkeit.

Kaffee

Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Preise in den Top10 der Volkenborn-Rangliste sind seit Januar insgesamt unterdurchschnittlich gestiegen. Der Menüpreis liegt im Durchschnitt bei 257,66 und damit 0,4 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Das hat eine Auswertung von Restaurant-Ranglisten.de ergeben, für die jeweils zu Monatsbeginn die Preise für das teuerste Menü erfasst werden. Trotz Mehrwertsteuersenkung liegen die Menü-Preise jedoch höher als vor Beginn der Corona-Epidemie.

Die aufgerufenen Preise sind für mich schon eine Hausnummer; aber es wird auch eine Menge geboten. Sicher ist es also eine Abwägung, ob ich mir das leisten kann bzw. darf. Aber ich habe nur wenige andere Hobbys außer „Genießen“ und besitze auch kein Auto, sondern eine Monatskarte. Und manchmal muss es eben Vendome sein.

Fazit

5 – unbedingt wieder. Für mich ist Joachim Wissler ein großartiger und kreativer Koch und auch sein Team in Küche und Service leisten ebenbürtige Arbeit.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 05.09.2020 – mittags – 1 Person – 289,00 € (inklusive alle Getränke für YouDinner-Mitglieder)

 

 

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Juni 2020: taku *, Köln

Feine Speisen, passende Weine – ein großes Erlebnis

Allgemein

Auch beim Club „YouDinner“ kam die Corona-Krise plötzlich und umfassend – wie eine Naturgewalt eben. Viele Termine lagen im April und Mai und fielen daher flach. Die Events sollen aber alle nachgeholt werden.

Für mich war nun das „taku“ die erste Veranstaltung nach dem Lockdown.

Seit einigen Jahren war ich nicht mehr dort. Damals wurde mittags eine kleine Karte angeboten, die ich gerne nutzte. Heute wird nur noch abends geöffnet. Aber die asiatischen Gerichte haben mich stets überzeugt und sind positiv in der Erinnerung.

Daher hatte ich schon früh das Dinner gebucht, das nun im Juni wirklich stattfand.

Bei YouDinner hieß es dazu:

Japanisch, Thailändisch oder Chinesisch? Vietnamesisch oder vielleicht doch Indonesisch? … Erlebt unsere kulinarische YouDinner-Reise durch Asien mit Spitzenkoch Mirko Gaul im Sternerestaurant taku. Sich zwischen den verschiedenen asiatischen Länderküchen zu entscheiden, ist manchmal gar nicht so einfach. Müsst ihr an diesem Abend auch nicht; denn Sternekoch Mirko Gaul zaubert euch ein feines Asian-Fusion-Menu auf die Teller. Korrespondierende Getränke – von Sake bis Naturwein – zu den fünf Gängen sind natürlich auch am Start und machen den asiatischen Genusstrip in Köln zu einer spannenden Aromenreise. Bereits seit 2011 führt Mirko Gaul die Küche des taku. Jedes Jahr reist der Spitzenkoch nach Asien und bringt neue Ideen und Eindrücke aus Bangkok, Chengdu, Xiamen, Vietnam, Hong Kong und Tokyo mit zurück nach Köln. Mit seinem Drang, stets Neues zu entdecken und den Erfahrungshorizont zu erweitern, nutzt er jede Möglichkeit der Inspiration für neue Gerichte und Ideen.“

Der Chefkoch war heute nicht da, aber er hatte einen guten Grund und unser Verständnis: Er war am Morgen Vater geworden. - Glückwunsch!

Und ein gutes Küchenteam kocht immer im Geiste des Meisters.

Sake gab es nicht an diesem Abend, aber die kredenzen Weine waren so was von köstlich und passen (wie lange nicht mehr für mich).

Ambiente

Das Lokal war nach Corona-Regeln auf 24 Plätze reduziert und die Tische standen mit riesigem Abstand im Raum. Die Beleuchtung hatte ich als etwas heller in Erinnerung.

 

damals                                                                                                                             heute

Aber es war schon recht abendliche Stimmung im Restaurant. Ich konnte alles im Lokal gut erkennen; aber meine alte kleine Kamera schaffte einfach keine Bilder, die die Stimmung und die Gerichte richtig erfassen. Die Treppe, die an einen Bachlauf in seiner blauen Beleuchtung erinnern soll, war das hellste im Raum. Mit Maske habe ich recht vorsichtig die Stufen genommen.

Sauberkeit

Alles wirkte gut gepflegt. Tischdecke und kleine Stoffserviette in zarten Braunton auf dunklem Holz unterstützen das.

Service

Der eigentliche Eingang neben dem Hotel war verschlossen. Aber der aufmerksame Concierge trat auf mich zu, fragte nach meinen Wünschen und wies mir dann den rechten Weg durch die Eingangshalle des Grand-Hotels.

Vorsichtig stieg ich die Stufen zum Restaurant hinab und wartete im Halbdunkel auf eine Kraft. Die erschien auch aus dem Thekenbereich, fragte nach meinem Namen, schaute in die Liste und wies mir den Eckplatz an einem Sechsertisch zu. Kurz darauf wurde mir auch der Champagner zur Begrüßung gereicht.

Der Service war durchgehend freundlich und empathisch.

Aber ich bemerkte dabei, dass Catharina Boll von YouDinner eben unübertroffen beim Umgang mit Gästen ist: sie bemerkt alles und versorgt einen ehe man es selbst merkt. Sie fehlte; aber unbedingt zurecht; denn sie ist Mutter geworden und eben in Elternzeit

Doch die Damen am Tisch haben die Kellner stets freundlich zum Nachschenken des Weins und mehr Sauce veranlasst. Also wieder einmal: Reden hilft.

Die Tischgruppe

Ich habe schnell gemerkt, dass mir die Runden bei YouDinner in den letzten Monaten irgendwie schon gefehlt haben. Es ist eben ein großer Unterschied, ob man mit Familie oder Freunden essen geht. Diese Treffen sind absolut wichtig und unverzichtbar für mich und stehen an erster Stelle. Aber mit relativ unbekannten Menschen am Tisch oder in der Runde zu sitzen, ist noch etwas ganz anderes – teilweise eine fremde Welt – und eben „unverbindlich“. Lockere Themen, das Verbindende auch eine Lust am Genießen, das vereinbarte „Du“ am Abend nur auf Zeit, das alles bringt eine erweiterte bzw. ergänzende Dimension hervor.

Die Vielfalt der Themen war heute geradezu unheimlich, der Vortrag einzelner Personen dazu göttlich. Mir sind die Ohren fast abgeflogen und habe so herzhaft gelacht wie lange nicht mehr. Aber fast jede Runde bei YouDinner bringt besondere Akzente.

Die verkosteten Speisen: Menü – Degustation – 5 Gänge und Getränkebegleitung

Brot

Wenn Brot frisch gebacken ist und im Hause selbst zubereitet wird, halte ich das stets für bemerkenswert. Und diese Stücke waren schmackhaft und würzig. Sie überzeugten pur, mit dem Aufstrich und auch als „Schwamm“ für Saucenreste auf dem Teller.

Spargelsuppe

Das kleine Glas voll cremiger intensiver Suppe war ausgezeichnet abgeschmeckt und hatte volle kräftige Spargelaromen. Das war sehr angenehm.

Kalbsbries

Der zweite Happen war ein kleines Kunstwerk aus Pilzstückchen, paniertem Bries und einer festen Unterlage mit cremigem Aufstrich.

Ein wirklich herzhafter würziger und knuspriger Snack.

Rinderschulter

Die Füllung mit Gemüse und Rindfleisch war sehr apart gewürzt und schmackhaft. Der Teigmantel darum war jedoch etwas ledrig bzw. fest und wurde im Mund immer länger und breiter. Wenn das typische „Bao Bun“ waren, werden wir eben keine großen Freunde.

Alle Grüße waren also bis auf den kaugummiartigen Mantel sehr vielversprechend für mich gewesen.

Gang 1: WILDLACHS (soft gebeizt) mit Kimchi, Mango und Chili

Die Ansage aus der Küche nannte diese Kombination koreanisch und thailändisch geprägt.

Kimchi nennt man in der koreanischen Küche sowohl die Zubereitung von Gemüse durch Milchsäuregärung als auch das auf diese Art fertig zubereitete Gemüse. Mir hat diese mir vorher nicht so bekannte Art sehr gut gemündet. Die Balance von Schärfe und Süße hat mich überzeugt. Der Fisch war großartig und erinnerte mich etwas an Ceviche. Später wurde verraten, dass es sich um besonderen Lachs aus Alaska gehandelt hat (den Namen konnte ich mir nicht merken). - Jedenfalls sehr intensiv im Geschmack.

Gang 2: KRUSTENTIER mit Nussbutter, Schalotten-Dashi, Schnittlauch-Öl und Yuzu

Der Teller hatte einen stark japanischen Einschlag, den ich so auch noch kaum erfahren hatte.

Dashi ist ein japanischer Fischsud. Das Grund-Dashi wird aus Bonitoflocken und braunem Seetang gewonnen. Die Kombination war pikant und erfrischend zugleich. Der King-Crab war für mich der vielleicht beste „Meerestier-Fleisch“, das ich je verkostet habe. Die hellen „Kaviarkugel“ aus Zitrone obenauf rundeten den Genuss ab. Die Menge und die Konsistenz der Nussbutter passten für mich nicht auf gleicher Geschmackshöhe wie die anderen Komponenten auf den Teller. Insgesamt war aber dieser Gang eine wunderbare Erfahrung für mich.

Gang 3: RAMEN mit Schweinebauch-Chashu, Ramen-Nudeln, Miso, Enoki und jungem Lauch

Ramen sind eine eigene Art japanischer Nudeln. Diese Nudeln, vor allem die daraus hergestellte Nudelsuppe, werden Ramen genannt. Die Scheibe Schweinefleisch war wohl lange gegart worden. Sie war herrlich weich und saftig. Einige Gemüse waren in einem frittierten bzw. gebackenen Teigmantel zubereitet. Die Hülle war dünn und sehr knusprig, das Innere saftig und weich. Auch dieser Gang war für mich voller neuer Geschmacksmomente und äußerst gelungen.

Gang 4: ENTE (aus der Vendée) mit Pfeffer-Sud, Spargel-Katsu, Honig und Soba

Beim Hauptgang waren mir zumindest Ente und Spargel vertraut. Das Fleisch hatte eine knusprige Haut und war Innen saftig und rosa. Die Struktur der Entenfasern waren relativ fest. Das Fleisch war also weniger zart, hatte aber sehr angenehme Aromen und feine Würze.

Der Spargel war innen leicht weich und außen angenehm knusprig. Für mich der beste Spargel in diesem Jahr. Besonders die feinen Gemüsestreifen über der Stange als Topping waren eine köstliche Abrundung. Die Nudeln - Soba sind dünne, braun-graue Nudeln aus Buchweizen – wurden in einer Schale dazu gereicht.

Gang 5: ROTE BEEREN mit Yuzu und Sesam

Die Früchte wurden als Sobet bzw. Creme in weicher bzw. flüssiger Form dargeboten und weniger mit Stückchen. Dazu gab es ein cremiges Eis mit Vanille- und Zitrusaromen. Besonders interessant für mich waren die gebäckartigen Teile auf dem Teller: unten eine helle Version und oben eine dunkle knusprige Ringscheibe, die ich optisch zuerst für dunkle Schokolade gehalten habe. Aus Sesam, Honig und Zucker waren eine Hippe und kleine Würfel gebacken worden.

Ein gelungener und abwechslungsreicher Abschluss.

Ende: Kaffee und Petit Fours

Der Espresso war angenehm gebrannt. Die cremige kleine „Praline“ und die dünnen Schokoladen-Plättchen mit Nüssen passten dazu. Der Geschmack ist mir nicht besonders in Erinnerung geblieben.

Getränke

Ruinart Champagner brut classic - Cuvée: 40% Chardonnay, 57% Pinot Noir und 3% Pinot Meunier

Für mich erfrischend und prickelnd – aber zu Champagner habe ich immer noch nicht den ganz großen Zugang gefunden.

2017 Burgberg Riesling GG - Schlossgut Diel VDP – Nahe

Ein feiner Riesling mit starken Aromen – vielleicht etwas jung. Um seine Möglichkeiten voll zu entfalten. Insgesamt sehr gut zum ersten Gang.

2016 Löwengang bio Chardonnay Alois Lageder Südtirol

Löwengang war für mich schon immer ein großartiger Chardonnay – auch heute klasse.

2018 SYLVANER "KALKOVEN" Collective Z - Pfalz , Naturwein

Reiner Kalkboden und Fels, 2-3-tägiger Mazeration auf den Schalen, spontanvergoren, keine Schönung oder Filtration und 8 Monate in alten Barriques gereift, langes Hefelager. Mineralisch, samtig, Brioche, Kräuter. Ich fand es sehr gut, dass der Sommelier uns etwas mehr zu diesem Wein erzählte. Mich erinnerte er im Antrunk etwas an trockenen Cidre, ich merkte Rauch bzw. Feuerstein mit der Nase. Ich habe noch nicht viele Naturweine verkostet. Diesen würde ich auch wieder probieren. Eigenwillig? Ja, das trifft zu. Außergewöhnlich? Ja, auch das ist richtig.

2006 Alenza Gran Reserva - Ribera del Duero DO - Alejandro Fernández - 100% Tempranillo

Ein gut gealterter Tempranillo gefällt mir fast immer – und so war es auch hier.

2017 Rosalack Riesling Auslese Große Lage - edelsüß - Schloss Johannisberg VDP - Rheingau

Dieser Wein passte ausgezeichnet zum Nachtisch. Er war dezent in seiner Süße und zeigte viele Aromen von exotischen Früchten.

So eine großartige Weinbegleitung habe ich schon lange nicht mehr in einem Restaurant erlebt.

Fazit

4 – gerne wieder – vielleicht sogar mit der Tendenz zu unbedingt wieder.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 18.06.2020 – 1 Person (Gruppe: 22 Teilnehmer*innen)

 

 

 

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Kölsch und Brauhäuser

In mehreren Gängen durch die Innenstadt am Mittag bis zum Abend hin auf  eigenen Brauhaus-Wanderungen- ohne Führung - Erfahrungen gesammelt. Es hat viel Spaß gemacht.

Doch auch in anderen Städten und Gemeinden gibt es erwähnesnwerte Gaststätten (mit Kölsch im Ausschank.

Für ein Treffen mit Freunden oder Bekannten gibt es in Köln eine Menge Brauhäuser bzw. Kneipen, die für eine bestimmte Kölschmarke stehen.

Dabei unterscheide ich neben der Vorliebe für ein bestimmtes Bier auch die Atmosphäre des betreffenden Lokals und den Anlass des Besuchs.

Beim Essen kommt für mich in allen entsprechenden Gaststätten nur die „kleine Karte“ infrage: Mettbrötchen, Halver Hahn (Käse und Röggelchen), Strammer Max oder andere rheinische Tapas. Denn es ist mir schleierhaft, warum dort so viele Gäste normale Tellergerichte bestellen (Steak, Geflügel, Gemüse etc.); dafür gehe ich nur in entsprechende Speiselokale. Aber zum Bier sollten die Kleinigkeiten schon vorhanden und ordentlich gemacht sein.

Mit zwei Bekannten habe ich über einen überschaubaren Zeitraum (etwa einen Monat im September 2018) einige Brauhäuser besucht, um zu einer Empfehlung zu kommen.

Ambiente/Atmosphäre/Kölsch

1. Schreckenskammer

Das Brauhaus kommt meinem Gefühl für ein gemütliches Brauhaus am nächsten. Es ist nicht zu groß. Die Köbesse sind noch echte Typen und dabei gar nicht unfreundlich.

 

Nur der Gang zu den Toiletten im Keller ist recht mühsam und die Anlage auch in die Jahre gekommen.

2. Sünner im Walfisch

Hat mir bei meinen Besuchen sehr zugesagt. Das Brauhaus ist nicht zu groß. Die Einrichtung ist gemütlich. Die Bedienungen sind freundlich. Auch die kleinen Happen von der Karte waren recht gut gemacht. Hier konnten wir uns gut unterhalten.

Die Toiletten sind allerdings nur im Obergeschoss.

3. Päffgen (Friesenstraße)

Das Stammhaus hat zwar schon eine größere Platzzahl inklusive einem überdachten Biergarten, aber auch hier kommt Brauhausstimmung auf. An den langen Tischen rücken die Gäste auch zusammen und schaffen so Platz für neue Gäste.

Die Toiletten sind auch wieder im Keller – zu den Zeiten mit viel Publikum sorgen Klofrauen für Sauberkeit.

4. Malzmühle (Mühlen)

Auch hier ist es sehr gemütlich. Die Gaststätte gliedert sich in mehrere Räume. Auch bei Hochbetrieb findet man meist einen Platz.

Die Toiletten sind im Keller – eine Klofrau sorgt für Sauberkeit.

5. Bierhaus am Rhein (Delfter Haus – Päffgen)

Auch dieses Haus ist nicht übermäßig groß. Es gibt einen Außenbereich mit Blick auf den Rhein.

Die Toiletten sind drinnen – natürlich mit Treppensteigen verbunden.

6. Lommerzheim (Deutz – Päffgen)

Als „Lommi“ noch den Betrieb führte, war das Lokal eine Legende. Es war urig dort und Herr Lommerzheim war ein Original. Die Koteletts von Frau Lommerzheim waren ebenfalls großartig.

Nach seinem Tod führt Päffgen das Haus selber weiter.

Die Räume wurden überholt. Es gibt eine schöne Außenanlage – und die Toiletten sind (jetzt) auch modern.

Das Lokal ist jetzt schöner als früher, aber es fehlt natürlich Herr Lommerzheim und seine Gattin. Ich habe die Beiden noch erlebt – jeder Besuch war ein Treffer.

7. Peters Brauhaus

Das kleine Brauhaus ist gemütlich eingerichtet. Unser Köbes war vielleicht der beste der Tour: Konnte viel erzählen und hatte Ahnung von Kölsch.

Die Toiletten sind ebenerdig zu erreichen – eine Klofrau sorgt für Ordnung. Das ist alles perfekt. Nur: für mich ist das Bier nicht ganz so Spitze.

8. Em Scheffge (Reissdorf)

Die Gaststätte hat auch echten Kneipenflair. Für ein schnelles Kölsch bleibt man an der Theke auf dem Hocker sitzen. Wenn man im Severinsviertel ist, sollte man hier einkehren – auch wenn man kein Fan von Reissdorf ist.

9. Em Altertümche (Gaffel)

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In der Nähe von Saturn am Hansaring in der Ritterstraße gelegen. Recht urig in der Einrichtung. Nicht besonders groß. Es gibt Gaffel.

10. Brauhaus Johann Schäfer

Das Haus liegt in der Südstadt in der Elsasstraße. Hier kann man gut essen. Das Kölsch kommt von Gaffel. Aber auch weitere Biere sind im Ausschank.

11. Max Stark (Päffgen)

Die kleine Kneipe ist gemütlich – und hat Päffgen. Was will man mehr?

12.Severin (Dom)

Auch eine gemütliche Kneipe mit Außengelände im Süden der Stadt. Aber es gibt Dom Kölsch. Da muss man durch.

13. Brauhaus Pütz (Mühlen)

Ein größeres Lokal im Bereich des Belgischen Viertels mit Außenbereich. Hier schmeckt das Mühlen Kölsch auch ganz gut.

14. Brauhaus Stüsser (Sion)
 
 
 
Hier gibt es Sion - und das ist schon mal gut. Im Sommer kann man gut draußen sitzen. Auch innen ist es gemütlich.
 

15. Gilden im Zims

Ein großer Außenbereich und viele Räumlichkeiten im Inneren. Besonders die Kellergewölbe sind sehr sehenswert. Toiletten sind auch im Keller – eine Klofrau sorgt für Ordnung. Aber es gibt eben Gilden Kölsch. Nicht schlecht. Aber am Heumarkt liegen auch die Malzmühle oder ein paar Schritte weiter Sünner im Walfisch oder Päffgen im Delfter Haus am Rhein. Da schmecken mir die Biere besser.

16. Sion Brauhaus

Ein recht großes Haus. Es gibt mehrere Räume und einen Außenbereich. Das wirkt auf mich etwas unpersönlich. Das Bier schmeckt aber. Und im Keller ist eine sehr saubere Toilettenanlage.

17. Em Kölsche Boor

Das alte Brauhaus liegt hinter dem Eigelsteintor. Imposantes Haus, aber sehr groß im Inneren - es gibt Mühlen Kölsch.

18. Pfaffen am Heumarkt

Das Haus ist durchaus ordentlich eingerichtet, etwas verwinkelt im Inneren für meinen Geschmack. Und das Bier (kein Kölsch, aber helles Ober) sagt mir weniger zu.

19. Bierhaus en d´r Salzgass (Päffgen)

Eine relativ große Kneipe und daher schnell laut bei vielen Gästen. Aber es gibt Päffgen.

20. Gaffel am Dom

Ein sehr großes Haus. Die Lautstärke ist bei vielen Gästen recht groß. Mit dem Köbes kommt so schnell kein Gespräch auf, weil er eher wie am Fließband mit der Kölsch-Kranz umher rennen muss. Aber es gibt das gute Gaffel Kölsch.

Die Toiletten sind auf einer Halbetage. Wenn man weit davon entfernt einen Platz hat, sollte man sich gut die Wege merken, um wieder zurückzukommen.

21. Früh am Dom

Ein sehr großes verwinkeltes Haus mit vielen Räumen auf mehreren Ebenen – auch ein Außenbereich ist vorhanden.

Hier haben die Köbesse auch viel zu tun, denn der Laden brummt. Es ist sicher das bekannteste Brauhaus und direkt am Dom. Alle Touristen kommen wohl hier einmal vorbei.

Das Getümmel ist mir zu viel, obwohl das Haus wirklich schon Ecken und tolle Einrichtungsstücke hat.

Und Früh Kölsch ist einfach nicht mein Ding. Bei großem Durst schmeckt es aber ganz gut. Eine Brauhaustour sollte man daher hier anfangen.

22. Brauhaus am Bock

Die Gaststätte liegt in Bergisch Gladbach, recht zentral neben der Kirche St. Laurentius am Marktplatz.

Es gibt einen Mittagstisch in der Woche und eine umfangreiche Speisekarte. Frisch vom Fass kommt hier Gaffel.

23. Brauhaus Milano

Das Lokal liegt direkt am Bahnhof Köln Mülheim. Es gibt einen Mittagstisch und eine recht umfangreiche Karte (auch italienische Gerichte). Das besondere: Hier gibt es Gaffel und Gilden frisch vom Fass. Gilden Kölsch kam ja früher aus Mülheim.

24. Zum weißen Pferdchen

Das Gasthaus liegt in Bergisch Gladbach Hand. Hier gibt es viele kölsche Gerichte und Sion Kölsch.

25. Brauhaus Schlebusch

Mitten in Leverkusen Schlebusch liegt dieses alte Brauhaus. Viele Jahre gab es hier Dom Kölsch. Doch seit einger Zeit wird hier - man höre und staune - exklusiv Schreckenskammer frisch vom Fass ausgeschenkt. Das finde ich großartig.

26. Brauhaus Dellbrück

An der Hauptstraße in Köln Dellbrück (in der Nähe der Straßenbahnhaltestelle) liegt dieses gemütliche Brauhaus. Hier gibt es Gaffel Kölsch vom Fass.

27. Gaststätte Centrale

In diesem Haus finden viele Feiern statt. Die Küche ist bürgerlich ausgerichtet. Vom Fass kommt Sion Kölsch.

Die Lage ist zentral in Wermelskirchen im Bergischen Land.

 

28. Weinhaus Vogel am Eigelstein

In diesem Gasthaus gibt es Gaffel Kölsch, ein eigenes Bier und weitere Biere vom Fass.

 

29. Postillon, Bergisch Gladbach

 

Neben Gaffel Kölsch gibt es hier auch gelegentlich Konzerte von Musikgruppen.

 

 

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Kölsch vom Fass

Es geht hier nur um Kölsch, das aus einem Fass in der Gaststätte – am besten ohne Leitungen und Kohlensäure, frisch gezapft wurde. Also nicht Flaschenware.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich die Marken, die etwas herber sind grundsätzlich lieber trinke. Kölsch ist ein helles obergäriges leicht bitteres Bier. Es soll eine deutliche Hopfennote haben und nicht zu viel Malzgeschmack aufweisen.

1. Gaffel

Da es für mich die meisten herben Noten hat und harmonisch wirkt, probiere ich es immer wieder gerne. Früher wurde am Eigelstein gebraut, jetzt in Porz.

Im Glas bildet sich ein schönen Schaum, der auch etwas hält (Kölsch wird frisch getrunken und in 0,2 l – Gläsern (die Stange) angeboten. Da ist keine cremige Schaumkrone nötig). Im Antrunk finde ich sogar leichte Süße, aber dann setzt sich die herbere Note durch. Der Abgang ist nicht lang, es bleiben die Töne von feiner Bitterkeit übrig.

2. Sünner

Auch Sünner weist Herbe und Struktur auf und ist für mich ein feines Kölsch. Ich habe es selten in einer Gaststätte probiert, wo es gut läuft. Im Glas bildet sich angemessener Schaum, der auch kurz hält. Der erste Schluck zeigt direkt herbe Noten. In der Nase kommen frische Töne an. Der Abgang zeigt einen ausgewogenen Hopfengeschmack. Süße ist wenig im Spiel.

Leider wurde die Rezeptur für Sünner geändert. Die Brauerei gehört nun zur "Mühlen-Gruppe". Das Bier hat jetzt kaum noch herbe Noten. Vorher habe ich es lieber getrunken.

3. Schreckenskammer

Das Kölsch ist sicher nicht herb, aber es schmeckt mir. Dabei wurde es nach dem 2. Weltkrieg nie mehr selbst gebraut. Die Lohnsudbetriebe wechseln dabei sogar, aber das Familienrezept blieb. Zuerst wurde es bei Giesler in Brühl gebraut. Dann kam es zu Dom und Zunft und jetzt sogar bei Früh.

Es hat etwas mehr Alkohol als üblich und bekommt keine Nachgärung, um mehr Kohlensäure zu bekommen. Die Farbe ist gold-gelb, frischer Geruch, beim Antrunk etwas süß, später leicht bitter, Schaum fällt schnell zusammen, kurzer Abgang: insgesamt rund und zugänglich.

4. Päffgen

Päffgen ist ein sehr solides Bier. Es gibt es nur im Fass. Die Familie braut noch am Stammhaus in der Friesenstraße. Sie behaupten selber, dass ihr Bier nicht immer gleich schmeckt, aber immer gut.

Die Gläser haben keinen Reklameaufdruck. Es sind einfache klare Stangen. Der Schaum ist mittelhoch. Das Aroma ist mild-würzig. Ein aromatisches Kölsch, recht mild aber nicht süßlich und einfach süffig.

Auch die Gasthäuser, die Päffgen im Ausschank haben, sind durch die Bank zu empfehlen.

5. Sion

Hans Sion gilt als Vater des Nachkriegskölsch. Damals waren die kleinen Brauereien in Köln fast alle durch Bomben zerstört worden und die Großen Pils- und Exporthersteller konnten auch in Köln den Markt erobern. Sion erkannte, dass die kölschen Brauer mit ihrem eigenen obergärigen Bier dagegen halten mussten, um sich in Geschäft zu halten. Und es hat geklappt: Kölsch wurde wieder die Nummer eins im Köln-Bonner-Bereich.

Auch Sion braute nicht mehr selber. Heute gehört die Marke sogar zum großen Radeberger-Konzern (Oetker).

Im Glas ist schöner Schaum, der auch etwas länger hält, frischer Geruch, angenehm bitter, kaum süß, mittlerer Abgang.

6. Mühlen

Das Bier aus der Malzmühle ist sicher auch alles andere als herb. Aber es in sich stimmig und schmeckt mir daher. Das kleine Brauhaus am Heumarkt gefällt mir auch gut. Im Glas kommt etwas Schaum auf, der aber nicht lange hält. Der Geruch ist frisch, der Geschmack pikant ohne viele Bitternoten, die leichte Süße ist gut eingebunden; bei einem Besuch merkte ich saure Akzente, die unharmonisch wirkten; beim nächsten Besuch schmeckte das Bier wieder angenehm.

7. Peters

Ursprünglich aus Monheim. Aus Traditionsgründen durften sie auch nach der Kölsch-Konvention (Kölsch muss in Köln gebraut sein) ihr Bier Kölsch nennen.

Aber in der Zwischenzeit gehören zum „Haus Kölscher Brautradition" und sind Teil von der Radeberger Gruppe, die wiederum zum Oetker-Konzern gehört. Gebraut wird das Bier in Köln-Mülheim bei Gilden (genau wie Sion, Sester, Peters, Dom, Küppers etc.).

Im Glas steht der Schaum sehr kurz. In der Nase bemerke ich frische malzige Noten. Der erste Schluck war gefällig, aber ohne besondere Note. Da fehlte mir etwas Charakter. Aber insgesamt war das Kölsch süffig mit entfernt herben Tönen.

8. Gilden

Das Bier wurde schon immer in Mülheim gebraut. Heute ist es neben Sion die Premium-Marke vom Haus Kölscher Brautradition.

Im Glas war deutlich Schaum, der aber schnell vergeht. Der erste Schluck war ausgeglichen in herb und süß. Aber die Aromen sind sehr zurückhaltend. Im Abgang auch mild.

9. Reissdorf

Reissdorf ist der Marktführer in Köln. In der Innenstadt haben sie weniger Gaststätten, aber im Severinsviertel sind sie zu Hause.

Im Glas bildete sich frischer feiner Schaum, der sich schnell abbaute. Der Geruch ist frisch, aber auch eher unauffällig. Keine besondere Süße oder herbe Töne. Etwas langweilig, aber durchaus süffig.

10. Dom

Dom Kölsch war lange Zeit sehr geschickt im Marketing. Im Ausland und in der gehobenen Gastronomie in Deutschland war – wenn überhaupt – oft Dom zu bekommen. Aber geschmeckt hat es mir nie. Die Etikett-Farbe war grün. Seit der Übernahme durch das Haus Kölscher Brautradition wechselte man zu „rot“ - vielleicht soll es an Früh erinnern. Ob die Rezeptur auch verändert wurde weiß ich nicht, aber es schmeckte mir beim Besuch im Brauhaus etwas besser als früher.

Im Mund zeigen sich keine besonderen Noten (etwas Süße und mehr herbe Noten, beim Abgang zeigen sich insgesamt etwas fremde, ungewohnte Hopfentöne. Diese leichte Eigenwilligkeit macht es weniger süffig als Früh oder Reissdorf zum Beispiel.

11. Früh

Früh und Gaffel sind etwas gleich stark in Köln vertreten und bilden damit Platz zwei und drei in der Menge beim Ausstoß. Gaffel ist meine Nummer eins und Früh schmeckt mir nur, wenn ich viel Durst habe und vorher kein anderes Kölsch probiert habe.

Im Glas steht Schaum, der schnell zerfällt. Der Antrunk zeigt weder Süße noch herbe Akzente. Weitere Schlucke zeigen keine Tiefe aber auch nichts Störendes. Im Abgang finde ich kaum Nachhall von Kölsch-Noten. Der Geschmack ist schnell weg – was bleibt? - Nichts. Also noch ein Glas, oder doch nicht?

12. Pfaffen

Früher verkauften die Brüder Päffgen in ihren Gaststätten nur Päffgen Kölsch (es waren anfangs nur drei Häuser: Friesenstraße, Heumarkt und Lommerzheim in Deutz).

Aber es gab Streit Max kündigte den Vertrag und sein Sohn braute ein eigenes Bier in Lohmar. Damit durfte es nicht Kölsch heißen. Selbst über den Namen gab es Diskussionen. Schließlich hieß es Original Pfaffen Bier. Als Antwort gründete der Bruder direkt neben dem Haus einen Ausschank mit Päffgen Kölsch ( Bierhaus en d´r Salzgass).

Im Geschmack erinnert es mich etwas an ein Craft-beer. Es ist obergärig und hell, aber es schmeckt irgendwie auch säuerlich. Bei den ersten Schlucken finde ich leicht herbe und würzige Noten, auch etwas Süße. Aber dann stören mich die sauren Töne mehr als die Freude an den anderen Aromen.

13. Hellers

1978 übernimmt Hubert Heller die Räumlichkeiten an der Roonstraße und baut das Erdgeschoss zur Gaststätte aus. 1991 wird dann das Brauhaus Hellers eröffnet.- Heute hat es sogar ein Bio-Siegel.

Es werden auch weitere Bierarten gebraut.

14. Böll

Obwohl das Bier alle Voraussetzungen für den Namen Kölsch erfüllt, wird es nicht so genannt. Man kann es in der Nähe vom Chlodwigplatz trinken.

Böll Bier ist keine Hommage an den berühmten Kölner und Nobelpreisträger Heinrich Böll, obwohl ein Mitgesellschafter ein Neffe vom Schriftsteller ist.

15. Schmitz

Das Lokal „Salon Schmitz“ auf der Aachener Straße lässt sich sein eigenes Bier brauen. Hergestellt wird Schmitz Kölsch, wie die meisten kleinen oder exotischen Kölschmarken, bei der Brauerei Sünner in Kalk.

16 Zunft

Wiehl im Oberbergischen Kreis ist der am weitesten von Köln entfernte Ort, an dem Kölsch gebraut werden darf. Zunft Kölsch wird in Bielstein gebraut.

Die Brauerei stellt auch im Lohnsud Bier her.

17. Bischoff

1961 richtete Dr. Bischoff in Brühl eine kleine Brauerei ein und braute das erste Bischoff Kölsch. Zu diesem Zeitpunkt war die Bischoff’sche Brauerei die einzige im Kreis, in der nur obergäriges Bier gebraut wurde. Damit hatte das Bier eine Traditionder und durfte den Titel Kölsch führen weiter führen.

Giesler Kölsch wurde auch in Brühl hergestellt und konnte auch den Namen weiter führen. Doch dieses Bier wird nicht mehr hergestellt.

18. Helios

2001 eröffnete in Köln-Ehrenfeld die Hausbrauerei „Braustelle“. Hier werden verschiedene Biersorten gebraut.

Das helle obergärige Helios ist eigentlich gar kein Kölsch, da es unfiltriert (also trüb) ist. Laut der Kölsch-Konvention muss ein Kölsch aber blank, d.h. filtriert sein. Manchmal wird zwar von Helios Kölsch gesprochen, auf den Stangen steht allerdings nur "Helios hell und obergärig.

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Helmut Thieltges (* 24. September 1955 in Dreis † 26. Juli 2017 in Trier) war ein deutscher Dreisterne-Koch.

In Dankbarkeit für großartige Stunden.

Kleine Torte vom Rinderfilet-Tatar mit Imperial Gold Kaviar auf Kartoffelrösti

Imperial-Kaviar ist die Bezeichnung für hellen, goldbraun schimmernden Kaviar mit einer Korngröße von 2–2,5 mm. Herr Thieltges bezieht ihn aus einer Zuchtstation in Belgien wie mir der Kellner verriet. Bisher habe ich noch nie ein Gericht mit 20 Gramm Kaviar verkostet. Lediglich auf einer Food-Messe habe ich einmal deutschen und russischen Zuchtkaviar probiert. Die eine Sorte war ganz angenehm, die andere überwog in salzigem Geschmack. Daher war ich recht neugierig.

Der Gold-Kaviar heute war viel aromatischer und mit den bisherigen Erfahrungen nicht vergleichbar. Das Rindertatar war ebenfalls traumhaft abgeschmeckt. Unten war das Kartoffelrösti wie ein Boden bei einer Torte die Grundlage. Darauf war eine üppige Schicht vom Tatar. Eine weitere Schicht besteht aus gewürzter Crème fraîche und darauf als Abschluss ein herrlicher Belag aus nussig-jodigem Kaviar. Das Geschmackserlebnis, das ich dabei hatte, möchte ich nicht missen. Ich hoffe mich lange daran erinnern zu können; denn es war köstlich. In einigen Berichten haben Genießer dieses Gericht als einzigartig bezeichnet – nun gehöre ich auch dazu.

Kross gebratene Medaillons vom Kalbsbries mit Maccaroni-Charlotte und Pfifferlingen uns Sauce Perigourdine

Damit nicht genug: Jetzt folgte das Bries (welch ein Glück, dass wir diesen Gang auch bestellt haben – eigentlich schaffen wir im Sonnora nur fünf Gänge und lassen zwei aus. Auch der Käse ist hier gut gereift und wird in einem fahrbaren Klimaschrank zum Gast gefahren – wir nennen das Gerät scherzhaft „Inkubator“).

Wir haben schon in vielen Restaurants Bries verkostet und auch fast immer gute Ergebnisse erhalten. Aber besser ist der Feind von gut. Hier sind die gebratenen Medaillons einfach unvergleichlich für mich (ich bin noch nicht überall gewesen und daher gibt es sicher auch in anderen Gasthäusern beste Varianten). Die Röstaromen und die Zartheit überzeugen mich. Aber selbst das ist nicht der einzige Pluspunkt auf dem Teller. Die Charlotte aus der italienischen Teigware ist ein Ganzstück. Die Füllung mit den Pilzen und der Sauce ist der Hammer. Eine Demi-Glacé wird mit Trüffelstückchen verfeinert. Gelegentlich habe ich Trüffel als Teil eines Gerichtes serviert bekommen; oft war ich enttäuscht, weil ich den typischen Geschmack oder den unvergleichlichen Duft vermisst habe. In dieser Sauce habe ich die Aromatik aber gefunden. Jeder kleine Bissen hat meinen Gaumen erfreut.

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